Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

von Di'. v. Vü'low. 269
11. October 1623, worin den „erfahren undt manhafften alhie
eingelegten Capitain nndt Soldaten" vorgehalten wurde: „waßgestalt
bcedcß den Bürgern in unndt außer der Stadt mit
Schimpfiren, Schmehen, Wegnehmen der Hüner, Enten ?e.
alß auch dem armen Pawersman in unser undt gemeiner
Stadt Eigenthumb allerhandt Drancksaal unndt Beschwerungen
ohngeacht deß hochbetewertcn Artienllbriefes, ja wieder die
erbahre Billigkeit undt christliche Liebe zugefügt" werde, weshalb
der Rath ihnen hiermit ernstlich befehle, „alles Außlauffens,
Gardenß undt Plagkcns in unser undt gemeiner
Stadt Dörffern sich zu enthaltten."
Die Stadt Pölitz erhielt richtig die angesagte Einquartierung
und mußte derselben alles Verlangte an Mahlzeiten,
Stroh 7c. liefern. Einige Einwohner haben fechs Mann über
zwei Monate lang im Quartier gehabt, wobei von einer Vezahlnng
feitens der Soldaten nicht die Rede war; vielmehr
erhielten dieselben beim Abzüge meist noch recht ansehnliche
Geschenke, abgesehen von den Bettlaken, jungen Hühnern und
Gänsen, die während der Zeit auf unerklärliche Weise verloren
gingen. Am deutlichsten spricht hierüber die Kostenliquidation,
welche Pölitz nach Abzug deu Mannschaften einreichte und die
sich auf 375 fl. 17 Gr. bclief, von denen aber nicht ersichtlich
ist, ob die Stadt sie ganz oder auch nur theilweise je wiedererhalten
hat. Bei der Kostenberechnung wurde folgende für
die Kenntniß der Lebensmittelpreise jener Zeit wichtige Taxe
zu Grunde gelegt:
für jede Mahlzeit 2 Gr. pomm.
eine Gans 6 „
eine Ente 4 „ ,,
cm Huhn 3 „
ein Banerbrot 2 ,, ,,
eine Mandel Eier 6 „ ,,
eine halbe Mandel Käfe 4 „ ,,
ein Scheffel Hafer 24 ,,
eine Mandel Stroh 12 ,, „
ein Schinken 1 fl — ,, „