Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

von Di'. von Vülow. 253
vilcgirten Apotheken sich nicht danach zn richten brauchte, so ist
doch nicht anzunehmen, daß ein so wichtiger Erlaß ohne Zu-
stimmung uni nicht zu sageu Bestätigung der höchsten Obrig-
keit ergehen konnte. Auch an Ausführlichkeit überragt sie alle
früheren pommerschcn Verfügungen der Art bedeutend. Nach
einer in sieben Abschnitten von den Visitationen, den Aerzten,
Apothekern, der Anschaffung und Bereitung der Arzneien, den
distillirten Wassern, der Taxe, Maaß nnd Gewicht nnd endlich
der Taxirung der Arbeit handelnden Einleitung, werden in 46
Classen alle damals üblichen Medicamente mit ihren Preisen
aufgezählt. Daß dabei die wunderbarsten und ekelhaftesten
Stoffe, wie getrocknete Regcnwürmer, egyptische Mumien, Moos
von einem Todtenkopf, Mcnschenfett, und dcrgl. nicht fehlen,
wird den nicht befremden, welcher weiß, daß noch heut zu
Tage oft abcutheuerliche Dinge in den Apotheken verlangt wer-
den. Schickte doch Kurfürst Friedrich der Fromme von der
Pfalz i. I. 1570 seiner Tochter Elisabeth ans ihr Verlangen
ans seiner Hausapotheke Butter von Frauenmilch, so viel er
davon noch hatte; „ist aber sehr alt", bald 33 Jahre (!) und
rührte von der Amme der Prinzessin her. ^)
Aehnlich der stettiner, nur kürzer gefaßt, ist die colbcrgi-
sche Apothekenordnuug vom 24. April 1643^), die zu einer
interessanten Vergleichung mit der stettiner Ordnung namentlich
mit Bezng ans die Preise Veranlassung giebt.
Nach dieser Abschweifung wenden wir uns wieder der
Barther Apotheke zu.
Durch wen der Rath zn Barth seine 1575 erworbene
Apotheke verwalten ließ, ist nicht bekannt, doch war das Ge-
schäft kein für den Stadtsäckel vortheilhaftes, so daß die Vater
der Stadt froh waren, in dem Apotheker und Rathsverwandtcn
Petrus Zizow, vielleicht dem bisherigen Administrator, einen
Känscr zu finden, der für 306 Guldcu die Apotheke zu eigen
") Kluckhohn, Friedrich der Fromme, S. 478.
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