05.01.2013 Aufrufe

Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

360 <strong>Geschichte</strong> des pommerschen Schulwesens<br />

der That lassen die Visitatioussirotocolle aus dem Ende dieses<br />

Zeitraums erkennen, daß man die Segnungen der Schule als<br />

solche ansah, die Jeder Zn genießen berechtigt sei. Die Praxis<br />

blieb freilich hier, wie so oft, hinter der Theorie noch eine<br />

Zeitlang zurück.<br />

Auch bei den Schreib- und Rechenschulen herrschte hie<br />

und da die zunftmäßige Einrichtung der Lateinschulen; so<br />

wurden zu Nürnberg die Meister dieser Schulen noch 1613<br />

zu einer Zunft zusammengeschlossen, in der jeder aufgedingte<br />

Lehrjunge sechs Jahre lang zu dienen Verssirach. ^)<br />

Da sehr viele Städte nicht in der Lage waren, neben der<br />

lateinischen Schule noch eine deutsche mit besonderen Lehrern<br />

zu unterhalten, so gestattete schon die Kirchenordnung von 1563<br />

eine Verbindung beider, doch ist selbstverständlich der deutsche<br />

Lehrer dem lateinischen Rector untergestellt, so daß er „ock<br />

nicht anneme knabeu 8iii6 ^udioio M8toi'Ì8 6t 1udiin3Ai8ti'i)<br />

darmit die rechte schole nicht vordoruen werde". Der Ausdruck,<br />

„die rechte Schule" <strong>für</strong> die lateinische ist charakteristisch da<strong>für</strong>,<br />

daß die deutsche als nicht ebenbürtig und ihre Lehrgegenstände<br />

nicht als Bildungsmittel angesehen wurden. Auch anderwärts<br />

wird die lateinische Schule officiell „die rechte" genannt. ^)<br />

Das in der Kirchenordnung der untersten Classe gesetzte Pensum<br />

läßt erkennen, daß die Gesetzgeber dabei an Schüler gedacht<br />

haben, welche bisher noch gar keinen Unterricht genossen<br />

hatten. Dieselben sollen nemlich „leren, die gewhönlike Fibel<br />

bockstauiren, vnde tho hope lesen", — — „ock schölen die<br />

Praeceptores dissen Kindern lehren schriuen vnde alle dage<br />

ehre schriffte twemal forderen vnde besichtigen. Noch schall me<br />

se lehren, den düdeschen tall vnd zifertall" :e. Also zunächst<br />

deutsches Buchstabiren, Lesen uud Schreiben, sowie Kenntniß<br />

der Ziffern; erst wenn dieser Grund gelegt ist, wird zum Donat<br />

und den andern lateinischen Grammatiken und Vocabeln geschritten.<br />

Die deutschen Lehrer, auch Stuhlschreiber genannt, da<br />

sie häufig Notare waren, wurden gleich denen an den lateinischen<br />

3?) Vormbaum, Evangelische Schulordnungen II, Seite 635.<br />

N) Kriegk a. a. O. Seite 71.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!