Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

Fund im Torfmoor bei Gingst.
Mitgetheilt vom Grafen von Krassow.
Nahe bei dem Flecken Gingst auf Rügen liegt ein der
dortigen Pfarre gehörendes fehr tiefes Torfmoor, aus welchem
der Torf durch Kefcher (Hamen) in bedeutender Tiefe gewonnen
wird. Hierbei werden oft Scherben von Thongefäßen, feltener auch
fast heile Gefäße zu Tage gefördert; dieselben sind theils glatt
und roh gearbeitet und bestehen aus Thon, der mit kleinen
Granitkörnern gemischt ist; theils aber sind sie von feinerer
Arbeit und mit Linien in sehr verschiedenen Mustern verziert.
Seltener sind andere Dinge gefunden, welche eine Benutzung
der Stätte durch Menschen bekunden, z. V. angebrannte Holzstücke,
Knochen und Steingeräthe; letzteres dürfte seinen Grund
darin haben, daß dieselben vermöge ihrer Schwere in der flüssigen
Torfmafse bis auf deren feste Unterlage in solche Tiefe
Hinabgefunken sind, daß der Kescher des Torfmachers sie nur
ausnahmsweise erreicht. Die seit zehn Jahren dort gefundenen
Alterthümer sind zum bei weitem größten Theil meiner Sammlung
rügischer Alterthümer einverleibt. Es ist mir nicht zweifelhaft,
daß hier einst ein Pfahlbau gestanden hat, obwohl ich
das Vorkommen von Pfählen noch nicht mit Sicherheit habe
constatiren können. Ehe ich auf die Funde aufmerksam wurde,
ist nicht darauf geachtet und wohl Manches zu Grunde gegangen.
Die vorhandenen Pfähle mögen durch das seit vielen
Jahren betriebene Keschern des Torfes größtentheils zerbrochen