Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

Caminer Bischöfe. 7
und schon nach wenigen Wochen erfolgte die Wahl des neuen
Bischofs. Das Capitel, gedrängt von den pommerschen Fürsten,
wählte am 29. August Johann Friedrich, den ältesten Sohn
Herzogs Philipp. Der nengcwählte Bischof war damals erst
14 Jahre alt, ^) benannt nach seinem unglücklichen Oheim
Johann Friedrich, dem in der Schlacht bei Mühlberg besiegten
Kurfürsten von Sachsen. Er war seit dem Jahre 1552 von
dem feingebildeten Franzosen Andreas Magerius unterrichtet
worden; dennoch waren bei der sorgfältigen Erziehung, die man
damals den Fürstensöhnen gab, seine Studien noch nicht beendet
und man hatte nur geeilt, die jetzt sich bietende günstige
Gelegenheit zur, Erwerbung eines Fürstentums nicht unbenutzt
vorübergehen zu lassen. Nachdem daher im folgenden Jahre
am 16. Juni die feierliche Inauguration des herzoglichen
Bischofs im Caminer Dome erfolgt und die Huldigung in
den Stiftsstädtcn 6) entgegengenommen war, wurde die Administration
des Bisthums und der fernere Studiengang des
jungen Bischofes festgesetzt. Die weltlichen Angelegenheiten wurden
zwei Statthaltern übertragen, Heinrich Normann und Henning
vom Wolde 9). Durchgreifender find die Anordnungen
der Stellvertreter auf kirchlichem Gebiete. Die katholifchen
Zeiten waren vorüber; es galt den Sprengel evangelisch zu
organisiren. Es wurde deshalb eine mit einem Consistorium
verbundene Superintcndentur zu Colberg eingerichtet, so daß
jetzt jeder der drei regierenden Herren im Pommerlande eine
kirchliche Oberbehörde in seinem Besitzthum hatte. ^) Der erste
Superintendent wurde Dr. Venediger, der bei seiner Visitation
') Ein auf der Schwedischen Stiftsbibliothek zu Cöslin befindlicher
Code;' der ^uim1«8 ?om6i'M)ig6 des Val. von Eickstädt, über
den Ausführlicheres im Anhange folgt, hat fälschlich „ein junges Herlein
von 16 Jahren." Verf. citirt übrigens diesen Codex der Kürze
wegen als eoä. 8o1i>voä.
6) Privilegiumsnrkunden von Cöslin 25. Juni, aufbewahrt im
städtischen Archiv.
v) ooä. 8elivv6(1. zum Jahre 1557.
n) Riemann, Geschichte der Stadt Colberg S. 317.