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Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

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von Dr. v. Vülow. 331<br />

dürfniß Lehrer miethete (locati), nnd in Gemeinschaft mit ihnen<br />

den Unterricht ertheilte. Das Schnlgeld war nach den Vermögensverhältnissen<br />

der Schüler oder nach ihrer Zugehörigkeit<br />

zur Stadt verschieden nnd wurde zwischen dem Scholasticus,<br />

dem Rector nnd den Locaten zu ungleichen Theilen getheilt.<br />

Da die letzteren und der Nector in der Regel geistlichen Standes<br />

waren und keinen eigenen Haushalt hatten, so erhielten sie ihren<br />

Tisch bei den Bürgern oder in dem Kloster, zu dem die Schule<br />

gehörte.<br />

Die Resultate der Schulen des Mittelalters dürfen nicht<br />

mit dem Maaßstab der Gegenwart gemessen werden. Nächst<br />

dem Donat wnrde der Cisio Ianus und eine Anzahl biblischer<br />

<strong>Geschichte</strong>n, letztere häufig in versificirter Form, gelernt; das<br />

höchste Ziel des Schulunterrichts aber und der Uebergang zu<br />

höheren Stndien waren die Disticha Catonis. Die Verwendung<br />

der Schüler znm Kirchendienst, am Altar oder bei Leichenbegleitung,<br />

namentlich bei der Kirchenmusik, findet sich schon früh. ^)<br />

Für wissenschaftliche Zwecke war, von zeitweisem Verfall<br />

abgesehen, diese Einrichtung verhältmäßig gut, obgleich zugegeben<br />

werden mnß, daß die auf den Schulen des Mittelalters<br />

dargebotene Bildung immer eine fremde war, der die Veziehnngen<br />

zum Leben des Volkes fehlten. Wer daher die Bedürfnisse<br />

des täglichen bürgerlichen Lebens im Angc hatte, das<br />

bei dem wachsenden Verkehr allmählig andere Forderungen<br />

stellte, denen die bloße Schreib- und deutsche Schule nicht<br />

immer gerecht werden konnte, der sah sich nach andern Anstalten<br />

nm; denn der freie Verkehr in den großen Handelsstädten zumal<br />

setzte Kenntnisse voraus, die in den geistlichen Schulen<br />

wenig oder gar nicht geachtet wurden. Diesem Bedürfniß entsprechen<br />

mit der Zeit die weltlichen Schulen, welche weil von<br />

der höchsten städtischen Behörde eingerichtet oder doch unter<br />

ihrer Obhut stehend, vielfach den Namen Raths- oder auch<br />

bloß Stadtschulen tragen.<br />

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