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Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

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28 Cöslin und die letzten<br />

rohen Scherzen; davon giebt Kunde fein Colberger Aufenthalt<br />

im Jahre 1600.^) Er war nämlich am 12. Juni mit Herzog<br />

Johann Carl von Braunschweig in Colberg eingetroffen, um<br />

dort mehrere Tage sich aufzuhalten. Die Fürsten wurden täglich<br />

auf dem Rathhause gespeist und als sie von den feurigen Weinen<br />

aus dem Rathskeller stark aufgeheitert waren, ließen sie<br />

ihren Barbier holen und schoren den ehrsamen Rathsherren<br />

den Bart. Desgleichen mußten die Bürger sich dieser Procedur<br />

unterwerfen, so daß vom 14. bis 16. d. M. „das Rathhaus eine<br />

Varbierstube, die Consuln und Bürger Schafe, die Fürsten<br />

Barbiere" wurden.^) Im folgenden Jahre kam der Bischof<br />

abermals nach Colberg, um den dortigen Aufruhr zu schlichten;<br />

50 Reisige und 24 mit Prälaten und Räthen beladene<br />

Wagen waren feine Begleitung. Die Bürgerschaft hatte sich<br />

gegen den Rath aufgelehnt und erstrebte demokratische Gleichberechtigung.<br />

Die aufgeregten Gemüther vermochte auch des<br />

Laudes<strong>für</strong>sten Ansehen nicht zu beruhigen. Casimir empfand<br />

seine Niederlage wiederum als einen persönlichen Schimpf.^)<br />

Seine Krankheit wurde nun immer unerträglicher uud er reiste<br />

deshalb in ein Bad 1601 unter Begleitung feines Leibarztes,<br />

des Stadtphysikus Schultze aus Colberg, der dieselbe vertrauensvolle<br />

Stellung auch unter den Herzögen Franz und Ulrich<br />

einnahm. 64) Herzog Johann Friedrich war im Jahre 1600<br />

gestorben und Casimir hatte selbst ihm in Stettin das Grab-<br />

6l) Schon 1599 am 26. Ottober war Casimir im Kloster Altenstadt.<br />

Ob er damals der Jagd obgelegen habe im Siederlande und<br />

in Bork, bleibt dahingestellt. Er hatte eine Brücke über die Persante<br />

schlagen lassen und die Colberger muthmaßten neue Eingriffe in ihre<br />

städtischen Rechte. Niemann Seite 337.<br />

b") Riemann a. a. O. Seite 350; denselben Scherz erlaubte sich<br />

Herzog Wilhelm von Cleve 1573 in Königsberg. Baczko, <strong>Geschichte</strong><br />

Preußens IV, Seite 408.<br />

N) Riemann Seite 353.<br />

84) Riemann Seite 476. Sonst ist noch zu erwähnen, daß Casimir<br />

1599 der Stadt Cöslin einen vierten Viehmarkt erlaubt. (Urkunde<br />

im städtischen Archiv).

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