Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

354: Geschichte des pomrnerschen Schulwesens
Murmellius nur in Wolgast und Treptow, ^) obgleich die
Kirchenordnung von 1563 den Lehrern beide zur Emübung der
metrischen Regeln empfiehlt.
Die Aneignung eines stießenden Stiles wurde neben den
Classikern und den Schriftstellern älterer Zeit gefördert durch
Gesprächsammlungen, deren die Reformationszeit mehrere kennt.
Die Kirchenordnung von 1563 empfiehlt die t'0i-mni3.6
Pu.si'ilinm colloHniorniQ des nürnberger Rectors Sebaldus
Heiden, doch wurden dieselben nur in Treptow und
Labes angewendet, ooiloHiiig. Lorci 6 rii in Wolgast. ^)
Die Uebungen im lateinischen Stil kommen wiederholt vor, so in
Wollin und Treptow; am letzteren Ort auch in li^ta. oi'^tious.
Daß am Sonnabend der Kirchenordnung gemäß das
Evangelium des folgenden Sonntags lateinisch in
der Schule gelesen wurde, wie dies z. B. die Schulordnungen
von Treptow und Wolgast zeigen, ist schon gesagt worden.
Das Griechische ist bekanntlich in der sächsischen Schulordnung
von 1528 nicht enthalten; der eigentliche Begründer
des Studiums der griechischen Sprache und Literatur ist vielmehr
erst Joachim Camerarius, der Humanist im schönsten
Sinne des Worts. Ihm folgend haben die verschiedenen späteren
Schulordnungen das Griechische sämmtlich in ihren Lehrplan
aufgenommen. Daß bei der pommerschen Kirchenordnung
Bugenhagens von 1535 dies nicht der Fall ist, erklärt sich aus
dem, das Detail des Unterrichts nicht berücksichtigenden Charakter
derselben; dagegen fordert die Kirchenordnung von 1563
für die vierte (höchste) Classe, man solle „flit dhon, dat die
Knaben lehren, i-6ot6 6t Hpw 61-3.000 schriuen."
Von griechischen Grammatiken finde ich die des gelehrten
und weitgereisten breslauer Schulmannes Johann
Metzler,^) die in Wollin und Treptow in der ersten Classe
2') Das kürzlich erschienene Werk von Reichling: Ioh. Murmellins,
sein Leben und seine Werke, Freiburg, Herder, habe ich nichd nachlesen
können.
-N) Auch in Stralsund, vgl. Zober a. a. O. HI. Seite 15.
N) gest. 1538 als Landeshauptmann im Fürsteuthum Breslau.