Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

96 v. Bülow, Wanderung
ezliche Credenzer und Gcschencke der Stadt Rostock allda übersendet,
von ihnen offerirei und überantwortet, sowohl fleißigen
Bitten, ihn ihre Gcgendt und Stadt einzurücken nnd der Stadt
Ehr und geneigten Willen vorlieb sampt gantzen Hoffgesinde
anzunehmen, auch ihren geneigten Schntz nnd Schirm mit
Hülff und Beförderung befohlen zu seyn laßen. Auf diese Anbringung
einer von deu beydcu Räthen, so bey ihr gestanden,
respondiret mit wenig und kurhcn Worten, daß Ihr Kön. Würden
solches Alles mit Dauck uud höchster Freuudschafft annehmen,
erböthe sich sambt den ganzen Reich alle nachtbarüche
Beföderung, Schutzes uud Schirmes zu geuießeu zu laßen;
daranf sich die Königin samftt der Braut, jungen Fraulein
uud jungen Prinzen sich gegen sie geneiget, wie denn auch die
beydeu Räthe und Hoffgesinde, so ihm Umbkreiß gewesen.
Darauff sind wiederumb die Heerdrommeln uud Trompeteu geschlagen
und geblasen, und ist ein jeder in seiner augestellten
Ordnung auf die Burg zum Frühstück gezogeu, biß sie weiter
iu die Stadt Rostock gerücket, da sie ihre Pfingsten halten
sotten. Ihre Kleidung ist gar schlecht in schwarzen Tuch gewesen,
wie die adeliche Trauerkleidung, wie sie denn auch gleichfals
in Trauerzeit geweseu wegen ihres H. Vater uud des
alteu Königes Christiam, der des Jahres erst zuvor verstorben,^)
darumb sie alle in schwartze Trauerkleiduug augcthau gewesen
und dähnischen Trauermüzzeu. Der juuge Priuz ist iu schwärzen
gedruckten Sammet und mit eiuer güldneu Ketten geschmilcket
gewesen, sonsten ist keine sonderliche Pracht allda zu seheu gewesen
und vielleicht gespahret gewesen biß zu ihrem Einzug.
Ihreu Auffzug haben loir nicht erwartet, sondern sind nach
diesen bald abgelausten.
Von der d ä nuemärckischen Sceschisfarth.
Nach Anuehmung der Königin, als sie vom Waßer kommen,
45) Der Reisende ist nicht recht berichtet; der Vater der Königin,
Herzog Ulrich III. von Meklenbnrg, starb erst 1603; unter dein „alten
Könige" kann nur ihr Gemahl Friedrich N. von Dänemark (nicht
Christian) verstanden sein, welcher ani 4. April 1586 gestorben war.