Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

254 Geschichte der Apotheke in Barth,
erwarb, für welche der Rath seiner Zeit mehr als das Dop-
pelte gezahlt hatte. ^) Der Kaus wurde, wie aus dem oben-
citirten Aktenstück des Staatsarchivs hervorgeht, am 14. Oct.
1591 abgeschlossen, erhielt aber erst unter dem 5. Juli 1608
die herzogliche Bestätigung.
Bei der unbestimmten Fassung gesetzlicher Verordnungen
jener Zeit, neben welchen persönliche Privilegien oft ungestört
einhergingen, kann man sich über die beständigen Klagen wegen
Störung im Gewerbebetrieb nicht wundern. So hatte denn
auch Petrus Zizow Streit mit einem stralsunder Krautkramer,
d. h. Gewürzhändler Iohan Kahlwage, der auf Grund eines
vom Herzog Philipp Julius ertheilten Privilegiums außerhalb
der gewöhnlichen Jahrmärkte acht Tage lang in Barth öffent-
lich ausstehen und seine Waaren feil halten durfte. Obgleich
dies dem Wortlaut des Apothekerprivilegs, „daß auch uff der
Apotecken allein undt von niemandts anderß, eß sei Kramer
oder andere, kein Gewürtze, Specereien :c. muge verkeufft wer-
den", schnurstracks zuwider lief, so wurde der Rath doch unter
dem 15. Februar 1610 vom Herzog angewiesen, den Kahlwage
in der Ausübung seines Gewerbes nach dem Privilegium nicht
zu hindern; im Uebrigen aber „pleibts beydem Einhalt unser
dem Apoteker Petro Ziezouwen mitgeteilten Konfirmation".
Alfo bekamen Beide Recht.
Nachdem die Apotheke 26 Jahr lang im Privatbesitz ge-
wesen war, ging sie nach dem Tode des in der ersten Hälfte
des Jahres 1617 verstorbenen Apothekers Peter Zizow wieder
vorübergeheno in das Eigenthum der Stadt über, indem der
Rath dieselbe von den Erben um 500 Mark erwarb, jedoch
nur um sie für denselben Preis an Nicolans Wandesleben ab-
zutreten. Obgleich in seinem vom 30. Juni 1617 datirten Gesuch
um Erneuerung des Privilegs der Rath erklärte, daß die
Apotheke „sowoll wegen E. f. G. selbst und der umbgeseßenen
Landschafft, alß auch allgemeiner Stadt nicht kan gemißet wer-
den", so mußte er zugleich eingestehen, „daß die Wahren, so zur
Ooni, Chronik von Barth, Seite 389.