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Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

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von vi', v. Bülow. 367<br />

Religionsunterricht und Schreiben; im letzteren kam man sogar<br />

über die ersten Anfänge nicht hinaus. Auf solche Nebenbuhler<br />

eifersüchtig zu sein, hatten die höheren Schulen demnach<br />

wirklich keine Ursache.<br />

Wie aber die Lateinschulen auf die Deutschschulen mit<br />

scheelen Augen sahen und sie als Winkelschulen betrachteten, die<br />

nicht geduldet werden dürften, so klagten ihrerseits die letzteren<br />

wegen Ueberhandnahme der Winkelschulen und wegen der<br />

vielen „hereinschleichendenn kherlß, die da unaufgefordert Hereingelauffenn<br />

kommenn unnd also nnbesonnenn Schule zu haldtenn<br />

sich unterstehcnn." In zahlreichen Eingaben, die häufig der<br />

Brodncid dictirt haben mag, die jedoch äußerlich manchmal<br />

wahre Meisterstücke der Schönschreibekunst oder -künstelei sind,<br />

wenden sie sich bald an den Herzog, bald an den Rath um<br />

Abhülfe. ") An den berichteten Thatsachen kann nicht wohl<br />

gezweifelt werden; und da es uns heut gleichgültig sein kann,<br />

ob die vorhandenen Schulen officiell anerkannt waren oder<br />

nicht, so entnehmen wir aus den Aeten der Streitenden die<br />

erfreuliche Thatsache, daß die Stadt Stettin innerhalb der letzten<br />

fünfzig Jahre pommerscher Selbständigkeit hinreichend mit Instituten<br />

<strong>für</strong> den Volksunterricht versehen gewesen ist. Daß<br />

unter denselben ein Gradunterschied war, und manche von<br />

ihnen nur wenig geleistet haben, thut ebensowenig zur Sache,<br />

als daß die Schüler der verschiedenen Schulen die Feindschaft<br />

der Lehrer gegeneinander auf ihre Kreise weiter trugen, sich<br />

mit „Göckelnamen" belegten, auf den Straßen wacker prügelten<br />

und auch in der Kirche nicht immer Frieden hielten.<br />

") Da auch der Gegenpart durch schöne Schrift <strong>für</strong> sich einnehmen<br />

wollte, so genießt die Nachwelt den Vortheil musterhaft geschriebener<br />

Acten. Vgl. Staatsarchiv zu Stettin: Stett. Arch. ?. I. Tit. 132.<br />

Nr. 131. und: Deponirte Acten der Stadt Stettin: Wegen Annehmund<br />

Bestellung der Teutschen Schul-, Schreib- und Rechen-Meistere.<br />

1578 ff. Tit. II. Sect. 5. Nr. 6, vol. 1.

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