Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

32 Cöslin und die letzten
diesen 1^/2 Jahren von Cöslin abwesend gewesen sein; so
steht in einem fürstlichen Reverse über Holz, das die Stadt
Cöslin geliefert hat, vom 26. Juni 1603 „daß wir alhie uf
unserm Hause Cößlin Zeit unseres AbWesens etwas zu
bawen und kegen anstehendich Wynter anzurichten gnediglich
angeordnet haben." Als dann am 1. September dieses Jah-
res Herzog Barnim in Stettin starb, versäumte Franz nicht
zusammt seinen Brüdern dem feierlichen Leichenbegängniß am
18. October beizuwohnen. Hinter dem Sarge gingen Bogis-
lav, der nun die Regierung übernahm, und feine Söhne, letz-
tere durchaus nicht, wie Joachim von Wedel! bemerkt,^) mit
sehr leidtragenden Mienen. Denn für die jungen Fürsten be-
deutete der Tod Barnims einen großen Umschwung in den
Glücksverhältnisfen, da jetzt ihr Vater die Regierung der Haupt-
linie übernahm. Im Jahre 1604 ließ sich Bischof Franz end-
lich die lange aufgeschobene Huldigung in den stiftischen Städten
abstatten. Grund zu dieser Verzögerung hatte wohl der Um-
stand gegeben, daß Franz die von Casimir überkommenen
Zwistigkeiten mit der Stadt Colberg erst zum Austrag bringen
mußte. Zunächst war er mit aller Strenge gegen Colberg
eingeschritten. Tausend Thaler Buße wurden auferlegt und dem
Bürgermeister, Jürgen von Braunschweig, die Bestätigung verwei-
gert. Colberg lehnte daher trotzig die Huldigung ab. Herzog
Philipp mußte vermitteln und erst am 7. März konnte Franz
zur Huldigungsfeier in Colberg erscheinen. ^) Dem mit gro-
ßem Gefolge einziehenden Bischof eilte die Bürgerschaft mit
drei Fahnen entgegen und empfing ihn mit Geschützdonner und
feierlichen Anreden. Auf dem Rathhaus wurde der Fürst meh-
rere Tage festlich bewirthet und am 11. März leistete Rath
und Bürgerfchaft die Huldigung. Dann ist auch von den
andern Städten die Huldigung erfolgt. Am 30. April ist die
Privilegiumsurkunde für Cöslin, am 6. Mai die für Bublitz
ausgefertigt. ^)
") Vgl. Dähnert, Pomm. Vibl. II, Seite 134.
96) Riemann a. a. O. Seite 357.
n) Die Vublitzer Urkunde Rango orix. ?om. Seite 208. Erst