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Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

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10 Cöslin und die letzten<br />

eine fast unabhängige Stellung sicherten, mußte das empfinden.<br />

Es wurde 1567 dem Rathe eröffnet, daß nicht mehr Lübeck,<br />

fondern das <strong>für</strong>stliche Hofgericht die höhere Instanz der Colberger<br />

Rathsgerichte fein follte — ein Schritt des Bischofs,<br />

der endlofe Reclamationen an Kaiser und Reich zur Folge<br />

hatte. 2i) In Wolgast mußte der junge Fürst die Regierung<br />

mit feinen Brüdern theilen, das Bisthum gehörte ihm allein;<br />

es suchte deshalb Johann Friedrich, der durch seine jüngste<br />

Reise die Pracht und den Glanz ausländischer Höfe kennen gelernt<br />

hatte, fich eine Residenz zu begründen und begann mit<br />

dem Jahre 1568 den Cösliner Schloßbau. An die Stelle<br />

des ihm als Besitz zugefallenen ehemaligen Jungfrauen-Klosters<br />

22) sollte sich jetzt ein stolzer Schloßbau erheben. ^) Die<br />

Stellung der Landes<strong>für</strong>sten in ihren Landen zur damaligen<br />

Zeit war eine weitaus verschiedene von heutigen Zuständen.<br />

Vorzugsweise traten die in den einzelnen Fürstenthümern gelegenen<br />

Städte, wenn sie nur irgend größer waren, den Fürsten<br />

gegenüber sehr selbstbewußt auf. Die Wolgaster Herzöge<br />

hatten ihren ewigen Zwist mit Stralfund, Greifswald, die<br />

2!) Riemann a. a. O. Seite 330.<br />

22) Die Lage dieses ehemaligen Iungfranen-Klosters und des<br />

späteren Schlosses kann heute nicht mehr ganz genan bestimmt werden.<br />

Daß natürlich die seitwärts von der Schloßkirche gelegenen Gebäude<br />

der Loge und des Appellgerichts die Stätte bezeichnen, wo Kloster nnd<br />

später Schloß gestanden haben, ist unzweifelhaft; aber der Grundriß<br />

des Schlosses läßt sich ohne eine eingehendere Untersuchung, zn der in<br />

dieser Abhandlung der Raum mangelt, nicht genauer firiren. Die<br />

Loge besitzt eine gewaltige Unterkellerung, die offenbar über die Zwecke<br />

eines Privathauses hinausgeht. Die gedruckten Qnellen Brüggemann<br />

nnd Benno erwähnen, daß, als 1718 in dem großen Brande auch das<br />

Schloß vernichtet wurde, ein kleiner Rest des Gebäudes stehen blieb,<br />

in dem seit 1720 das Kömgliche Hofgericht eingerichtet wurde. Entschieden<br />

hat das alte Schloß ans mehreren Flügeln bestanden, die einen<br />

Hof umschlossen.<br />

23) Johann Friedrich besaß übrigens eine wahre Bauwuth; auch<br />

das Stettiner Schloß ist theilweise von ihm erbaut. Balt. Studien<br />

III, 1, Seite 241.

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