Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

260 Geschichte der Apotheke in Barth,
also über 50 Jahre in der geschilderten Weise weiter bestanden,
dann ist sie aber eingegangen, nm erst Zn Anfang des 18.
Jahrhunderts wieder neu eingerichtet zu werden. Im Jahre
1706^) bewarb sich ncmlich ein Apotheker Petrns Schultz bei
der schwedischpommerschen Regierung um eine Concession, indem
er sein Gesuch damit motivirte, den Vrunnengästen beim
Kentzer Brunnen den Sommer hindurch näher zu sein. Freilich
war die ihm angebotene frühere Apothekerwohnnng während
der dreißigjährigen Vacanz ganz verfallen, so daß die statt
Miethe zu zahlenden 10 Thlr. etwas ungebührlich erscheinen,
und der Petent hievon und von den bürgerlichen Lasten
wenigstens das erste Jahr befreit sein wollte. Auch den Gewürz-
und Aquavithandel, den der Rath ihm nicht gestatten
wollte, bedang er sich als bei einer kleinstädtischen Apotheke
unentbehrlich ausdrücklich aus, erreichte es auch, daß der Rath
unter dem 12. April 1706 von der Regierung angewiesen
wurde, „dem Supplieanten in seiner zu der Stadt und Landeß
Einwohner Besten abzielenden Intention mehr behulff- als
hinderlich zu fallen, und wo uicht ein Mehrers, dennoch die
in allen solchen Städten denen Apothequern gegönnete Freyheit
bey Präparir- und Verkauffung der Medikamenten den Gewürtzhandel
und das Aquavitschenken zu treiben, ebenfals
demselben zu verstatten und zu aceordiren."
Das Vesitzverhältuiß der barther Apotheke vom letzten
Viertel des 16. bis zum ersten Viertel des 18. Jahrh, ist also
folgendes:
1572 der Kanzler Di-. Bernhard Macht.
1575 der Rath.
1591 der Apotheker Peter Zizow.
1617 der Rath, der sie alsbald an Nicolans Wandcsleben
verkauft.
1622 der Rath, Adam Frölich als Pächter.
(1672—1706 existirt keine Apotheke in Barth.)
1706 der Apotheker Peter Schultz.
") Staatsarchiv zu Stettin: Schwed. Arch. Tit. 119. Nr. 84.