Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

22l) Ein drohender Kosakeneinfall,
Erlegung dißer geschlossenen nnd bewilligten Krigsstenr seines
Theils; unweigerlich, uuscumig, lvilliglig nnd wirklich sich be-
zeige nnd einstelle, anch sonst mit seinein Haußgewehr nnd waß
an üi'ina.tui'H znm Ernste gehörig, sich bestermaßen gefast
halte, alles bei Straaff des Lasters der Verlassuug des Vater-
landes nnd anderer ernster Anmerckung."
Znm Werbecommissar für die zn stellenden 100 Musketiere
wurde Daniel Schreiber^), und znm Hauptmann Michael
Hennicke, zwei stettiner Bürger, bestimmt; der Letztere erhielt
in seiner Bestallung freie Station und znnächst freie Reise bis
an die gefährdete Grenze auf dem Wagen des Commissars.
Zeige es sich dort, daß die Gefahr geringer, als man geglanbt,
oder daß sie schon vorüber uud die Anwerbung von Mann-
schaft unnöthig sei, so solle er dennoch für seine Reise nnd
geleisteten Dienste 30 Thlr. mit freier Ausquittiruug auf der
Hin- uud Rückreise erhalten; komme es aber zur Werbung uud
zu eiuem öffeutlicheu Kriegszuge, so habe er dem städtischen
Commissar den Eid zu leisteu uud danach sich dem von Sr.
fürstlicheu Guadeu eiuzusetzeudeu Oberstlieuteuaut uuterstellen zu
lassen. So lange die Expedition dauert, werdeu ihm 40 Thlr.
monatlicher Sold nnd Befreiung von der nnterdeß erhobenen
Kriegssteuer versprocheu, uud dabei solle es auch seiu Bewen-
den haben, wenn ihm im weitereu Verlauf mehr als die zuerst
geworbeuen 100 Musketiere uutergestellt würdeu.
Während die Einwohner Stettius iu eiuem von allen
Kanzeln der Stadt verlesenen Schreiben des Raths, das von
„18000 (!) Kosaken, die sich mehr und mehr hänfen", sprach,
znr pünktlichen Zahlnng der anfcrleqten Eontribution ermahnt
wurden, erging an das Eigenthumsstädtlein Pölih ebenfalls
ernstlicher Befehl, in gnter Bereitschaft zn sein und den Rüst-
Wagens, den Pölitz in Kriegsnöthen vermöge des im Jahre
^) Sein Name kommt in den Acten dieser Jahre sehr oft vor;
er war 1619 Altermann und starb l638. Seine Iran hieß muth»
maßlich Elisabeth Gützmitz.
5) ^uAii'ia, 86i'vitiuiii euli-num, Wagendienst, war die sehr drückende
Verpflichtung der Unterthanen, namentlich in den Dörfern, znm Vor-