Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

von Dr. v. Bülow. 369
effte Scholmeisterinnen" erhalten vom Rath freie Wohnung
und von den Kindern Schulgeld und Holzgeld. Besoldung
wird dann gegeben, wenn die Kirchcnkasse iu der Lage ist;
dagegen können die Visitatoren das Lehramt statt den erwähnten
Lehrern oder Lehrerinnen auch einem Geistlichen übertragen.
In der bedingungsweisen Zubilligung von Gehalt aus der
Kirchenkasse liegt indessen für die Mädchenschule eine gewisse An-
erkennung von Seiten der Kirche, die der Elementarschule für
Knaben fehlt.
Der Unterricht beschränkte sich auf täglich vier Stunden
und umfaßte ausdrücklich nichts als die beiden genannten
Fächer des Lesens und Schreibens; die übrige Zeit sollen die
Mädchen vernünftiger Weise zu Hause den Haushalt lernen;
auch der Unterricht im Katechismus, in Vibelkenntniß und geist-
lichen Liedern scheint von den Eltern erwartet zu werden.
Trotzdem übrigens, daß die Kirchenordnung ausdrücklich
von Schulmeisterinnen spricht, kann ich von einer rechtlich be-
stallten Lehrerin im 16. Jahrhundert in Pommern keine Spur
finden. Wo nur immer, in Stettin z. B., eine Jungfrau
oder Wittwe ein paar Schülerinnen um sich versammelte, wurde
sie von den concessionirten Deutschlehrern heftig verfolgt und
verklagt. 46) Der Spruch 1. Cor. 14, 34 erhält dabei durch den
Eifer der Kläger einen textwidrigen Zusatz: mn1Ì6i- tHQ63.t in
6ooi68Ì3. 6t Lokoik. Gott wolle allerdings, daß sein Name
auch von den Weibern ausgebreitet werde, non 3^t6m äo-
cenaci, 86