Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

von Pastor A. Vogel. 263
Staffclde sei früher „Stadt Staffelde", nnd die Banern daselbst
„Bürger" genannt worden.
Znr Erklärung der letzterwähnten Sagen ist zn bemerken,
daß der verschollene Ort Schehlen wahrscheinlich mit der villa
vkliio oder I)oi6n identisch ist, welche in der Gründungsurkunde
der Stadt Gartz von 1249 als Grenzpnnkt genannt wird, bis
wohin das Odcrbrnch stromabwärts der Stadt gehören sollte. ^)
Delne ist aber wohl nichts anderes als das polnische und niederwcndische
doln^, äolno — das untere, Nieder-. So
dürfte die verschollene „Stadt" nichts weiter sein als das frühere
„Unterstaffclde", das damals ebenso wie das obere sich
mehr südlich ausgedehnt haben mag. „Unterstaffelfelde" werden
noch jetzt einige mehr nördlich in der Nähe der Oder gelegene
Häuser genannt. Der Name Delne würde dann überhaupt einen
Gegensatz Zndem Namen Staffelde enthalten, der in seiner ältesten
Form 8t0p6ii6^) jedenfalls auf das flavifche stopion ^ die
Stufe, Staffel zurückzuführen ist (wovon auch der erste Theil
des Wortes Stubbenkamer abgeleitet werden muß). In der
Altmark findet sich außer eiuem Dorfe Stapel bei Osterburg
noch ein Stapen bei Betzcndorf; ein Dorf Staffelde liegt bei
Soldin in der Neumark, ein anderes bei Nauen im Osthavellande.
Es verhielten sich also Stoftelle und Dclnc wie in
jetziger Zeit Hohen- und Niederzaden, Ober- nnd Unter-
Schöningen, Ober- und Unter-Staffelde. Daß bis Unterstaffelde
das Gartzer Oderbrnch gereicht hat, kann nicht
auffallen, da noch in neuerer Zeit der sogenannte Greifenhagensche
Zoll, ein Etablissement in den Wiesen am rechten Oderufer
bei der Mcscheriner Brücke, zu dem Eigenthum der Stadt
gehörte. Noch bliebe aufzuklären, warum die Staffeldcr
Tradition den verschollenen Ort nicht Delen, sondern Schehlen
oder Tschelcn nennt. Man wird versucht, an eine spottende
') Pomm. Urkbch. 1. S. 378. Schladebach, Gesch. der Stadt Garz,
Seite 35 ff. Zu Delne vgl. s,'(xl. äpi. ?om. v. Hasselbach ii. Koscgarten
S. 609, Anm. 6.
^) ('od. (Ij)1. I'om. von Hasselbach und Kosegarteu, Nr. 465,
S. 933. Urk. v. 6. Oct. 1251.