Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

S. Jacobs Hühner.
In einer Beschwerde des Grafen Georg Caspar von Eberstein
zu Naugard^) gegen den Informator seines Bruders Volrad,
Namens Conrad Schleiff (Schliessen), der seinen Zögling
auf Reisen begleiten sollte, sich dabei aber sehr unzuverlässig
erwies, heißt es, Schleiff habe für sich selbst zwar sehr wohl
zu sorgen gewußt, in Basel zu seinem eigenen Vortheil französischen
Unterricht genommen, aber „seinen Herrn unndt discipul
den gemeinen Haussen undt S. Jacobs huenern befohlen".
Ueber den Ursprung dieser Redensart, die hier soviel bedeutet,
als „eigene Wege gehen lassen", giebt das Leben der
Heiligen, Nürnberger, Anton Koberger, I486, durch folgende
Erzählung Auskunft:
Einsmals was ein reicher man der het lang keinen erben«
da bat er sant Iaeob mit grosser andacht das er im einen
erben vmb got erwurb vnd gelobet im. wenn derselb erb zu
seinen tagen keine, so wolt er in zu seinem grab bringen, da
gab im got durch saut Jacobs willen einen schönen sun. da
der sun gewuchs. da gieng er mit dem vater vnd wolt zu
sant Jacob vnd kamen in ein stat die hyeß gelffenacht. da
zerten sy reylichen l!). das mercket der Wirt vud gedacht im
wy er sy vmb ir gutt brecht vnd stieß den Vater des nachtes
einen silberin kopff in seinen sack. Vnd da sy des morgens
') Staatsarchiv zu Stettin. Stett. Arch. ?. I. Tit. 45. Nr. 47 ^-^
vs)1. 4. Georg Casper theilte i I, 1609 die Grafschaft Naugard mit
seinen Brüdern Albrecht und Volrad in drei Theile, damit deu früher
bei der Gefammtwirthjchaft vorkommenden MißHelligkeiten vorgebeugt
werde.