Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

Caminer Bischöfe. 19
mag demnach mit den Städtern in gntem Einvernehmen gestanden
haben. Die Tngend der Geselligkeit wnrde ihm schon
bei Lebzeiten als eine hervorstechende Charactercigenschaft beigelegt,
56) und so mag er gern mit den Bürgersleuten seinen
Verkehr gehabt haben. Am 16. Mai 1582 schickte er von
Streitz eine Einladung an den Cösliner Magistrat, ihn, der
„ehliche benachbarte von Adel nnd andere gnte Lente" bei sich
hätte, schon von früher Tagesstunde an mit Weib nnd Kind
zu fröhlichem Zusammensein Zu besuchen. ^'') Auch in Colbcrg
soll Casimir mehrfach auf Vürgcrhochzeiten, selbst in den niederen
Ständen, gewesen sein. ^) Das Zechen wird bei diesen
geselligen Zusammenkünften in Bast, dem Eharacter des damaligen
Zeitalters entsprechend, eine große Rolle gespielt haben.
Forderte doch Casimir sogar auf, ihm aus der Ferne Bescheid
zu thuu. So schrieb er au seinen Bruder Ernst Ludwig (Bast,
3. August 1583), ich bringe E. L. einen großen Becher mit
Wein mit freundlicher Bitte, E. L. wolle E. L. Armen Inngen
Bruder Bescheid thuu. ^) Vielleicht suchte man in solchen ausgelasseneren
Zechgelagen auch die Nöthe der Zeit zu vergessen;
denn wiederholt trat damals in den Landen die Pest in furchtbarer
Gestalt auf: in Cöslin starben, nachdem schon 1584 die
Pest geherrscht hatte, im Jahre 1585 1400 Menschen! desgleichen
fielen der Krankheit viele Menschen in Bublitz und
auf den Dörfern zum Opfer. ^") So gesellig sich auch Casimir
den Cöslinern und anderen Bürgersleuten gegenüber zeigen
mochte, so war ^as Regiment, das er im Stift führte, doch
höchst launisch nnd willkürlich und er hatte mit seinen Ständen
ärgerliche Verhandlungen. Znerst zeigte der Colberger
Klosterstreit, daß Casimir auf gewaltsame Bereicherungen bedacht
war und zäh an seinem Raube festhielt. Seit Einfüh-
56) Micrälius, IV, Seite 404.
57) Haken a. a. O. Seite 60. Achnlich der Brief Casimirs vom
Jahre 1591.
58) Niemann a. a. O. Z50.
n) Bricfstclle in Valt. Studien 11, 2, Seite 172.