Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

von Or. v. Vülow. 267
schwcer zuefügcn sollenn. Wie nnhn die nnnmbgengliche Noth
Solches erheischet, alß geschieht daran nnsere zuvcrleßige
Meinung. Datnm aufs unserm Residenzhauße Alten Stettin
29. May Anno 1623.
Wie stark die Einquartierung gewesen, ist aus den Acten
nicht ersichtlich; bald aber liefen von allen Seiten Klagen über
die zu große Last sowie über das ungebührliche Betragen der
Soldaten ein. In Scheune nnd Krekow, den beiden
stettiner Eigenthumsdörfern, waren bei jedem Baumann sechs
Soldaten und bei jedem Kossäten zwei ohne die dazu
gehörigen Weiber und Inngen eingeleget worden, uud anderwärts
war es nicht weniger. Dazu gefährdeten die zügellosen
Landsknechte Eigenthum und Leben der Bewohner ans das
Höchste. Der stettiner Nathsverwandte David IlUes^)
berichtete, „daß am verschienen Sontage, ist gewehsen der
6. Inly, 3 Soldaten in der Breitcnstraßen am kleinen Papcnstraßenordt
geseßen undt auf Hüner gelawcrt, wie sie dan
auch eins, welches dem Becker Hanß Schnlzcn gehörigk, wegbekommen",
„hernach wehren sie nach der großen Papenstraßen
gangen undt dem Schneider Caspar Dusterbeckeu 3 Hüner ge-nommen."
In beiden Fällen gelang es den Eigenthümern
indeß, den Dieben ihren Nanb wieder abzujagen; schlimmer
aber hätte es enden können, als „newlichcr Tage ein Soldatc
auf der Mönchebrügge gestanden unndt eine mitt einer Kngell
geladene Mnßquete über die Oder nach der Lastadien abgeschoßen,
da dan des Fnrstl. Zölners Andreß Elerß
Haußfraw vor der Thür gestanden uundt mit einer andern
Frawen geredet, welcher die Kngell über der Achsel! in die
Mawer geflogen, daß ihr der Kalck nmb den Kopf gestoben."
Am meisten aber hatte sich die Stadt Pölitz zu beklagen,
die wie die andern stettiner Eigenthumsörter ihren Theil von
der Einquartierung erhalten hatte; und zwar waren ihr 700
Mann angesagt worden, was den armen nnr von Fischerei
Er war 1619 Senator in Stettin und starb 1634.