Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

148 Paul von ssnchs.
von Schweden gehaltenen Gedächtnißpredigt den Vorwnrf arger
Schmeichelei. Ans literarischem Gebiet scheint er der Sitte der
schreibseligen Zeit zuwider wenig thätig gewesen zn sein: unter
den vielen uns anfbewahrten Schriften stettiner Geistlicher des
17. Jahrhunderts finde ich keine von ihm verfaßte, nur Micrälius
führt eine Druckschrift an, betitelt: 8HiQ8oni(^ I^va.ii-
AOlioorniQ oc^HSCldtio, 1636. Dagegen hat er im Verein
mit seinem Amtsbrndcr, Tiae. Fanstinns Menno, im Jahre
1626 die Kirchenbibliothek zu St. Nicolai gestiftet, welche durch
Schenkungen an Bücheru und Geld nach nnd nach recht bedeutend
wurde, aber bei der Zerstörung der Kirche leider ebenfalls
zu Grnnde gegangen ist. ^) Im Bibliothekszimmer waren
die Oelbilder der beiden Stifter aufgehängt. An Grundstücken
befaß Mag. Samuel Fuchs 1627 nur eine Bude in der
Frauenstraße.
Auch die Familie Friedeborn ist eine während des 16.
und 17. Jahrhunderts in den kaufmännischen und Beamtenkreisen
Stettins wohlbekannte nnd in mehreren Zweigen blühende
gewesen, die Zur Zeit der schwedischen Herrschaft auch
eiue Nobilitirung erfahren hat nnd als redendes Wappen einen
silbernen Springborn im blauen Felde führte. Sie besaß im
17. und 18. Jahrhundert Bugwitz bei Anklam, sowie Eichow
bei Cottbus und Selchow bei Sternberg i. N. Ein Lieutenant
oder Fähnrich Jacob Siegmnnd von Fricdcborn wurde
in der Schlacht bei Prag am 6. Mai 1757 verwundet^).
In den stettiner Steuerregistern kommt in der Zeit von 1601
bis 1623 ein Kaufmann Hermann Friedeborn als Besitzer von
Hänscrn in der (nnteren) Schnlzenstraße und im Rosengarten
vor; er war mit Gertrud Wilkens vcrheirathet und hatte eine
am 23. Jan. 1594 geborene Tochter Emerentia, welche nach
zweimaliger Vermählnng (znerst am 16. Nov. 1615 mit dem
Kaufmann Christoph Hauße, gest. 1621, und danach 1622
mit dem sie überlebenden Valentin Turow) am 22. September
^) Pfennig, Histor. Nachr von der Nicolaikirchenbibl. in Alten
Stettin, 1791.
") Pauli, Leben großer Helden, I. S. 104; IV. S. 334; VI. S. 86.