Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

348 Geschichte des pommerschen Schulwesens
Die vier cli^ioAÌ 83,c;i-i 0li8t6i1Ì0iiÌ8 sgest. 1563)
werden in dm pommerschen Schulen weniger gelesen, als man
ihrer antiealvinistischen Tendenz wegen vermuthen sollte; doch
galt es eben auch hier nur, schöue Phrasen zu sammeln. Ich
sinde sie in Treptow a. R., wo sie in Prima und Secunda
am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag früh um 7 Uhr,
und in Stralsund, wo sie in Tertia an den beiden ersten Tageu
um 8 Uhr gelescu wurden, ^) sowie in Labes.
Das Lateinische ist in den Schulen der Reformationszeit
nicht minder die Hauptsache als vorher, wenn auch besonders
in Norddcutschland das Studium desselben betrieben
wurde im Hinblick auf den der Theologie dadurch geleisteten
Dienst. Konnte die Reformation nur durch die Waffen der
Wissenschaft der Wahrheit des Evangeliums zum Siege verhelfen,
fo konnte sie auch nur durch die Wissenschaft den Sieg
behaupten.
Die nach dem bekannten Grammatiker Donatus benannte
Grammatik war das Erste, was der angehende Lateiner in die
Hände bekam. Wie Melanchthon dieselbe in die sächsische
Schulordnung aufnahm, so finden wir sie 1563 in der pommerschcn:
„Wenn sie die Fibel lesen können, schulen sie ferner
lesen leren den Donat, effte Bouni Grammaticam 2c." Die
Anfänger im Lateinischen werden schlechtweg Donatisten genannt.
Die lateinische Grammatik Melanchthons nimmt
natürlich auch in den pommerschen Schulen den ersten Platz
ein; in keiner kann sie fehlen, anch die Syntax und Prosodie
werden überall gebraucht. In den unteren Classen, wenn der
Donat bemeistcrt war, bediente man sich des von dem braunschweiger
Superintendenten Dr. Nicolaus Medler verfaßten
Compendi ums der Grammatik Melanchthons, welches in
knapper Form fragend und antwortend die Elemente enthielt.
Die Schulen zu Wollin und Treptow hatten i. I. 1594 dieses
Buch in Gebrauch, welches uach des Verfassers 1551 erfolgten
Tode noch mehrere Auflagen erlebte. Die Grammatik des
Zober a. a. O. 111. S. 58.