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Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

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Zweiundvierzigster Jahresbericht- I. II. 105<br />

Seen. Wenn Herr Prof. Virchow sagt, die fchweizer Pfahlbauten<br />

ständen in keinem Zusammenhang mit der nördlichen<br />

Gruppe, so wird dieser gewiegte Kenner aber doch nicht in<br />

Abrede stellen können, daß die Art des Hüttenbanes in beiden<br />

Gruftpen sich sehr ähnlich ist, und daß die bei Lübtow in der<br />

nnteren Schicht gemachten Funde in die Steinzeit hineinreichen,<br />

mithin ein bedeutendes Alter <strong>für</strong> sich in Anspruch nehmen.<br />

Ein ackerbautreibendes Volk muß schon vor den Germanen<br />

hier gehaust haben, loie das in bedeutender Menge gefundene<br />

verkohlte Korn deutlich beweist; auch giebt es kein historisches<br />

Zengniß da<strong>für</strong>, daß die Germanen auch in Pfahlhütten gelebt<br />

hätten. Hiermit sei indessen nicht gesagt, daß jeder bei Lübtow<br />

an das Tageslicht getretene Pfahl ein Alter von 2—3000<br />

Jahren hätte; die Funde liefern vielmehr den Beweis, daß die<br />

Bauten noch bis in das Eisenzeitalter, hier speciell theilweise<br />

bis in das Mittelalter benutzt worden sind. Man findet ja<br />

auch in der Schweiz alle Zeitalter vertreten. Meist sind die<br />

Fnnde dort an einer Stelle immer auch einer Periode angehörig,<br />

indessen findet man auch, gerade wie in Lübtow, die<br />

Sachen dnrch- oder übereinander. Es wurden ja, nachdem<br />

man das neue Metall bereits kannte, die alten Geräthe nicht<br />

gleich abgeschafft, sondern noch lange neben den neuen, wohl<br />

kostspieligen Werkzeugen und Waffen gebraucht. Ganz besonders<br />

mag dies bei den Broncesachen der Fall gewesen sein. Dieselben<br />

sind in Lübtow nur sehr gering an Zahl und dies ist<br />

sehr leicht erklärlich, da jedes Stück dieses Metalles durch Tausch<br />

oder Kauf, wahrscheinlich unter großen Mühen und Fährlichkeiten,<br />

hierher gelangen mußte. Es mag also der verhältnißmäßige<br />

hohe Preis die damaligen Bewohner von der Anschaffung<br />

abgehalten haben, und nur Reicheren war es vergönnt,<br />

sich einen solchen Luxus zu gestatten. Die Mehrzahl<br />

blieb bei ihren von Alters her überkommenen Steinwaffen.<br />

Die Mehrzahl der zierlichen Broncezelte und anderer<br />

ähnlicher Waffen mag auch lvohl mehr als Schallstück uud Paradewaffe<br />

gedient haben, wozu der goldartige Glanz der neuen<br />

Nronce ein gut Theil beigetragen haben mag, ebenso wie das

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