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Kinostart: 15. November 2012 - Babylon Kino

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präsentiert:<br />

Buch und Regie: Lana & Andy Wachowski, Tom Tykwer<br />

<strong><strong>Kino</strong>start</strong>: <strong>15.</strong> <strong>November</strong> <strong>2012</strong><br />

Produzenten: Grant Hill, Stefan Arndt<br />

mit Lana & Andy Wachowski, Tom Tykwer<br />

Ausführende Produzenten: Philipp Lee, Uwe Schott und Wilson Qiu<br />

Ko-Produzenten: Peter Lam, Tony Teo und Alexander van Dülmen<br />

Assoziierte Produzentin: Gigi Oeri<br />

Cast: Tom Hanks, Halle Berry, Jim Broadbent, Hugo Weaving, Jim Sturgess, Doona Bae, Ben<br />

Whishaw, James D’Arcy, Zhou Xun, Keith David<br />

mit Susan Sarandon und Hugh Grant<br />

CLOUD ATLAS ist eine Produktion von:<br />

Cloud Atlas Production, X Filme Creative Pool und Anarchos Productions<br />

in Koproduktion mit A-Company und ARD Degeto.<br />

mit Unterstützung von:<br />

Deutscher Filmförderfonds, Filmförderungsanstalt, Medienboard Berlin-Brandenburg, Film- und<br />

Medienstiftung NRW, Mitteldeutsche Medienförderung und dem FilmFernsehFonds Bayern.<br />

Bundesweite Pressebetreuung<br />

Deutschland:<br />

Just Publicity GmbH<br />

Regine Baschny,<br />

Georgia Totsidou & Sabine Palme<br />

Erhardtstr. 8<br />

80469 München<br />

Tel. 089 - 202082 60<br />

Fax: 089 - 202082 89<br />

E-Mail : info@just-publicity.com<br />

im Verleih von:<br />

X Verleih<br />

www.cloudatlas-derfilm.de<br />

Technische Daten:<br />

Deutschland <strong>2012</strong><br />

Länge: 172 Minuten<br />

Pressematerial:<br />

www.x-verleih.de<br />

Verleih:<br />

X VERLEIH AG<br />

Kurfürstenstr. 57<br />

10785 Berlin<br />

Presse: Maja Genowa<br />

Tel. 030 - 269 33 600<br />

Fax 030 - 269 33 700<br />

E-Mail: maja.genowa@x-verleih.de<br />

2


DER FILM<br />

1849: Ein amerikanischer Anwalt auf hoher See, der die Schrecken des Sklavenhandels kennenlernt.<br />

1936: Ein junger Komponist, mit dessen Hilfe ein alterndes Genie ewigen Ruhm erlangen könnte. 1973:<br />

Eine aufstrebende Journalistin, die eine Atom-Intrige enthüllt. <strong>2012</strong>: Ein Verleger, der in einem<br />

Altersheim erkennt, was Freiheit bedeutet. 2144: Eine geklonte Kellnerin, die ihre Wirklichkeit verändert.<br />

2346: Ein Sonderling, der sich in einer post-apokalyptischen Welt mutig gegen übernatürliche Kräfte<br />

stellt.<br />

Sechs Schicksale in 500 Jahren und doch ein einziges Abenteuer, in dem all unsere Helden in<br />

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufs engste miteinander verbunden sind. Im Mittelpunkt steht<br />

ein Verbrecher, der sich über die Jahrhunderte hinweg wandelt und schließlich zum Retter der<br />

Menschheit wird. CLOUD ATLAS ist ein bildgewaltiges Epos über die unendlichen Möglichkeiten des<br />

Lebens, in dem jedes Verbrechen und jede gute Tat Einfluss auf die Entwicklung der Welt haben. Die<br />

Verfilmung von David Mitchells Bestseller ist großes <strong>Kino</strong> voller Dramatik, Action und Romantik, das<br />

aufregend, überraschend und emotional intensiv die Grenzen von Zeiten, Generationen und Genres<br />

sprengt.<br />

DIE MACHER<br />

Hinter diesem einzigartigen Filmerlebnis stehen Tom Tykwer (LOLA RENNT, DAS PARFUM) sowie die<br />

Macher der MATRIX-Trilogie Lana & Andy Wachowski. Die imposante Starbesetzung vereint Oscar®-<br />

Preisträger Tom Hanks, Oscar®-Preisträgerin Halle Berry, Oscar®-Preisträger Jim Broadbent, Hugo<br />

Weaving, Jim Sturgess, Doona Bae sowie Ben Whishaw, James D’Arcy, Zhou Xun und Keith David.<br />

Oscar®-Preisträgerin Susan Sarandon und Hugh Grant vervollständigen das internationale Ensemble.<br />

Jeder dieser fantastischen Schauspieler begleitet uns in verschiedenen Rollen durch den Film.<br />

CLOUD ATLAS ist eine Produktion von Cloud Atlas Production, X Filme Creative Pool und Anarchos<br />

Productions in Koproduktion mit A-Company und ARD Degeto. Maßgeblich unterstützt wird das Projekt<br />

vom Deutschen Filmförderfonds, der Filmförderungsanstalt, dem Medienboard Berlin-Brandenburg, der<br />

Film- und Medienstiftung NRW, der Mitteldeutschen Medienförderung und dem FilmFernsehFonds<br />

Bayern.<br />

Buch und Regie: Lana & Andy Wachowski, Tom Tykwer<br />

Produzenten: Grant Hill, Stefan Arndt<br />

mit Lana & Andy Wachowski, Tom Tykwer<br />

Ausführende Produzenten: Philipp Lee, Uwe Schott und Wilson Qiu<br />

Ko-Produzenten: Peter Lam, Tony Teo und Alexander van Dülmen<br />

Associate Producer: Gigi Oeri<br />

3


Alles beginnt 1846 auf einer Seereise im Pazifik: Auf seiner Heimreise mit der Prophetess nach San<br />

Francisco vertraut der amerikanische Anwalt seine wachsenden Zweifel am Segen der Sklaverei<br />

seinem Tagebuch an. 1936 fasziniert dieses Reisetagebuch einen jungen Komponisten, der aber nur<br />

noch die Hälfte besitzt. Inspiriert von den Schilderungen über die Schrecken der Kolonialzeit macht er<br />

sich an die Komposition seines musikalischen Meisterwerks, des „Wolkenatlas-Sextett“. Darin<br />

thematisiert er musikalisch die Frage der Menschheit, ob sich einzelne Seelen in verschiedenen<br />

Epochen immer wieder begegnen können. In leidenschaftlichen Briefen an seinen Liebhaber berichtet<br />

er von seinem Aufenthalt bei einem genialen aber in die Jahre gekommenen Komponisten und bittet ihn<br />

gleichzeitig darum, die zweite Hälfte des Buchs ausfindig zu machen. 1973 begegnet eine ehrgeizige<br />

Journalistin seinem in der Zwischenzeit gealterten Liebhaber und Atomkraftexperten. Er vertraut sich ihr<br />

an und übergibt ihr wichtige Unterlagen zur Aufdeckung eines Atomskandals und die persönlichen<br />

Briefe von damals. In einem Plattenladen bestellt sie sich das „Wolkenatlas-Sextett“ und ist sich sicher,<br />

die Melodie zu kennen. Ein Nachbarsjunge schreibt ihre Geschichte über die Entdeckung der<br />

Machenschaften zwielichtiger Atomkonzerne auf und schickt <strong>2012</strong> das Manuskript an einen Londoner<br />

Verleger. Dieses Buch lässt ihn erstmals darüber nachdenken, was Freiheit und Erfolg für ihn wirklich<br />

bedeuten. Gegen seinen Willen wird er in einem despotisch geführten Altenheim eingesperrt, aus dem<br />

er versucht zu fliehen. Ein Video von seiner Flucht ermutigt 2144 in Südkorea eine geklonte Kellnerin<br />

aus ihrem Gefängnis auszubrechen. Sie zeichnet ihre Erfahrungen und Wahrheiten auf, die auch in der<br />

post-apokalyptischen Welt des Jahres 2346 noch Gültigkeit besitzen und die Menschen zu einem<br />

Neubeginn und dem Streben nach dem Traum einer friedlicheren Zukunft ermutigen.<br />

4


PRODUKTIONSNOTIZEN<br />

Fünf Jahrhunderte umspannt das ambitionierte und verblüffende Epos CLOUD ATLAS und geht dabei<br />

Fragen über das Leben und dessen grundlegenden Sinn nach, mit denen sich die Menschen seit<br />

Beginn ihrer Geschichte und der Entwicklung bewussten Handelns und Denkens auseinandersetzen.<br />

Mit einem kaleidoskopischen Spektrum von Action, Gefühlen und eindringlich geschilderten<br />

menschlichen Beziehungen und Verbindungen strahlt sein Licht entlang einer unendlichen Zeitlinie. Es<br />

geht darum, dass Menschen ihre persönlichen Entwicklungslinien in einem anderen Leben wieder<br />

aufnehmen und ihre Beziehungen zueinander immer wieder neu knüpfen.<br />

Liebe kann die Ewigkeit überdauern, Fehler können dabei korrigiert oder wiederholt werden. Freiheit<br />

kann gewonnen oder verloren werden. Immer wieder bestimmen einzelne Entscheidungen, die<br />

getroffen werden, das menschliche Handeln und die Entwicklung unserer Welt.<br />

„Was uns sofort faszinierte, war diese Vielzahl an Ideen und Gedanken, das Mitgefühl für Menschen,<br />

die Kühnheit und der kreative Mut und dieses besondere Gefühl, das sich beim Lesen des Buchs<br />

einstellte. Es wirkte wie ein klassischer Stoff und war gleichzeitig etwas völlig Neues“, erinnert sich Lana<br />

Wachowski, die mit zwei weiteren Autoren und Regisseuren David Mitchells Roman, die Grundlage für<br />

den Film, adaptierte. „Das Buch sprengt die Grenzen von Rasse und Geschlecht, von Ort und Zeit. Die<br />

Erzählung deutet an, dass die menschliche Natur all diese Grenzen überwinden kann. Das alles<br />

begeisterte uns an diesem Buch und schließlich begannen wir mit der Arbeit am Drehbuch.“<br />

Die Filmemacher Lana und Andy Wachowski sind seit Langem mit Tom Tykwer befreundet und haben<br />

schon oft über eine Zusammenarbeit bei einem gemeinsamen Filmprojekt nachgedacht. Doch erst die<br />

Leidenschaft für David Mitchells Roman „Cloud Atlas“, die alle gleichermaßen packte, brachte die drei<br />

Filmemacher dazu, ihre Idee in die Tat umzusetzen. Passend zur ungewöhnlichen Geschichte, die der<br />

Roman erzählt, schlossen sich die Filmemacher zu einer außergewöhnlichen kreativen Allianz<br />

zusammen. Gemeinsam schrieben sie das Drehbuch und übernahmen die Regie, um die als modernes<br />

literarisches Meisterwerk gefeierte Buchvorlage auf die Leinwand zu bringen. Gemeinsam mit den<br />

Produzenten Stefan Arndt und Grant Hill kämpften sie um eine unabhängige Finanzierung.<br />

„Es besitzt eine gewaltige Kraft“, fügt Tom Tykwer hinzu. „Man kann in kleinen, individuellen<br />

Beobachtungen Wahrheiten entdecken, die jeder nachempfinden kann. Wenn man aber diese Momente<br />

in einen größeren dramatischen Kontext und in einen imposanten zeitlichen Rahmen einbettet, erkennt<br />

man auf faszinierende Weise, was das Menschsein ausmacht.“<br />

Die Geschichte aus Roman und Film umspannt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. In<br />

verschiedenen Genres und Erzählstilen verdeutlicht sie, wie Ereignisse und getroffene Entscheidungen<br />

in einem Zeitalter auf unerwartete Weise in einem anderen nachhallen und so das Leben von anderen<br />

Menschen berühren und beeinflussen.<br />

Jede einzelne kleine Geschichte entfaltet sich neben der anderen, während mit den Übergängen die<br />

gemeinsamen Bezüge zueinander enthüllt werden. Ein Anwalt aus San Francisco gewährt auf seiner<br />

Heimreise von den Pazifischen Inseln einem flüchtenden Sklaven Unterschlupf. Ein armer, aber<br />

talentierter Komponist kämpft im Großbritannien der 1930er Jahre um die Vollendung seines<br />

wichtigsten Werkes, bevor ihn die Konsequenzen einholen. Eine Journalistin versucht im Jahr 1973<br />

einen katastrophalen Atomunfall zu verhindern. Ein Verleger steht unmittelbar vor seinem größten<br />

Erfolg, als er in eine Falle tappt und ungerechtfertigt eingesperrt wird. Im Jahr 2144 entwickelt eine<br />

geklonte Arbeiterin verbotenerweise ein eigenes menschliches Bewusstsein. Ein Ziegenhirte ringt in<br />

ferner Zukunft und in einer zerstörten Welt mit seinem Gewissen und kämpft um das Überleben der<br />

5


gesamten Menschheit. Schnell wird deutlich, dass diese Geschichten nicht voneinander getrennt,<br />

sondern Momente eines zusammenhängenden Zeitstroms sind.<br />

Andy Wachowski erklärt dazu: „Der Schlüssel ist die Erkenntnis, dass es eben nicht sechs verschiedene<br />

Geschichten sind. Es ist nur eine einzige. Im Verlauf des Films bedingen und beeinflussen sich diese<br />

Handlungen und Zeiten gegenseitig – jede Einzelne. Weil sich all diese Menschen weiterentwickeln,<br />

erkennt man die Verbindungen zueinander in chronologischer Ordnung und kann so ihrer Entwicklung<br />

folgen.“<br />

Zugleich ist jede einzelne Figur Teil eines Ensembles, das mit unterschiedlichen Identitäten und in<br />

neuen Umständen und Situationen wiederkehrt. „Nicht nur eine Figur wird wiedergeboren, sondern alle<br />

Hauptfiguren existieren in jeder der gezeigten Welten“, erklärt David Mitchell. „Die Beziehungen<br />

zwischen diesen Figuren und das, was sie auszeichnet, machen eine Entwicklung durch. Es ist ein<br />

Universum, in dem Reinkarnation möglich ist, und ein Film, in dem Vergangenheit, Gegenwart und<br />

Zukunft koexistieren. Der Tod bedeutet hier nur, dass sich eine Tür schließt und eine andere sich<br />

öffnet.“<br />

Auf diese Weise werden Konflikte, die in einem Zeitalter auftreten, vielleicht Jahrzehnte später gelöst<br />

werden. Ungerechtigkeiten kehren mit oft überraschenden Konsequenzen zurück. Liebende finden über<br />

die Jahrhunderte hinweg zusammen. „Ein elementarer Teil des Films ist eine großartige<br />

Liebesgeschichte, die über verschiedene Leben hinweg erzählt wird. Man folgt ihr in einzelnen<br />

Momenten und sieht nicht das komplette Ganze auf einmal“, führt Lana Wachowski aus und weist<br />

darauf hin, wie die junge Liebe eines Paares reifen und Einfluss auf die Handlungen des Einzelnen<br />

nehmen kann, wenn sich Menschen in unterschiedlichen Zeiten immer wieder begegnen und sich dabei<br />

weiterentwickeln. „Das ist ein weiteres großes Thema des Films“, erklärt Lana Wachowski, „dass<br />

nämlich die Liebe zu jeder Zeit verändern kann, welche Richtung man in seinem Leben einschlägt.“<br />

„Es sind aber noch andere Kräfte am Werk“, wie Tom Hanks bemerkt, der sechs Rollen spielt und damit<br />

die Reise einer einzelnen Person während ihrer verschiedenen Aufenthalte im zeitlichen Kontinuum<br />

verdeutlicht: „Häufig beobachten die Figuren etwas, das ihr Leben für immer verändern könnte. Dann<br />

müssen sie handeln, können Helden oder Feiglinge sein. Ein wichtiges Thema des Films ist die Frage,<br />

ob Geschichte nichts anderes ist als solche Schlüsselmomente, die miteinander verknüpft sind. Was<br />

macht das Menschsein aus - sind es nicht eben die vielen Entscheidungen, die man treffen muss?“<br />

Die Geschichten von CLOUD ATLAS erzählen von Aufrichtigkeit und beispielhaftem Mut, Hoffnung und<br />

Glaube, von Verrat, Kampf und Verlust und rücken diese einzelnen Momente der Entscheidung deutlich<br />

in den Fokus. „Diese Art des Geschichtenerzählens ist unglaublich unterhaltsam“, fährt Hanks fort. „Was<br />

immer man auch daraus für sich selbst lernen mag, nie gibt es einen Moment, an dem die Kamera<br />

keinen spektakulären Stunt oder kein tiefes menschliches Gefühl einfängt. Beim Lesen des Drehbuchs<br />

begann ich mich anfangs zu fragen, wer diese Menschen wohl wären, bis die Verbindungen<br />

untereinander klar wurden. Auch ihre kreativen Kämpfe als Künstler, ihr Ringen ums Überleben und die<br />

von ihnen getroffenen Entscheidungen, die das eine Leben mit dem nächsten verknüpften, wurden nun<br />

deutlich. Ich war völlig gebannt und emotional total involviert. Drehbuch und Film sind eine perfekte<br />

Mischung aus David Mitchells Roman und der filmisch-kreativen Kraft unserer drei Regisseure. Es<br />

handelt sich hier um ein brillantes Stück filmischer Literatur, das durch die Zeiten hindurch die<br />

Verbindungen der Menschen zueinander erforscht.“<br />

Dem kann Halle Berry, die wie Hanks in sechs verschiedene Rollen schlüpft, nur zustimmen: „Das alles<br />

war eine einzigartige Erfahrung für mich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich noch einmal einen<br />

ähnlichen Film wie diesen drehen werde. Er ist in seiner Art einmalig und ungewöhnlich - das liebe ich.<br />

So viele Grenzen und Barrieren werden hier überwunden, so viele aufregende Konzepte vorgestellt.<br />

6


Hoffentlich wird der Film die Zuschauer zum Nachdenken bringen, wie sie die Welt und ihr eigenes<br />

Leben wahrnehmen.“<br />

All diese Elemente machten nicht nur auf Tom Tykwer und die Wachowskis großen Eindruck, sondern<br />

wirkten geradezu magnetisch anziehend auf renommierte und erfahrene Schauspieler aus der ganzen<br />

Welt. In einer übereinstimmenden Reihe von Charaktereigenschaften werden die Hauptdarsteller Tom<br />

Hanks und Halle Berry von einer internationalen Besetzung unterstützt, der Jim Broadbent, Hugo<br />

Weaving, Jim Sturgess, Doona Bae, Ben Whishaw, James D’Arcy, Xun Zhou, Keith David, David Gyasi,<br />

Susan Sarandon und Hugh Grant angehören. Während sich die Geschichte zwischen verschiedenen<br />

Zeiten bewegt, wechselt der Fokus von einer Gruppe zentraler Darsteller zu einer anderen.<br />

Wiederkehrende Ensemblemitglieder tauchen in entscheidenden Momenten auf oder machen sich auf<br />

subtilere Weise bemerkbar.<br />

„Es ist ein in jeder Hinsicht gewaltiges Projekt“, erzählt Grant Hill, der bei CLOUD ATLAS zum vierten<br />

Mal mit den Wachowskis zusammenarbeitet und zum ersten Mal gemeinsam mit Stefan Arndt einen<br />

Film produziert. „Die Figuren, die Liebe, das Pathos – alles hat emotionale Tiefe und spielt sich auf<br />

einer gigantischen Leinwand ab.“<br />

Stefan Arndt, der seit beinahe 20 Jahren die meisten Tom Tykwer Filme produziert hat und der<br />

wesentlicher Ideengeber für die Finanzierung dieses eigentlich unfinanzierbaren Filmprojektes war,<br />

bemerkt: „Es war eine einfache Analyse der Realität. Die Studios machten noch vor wenigen Jahren bis<br />

zu 20 Filme pro Jahr, heute sind es nur noch 5 bis 6; früher alle Filmgenres, heute Franchise Movies<br />

Part 5 oder gar Prequels. Da ich, mein Partner Uwe Schott, unsere X-Verleiherin Manuela Stehr und die<br />

Filmemacher aber nun mal an „große <strong>Kino</strong>filme mit Hirn drin“ glauben, haben wir uns einfach, wie in<br />

alten Zeiten, klassische Koproduzenten oder Kofinanziers gesucht. Anstatt dieses Geld anonym nach<br />

Hollywood zu investieren, boten wir ihnen echte Teilhabe und eine faire Recoupmentposition. Und eines<br />

kann ich sagen, diesen Stolz in der ersten Vorführung für die Finanziers zu spüren, war ein einmaliges<br />

Erlebnis. Ja klar, Film ist auch Geschäft, aber wir alle auf der Welt sind durch das <strong>Kino</strong> sozialisiert und<br />

an einem wichtigen, epischen Film teilzuhaben, der auch noch alle Kunstformen mit den schönsten<br />

Elementen des Popcorn-<strong>Kino</strong>s zusammenführt, das macht froh. Wir danken von Herzen allen, die uns<br />

dabei unterstützt haben."<br />

„Wir lieben es, aufregende, unterhaltsame und romantische Filme zu drehen, die um bestimmte<br />

Themen und Ideen kreisen“, erläutert Lana Wachowski. „Es sind Filme, die uns alle seit unserem ersten<br />

<strong>Kino</strong>besuch selbst inspiriert haben. Und mit unseren Filmen haben wir schon immer versucht, den<br />

Zuschauer auf verschiedenen Ebenen zu erreichen: visuell möchten wir etwas zeigen, das es vorher so<br />

noch nicht gab. Emotional möchten wir genug Nervenkitzel, Action oder Romantik bieten, die nicht nur<br />

dem Publikum, sondern auch dem Kind in uns selbst gefallen, und schließlich möchten wir Perspektiven<br />

und Gedanken vorstellen, die das tägliche Leben betreffen und auf einer sehr persönlichen Ebene<br />

spielen.“<br />

„Genau das hat mich ursprünglich bei den Filmen von Lana und Andy angezogen“, fasst Tom Tykwer<br />

zusammen. „Die Überzeugung, dass man gleichzeitig Herz und Verstand ansprechen kann. Man kann<br />

über diese faszinierenden Themen sprechen, die wie ein Fusionsantrieb in diesem Film wirken.<br />

Trotzdem ist man einfach nur hingerissen und überwältigt, wenn man den Film sieht.“<br />

VOM BUCH AUF DIE LEINWAND: DIE VERBINDUNGEN WERDEN GEKNÜPFT<br />

Der Gelegenheit, dem <strong>Kino</strong>publikum eine Geschichte dieser Größenordnung erzählen zu können,<br />

konnten die Wachowskis und Tykwer nicht widerstehen. Aber wie sollten sie das Ganze anpacken?<br />

7


Mitchell hatte jede der sechs Geschichten nacheinander erzählt, dann den Plot nach einem<br />

dramaturgischen Höhepunkt in der Mitte jeder Geschichte abgebrochen und schließlich eine nach der<br />

anderen aufgelöst. „Wir wussten, dass diese Struktur bei einem Film nicht funktionieren würde“, erinnert<br />

sich Lana Wachowski an die Anfänge des Projekts. „Aber diese Struktur ließ uns über Möglichkeiten<br />

nachdenken, wie wir die Beschränkungen konventionellen filmischen Erzählens überwinden könnten.“<br />

Mitchell hatte jedes einzelne Kapitel in einem anderen Stil geschrieben, „um die Unterschiede der<br />

einzelnen Geschichten deutlich zu machen. Ich dachte dabei an ein Menü mit einzelnen Gängen aus<br />

verschiedenen Küchen“, erzählt der Schriftsteller. Diese Konstruktion übernahmen die Filmemacher<br />

gerne, legten eine Geschichte als Drama, die anderen dann als Romanze, als Kriminalthriller, als<br />

Komödie und als futuristisches Science-Fiction-Abenteuer an.<br />

Doch die erzählerische Kraft, die von diesem Stoff ausgeht, hat nichts mit der Art und Weise zu tun, wie<br />

diese Elemente sich unterscheiden, sondern wie sie sich nahtlos in ein Mosaik einfügen, wie es Andy<br />

Wachowski nennt: „Während man sich von Szene zu Szene bewegt, erschafft man sich im Kopf dieses<br />

Mosaik, findet man automatisch die Verbindungen. Ganz intuitiv gingen wir mit unserem Film also in<br />

diese Richtung.“<br />

Jede einzelne Szene, jede Figur und jede Beziehung, die sie im Buch zu einer anderen knüpfte,<br />

schrieben die Filmemacher in einem Prozess des kreativen Komprimierens und Destillierens auf<br />

einzelne Karteikarten. Diese legten sie auf den Boden und ordneten sie in Gruppen. Andy Wachowski<br />

erklärt diese Verfahrensweise näher: „Wenn man auf Hunderte dieser Karten starrt, und der<br />

dramaturgische Mechanismus von CLOUD ATLAS zerlegt ist, dann sieht man alle Figuren Seite an<br />

Seite. Auf ganz natürliche Weise wird man von Punkten angezogen, an denen diese Figuren ähnliche<br />

Entwicklungskurven haben, wo die Geschichte einer Figur weitergeführt wird, oder gerade zu Ende<br />

gegangen ist. Man kann so die Entwicklung genau verfolgen.“<br />

„Unser Ziel war es, eine übergeordnete Erzählebene zu entwickeln, um alles in eine fließende<br />

Geschichte mit eigener dramatischer Kraft einzubinden“, fügt Tom Tykwer Andy Wachowskis<br />

Ausführungen hinzu.<br />

Die Filmemacher erforschten auch das Motiv der unendlichen Wiederholung, das sich durch den<br />

Roman zieht. Das ermöglicht starke Déjà-vu-Momente: Wenn sich die Blicke von Figuren scheinbar<br />

zum ersten Mal treffen, können diese Figuren das Gefühl haben, sie wären sich schon früher begegnet.<br />

Auf die gleiche Weise können die Töne einer bestimmten Sinfonie für einen Angestellten in einem<br />

Musikgeschäft eindringlich vertraut wirken, weil er selbst vielleicht der Mann gewesen ist, der diese<br />

Sinfonie in einem früheren Leben komponierte. Um all das erreichen zu können, erweiterten die<br />

Filmemacher Mitchells Kunstgriff, verschiedenen Figuren über verschiedene Zeitalter ein Geburtsmal in<br />

der Form eines Kometen zu geben, um die Weiterentwicklung der einzelnen Persönlichkeiten zu zeigen.<br />

„In meinem Buch“, so David Mitchell, „deutet dieses Geburtsmal an, dass es sich um die gleiche,<br />

wiedergeborene Figur handelt ... um eine Seele, die die Ewigkeit durchkreuzt und dabei ihre äußerliche<br />

Hülle und Form verändert.“<br />

Im Film verdeutlicht sich diese Wiedergeburt durch die Schauspieler selbst, die in einem Zeitalter nach<br />

dem anderen in unterschiedlichen Rollen auftauchen und damit einen visuell fesselnden roten Faden für<br />

die Geschichte kreieren. Tom Tykwer erklärt das Konzept näher: „Als wir die Verbindungen zwischen<br />

den Figuren durch die verschiedenen Zeiten hindurch konstruierten und auch das Phänomen<br />

diskutierten, dass manchmal der Eindruck entsteht, eine Figur beendet, was eine andere Hunderte<br />

Jahre zuvor begonnen hatte, fragten wir uns: ‚Warum könnte nicht ein und derselbe Schauspieler diese<br />

Figuren darstellen?’ Warum besetzen wir den Film nicht auf der Grundlage der Idee, dass jeder<br />

8


Schauspieler nicht eine einzelne Rolle, sondern verschiedene Rollen verkörpert, die in ihrer Gesamtheit<br />

die Entwicklung dieses einen Menschen verdeutlichen?“<br />

„Ich liebte dieses Konzept“, schwärmt Tom Hanks. „Jede Figur folgt ihrer eigenen persönlichen<br />

Entwicklung, aber im erzählerischen Überbau gibt es einen dramatischen Bogen, den diese Rollen<br />

gemeinsam bilden. Eine Figur legt das Fundament, eine andere baut darauf auf - wie Perlen aufgereiht<br />

an einer Schnur.“<br />

Die Schauspieler tauchen in den aufeinanderfolgenden Zeitebenen des Films auf ganz natürliche Weise<br />

als komplett unterschiedliche Personen auf, sie sind in verschiedenen und vielfältigen Altersperioden<br />

und Schauplätzen zu sehen, häufig sogar mit unterschiedlichen Ethnien und Geschlechtern. William<br />

Conacher, Peggy Hall-Plessas und Julia Wilson-Dickson, renommierte Sprachlehrer und ausgewiesene<br />

Dialektspezialisten, arbeiteten eng mit den Schauspielern zusammen. Um glaubhafte Darstellungen der<br />

unterschiedlichen Ethnien auf die Leinwand bringen zu können, mussten die Schauspieler aus<br />

Nordamerika, Australien, Großbritannien, China, Deutschland und Korea sich sprachlich anpassen - mit<br />

Hilfe dieser Coachs und entsprechend der sich verändernden Kulturen, der sie auf der Leinwand<br />

angehören.<br />

„Zu den Figuren, die ich im Film verkörpere, gehört eine blonde Deutsch-Jüdin und eine Frau aus dem<br />

24. Jahrhundert“, erzählt Halle Berry. „Für einen Schauspieler ist das eine aufregende Vorstellung und<br />

eine enorme Herausforderung.“ Zugleich stellt Berry aber fest: „Menschen sind nur Menschen. Und das<br />

werden sie immer bleiben, unabhängig von den Zeiten und Umständen, in denen sie leben. In jeder von<br />

mir dargestellten Figur musste ich eine menschliche Qualität finden, die jeder nachempfinden kann.<br />

Denn wir alle sind nur Fleisch und Knochen, Herz und Verstand.“<br />

Das Bild des Geburtsmals verloren die Filmemacher nicht aus den Augen. Statt es als Zeichen des<br />

Übergangs einzusetzen, benutzten sie das Mal, um eine Person zu markieren, die einen bestimmten<br />

Grad der Erkenntnis erreicht hatte und vor einer wichtigen, schwierigen Entscheidung stand, die ihr<br />

eigenes Leben oder das von anderen nachhaltig verändern würde. Tom Tykwer erklärt das näher: „Wir<br />

verstanden es eher als Symbol einer Person, die in ihrer Lebenszeit etwas tut oder erschafft, das dann<br />

eine andere Person, die dieses Zeichen trägt, in der nächsten Lebenszeit inspiriert.“<br />

Nachdem dieses Konzept und diese dramatische Struktur soweit ausgearbeitet waren, ergab sich<br />

daraus eine Vielzahl an interessanten erzählerischen Möglichkeiten, wie Lana Wachowski anmerkt: „Wir<br />

begannen uns zu fragen, wie es wohl wäre, wenn der Bösewicht eines Zeitalters zum Helden eines<br />

anderen und dabei vom gleichen Schauspieler dargestellt werden würde. Und sobald wir diese<br />

Verbindung hergestellt hatten, stellte sich die Frage: ‚Wie gelingt einem Bösewicht diese<br />

Veränderung?‘“<br />

Wie erlebte Autor David Mitchell die erste Verfilmung einer seiner Romane? „Für mich als Beobachter<br />

war der ganze Prozess faszinierend. Ich freue mich darüber und bin in gewisser Weise auch neidisch,<br />

wie die Filmemacher mein Buch so zerlegt und wieder zusammengesetzt haben, damit sie die Stärken<br />

ihres Mediums ausschöpfen konnten. Ich fühle mich, als hätte ich ihnen Stammzellen zur Verfügung<br />

gestellt, aus denen sie dann ihre eigene Schöpfung erschaffen haben. Es ist eine großartige Arbeit und<br />

Leistung. Ich bin absolut hingerissen.“<br />

Der Plan der Produzenten Grant Hill und Stefan Arndt, CLOUD ATLAS ab September 2011 mit zwei<br />

gleichzeitig arbeitenden Teams zu drehen, ist eine Pionierleistung und spiegelt mit seinem<br />

unorthodoxen Ansatz das ungewöhnliche Projekt. Damit konnte die Produktionszeit halbiert und das<br />

zeitliche Engagement der großen Darstellerriege anstelle eines halben Jahres auf drei Monate reduziert<br />

werden. Ein solch ungewöhnlicher Ansatz erforderte dafür die doppelte Besetzung entscheidender<br />

9


Kreativpositionen. Es gab zwei Kameramänner und Produktionsdesigner und zwei leitende Kostüm- und<br />

Make-up-Designer. Die Berliner Babelsberg Studios wurden zur Produktionsbasis für beide Teams, die<br />

in Berlin und Umgebung sowie in Sachsen und auf Mallorca drehten.<br />

Mit seinen langjährigen Mitarbeitern Johnny Klimek und Reinhold Heil komponierte Tom Tykwer den<br />

Soundtrack des Films. Dass Filmemacher selbst die Musik zu ihren Filmen schreiben, kommt selten<br />

genug vor. Noch ungewöhnlicher aber war, dass man bereits zu einem so frühen Zeitpunkt, nämlich<br />

weit vor Beginn der Dreharbeiten, mit dem Komponieren beginnen konnte. Doch für Tom Tykwer erwies<br />

sich das als großer Vorteil, denn dadurch konnten die emotionalen Töne und Stimmungen wie auch die<br />

Bedeutungen jeder Szene bereits während ihrer Realisierung definiert und darüber hinaus Schauspieler<br />

und Crewmitglieder zusätzlich inspiriert werden.<br />

Das Herzstück des Soundtracks ist eine Sinfonie, deren Wurzeln in der Geschichte über einen jungen<br />

Musiker liegen, der 1936 an seinem Meisterwerk arbeitet, das den Titel „The Cloud Atlas Sextet“ trägt.<br />

„Die kreative Herausforderung lag für uns darin“, so Tom Tykwer, „ein Musikstück zu komponieren, das<br />

eine Verbindung zu der Zeit herstellt, in der es vermeintlich geschrieben wurde, das aber auch als<br />

musikalisches Leitthema für den ganzen Film dient. Es ist immer wieder zu hören, begleitet viele<br />

Szenen. Es ist ein Musikstück, an das sich jemand zu erinnern glaubt, wenn er es viele Zeitalter später<br />

hört.“<br />

In vielerlei Hinsicht war CLOUD ATLAS für die Filmemacher und alle Beteiligten ein Projekt, das sie aus<br />

Liebe zu diesem Stoff in Angriff genommen und gestemmt haben. Selbst als sie gemeinsam schon am<br />

Drehbuch arbeiteten, gab es zwischen den Wachowskis und Tom Tykwer eine Übereinkunft, das<br />

Projekt erst dann in die nächste Produktionsphase zu bringen, wenn David Mitchell, Autor der<br />

Romanvorlage, von ihrer Adaption begeistert sein würde. Dieses Engagement, dieses Gefühl, der<br />

Romanvorlage verpflichtet zu sein, zog sich vom Anfang bis zur Fertigstellung durch alle<br />

Produktionsphasen des Films.<br />

„CLOUD ATLAS ist ein fabelhaftes filmisches Experiment. Es ist ein epischer, erwachsener Film über<br />

epische, erwachsene Themen und Ideen und auch über das, was die Kunst des Filmemachens<br />

ausmacht“, schwärmt Susan Sarandon, die im Film unter anderem einen Inder und eine spirituelle<br />

Anführerin aus dem 24. Jahrhundert verkörpert. „Das Drehbuch gehört zu den selten zu findenden<br />

Skripts, bei denen man nicht schon nach den ersten drei Seiten weiß, was weiter passieren wird.“<br />

„Der ganze Ansatz ist gewagt und ambitioniert, verweigert sich allem Formelhaften“, fügt Hugh Grant<br />

begeistert hinzu, der es ganz besonders genoss, dass er in diesem Film gegen sein Image besetzt<br />

wurde und im Rahmen eines großen Rollenspektrums Bösewichte unterschiedlichster Natur verkörpern<br />

durfte.<br />

„Selbst jetzt – und ich weiß, wie rührselig das klingen mag – bekomme ich aus Dankbarkeit feuchte<br />

Augen, wenn ich daran denke, dass wir diesen Film tatsächlich machen konnten“, gibt Lana Wachowksi<br />

zu und bringt damit stellvertretend auch die Gefühle ihrer Kollegen zum Ausdruck. „Wir sind allen<br />

Schauspielern, die sich engagiert auf dieses ehrgeizige Konzept und die außergewöhnliche Geschichte<br />

eingelassen haben, zu großem Dank verpflichtet. Nur wenige Filme haben so viel von ihren<br />

Schauspielern verlangt. Nach der ersten gemeinsamen Drehbuchlesung, eine der witzigsten, die wir je<br />

erlebt haben, fasste Hugo Weaving das Projekt am besten zusammen: ‚In der Geschichte dieses Films<br />

müssen die Figuren mit Mut und Vertrauen handeln - und das trifft auch auf jeden in diesem Raum<br />

Anwesenden zu.’ „Um dieses Projekt stemmen zu können“, so Lana Wachowski abschließend,<br />

„mussten auch wir durchgehend mit Mut und Stärke für den Film kämpfen.“<br />

10


STORY, BESETZUNG UND FIGUREN<br />

„Der Druck, dem sich Lana, Andy und Tom zur Realisierung dieses Projekts aussetzten, war ebenso<br />

groß wie das Vertrauen, das sie uns Schauspielern schenkten“, bemerkt Tom Hanks. „Es war wirklich<br />

außergewöhnlich, wie sie uns freie Hand ließen, unseren Instinkten zu folgen. Die Dreharbeiten zu<br />

diesem Film verliefen wie im Flug, denn jeden Tag stellten wir uns einer neuen, aufregenden Sequenz.<br />

Und ich gehörte einem großartigen Team an, es war ein wirklich geeintes Ensemble.“<br />

„Jedem von uns verschiedene Rollen zu übertragen, war eine inspirierte, durch und durch filmische<br />

Idee“, erklärt Jim Broadbent. „Es gab schon einige Filme mit großen Stars, in denen der Hauptdarsteller<br />

verschiedene Rollen spielte, aber so etwas wie diesen Film sicher nicht. Dieses Konzept ist ziemlich<br />

einzigartig und passt so gut zu dieser Geschichte, in der alles miteinander verbunden ist, und die<br />

Energie eines Lebensstroms den nächsten auflädt, bis diese wunderbare Dynamik entsteht, bis ein<br />

aufregender Moment dem anderen folgt.“<br />

Weil zwei Produktionsteams, in Abstimmung zueinander gleichzeitig drehten, wechselten die<br />

Schauspieler während der Dreharbeiten von einem Set zum anderen, häufig sogar von einem Land zum<br />

nächsten. In den Pausen dazwischen kümmerten sich die Kostüm- und Make-up-Profis um sie,<br />

veränderten dabei das Erscheinungsbild der Darsteller manchmal so sehr, dass sie sich untereinander<br />

für kurze Zeit unerkannt bewegen konnten.<br />

Susan Sarandon vergleicht die Erfahrung bei den Dreharbeiten, die Fröhlichkeit und den Spaß, mit<br />

einer Cirque-du-Soleil-Atmosphäre, bei der die Schauspieler couragiert von einem Trapez zum anderen<br />

sprangen. „Eines Tages sah ich in den Spiegel und konnte mich darin für eine Sekunde lang nicht<br />

wiedererkennen. So etwas war mir in meiner ganzen Karriere noch nie passiert. Es war eine absolut<br />

verblüffende Erfahrung – und doch nur einer von vielen Wegen, mit denen das Medium Film es dem<br />

Schauspieler ermöglicht, die Perspektive einer Figur einzunehmen. Einer Figur, von der man anfangs<br />

vielleicht glaubte, nichts mit ihr gemeinsam zu haben. Dadurch können wir erkennen, wie sehr wir uns<br />

alle ähneln, wie wenig doch Zeit, Alter, Hautfarbe und Geschlecht wirklich im großen Gesamtbild des<br />

Lebens bedeuten.“<br />

Nach allem, was man bei den Dreharbeiten hören konnte, waren dieser Film und sein dramatisches<br />

Konzept für alle Schauspieler ein Traum. „Ich wurde dadurch erinnert, warum ich überhaupt<br />

Schauspieler geworden war, und ich glaube, das traf auf uns alle zu“, erläutert Ben Whishaw. „Meistens<br />

und unabhängig davon, welche Rolle man spielt, sieht man bei der Arbeit mehr oder weniger<br />

unverändert aus. Aber der Instinkt, sich verändern zu wollen und zu können, ist immer da, und hier bot<br />

sich dazu eine großartige Gelegenheit. Für mich war das eine sehr befreiende Erfahrung.“<br />

Einige von Whishaws Kollegen empfanden diese Befreiung vielleicht noch stärker als andere, wie etwa<br />

Hugh Granz trocken bemerkt: „Natürlich faszinierte mich die Geschichte, die brillant ist, aber ich hätte<br />

diesen Film auch schon gemacht, nur um die Möglichkeit zu haben, den Häuptling eines<br />

Kannibalenstamms spielen zu können, der raubt, plündert und anderen die Kehle aufschlitzt. In SINN<br />

UND SINNLICHKEIT gab es nicht viele Gelegenheiten, anderen die Kehle aufzuschlitzen.“<br />

Die Geschichte von CLOUD ATLAS beginnt im Jahr 1849...Und im Jahr 1936...1973...<strong>2012</strong>...2144...und<br />

2346.<br />

All diese Erzählebenen und Geschichten werden zugleich eingeführt, dann wechselt der erzählerische<br />

Fokus in einem bestimmten Rhythmus von einer Ebene zur nächsten. Auf diese Weise treibt der Film<br />

den Zuschauer in sechs parallel verlaufende Erzählspuren hinein, die aber als eine einzige<br />

wahrgenommen werden. Sofort erkennt man die Synchronität von Handlungen, deren Ursachen und<br />

11


Auswirkungen. Während jedes einzelne erzählerische Element sich zu einem gemeinsamen Ende<br />

fortentwickelt, erkennt man die Verbindungen zwischen den Figuren und den Zeiten, in denen sie leben.<br />

1849: Südpazifik<br />

Jim Sturgess verkörpert Adam Ewing, einen idealistischen jungen Anwalt aus San Francisco, der zu<br />

den Inseln im Südpazifik gesegelt ist, um ein Geschäft mit dem bigotten, frömmelnden<br />

Plantagenbesitzer Reverend Horrox, gespielt von Hugh Grant, abzuschließen. Auf einer der Inseln wird<br />

Ewing Zeuge, wie der von David Gyasi verkörperte Autua, einer von Horrocks Sklaven, brutal<br />

ausgepeitscht wird. Im Moment seines größten Schmerzes fixiert Autua mit aufgerissenen Augen<br />

Ewing, als würde er in ihm eine verwandte Seele erkennen und diese mit seinem Blick umarmen. Als<br />

sich Autua später auf der Heimreise als blinder Passagier in Ewings Kabine versteckt, muss der Anwalt<br />

sich zwischen seinen beruflichen Verpflichtungen und seinen wachsenden moralischen Zweifeln und<br />

Überzeugungen entscheiden. Und die dann von ihm getroffene Entscheidung wird durch die<br />

Jahrhunderte hindurch nachhallen, wie er es sich nie hätte vorstellen können.<br />

„Es gibt einen Moment in dieser Geschichte, an dem Autua Ewing bittet, ihn entweder zu retten oder<br />

gleich zu töten. Es geht also um sehr viel“, erzählt David Gyasi. „Ewing hat hier mit eigenen Augen<br />

erstmals die Schrecken des Sklavenhandels gesehen“, fügt Jim Sturgess hinzu und hebt eine Szene<br />

heraus, der eine Reihe weiterer Szenen und Geschichten folgen werden, in denen beispielhaft sichtbar<br />

wird, wie Menschen die Jahrhunderte hindurch darum kämpfen, Unterdrückung, welcher Form auch<br />

immer, zu überwinden. „Zu dieser Zeit“, fährt Sturgess fort, „konnte ein Mann leicht Gefangener einer<br />

Denkweise werden, wie sie etwa bei Horrox sichtbar wird, der wie viele andere glaubt, auf der höchsten<br />

menschlichen Entwicklungsstufe zu stehen. Ewing aber spürt in seinem Innersten, dass dies völlig<br />

falsch ist. Und plötzlich bietet sich ihm die Gelegenheit, einzugreifen und etwas dagegen zu tun.“<br />

Gleichzeitig schlägt Ewings anderer Schiffskamerad, der heimtückische, von Tom Hanks gespielte<br />

Opportunist Dr. Goose, einen komplett anderen Weg ein. Als Mitglied des sich ständig verändernden<br />

Ensembles ist in dieser Zeitebene auch Jim Broadbent zu sehen. Er verkörpert den letzten Endes<br />

pragmatisch handelnden Kapitän Molyneux, Susan Sarandon Horrox’ unterdrückte, aber innerlich<br />

brodelnde Frau, Keith David den alles stumm ertragenden Maori-Sklaven Kupaka, Halle Berry eine<br />

Maori-Arbeiterin auf Horrox’ Plantage, Hugo Weaving Ewings Schwiegervater Haskell Moore und<br />

Donna Bae schließlich als Ewings geliebte Ehefrau Tilda, als Frau aus dem westlichen Kulturkreis.<br />

1936: Schottland<br />

Ben Whishaw stellt Robert Frobisher dar, einen verschmitzt-charmanten, ungestümen und enorm<br />

begabten jungen Komponisten. Als er von seinem Vater enterbt wird, und sich in England alle Türen für<br />

ihn verschließen, verabschiedet sich Frobisher von seinem Liebhaber Rufus Sixsmith, gespielt von<br />

James D’Arcy. Dann bricht er auf, um sich selbst einen Namen zu machen, ohne sich nach anderen<br />

richten zu müssen. Als Assistent von Vyvyan Ayrs, der, verkörpert von Jim Broadbent, als<br />

renommierter, weit über 70 Jahre alter Komponist seinen kreativen Zenit längst überschritten hat, plant<br />

Frobisher, sein Meisterwerk zu komponieren: eine Sinfonie, die er „The Cloud Atlas Sextet“ nennen<br />

wird. Über Briefe hält er Kontakt zum geliebten Sixsmith, glaubt an eine triumphale Rückkehr. Doch<br />

Frobisher unterschätzt die Macht, die Ayrs besitzt, bis sich seine Situation ändert und ihn völlig<br />

verzweifeln lässt. „Weil Frobisher jung ist, voller kreativer Energie und Ideen steckt, glaubt er, Ayrs zu<br />

manipulieren, vielleicht aber ist genau das Gegenteil der Fall“, deutet Ben Whishaw an. „Es entwickelt<br />

sich ein Kampf um die Musik. Frobisher geht es dabei um künstlerische Anerkennung, Ayrs darum,<br />

seinen guten Ruf zu behalten.“<br />

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In Frobishers Geschichte sind weitere Figuren involviert. Halle Berry spielt die stoische Jocasta, Ayrs’<br />

Trophäenfrau, Hugo Weaving Ayrs’ Freund Tadeusz Kesselring, der ein scheußliches Geheimnis<br />

verbirgt, Hugh Grant einen piekfein versnobten Hotelangestellten, der einen friedlichen Abschied von<br />

Frobisher und Sixsmith verhindert, und Tom Hanks schließlich den habgierigen Manager einer weitaus<br />

schäbigeren Unterkunft, einer Absteige.<br />

1973: San Francisco<br />

Halle Berry verkörpert auf dieser Zeitebene die Journalistin Luisa Rey, die einen gravierenden<br />

Korruptionsfall in einem Energieunternehmen enthüllt, das auch ein Atomkraftwerk verwaltet und führt.<br />

Was sie entdeckt, könnte das Leben von Tausenden bedrohen und macht den von Hugh Grant<br />

dargestellten Werkspräsidenten Lloyd Hooks zu ihrem Feind. Bei ihren Recherchen findet sie in Rufus<br />

Sixsmith Unterstützung, dem jungen Mann aus der Frobisher-Geschichte, der nun ein in die Jahre<br />

gekommener Physiker ist. Weitere Hilfe bekommt sie von Isaac Sachs, einem von Hooks’ Angestellten,<br />

den erneut Tom Hanks spielt. Sachs findet keine Erklärung dafür, warum Luisa für ihn so vertraut wirkt<br />

und warum seine Impulse so stark sind, ihr helfen zu wollen.<br />

„Luisa befindet sich an einem Scheideweg“, erklärt Halle Berry. „Als Journalistin spürt sie, dass sie ihren<br />

eigenen Erwartungen an diesen Beruf bisher nicht gerecht werden konnte. Und dann fällt dieses<br />

Geschenk in ihren Schoß, diese große Gelegenheit, ein Risiko einzugehen und etwas potenziell wirklich<br />

Bedeutendes zu tun. Sie weiß nicht, wie hart sie tatsächlich sein oder ob sie das Ganze wirklich<br />

durchziehen kann, aber sobald sie ihre Entscheidung getroffen hat, wird sie Dinge tun, die sie nie für<br />

möglich gehalten hätte.“<br />

Als sie von Hooks’ Auftragskiller Bill Smoke, verkörpert von Hugo Weaving, ins Visier genommen wird,<br />

hat sie nur eine Chance, am Leben zu bleiben. Sie muss sich dem von Keith David dargestellten Napier<br />

anvertrauen, einem Mann, der in Hooks’ Diensten steht, längst aber genug davon hat, sich von ihm<br />

herumkommandieren zu lassen.<br />

Für Keith David ist Napier, passend zur Zeitebene, „eine Figur ähnlich wie Shaft. An diesem Bezug<br />

orientierte ich mich. Diesen Punkt dieser Reise erreichen zu können, fand ich sehr aufregend. Denn<br />

diese Seele, die wir zuerst als Maori Kupaka sahen, hat nun im Körper von Napier viel größere<br />

Möglichkeiten und nutzt diesen Vorteil zur eigenen Reifung. Vielleicht wird sie an einem späteren Punkt<br />

im Zeitstrom sogar noch größere Bedeutung haben.“<br />

Zu den weiteren Schauspielern, die auf dieser Zeitebene zu sehen sind, gehören die Chinesin Xun<br />

Zhou, die einen Hotelangestellten verkörpert, und die Koreanerin Doona Bae, die für ihre Rolle als<br />

Latina, als Fabrikangestellte, nach Lektionen in Englisch nun auch Dialoge auf Spanisch absolvieren<br />

musste. Darüber hinaus stellt David Gyasi Luisas Vater, einen gefeierten Kriegsreporter, dar, der zur<br />

Inspiration seiner Tochter wurde, während Ben Whishaw, in einem berührenden Moment, als<br />

Angestellter eines Plattenladens zurückkehrt, der eine bestimmte Melodie aus den 1930er Jahren<br />

einfach nicht aus dem Kopf kriegen kann.<br />

<strong>2012</strong>: England<br />

Auf dieser Zeitebene spielt Jim Broadbent den kleinen Verleger Timothy Cavendish, der plötzlich und<br />

voller Glück an viel Geld gelangt, als sich sein jüngstes Buch, die eitle Biografie eines von Tom Hanks<br />

mit rauem schottischem Akzent verkörperten Schlägertypen namens Dermot Hoggins, zum Bestseller<br />

entwickelt. Unglücklicherweise zieht der Geldregen auch Cavendishs Gläubiger an, von denen einige<br />

nicht nur Geld wollen.<br />

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„Er macht sich aus dem Staub und glaubt, einen sicheren Platz für sich gefunden zu haben, der dann<br />

tatsächlich so sicher ist, dass er selbst ihn nicht mehr verlassen kann“, erläutert Jim Broadbent. „So<br />

entwickelt sich daraus die Geschichte einer weiteren Flucht, in deren Verlauf Cavendish einen Weg<br />

finden muss, um sich zu retten.“<br />

Hugh Grant stellt Cavendishs rachsüchtigen Bruder Denholme dar, Ben Whishaw dessen treulose<br />

Ehefrau Georgette. Auch Hugo Weaving taucht wieder auf, nun als tyrannische Schwester Noakes, die<br />

sich in dieser Geschichte, die die komischsten Momente der ganzen Saga bietet, einen Kampf mit<br />

Cavendish liefert. Susan Sarandon spielt Cavendishs verloren geglaubte, ihn schließlich rettende Liebe<br />

Ursula, Jim Sturgess einen leicht explosiven schottischen Hooligan, James D’Arcy einen Krankenwärter<br />

in Cavendishs Alters- und Pflegeheim, während Halle Berry eine Frau verkörpert, die Dermot Hoggins<br />

für einen kurzen Moment ins Auge fällt.<br />

„Schwester Noakes war für mich unter allen von mir gespielten Figuren die größte Herausforderung und<br />

brachte mir auch das größte Vergnügen“, erinnert sich Hugo Weaving. „Sie ist ein abscheulicher<br />

Drachen, behandelt die Heimbewohner, die sie verachtet, wie Kleinkinder. Dabei ist sie es, die in ihrem<br />

Innersten längst tot ist. Sie ist bereits seit vielen Jahren in diesem Heim tätig – ein Ort, der meiner<br />

Ansicht tief in ihre Seele eingedrungen ist, sie letztlich aufgefressen hat.“<br />

2144: Neo Seoul<br />

Doona Bae übernimmt auf dieser Zeitebene die Hauptrolle der Duplikantin Sonmi-451, spielt damit<br />

einen weiblichen Klon, der sein kurzes Leben in einer unheilvoll totalitären Gesellschaft, die über den<br />

Ruinen der überfluteten Metropole Seoul errichtet wurde, als stets gefügige Restaurantbedienung fristen<br />

muss. Als Sonmi von Yoona-939, einer anderen, von Xun Zhou dargestellten Duplikantin, ermutigt wird,<br />

eigenständig zu denken, was ihr in diesem System verboten ist, schlägt Sonmi einen Weg ein, bei dem<br />

es für sie kein Zurück geben kann. Unterstützt vom Rebellen Hae-Joo Chang, verkörpert von Jim<br />

Sturgess, macht Sonmi erste mutige, aber auch sehr gefährliche Schritte zu einem Aufstand mit<br />

weitreichenden Konsequenzen.<br />

„Yoona und Sonmi waren mit ihrem Leben nicht zufrieden“, erläutert die chinesische Schauspielerin Xun<br />

Zhou, die mit CLOUD ATLAS ihren ersten Film außerhalb des asiatischen Kulturkreises gedreht hat.<br />

„Sie haben eigenständige Gedanken entwickelt und kamen schließlich zu der Überzeugung, dass die<br />

Dinge nicht so zu sein brauchten, wie sie sie erlebten. Sie wollten frei sein.“<br />

Auch für Doona Bae ist CLOUD ATLAS das erste westliche Projekt. Die Südkoreanerin ergänzt die<br />

Ausführungen ihrer chinesischen Kollegin: „Yoona macht Sonmi neugierig auf das, was jenseits der ihr<br />

bekannten Welt liegt. Sie bringt Sonmi dazu, aufzuwachen und für sich selbst zu denken. Aber erst<br />

Chang, der erste Reinblüter, der sie freundlich behandelt, zeigt ihr, dass sie mit Würde für sich eintreten<br />

und kämpfen kann.“<br />

Zu den Figuren, die in diesem System zu den Unterdrückern zählen, gehört der schmierige, von Hugh<br />

Grant dargestellte Restaurantleiter Seher Rhee, der seine Autorität auch nach Geschäftsschluss spüren<br />

lässt, sowie Vorstand Mephi, gespielt von Hugo Weaving – ein Bürokrat, der dabei hilft, das totalitäre<br />

System aufrechtzuerhalten. Halle Berry verkörpert den Arzt Ovid, der den auch symbolisch<br />

einengenden Halskragen Sonmis entfernt, Susan Sarandon den Wissenschaftler Yusouf Suleiman, der<br />

sich für die Rechte der Duplikanten einsetzt. Auch Tom Hanks taucht auf dieser Zeitebene wieder auf –<br />

als Hauptdarsteller in einer Verfilmung von Timothy Cavendishs Leben, die wiederum Sonmis<br />

Handlungen inspiriert. Jim Broadbent schließlich spielt einen koreanischen Musiker, James D’Arcy<br />

einen Regierungsarchivar, der Sonmis Geständnis aufnimmt und davon nicht unbeeindruckt bleibt.<br />

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2321 und 2346: Hawaii nach der globalen Katastrophe<br />

Die letzte Figur, die von Tom Hanks dargestellt wird, ist der verstörte, im Grunde aber anständige<br />

Ziegenhirte Zachry. Dieser gehört einem friedlichen Stamm an, der eine planetare Katastrophe<br />

überlebte. Eine Katastrophe, die den Großteil der Menschheit auf eine primitivere Entwicklungsstufe<br />

und auf ein primitives Leben zurückwarf. Zu den Überresten ihrer kulturellen Vergangenheit gehört auch<br />

ein Bild von Sonmi, die zu diesem Zeitpunkt wie eine Göttin verehrt wird, deren Worte von der<br />

Dorfäbtissin, gespielt von Susan Sarandon, immer wieder zitiert und in Erinnerung gerufen werden.<br />

Für diese Welt der Zukunft entwickelte David Mitchell, Autor der Romanvorlage, einen fiktiven Dialekt,<br />

eine schmucklose, wie eine phonetische Kurzschrift angelegte Sprache. Die Regisseure von CLOUD<br />

ATLAS behielten Mitchells Sprache bei und arbeiteten vor Beginn der Dreharbeiten mit den Darstellern<br />

in einem Aufnahmestudio in Los Angeles, um sicherzustellen, dass diese Sprache auch auf der<br />

Leinwand funktionieren würde.<br />

„Wir einigten uns auf eine Sprache, die im Grunde reduziertes Englisch war, bei der man Gefühle mit<br />

ganz wenigen Worten zum Ausdruck bringen konnte“, erläutert Halle Berry, die auf dieser Zeitebene die<br />

wichtige Rolle von Meronym spielt. Meronym ist eine Abgesandte einer fortschrittlichen Gemeinschaft<br />

von Menschen, die Prescients genannt werden. Um das Vertrauen von Zachry zu gewinnen, dessen<br />

Hilfe sie braucht, um etwas für das weitere Überleben der Prescients Unverzichtbares zu lokalisieren,<br />

spricht auch Meronym in dieser reduzierten Sprache. Doch Zachry muss für die Unterstützung<br />

Meronyms nicht nur sein eigenes Leben riskieren und alles verleugnen, an das er bisher geglaubt hatte,<br />

sondern auch die Zweifel überwinden, die sich ihm durch die höhnische Stimme von Old Georgie<br />

mitteilen – eine weitere Rolle für Hugo Weaving.<br />

In der Rolle von Zachrys Schwester Rose ist Xun Zhou, als Zachrys Schwager ist Jim Sturgess und als<br />

Zachrys Stammesgefährte Ben Whishaw zu sehen. Hugh Grants Galerie des Bösen findet durch seine<br />

Rolle als Häuptling der Kona, eines plündernden und mordenden Kannibalenstammes, ihren<br />

spektakulären Höhepunkt, während Keith David, David Gyasi und Jim Broadbent der Gemeinschaft der<br />

erleuchteten Prescients angehören.<br />

Hugh Grant kommentiert, wie der Lebenszyklus seiner vielen Rollen in CLOUD ATLAS hier den<br />

Tiefpunkt erreicht: „Ganz sicher haben Seelen die Möglichkeit sich zu verbessern. Einigen Seelen<br />

gelingt das auf dramatische Weise, anderen aber überhaupt nicht. Sie verbessern sich nie, sondern<br />

werden nur noch schlimmer und bösartiger. Alles geht auf den freien Willen und die Entscheidungen<br />

zurück, die wir selbst treffen.“<br />

AUF LANGE SICHT<br />

Während sich die Konsequenzen dieser Entscheidungen und Handlungen bis ins Unendliche immer<br />

und immer wieder niederschlagen, erweitern sich einzelne Entwicklungselemente der Figuren zu<br />

großen dramatischen Bögen, die schließlich ein Leben definieren.<br />

„Zu Beginn spiele ich eine nahezu machtlose Eingeborene, dann Jocasta, die im Grunde nur eine<br />

menschliche Hülle ohne eigene Stimme ist“, erläutert Halle Berry. „Dann verkörpere ich Luisa Rey, die<br />

hart darum kämpft, ihre Stimme, ihre Stärke zu finden. In der Geschichte mit Verleger Cavendish stelle<br />

ich eine mysteriöse Partybesucherin dar. Von ihr wissen wir nicht viel, sondern nur, dass sie sehr<br />

selbstbewusst wirkt. Aber im nächsten Leben spiele ich einen Arzt namens Ovid, der moralisch auf der<br />

richtigen Seite steht. Wenn man dann den Zeitpunkt erreicht, an dem ich Meronym darstelle, erkennt<br />

man, wie ihre Reise den Gipfelpunkt erreicht und warum sie so stark ist.“<br />

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Ein ähnliches Spektrum durchlaufen auch Keith Davids Figuren – vom Sklaven bis hin zum Anführer.<br />

Und wenn Jim Sturgess erstmals als Ewing zu sehen ist, trifft er seine Entscheidungen ganz instinktiv<br />

als ein Mann, der beginnt, die Bedeutung von Gerechtigkeit zu verstehen. Diese Ideen aber sind viel<br />

präziser formuliert und ausgebildet, wenn diese Seele im Freiheitskämpfer Chang wiederkehrt und ihre<br />

ganze Entwicklung zeigt. Mit all diesen Figuren erinnert CLOUD ATLAS an die nie endende,<br />

gemeinsame Sehnsucht aller Menschen nach Freiheit.<br />

„Würde man ein gemeinsames Thema für alle meine Rollen hier finden wollen, wäre das wohl die Arbeit<br />

in Institutionen, die meine Figuren nicht mögen und die sie gerne verändern würden“, erklärt James<br />

D’Arcy, der in CLOUD ATLAS unter anderem für ein korruptes Energieunternehmen, ein schreckliches<br />

Pflegeheim und eine repressive Regierung arbeitet. „Die letzte Inkarnation meiner Seele ist aber der<br />

Archivar, der zwar, technisch gesehen, Teil des repressiven Systems ist, am Ende aber Stellung bezieht<br />

und damit Hoffnung auch für diese Seele erkennen lässt.“<br />

Um den Roman für die Leinwand adaptieren zu können, dekonstruierten die Filmemacher die<br />

literarische Vorlage. Das Ergebnis kommentiert Andy Wachowski mit spezifischen Beispielen: „Einmal<br />

sieht man, wie Autua an der Takelage hängt und in höchster Gefahr ist, erschossen zu werden. Einen<br />

ähnlichen Moment gibt es auch in der Geschichte von Sonmi, als sie auf ihrer Flucht aus dem<br />

Gefängnis fast getötet wird. Wenn man diese beiden Momente wie bei einem Sandwich<br />

aufeinanderlegen würde, würde man die Ähnlichkeiten und die Wendepunkte erkennen.“<br />

„Ich habe längst aus den Augen verloren, auf wie viele unterschiedliche Arten die einzelnen Szenen<br />

miteinander verbunden wurden“, gibt David Mitchell zu. „Manchmal markierten sie das visuell,<br />

manchmal strukturell. Es waren glitzernde Fragmente, die sich wie Sprühregen über die Zeitachse<br />

ergossen. Dabei führt Mitchell noch ein weiteres Beispiel auf, wenn Chang auf der Flucht mit Sonmi<br />

über der Skyline von Neo Seoul auf seine Verfolger feuert: „Wir sehen hier zerbrochenes Glas –<br />

gegenübergestellt zu einer Szene, in der Glas in Luisa Reys Auto in San Francisco zerschmettert.“<br />

Wenn man wie Kugeln und Querschläger durch die Zeit schnellt, verändert sich dadurch auch das<br />

Konzept von Verlust. Werden Liebende beispielsweise in einer Zeitperiode getrennt, „können wir<br />

zeigen, wie sich die gleichen Darsteller in anderen Rollen wiederbegegnen“, erläutert Tom Tykwer.<br />

„Damit können wir einen Moment, der scheinbar mit gebrochenen Herzen endete, zu einem glücklichen<br />

Ende führen.“<br />

Durch die ganze Geschichte hindurch zieht sich darüber hinaus auch das Motiv des künstlerischen<br />

Ausdrucks und das Motiv, etwas zurückzulassen, was Tom Tykwer ein „künstlerisches Vermächtnis<br />

nennt, das zu einem späteren Zeitpunkt jemand anderen beeinflussen wird.“ Adam Ewings<br />

Aufzeichnungen über seine Seereise im Jahr 1849 werden später als Tagebuch veröffentlicht, das<br />

Komponist Frobisher 1936 zu lesen beginnt. Frobishers Briefe an seinen Liebhaber Sixsmith wiederum<br />

fallen Luisa Rey 1973 in die Hände. Ihre Reportage über eine Verschwörung in der Leitung eines<br />

Atomkraftwerks wird ausgearbeitet zu einem Buchmanuskript, das Verleger Cavendish angeboten wird.<br />

Cavendishs Abenteuer in der Gegenwart von <strong>2012</strong> wird schließlich Vorlage für einen Film, den Sonmi<br />

2144 sieht. Sonmis Worte aus ihrer Freiheitserklärung werden wiederholt und in Erinnerung gerufen, bis<br />

ihr Katechismus in einer Gesellschaft, die ihre Bücher und Technologie verloren hat, von Zachry und<br />

seinem Stamm im 24.Jahrhundert verehrt wird.<br />

In ähnlicher Weise finden sich die Motive von Macht und Machtlosigkeit immer wieder im Film. Sie<br />

stehen für die beständigsten Konflikte der Menschheit. Tom Hanks’ niederträchtigste Figur, Dr. Goose,<br />

rechtfertigt 1849 schon früh seine Taten als Dieb und Mörder mit dem persönlichen Motto: „Die<br />

Schwachen sind Fleisch, das die Starken essen.“ Sogar noch Jahrhunderte später ringt seine Seele mit<br />

diesem Konzept – wie auch viele andere, und zwar von beiden Seiten dieses Gleichnisses betrachtet.<br />

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Während einige Menschen nie dazulernen, machen andere riesige Fortschritte. Diese erfreuliche<br />

Entwicklung sieht man vielleicht am deutlichsten in Tom Hanks’ Figuren – vom widerwärtigen Dr. Goose<br />

bis hin zu Zachry.<br />

Und dennoch bleiben Spuren der Vergangenheit sichtbar.<br />

„Es gibt da einen Moment“, so Tom Tykwer, „an dem Zachry in eine Lage gebracht wird, die ihn zur<br />

Gewalt zurückkehren lassen könnte. Er hat sein Messer schon an die Kehle eines Kona-Kriegers<br />

angesetzt, und Tom ist so ein großartiger Darsteller, dass man in seinem Gesicht ablesen kann, wie<br />

sich in Zachry die früheren Charaktere überlappen. Man spürt die Kraft dieses alten Killers Goose, die<br />

tief in seinen Genen versteckt ist. Er ist zwar ein ganz anderer Mensch jetzt, aber Goose hätte keine<br />

Sekunde gezögert.“<br />

Lana Wachowski ergänzt, wie die Filmemacher die Entwicklung von Zachry sahen: „Wir alle wurden von<br />

diesem Konzept angezogen, dass sich ein Mensch vom Schlimmsten zum Besten entwickeln kann.<br />

Dieses Konzept wurde eine der erzählerischen Meta-Ebenen des Films. All diese Menschen können<br />

narzisstisch, ausbeuterisch, räuberisch bleiben... oder sich eben verändern. Deshalb wollten wir mit<br />

einer Figur beginnen, die ein richtiges Raubtier ist, mit Goose, und dann deren Entwicklung verfolgen,<br />

bis diese Seele das Potenzial hat, der Kometenheld zu werden.“<br />

Häufig wird diese Entwicklung durch Liebe ausgelöst, verdeutlicht in den miteinander verknüpften<br />

Rollen von Tom Hanks und Halle Berry. „Als Luisa Rey im Atomkraftwerk Isaac Sachs begegnet“, fährt<br />

Lana Wachowski fort, „befindet sich dessen Seele in der Mitte ihrer Entwicklung. Sachs ist kein<br />

schlechter Mensch, aber er arbeitet noch für dieses niederträchtige Unternehmen. Dann aber verliebt er<br />

sich in Luisa Rey, und diese Liebe führt ihn schließlich auf einen anderen Weg.“<br />

DOPPELTE ARBEIT IN DER HÄLFTE DER ZEIT<br />

Als Tom Tykwer und die Wachowskis sich an die Verfilmung von „Der Wolkenatlas“ wagten, konnten sie<br />

nicht vorhersehen, dass sie einmal an zwei verschiedenen Fronten arbeiten würden. Zu diesem<br />

Zeitpunkt wurden logistische Fragen des Filmemachens noch von einem anderen Schwerpunkt<br />

überschattet, wie sie nämlich David Mitchells Roman auf das Wesentliche reduzieren und so auf die<br />

Leinwand bringen konnten. Als aber das Drehbuch Gestalt annahm, als die Rollen besetzt und das<br />

ganze Ausmaß ihres Vorhabens deutlich wurde, entwickelte sich das Konzept von zwei Drehteams zum<br />

effizientesten Ansatz, dieses gewaltige Projekt in den Griff zu kriegen. Mit zwei gleichzeitig<br />

operierenden Teams konnte die Drehzeit halbiert werden. Jedes der beiden Teams konzentrierte sich<br />

dabei auf jeweils drei der insgesamt sechs Segmente der Geschichte, die im Film erzählt werden. Dabei<br />

hatte jedes Team eigene talentierte Mitarbeiter, während die Schauspieler zwischen den Teams hin und<br />

her pendelten.<br />

„Ein Jahr vor Produktionsbeginn brachten wir die Chefs der einzelnen Abteilungen beider Crews für<br />

einen vierwöchigen Kreativgipfel in Berlin zusammen, damit wir gemeinsam das Drehbuch besprechen<br />

konnten“, erinnert sich Produzent Grant Hill. „Wir probierten aus, wie bestimmte Arbeitsbeziehungen<br />

und Arbeitsprozesse abliefen, wollten sehen, wie das Ganze funktionieren könnte.“ Wie schon bei den<br />

Filmemachern entwickelte sich bei allen ein starkes Gefühl, unbedingt zusammenarbeiten zu wollen.<br />

„Jeder einzelne dieser großartigen Künstler war zu einem professionellen Miteinander bereit“, fährt<br />

Grant Hill fort. „Wir erkannten, dass wir nur deutliche Vorgaben geben mussten und einen eisenhart<br />

durchgeführten Plan brauchten, um dann diese geballte kreative Feuerkraft nutzen zu können.“<br />

Die Dreharbeiten begannen September 2011 – Tom Tykwers Team drehte zunächst in Schottland, das<br />

Team der Wachowskis auf Mallorca. Insgesamt stellten beide Teams ihre Kameras schließlich an<br />

17


Drehorten wie Glasgow, Edinburgh, auf dem Land in Schottland, in Sachsen, schließlich auch in Berlin<br />

und Umgebung auf, bevor man für Innen- und Green-Screen-Aufnahmen in die hochmodernen<br />

Studiohallen von Babelsberg zog.<br />

Obwohl in unterschiedlichen Ländern arbeitend, hielt das Regietrio ständigen Kontakt. „Die Regisseure<br />

hatten jedes einzelne Detail durchdacht, jeden Schnitt und jede Verbindung zwischen den einzelnen<br />

Elementen der Geschichte. Sie waren bereits vor Beginn der Dreharbeiten unglaublich gut vorbereitet“,<br />

erinnert sich Produzent Stefan Arndt. „Während der Dreharbeiten kontaktierten sie sich gegenseitig, um<br />

darauf hinzuweisen ‚Du musst hier etwas ändern. Wenn Du die nächste Szene drehst, bedenke bitte,<br />

dass der Schauspieler hier dieses oder jenes tut.’ In der Kommunikation untereinander waren alle drei<br />

großartig und wirklich in der Lage, ihre Entscheidungen zu besprechen und gemeinsam zu tragen.“<br />

Auf Mallorca fand man die passenden Drehorte für den Beginn und das Ende der epischen Saga – die<br />

pazifische Insel, von der aus Adam Ewing und Autua nach San Francisco segeln, wie auch das Tal auf<br />

Hawaii, in dem Ziegenhirt Zachry etwa 500 Jahre später lebt. „Wir entschlossen uns, dass es dieselbe<br />

Insel sein sollte“, erläutert Lana Wachowski. „Dieser Bezug wie auch die extreme Entwicklung von Tom<br />

Hanks’ Rollen von Dr. Goose bis hin zu Zachry waren verbindende Stützen für den Beginn und das<br />

Ende der gezeigten Zeitlinie. Damit konnte auch das Leitthema von Rückkehr und Wiederholung<br />

zusätzlich unterstrichen werden.“<br />

Die Szene, in der Ewing an einem Strand Dr. Goose begegnet, wurde an der berühmten Bucht von Sa<br />

Calobra am Torrente de Pareis gedreht, während Horrox’ Tabakplantage aus dem 19. Jahrhundert auf<br />

einem privaten Grundstück in der Nähe des mallorquinischen Dorfes Es Llombards entstand.<br />

Die Prophetess, Ewings Segelschiff, war tatsächlich ein altes, aber wunderbar erhaltenes und<br />

seetaugliches Schiff mit dem Namen Earl of Pembroke. Ursprünglich in Schweden gebaut, ist es heute<br />

im Besitz der Square Sail Company und liegt im Hafen von Charleston vor Anker. Für die Dreharbeiten<br />

wurde das Schiff nach Mallorca gesegelt. Dort wurden kleinere äußere Korrekturen vorgenommen und<br />

der ursprüngliche blaue durch einen schwarzen Anstrich ersetzt. Der Kapitän, Robin Davies, stand dem<br />

Film schließlich als Marinekoordinator zur Verfügung und ist mit seiner 15-köpfigen Crew auch in<br />

Statistenrollen in den Szenen auf Deck zu sehen.<br />

Auf Mallorca fanden die Filmemacher auch den idealen Drehort für den felsigen, gebirgigen Weg, auf<br />

den sich Zachry und Meronym zu ihrem Ziel durchkämpfen. Dafür nützte man die spektakuläre Aussicht<br />

vom Puig Major, der mit 1445 Meter höchsten Erhebung auf den Balearen. Auf dessen Spitze fand man<br />

auch noch heute vom Militär genutzte Radaranlagen aus den 1950er Jahren vor, die man perfekt in die<br />

Anlagen verwandeln konnte, die Meronym im 24. Jahrhundert sucht.<br />

Von Mallorca aus reisten die Wachowskis ins deutsche Bundesland Sachsen. Die berühmten<br />

Felsformationen aus Sandstein und die dichten Wälder, die man dort vorfand, eigneten sich ideal als<br />

Hintergrund für Zachrys Lebensraum, sein Heim und die umgebenden Wälder, in der die<br />

furchterregenden Kona seine Familie bedrohen und attackieren. Produktionsdesigner Hugh Bateup<br />

kommentiert das Konzept für die Errichtung von Zachrys Dorf: „Wir wollten diese Zivilisation nicht als zu<br />

unterentwickelt zeigen, als wenn die Menschen ins finsterste Mittelalter zurückgefallen wären. Wir<br />

entschieden uns, dass nach einer großen globalen Katastrophe zwei bis drei Generationen vergangen<br />

sein sollten und diese Menschen gelernt hatten, in einer zerstörten Welt zu leben und wieder Dinge zu<br />

erschaffen. Sie stellten sie aus Materialien her, die ihnen zur Verfügung standen, die sie beim Zug<br />

durch die zerstörten Städte gefunden hatten. Diese Menschen sind Handwerker und Kunsthandwerker,<br />

keine Barbaren.“<br />

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Aus Kontinuitätsgründen wurde die kleine Ziegenherde, die Zachry in den auf Mallorca gedrehten<br />

Szenen betreut, nach Sachsen gebracht. Zusammen mit sechs Pferden, die in Madrid trainiert und dann<br />

für die furchterregende Attacke der Kona auf Zachrys Dorf von Madrid nach Sachsen transportiert<br />

wurden. Geritten wurden die Pferde in diesen Actionszenen vom spanischen Stuntkoordinator Jordi<br />

Casares und seinem Team, während dem erfahrenen Reiter und Steadycam Operator Jorge Agero die<br />

wackelige Aufgabe zufiel, die Steadycam auf dem Rücken der reitenden Pferde zu führen.<br />

Tom Tykwer hingegen machte aus einem Viertel in Glasgow, in dem es ansteigende und abfallende<br />

Straßenzüge gab, das San Francisco von 1973. Man ersetzte Verkehrszeichen, Ampeln und<br />

Straßenbeleuchtung, organisierte vor Ort Autos aus den 1970er Jahren, um eine spannende<br />

Verfolgungsjagd mit anschließendem Schusswechsel drehen zu können. Szenen, in denen Luisa Rey<br />

und Napier versuchen, dem Auftragskiller Bill Smoke zu entkommen.<br />

Aus dem Rathaussaal Edinburghs wurde das Hotel, aus dem Komponist Frobisher durch ein<br />

Abflussrohr entflieht. Edinburghs berühmtes Denkmal für Sir Walter Scott wurde als Drehort für die<br />

Szenen benutzt, in denen sich Frobisher vor seinen Verfolgern und der Öffentlichkeit zurückzieht und<br />

schließlich dort auch ein letztes Mal seine große Liebe Sixsmith sieht. Die Filmemacher erhielten einen<br />

exklusiven zweitägigen Zugang zu dem 61 Meter hohen Denkmal, das zuvor noch nie wegen<br />

Dreharbeiten für die Öffentlichkeit gesperrt worden war. Mit einem Kran und nicht über die schmale<br />

Wendeltreppe des Denkmals wurden dann Kameras und Ausrüstung zur Aussichtsplattform gebracht.<br />

Für Ayrs’ prächtigen Herrensitz, auf dem Frobisher schließlich eine Anstellung bekommt, suchten Tom<br />

Tykwer, Produktionsdesigner Uli Hanisch und die Locationscouts in Schottland nach einem geeigneten<br />

Drehort und wurden schließlich in West Dunbartonshire mit dem Overtoun House fündig. Dieser<br />

Landsitz war nicht nur architektonisches Double für Ayrs’ Anwesen im Jahr 1936, sondern auch für<br />

Aurora Country Estates, das albtraumhafte Pflegeheim, in dem Timothy Cavendish <strong>2012</strong> weggesperrt<br />

wird. „Etwa 80 Jahre liegen zwischen diesen Geschichten, deshalb sollten sich die Veränderungen an<br />

den Bäumen und im Garten zeigen“, erläutert Hanisch. „Unsere Strategie war es dabei, für die Szenen<br />

in den 1930er Jahren Blätter und Laubwerk hinzuzufügen, was wir später dann für das schmucklosere<br />

und schlichtere Äußere von <strong>2012</strong> wieder entfernen konnten.“ Darüber hinaus wurden für die Szenen mit<br />

Cavendish ein stattliches Haupttor und ein Gewächshaus aufgebaut.<br />

Die symbolische Verbindung dieser Locations kommentiert Tom Tykwer: „Es war einst der Herrensitz, in<br />

dem der gealterte Komponist Ayrs versuchte, seinen jungen Assistenten Frobisher gefangen zu halten.<br />

Ein ganzes Leben später ist er es selbst, wiedergeboren als Cavendish, der an diesem Ort eingesperrt<br />

ist, an dem er früher die Aufsicht und das Sagen hatte.“<br />

Bereits in früher Produktionsphase, als man den Film konzipierte, wurde die Entscheidung getroffen,<br />

dass bestimmte Orte und Gebäude für einzelne Geschichten wiederverwendet werden sollten. „Dabei<br />

aber wollten wir flexibel bleiben“, erklärt Hanisch. „Manchmal war dieser Ort der echte, manchmal gab<br />

es nur Andeutungen darauf. Wir begannen mit Ewings unter Deck liegender Schiffskabine. Die Umrisse<br />

und Konturen dieses Raums finden während des Films mehrere Entsprechungen – man erkennt sie in<br />

Cavendishs Büro, in Luisa Reys Apartment, in Frobishers Zimmer auf Ayrs’ Anwesen und in Zachrys<br />

Hütte.“<br />

Auf ähnliche Weise wurde Ayrs’ opulent gestalteter, in einer Studiohalle errichteter Musiksalon<br />

umgebaut in den deprimierenden Speisesaal des Pflegeheims Aurora Country Estates. Das von Hugh<br />

Bateup designte Restaurant, der Arbeitsplatz von Sonmi, hat eine fröhliche, strahlende virtuelle<br />

Atmosphäre, an der sich die Gäste erfreuen können. Nach Geschäftsschluss aber wird die graue,<br />

höhlenartige Realität dieses Ortes enthüllt und deutlich. „Wir mussten eine Gesellschaft für<br />

Konsumenten des Jahres 2144 erfinden und uns überlegen, wie wohl in dieser Zeit ein Fast-Food-<br />

19


Restaurant aussehen würde“, erläutert Bateup. „Lana und Andy haben präzise Vorstellungen, wie sie<br />

diese Zukunft sehen. Deshalb spielten wir mit verschiedenen Ideen, bis schließlich die Welt Sonmis<br />

Gestalt annahm.“ Nachdem die futuristischen Szenen dort abgedreht waren, wurde dieses Set<br />

umgestaltet, in Schwarz, Weiß und Rot gehalten und für die Szenen von Cavendishs Party anlässlich<br />

seiner neuen Buchpräsentation wiederverwendet. Ein riesiges Aquarium schlägt als visuelles Zitat die<br />

Brücke zu dem virtuellen Fischteich am Boden von Sonmis futuristischem Restaurant.<br />

Die Designer etablierten auch bestimmte Elemente, die im Film immer wieder auftauchen – wie etwa<br />

Züge und Brücken, die in den Geschichten mit Frobisher, Cavendish, Luisa Rey und Zachry eine Rolle<br />

spielen. Auch Objekte mit Ei-ähnlichen Formen gibt es im Film immer wieder zu sehen. Das Spektrum<br />

geht von den Spielzeugen in der Fabrik in San Francisco, durch die Luisa Rey auf der Flucht vor dem<br />

Killer läuft, bis hin zu den Sitzen in Sonmis Restaurant und der Aufnahmeapparatur, die der Archivar für<br />

sein Verhör benutzt.<br />

Ziel der Filmemacher und der Designer war es, dass die Zuschauer die sich verändernden<br />

Umgebungen schnell bemerken sollten. „Jede Zeitperiode sollte klar markiert und erkennbar sein, damit<br />

man sich nie fragen würde, ob das nun die 1930er oder die 1840er Jahre wären“, erläutert Ull Hanisch.<br />

„Gleichzeitig verstärken visuelle Hinweise und wiederverwendete Orte und Räumlichkeiten das Motiv,<br />

das alles verbunden ist, und die Kontinuität einer einzigen Geschichte.“<br />

Mitverantwortlich für den üppigen Look des Films und die visuell nahtlosen Übergänge waren auch die<br />

Kameraprofis John Toll und Frank Griebe. „Die wichtigsten visuellen Designelemente waren bereits<br />

vorhanden, als unsere Arbeit für den Film begann“, bemerkt Toll. „Ein großes Ziel, das wir mit unserer<br />

Licht- und Bildgestaltung verfolgten, war es, den Look der einzelnen, insgesamt 500 Jahre<br />

umspannenden Sequenzen zu vermischen, um ein starkes dramatisches Gefühl zu erzeugen und<br />

visuell ein Element der Überlappung zu etablieren. Uns ging es nicht unbedingt darum zu versuchen, für<br />

den ganzen Film einen spezifischen und detaillierten Look zu kreieren.“<br />

Nachdem die beiden Chefkameramänner bei ihrem ersten Treffen Kameras, Linsen und Objektive wie<br />

auch Lichtempfindlichkeit und Emulsionen besprochen hatten, reisten Griebe und Toll zu ihren<br />

jeweiligen Drehorten. Die Arbeit des Kollegen verloren sie aber nie aus den Augen, studierten täglich<br />

die eigenen Drehmuster und die des Kollegen.<br />

Für beide Drehteams überwachte Dan Glass, der seit THE MATRIX („Matrix“, 1999) mit den<br />

Wachowskis zusammenarbeitet, als Visual Effects Supervisor die Effekte. Am sichtbarsten ist seine<br />

Arbeit in den beiden in der Zukunft spielenden Geschichten, ganz besonders in den Actionsequenzen<br />

mit Sonmi und in der virtuellen Atmosphäre des Restaurants, in dem sie arbeitet. Doch darüber hinaus<br />

sind Zeugnisse seiner Arbeit in jeder einzelnen Zeitperiode zu finden. Er half dabei mit, Glasgow in San<br />

Francisco zu verwandeln und kreierte digital das fiktive Atomkraftwerk Swanneke Power Station. „Tom<br />

ist es gewohnt, an realen Schauplätzen zu drehen, deshalb arbeiteten wir stärker mit bereits<br />

vorhandenen physischen Elementen, die wir dann erweiterten. Für diesen Stoff war das ein großartiger<br />

Ansatz“, bemerkt Dan Glass.<br />

Die Szene, in der Luisa Rey die Golden Gate Bridge überquert, wurde zum Teil in einem Wassertank in<br />

Köln, zum Teil auf einer Startbahn auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Berlin-Tempelhof<br />

gedreht. Hier kollidieren die von Stuntprofis gefahrenen Autos, durchbricht der VW-Käfer von Luisa Rey<br />

die Brückenbrüstung. Alles andere wurde digital realisiert, darunter auch die Brücke mit ihrer ganzen<br />

Spannweite und der Ausblick auf die San Francisco Bay.<br />

Für die Gestaltung der Metropole Neo Seoul des Jahres 2144 stellten sich die Filmemacher eine<br />

Zukunft vor, in der ein viel höherer Wasserstand die älteren Bereiche der Stadt überflutet haben würde.<br />

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„Um ein weiteres Vordringen des Meeres zu verhindern, haben sie riesige Schutzwälle gebaut“, erklärt<br />

Glass. „In einigen dieser Areale kreierten wir digital die Spitzen von Wolkenkratzern, die aus dem<br />

Wasser ragten, um tief unter Wasser liegende Gebäude anzudeuten. Für die neueren Stadtteile,<br />

Lebensraum der wohlhabenderen Bevölkerung, überlegten wir uns, von der Spitze dieser Stadtruinen<br />

hinauf zu filmen. Steigt man zu den unteren Ebenen hinab, sieht man eine viel trostlosere und<br />

schmutzigere Welt. Hier wird Changs Rebellion geboren.“<br />

Sonmis Flucht und die atemberaubenden Feuerduelle zwischen ihrem Helden Chang und der<br />

Regierungsverfolgertruppe, die hoch über der Skyline von Neo Seoul bis hinab in die unteren Ebenen<br />

attackiert, wurden vor Green Screens und mit Hilfe digitaler Animation in den Studios von Babelsberg<br />

realisiert, wo beide Drehteams schließlich zusammentrafen.<br />

KOSTÜME, FRISUREN UND MAKE-UP<br />

Kym Barrett und Pierre-Yves Gayraud kleideten nicht nur einzelne Figuren ihrer Zeit und ihrem Status<br />

entsprechend ein, sondern versuchten auch subtil, bestimmte Farben, Strukturen oder Designmuster<br />

einzuführen, die sich vermischen und diese Figuren über ihre jeweiligen Zeitperioden hinaus vereinen<br />

konnten. „Wir wählten zum Beispiel bestimmte Grüntöne aus, die dann bei verschiedenen Charakteren<br />

zu sehen sind“, erklärt Barrett, die ebenfalls bei MATRIX mitgearbeitet hatte. „Auf einem Hemd aus den<br />

1970er Jahren fanden wir ein dreieckiges Design, das wir später, neu angeordnet, in das<br />

Tapetenmuster von Sonmis sicherem Haus einbauten. Wir haben versucht, solche visuellen Motive in<br />

alle Teile dieser großen Geschichte einfließen zu lassen, damit sich unterbewusst ein Strom von Bildern<br />

und Symbolen entwickeln konnte.“<br />

Gayraud, der bei CLOUD ATLAS zum dritten Mal mit Tom Tykwer zusammenarbeitet, kaufte in Berliner<br />

Geschäften Konfektionskleidung für die Szenen mit Timothy Cavendish. Aber der größte Teil der<br />

Kostüme für die früher spielenden Geschichten entstand nach seinen Vorgaben durch Handarbeit. Oft<br />

benutzte man dafür alte authentische Stoffe, die man auf Pariser Flohmärkten entdeckt hatte. Für Ayrs’<br />

Hausmantel griff Gayraud auf einen Stoff aus den 1970er Jahren zurück, der mit seinem geometrischen<br />

Design an den Futurismus des frühen 20.Jahrhunderts erinnerte. Der Stoff wurde dann geschnitten und<br />

eingefärbt. Grundlage für die prachtvolle Weste von Rufus Sixsmith, die als textile Hommage die Brücke<br />

zur Zeit von Adam Ewing schlägt, war ein Stoff aus den 1830er Jahren.<br />

„Wir stellten uns zum Beispiel vor, dass Luisa Rey vielleicht auf einem Antikmarkt eine Robe aus den<br />

1930er Jahren erstanden hätte“, erläutert Gayraud. „Die Halskette, die Halle Berry als Luisa trägt, wurde<br />

ursprünglich und in veränderter Form 1936 von Jocasta getragen und taucht dann auf der Party von<br />

Cavendish wieder auf, die Berrys Figur besucht.“<br />

Ähnlich verhält es sich mit den von Schmuckdesigner Lorenzo Mancianti kreierten Knöpfen auf Adam<br />

Ewings Weste, auf die Dr. Gooses gieriger Blick sofort fällt. Sie tauchen später als Perlen wieder auf,<br />

die Zachrys Hals schmücken. Diese Knöpfe mussten nicht nur aussehen wie verblüffende Edelsteine,<br />

sondern auch der Erde ähneln, wie man sie vom Weltall aus sehen kann. Damit sollte ein Gefühl von<br />

Zeitlosigkeit etabliert werden.<br />

Bei Sonmis Garderobe entschied sich Barrett für einen minimalistischen Ansatz. „Sie befindet sich auf<br />

einer politischen und emotionalen Reise, Sonmi wird in Zachrys Zukunft zu einer mythischen Ikone.<br />

Damit sie zunächst real wirken und dann in diese Person verwandelt werden konnte, die so vielen<br />

Menschen so viel bedeutet, entschieden wir uns dafür, sie beinahe nackt und ungeschmückt zu zeigen.<br />

Ihr Gesicht sollte der Fokus sein.“<br />

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Für die Kleidung, die in der rauen Landschaft von Zachrys futuristischer Welt getragen wurde, war<br />

Barretts Ansatz ganz pragmatisch: „Die Figuren leben in den Wäldern, also sollten sie sich von ihrer<br />

Umgebung nicht stark abheben, damit sie dort auch überleben konnten. Mir kam die Idee, dass diese<br />

Menschen stricken würden, dass alles, was sie tragen, Handgesponnenes oder Makramee sein sollte.<br />

Weil sie täglich mit der Bedrohung durch die Kona zu leben hatten, mussten sie mobil bleiben. Und ein<br />

Spinnrad lässt sich leicht packen und zu einem anderen Ort bringen.“<br />

Bei den Sequenzen mit Ewing, Sonmi und Zachry arbeiteten Barrett und die Wachowskis eng mit Haar-<br />

und Make-up Designer Jeremy Woodhead zusammen. Dessen Kollege Daniel Parker kam in<br />

Zusammenarbeit mit Tom Tykwer und Gayraud in den Szenen mit Frobisher, Luisa Rey und Cavendish<br />

zum Einsatz. Woodhead und Parker führten Teams an, die dabei halfen, die Schauspieler bei der<br />

Durchkreuzung von Raum und Zeit in ihrem Alter, manchmal auch in ihrem Geschlecht und ihrer Ethnie<br />

zu verändern. Dabei war es ihr Auftrag, diese Veränderung so vorzunehmen, dass man die<br />

Schauspieler noch erkennen konnte. Selbst wenn bei ihnen extrem viel Make-up aufgetragen werden<br />

musste. „Der Trick war dabei, die richtige Balance zu finden, zu verkleiden und maskieren, ohne die<br />

natürlichen Gesichtszüge völlig unkenntlich zu machen“, erläutert Woodhead.<br />

Für einige dieser Metamorphosen waren prosthetische Applikationen notwendig – ein Gebiet, auf dem<br />

Woodhead und Parker Spezialisten sind. Wo immer es aber möglich war, zog das Duo den Einsatz von<br />

traditionellem Make-up, Perücken und Haarteilen vor.<br />

Für das erste und letzte Segment der 500 Jahre umspannenden Zeitlinie führte Woodhead Tom Hanks<br />

von einem Extrem zum anderen. „Wir wollten, dass Tom in seiner abschließenden Rolle als Zachry gut<br />

zu erkennen war. Bei Dr. Goose, seiner Figur aus dem Jahr 1849, hatte ich mehr Spielraum, um einen<br />

richtigen ‚Charakter’ zu erschaffen. Ich gab ihm eine Halbglatze, ausdünnendes rötlich-braunes Haar,<br />

einen Backenbart, eine falsche Nase und tolle große Zähne. Man erkennt ihn noch immer, aber er ist<br />

auch im Erscheinungsbild Lichtjahre von Zachry, diesem freundlichen, starken und stillen Mann,<br />

entfernt.“<br />

Woodheads Kollege Parker machte aus Hanks den knallharten Schlägertypen Dermot Hoggins, den<br />

Autor der von Cavendish verlegten Biografie „Knuckle Sandwich“. „Wir gaben ihm eine Nase, die<br />

massive Spuren von Brüchen zeigte, außerdem eine Glatze, Narben und Tättowierungen.“ Für den<br />

habgierigen Hotelmanager, den Hanks in der 1936 spielenden Geschichte darstellt, bekam der Weltstar<br />

einen Bart, einen dickeren Nacken und eine mächtige Knollennase, das Ergebnis übermäßigen<br />

Alkoholkonsums.<br />

Zu Woodheads beeindruckendsten Leistungen zählte die Verwandlung von Hugh Grant in einen mit<br />

weißem Lehm überzogenen Kannibalen. „Zwei Stunden Arbeit, eine applizierte Halbglatze,<br />

Irokesenschnitt, Tätowierungen, Körperfarbe und falsche Zähne waren dafür nötig“, beschreibt<br />

Woodhead diesen Prozess. „So etwas war mit Grant nie zuvor gemacht worden.“<br />

Darüber hinaus verwandelte Woodhead Jim Sturgess zum Rebellen Chang in Sonmis Geschichte,<br />

machte aus Halle Berry eine Maori, einen gealterten Asiaten und schließlich auch die aus ihrem Inneren<br />

heraus leuchtende Prescient Meronym. Des Weiteren half er dabei, Susan Sarandon in Suleiman, einen<br />

Mann, Doona Bae in Tilda, eine Frau aus dem Westen, und James D’Arcy wie auch Hugh Grant in<br />

Asiaten zu verwandeln.<br />

Für Hugo Weavings Transformation zur grimmigen Schwester Noakes war Woodheads Kollege Parker<br />

verantwortlich. „Einen Mann mit Make-up zur Frau zu machen, wie auch der umgekehrte Prozess, ist<br />

immer sehr schwierig“, gibt Parker zu. „Die männliche Knochenstruktur unterscheidet sich von der<br />

weiblichen, deshalb braucht man dafür Zeit. Die Schädelform ist völlig anders. Man muss<br />

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Veränderungen an der Stirn wie auch an der Hautbeschaffenheit vornehmen. Es gibt viele subtile<br />

Elemente, über die man sonst nie nachdenkt. Wenn man diese aber ignoriert, wird jeder sehen können,<br />

dass es sich hier um einen Mann in Frauenkleidern handelt. Und diesen Eindruck wollten wir ganz<br />

bestimmt vermeiden.“<br />

Parker verwandelte auch Jim Sturgess in einen bärtigen schottischen Fußball-Hooligan, Ben Whishaw<br />

in die sittsam-spröde Georgette Cavendish, Doona Bae in eine Fabrikarbeiterin mit<br />

lateinamerikanischen Wurzeln und Xun Zhou in einen Hotelangestellten. Darüber hinaus half er dabei<br />

mit, Halle Berry zu einer indischen Partybesucherin, zur Journalistin und Halb-Puerto-Ricanerin Luisa<br />

Rey und zur Europäerin Jocasta zu machen, mit der Komponist Ayrs verheiratet ist.<br />

„Für jemanden mit unserem Beruf war dieser Film ein kreativer Höhepunkt im Design von Frisuren und<br />

Make-up, ein echter Traumjob“, schwärmt Woodhead. „Besser kann man es eigentlich in unserem Beruf<br />

nicht treffen.“<br />

DAS „CLOUD ATLAS SEXTETT“<br />

Tom Tykwer gehört einer sehr kleinen Gruppe von Filmemachern an, die selbst die Musik zu ihren<br />

Filmen komponieren. Während der Soundtrack sonst in der Regel nach den Dreharbeiten und dem<br />

Filmschnitt kreiert wird, zieht es Tykwer vor, damit bereits weit vor den Dreharbeiten zu beginnen. Im<br />

Fall von CLOUD ATLAS war er zwei Monate vor Drehbeginn bereits mit der Aufnahme der Musik fertig,<br />

die er mit Johnny Klimek und Reinhold Heil, seinen ständigen musikalischen Mitarbeitern bei fast allen<br />

seiner Filme, geschrieben hatte.<br />

„Diese Vorgehensweise ist ihm lieber, als den Film vorübergehend mit Musik von anderen Komponisten<br />

zu unterlegen“, erklärt Reinhold Heil. „Dadurch ist es ihm möglich, Musik probeweise einzusetzen, ohne<br />

sich Gedanken darüber machen zu müssen, was schließlich an ihre Stelle treten soll. Wenn der Film<br />

dann in der Postproduktion Gestalt annimmt, sehen wir, was noch fehlt oder korrigiert werden muss,<br />

und nehmen dann die finale Fassung des Scores auf.“<br />

„Auf diese Weise wird die Musik zu einem atmosphärischen Element, zu einer Art Subebene“, ergänzt<br />

Tom Tykwer. „Und zwar nicht nur im Dienst des Films, sondern auch der Darsteller, die davon inspiriert<br />

werden können. So wird der Soundtrack ein Teil der gesamten filmischen Erfahrung.“<br />

Tom Hanks erinnert sich an die Anfänge des Produktionsprozesses: „Das Erste, was sie machten, als<br />

wir alle gemeinsam das Drehbuch lasen, war, uns Schauspielern die Musik vorzuspielen und uns<br />

Skizzen zu zeigen, damit wir sehen konnten, wohin uns dieses Abenteuer führen würde. Das alles war<br />

Teil einer bis ins letzte Detail realisierten filmischen Vision, die uns vom ersten Moment an gezeigt<br />

wurde.“<br />

Die Komponisten begrüßten es, dass sich bei diesem Film ihr Mitarbeiterkreis erweiterte, wie Johnny<br />

Klimek bemerkt: „Der Input von Lana und Andy war großartig. Sie sind zwar keine Musiker, haben aber<br />

ein gutes Gespür für den dramatischen Einsatz von Musik. So konnten sie uns auf die bestmögliche Art<br />

anregen und inspirieren.“<br />

Zum ersten Mal ist die Musik Schwerpunkt in der Geschichte über Frobisher, der als junger Komponist<br />

darum kämpft sein Lebenswerk, „The Cloud Atlas Sextet“, zu vollenden. Doch wie Klimek erläutert, ist<br />

die Musik nicht auf diese Episode beschränkt. „Sie ist allgegenwärtig in Form einer Melodie, von ein<br />

paar einfachen Noten für Streicher über das Gitarrenriff eines Rocksongs aus den 1970er Jahren bis hin<br />

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zu einem Stück, das ein Jazz-Sextett auf der Verlegerparty von Cavendish spielt. Wir brauchten eine<br />

Musik, die schön und veränderbar genug war, um ums durch fünf Jahrhunderte zu tragen.“<br />

„Viele Leben später wird sie vielleicht jemandem, der sie hört, vertraut vorkommen“, ergänzt Tom<br />

Tykwer Klimeks Ausführungen und gibt damit zu, dass die Musik selbst Teil des viel größeren<br />

Reinkarnationsmotivs des Films wird. „Das Sextett gehört in die Zeit, in der es Frobisher in seinem<br />

modernistischen Stil komponierte, also in die 1930er Jahre. Aber es taucht überall und immer wieder<br />

auf, passt zu so vielen Szenen, wird zum musikalischen Leitmotiv für den ganzen Film.“<br />

„The Cloud Atlas Sextet“ spiegelt musikalisch die dramatische Struktur der Geschichte - mit all den<br />

unterschiedlichen Einzelsegmenten, Stimmungen und Themen, die rhythmisch zu einem Ganzen<br />

verschmelzen. Mit dieser künstlerischen Metapher kann sich auch Tom Tykwer anfreunden: „In der<br />

Geschichte findet man viele subjektive Stimmen. Und wir suchten nach der Stimme, die sie alle<br />

umfassen und einen könnte, um einen wunderschönen Chor zu bilden.“<br />

Das Abenteuer von Adam Ewing eröffnet CLOUD ATLAS. Ein Gefühl, das Ewing zum Ende dieses<br />

Abenteuers zum Ausdruck bringt, beschreibt in den Augen Andy Wachowskis den ganzen Film: „Eine<br />

der letzten Dialogzeilen des Films stammt von Ewing, der bemerkt ‚Was ist ein Ozean anderes als ein<br />

Meer von einzelnen Tropfen?’ Für mich beschreibt dieser Satz die ganze Geschichte des<br />

Produktionsprozesses dieses Films, wenn man an all die Mitarbeiter, an all die Gefälligkeiten, um die<br />

wir gebeten haben, an all die Menschen, die dieses kreative Kollektiv formten, denkt.“<br />

Und Lana Wachowski ergänzt resümierend: „Mir hat der Gedanke schon immer gefallen, dass das<br />

wahre Wesen von Unsterblichkeit in unseren Worten und Handlungen liegt, die sich über alle Zeiten<br />

hindurch verteilen. Das ist ein absolut faszinierendes Konzept, das uns zum Teil erst dazu brachte, über<br />

die Möglichkeit nachzudenken, dieses Buch zu verfilmen. Und unser Film sollte dieses Konzept auch<br />

vermitteln. Das haben wir hier zu erreichen versucht.“<br />

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DIE SCHAUSPIELER<br />

TOM HANKS<br />

Dr. Henry Goose, Hotelportier, Isaac Sachs, Dermot Hoggins, Cavendish-Double, Zachry<br />

Über 50 Jahre nach Spencer Tracy gelang es Tom Hanks als zweitem Schauspieler überhaupt, zwei<br />

Jahre hintereinander als „Bester Darsteller“ mit dem Oscar ® ausgezeichnet zu werden. Der<br />

Doppelschlag begann mit seiner berührenden Darstellung des sterbenskranken, von AIDS<br />

gezeichneten Anwalts in Jonathan Demmes Drama PHILADELPHIA („Philadelphia“, 1993) und setzte<br />

sich fort mit Robert Zemeckis’ Drama FORREST GUMP („Forrest Gump“, 1994), in dem Hanks die<br />

naive, träumerische und überraschend erfolgreiche Titelfigur verkörperte. Beide Rollen brachten ihm<br />

darüber hinaus einen Golden Globe ® ein.<br />

Hanks wuchs in seiner Heimatstadt, der kalifornischen Metropole Oakland, auf und zeigte schon an der<br />

Highschool Interesse an der Schauspielerei. Nach seinem Studium am Chabot College in Hayward und<br />

an der California State University in Sacramento ermöglichte ihm Vincent Dowling, künstlerischer Leiter<br />

des Great Lakes Theater Festivals in Cleveland, Ohio den ersten Auftritt als professioneller<br />

Schauspieler. Diesem Debüt als Grumio in William Shakespeares Komödie „The Taming of the Shrew“<br />

(„Der Widerspenstigen Zähmung“) folgten zahlreiche weitere Rollen, die er in den folgenden drei<br />

Spielzeiten bei diesem Festival übernahm.<br />

1978 zog er nach New York, trat mit der Riverside Shakespeare Company auf, bis ihm mit seiner ersten<br />

großen TV-Rolle, die er an der Seite von Peter Scolari in der Hit-Sitcom „Bosom Buddies“ spielte, der<br />

Durchbruch als Komiker gelang. Dieser Erfolg zeigte auch auf der Leinwand Auswirkungen, brachte<br />

Hanks Hauptrollen in mehreren großen <strong>Kino</strong>komödien ein. Den Anfang machte Ron Howards SPLASH<br />

(„Splash - Die Jungfrau am Haken“, 1984), gefolgt von Neal Israels BACHELOR PARTY („Bachelor<br />

Party“, 1984), Nicholas Meyers VOLUNTEERS („Alles hört auf mein Kommando“, 1985), Richard<br />

Benjamins THE MONEY PIT („Geschenkt ist noch zu teuer“, 1986), seine erste Zusammenarbeit mit<br />

Produzent Steven Spielberg, sowie Garry Marshalls NOTHING IN COMMON („Nothing in Common -<br />

Sie haben nichts gemeinsam“, 1986).<br />

In Penny Marshalls Welthit BIG („Big“, 1988) stellte Hanks neben der gewohnten komödiantischen<br />

Begabung erstmals auch sein ausgeprägt dramatisches Talent unter Beweis und wurde dafür mit seiner<br />

ersten Oscar ® -Nominierung als „Bester Darsteller“ belohnt. Auch in David Seltzers PUNCHLINE („Der<br />

Knalleffekt“, 1988), eine Dramödie aus dem Milieu der Stand-up-Comedians, unterstrich Hanks, dass er<br />

witzig und berührend sein konnte. Beide Hauptrollen wurden 1988 auch von den Los Angeles Film<br />

Critics mit dem Darstellerpreis gewürdigt.<br />

Nach Penny Marshalls Komödie A LEAGUE OF THEIR OWN („Eine Klasse für sich“, 1992), in der<br />

Hanks als oft betrunkener Coach eines Frauen-Baseballteams überzeugte, Nora Ephrons Welthit<br />

SLEEPLESS IN SEATTLE („Schlaflos in Seattle“, 1993), die Hanks’ auch als romantischen Liebhaber<br />

etablierte, und seinen beiden Oscar ®-Triumphen eroberte der vielseitige Schauspieler weiteres<br />

unbekanntes Territorium. So erfüllte er Cowboy Woody, eine Spielzeugfigur, mit Leben in John<br />

Lasseters Welthit TOY STORY („Toy Story“, 1995), der nicht nur der erste Film der Hitschmiede Pixar,<br />

sondern auch der erste computeranimierte Spielfilm überhaupt war. Auch in der Fortsetzung TOY<br />

STORY 2 („Toy Story 2“, 1999), inszeniert von Lasseter, Ash Brannon und Lee Unkrich, lieh Hanks<br />

Woody seine Stimme, wie auch in Unkrichs TOY STORY 3 („Toy Story 3“, 2010), der sich mit einem<br />

weltweiten Einspielergebnis von über einer Milliarde Dollar zum erfolgreichsten Animationsfilm aller<br />

Zeiten entwickelte. TOY STORY 3 gelang auch das Kunststück, nicht nur als „Bester Animationsfilm“,<br />

sondern auch als „Bester Film“ für den Oscar ® vorgeschlagen zu werden. Die wichtigste Trophäe der<br />

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Branche nahm der Film schließlich in ersterer Kategorie nach Hause, wurde darüber hinaus als „Bester<br />

Animationsfilm“ auch mit dem Golden Globe ® ausgezeichnet.<br />

Mit THAT THING YOU DO! („That Thing You Do!“, 1996), einer nostalgischen Komödie über eine fiktive<br />

Popband der 1960er Jahre, bewies sich Tom Hanks erstmals als Regisseur und schrieb auch das<br />

Drehbuch. Der eingängige Titelsong hielt nicht nur in vielen Charts Einzug in die Top Ten, sondern<br />

wurde als „Best Original Song“ sogar für den Oscar ® vorgeschlagen. Hanks’ Faszination für das<br />

amerikanische Weltraumprogramm spiegelt sich in Ron Howards packendem Drama APOLLO 13<br />

(„Apollo 13“, 1995) mit Hanks in der Rolle von Jim Lovell wider, aber auch in der HBO-Miniserie „From<br />

the Earth to the Moon“ („From the Earth to the Moon“). Das zwölfstündige TV-Ereignis über das Apollo-<br />

Programm der NASA betreute Hanks als Ausführender Produzent. Darüber hinaus schrieb er an den<br />

Drehbüchern mit, inszenierte einzelne Folgen und war zudem auch als Darsteller zu sehen.<br />

Beim Kriegsdrama SAVING PRIVATE RYAN („Der Soldat James Ryan“, 1998) spielte Hanks erstmals<br />

unter der Regie von Steven Spielberg, mit dem ihn seit Mitte der 1980er Jahre eine enge Freundschaft<br />

verband. Das Resultat war Hanks’ vierte Oscar ® -Nominierung für seine bewegende Darstellung des<br />

integren Captain Miller, der eine weitere beeindruckende Leistung in der Rolle eines mitfühlenden<br />

Gefängniswärters in der Stephen-King-Verfilmung THE GREEN MILE („The Green Mile“, 1999) folgte,<br />

die Frank Darabont nach eigenem Drehbuch inszenierte. Seine bislang letzte Oscar ®-Nominierung als<br />

„Bester Darsteller“ wurde Hanks ein Jahr später für die berührende, von William Broyles Jr.<br />

geschriebene Robinsonade CAST AWAY („Cast Away - Verschollen“, 2000) zuteil, die ihn wieder mit<br />

„Forrest-Gump“-Regisseur Robert Zemeckis zusammenführte.<br />

Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Steven Spielberg setzte Hanks bei drei weiteren Projekten fort:<br />

„Band of Brothers“ („Band of Brothers - Wir waren wie Brüder“), eine Miniserie, die nach dem Buch von<br />

Stephen Ambrose amerikanische Soldaten des 2. Weltkriegs beim Einsatz an der Front in Europa<br />

begleitete, betreute Hanks als Ausführender Produzent. Außerdem schrieb und inszenierte er eine<br />

Folge. Der auch in Deutschland ausgestrahlte HBO-Mehrteiler wurde mit sehr positiver Kritikerresonanz<br />

im Herbst 2001 im amerikanischen Fernsehen uraufgeführt und schließlich in der Kategorie „Best Mini-<br />

Series or Motion Picture Made for Television“ mit dem Golden Globe ® sowie in der Kategorie<br />

„Outstanding Miniseries“ mit dem Emmy ® prämiert. Mit Steven Spielbergs verspielt-eleganter Gaunerei<br />

CATCH ME IF YOU CAN („Catch Me If You Can“, 2002), einer mit Leonardo DiCaprio besetzten<br />

Verfilmung der wahren Abenteuer des internationalen Trickbetrügers Frank Abagnale Jr., landete Hanks<br />

einen weiteren großen Erfolg, dem zwei Jahre darauf Spielbergs Romanze THE TERMINAL<br />

(„Terminal“, 2004) und die Hauptrolle an der Seite von Catherine Zeta-Jones folgte.<br />

Eine sehr untypische Rolle übernahm Hanks an der Seite von Jude Law und Paul Newman in Sam<br />

Mendes’ Gangsterdrama ROAD TO PERDITION („Road to Perdition“, 2002), in dem der Weltstar einen<br />

Syndikatskiller verkörperte. Mörderisch blieb er auch in der von Joel und Ethan Coen inszenierten<br />

schwarzen Komödie THE LADYKILLERS („The Ladykillers“, 2004), während er mit Hilfe der<br />

Performance-Capture-Technik im Animationsfilm THE POLAR EXPRESS („Der Polar Express“, 2004)<br />

einem Zugbegleiter nicht nur äußerlich menschliche Charakteristika verlieh. Regie bei dieser Verfilmung<br />

von Chris Van Allsburgs mit der Caldecott-Medaille ausgezeichnetem Kinderbuch übernahm erneut<br />

Robert Zemeckis.<br />

Zwei Adaptionen von Weltbestsellern von Dan Brown führten Hanks schließlich erneut mit Ron Howard<br />

zusammen, der mit ihm, Audrey Tautou, Paul Bettany, Ian McKellen und Jean Reno zunächst THE DA<br />

VINCI CODE („The Da Vinci Code - Sakrileg“, 2006) und schließlich mit vergleichbar prominenter<br />

Besetzung auch ANGELS & DEMONS („Illuminati“, 2009) inszenierte. Mit Playtone, seiner<br />

Produktionsgesellschaft, produzierte Hanks schließlich Mike Nichols’ bissige Politsatire CHARLIE<br />

WILSON’S WAR („Der Krieg des Charlie Wilson“, 2007) und übernahm an der Seite von Julia Roberts<br />

26


und Philip Seymour Hoffman auch die Darstellung der Titelfigur, eines kleinen, lebenslustigen<br />

Kongressabgeordneten mit verblüffend großer politischer Wirkung. Mit Julia Roberts stand Hanks auch<br />

in seiner zweiten Regiearbeit, der Dramödie LARRY CROWNE („Larry Crowne“, 2011) vor der Kamera,<br />

war darüber hinaus auch Koautor des Drehbuchs und Produzent des Films.<br />

Playtone stand auch hinter einer erneuten Zusammenarbeit mit HBO, der mit Paul Giamatti, Laura<br />

Linney und Tom Wilkinson besetzten historischen Miniserie „Paul Adams“, die in der Kategorie „Best<br />

Mini-Series or Motion Picture Made for Television“ mit dem Golden Globe ® und in der Kategorie<br />

„Outstanding Miniseries“ mit dem Emmy ® ausgezeichnet wurde. Bei diesem Projekt wie auch bei „The<br />

Pacific“ („The Pacific“), einem mit dem Emmy ® in der Kategorie „Outstanding Miniseries“ prämierten<br />

HBO-Mehrteiler über den 2.Weltkriegseinsatz amerikanischer Soldaten im Pazifik, fungierte Tom Hanks<br />

als Ausführender Produzent.<br />

Nach CLOUD ATLAS wird der 56-Jährige, der von der Film Society of Lincoln Center mit dem Chaplin<br />

Award geehrt wurde und zuletzt in Stephen Daldrys Romanadaption EXTREMELY LOUD AND<br />

INCREDIBLY CLOSE („Extrem laut und unglaublich nah“, 2011) Sandra Bullocks tragisch ums Leben<br />

gekommenen Ehemann spielte, in Paul Greengrass’ Entführungsdrama CAPTAIN PHILLIPS die<br />

Titelrolle übernehmen.<br />

HALLE BERRY<br />

Stammesmitglied, Jocasta, Luisa Rey, Partygast, Ovid, Meronym<br />

Halle Berry gehört zu den erfolgreichsten amerikanischen Schauspielerinnen und überwindet weiterhin<br />

mit einer Vielzahl völlig unterschiedlicher, von Kritikern und Zuschauern gefeierter Rollen<br />

gesellschaftspolitische und soziale Barrieren. Endgültige Anerkennung als respektierte<br />

Charakterdarstellerin fand die ehemalige Schönheitskönigin mit Marc Forsters Drama MONSTER’S<br />

BALL („Monster’s Ball“, 2001), in dem sie in der unerwarteten Beziehung mit dem Henker ihres zum<br />

Tode verurteilten Mannes Trost und Hoffnung fand. Als „Beste Darstellerin“ wurde Berry für diese<br />

Leistung mit dem Oscar ® , dem Screen Actors Guild Award ® , dem Silbernen Bären der Internationalen<br />

Filmfestspiele von Berlin sowie dem Award des National Board of Review ausgezeichnet.<br />

Für ihre Performance als Schauspielerin und Sängerin Dorothy Dandridge, die als erste<br />

afroamerikanische Künstlerin überhaupt für den Oscar ® als „Beste Darstellerin“ nominiert worden war<br />

und sich wenige Jahre später das Leben genommen hatte, wurde Berry in der Kategorie „Outstanding<br />

Lead Actress in a Miniseries or a Movie“ mit dem Emmy ®, in der Kategorie „Best Performance by an<br />

Actress in a Motion Picture – Drama“ mit dem Golden Globe ® sowie mit dem Screen Actors Guild<br />

Award ® und dem Award der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP)<br />

ausgezeichnet. Berry ließ es sich auch nicht nehmen, das HBO-Drama „Introducing Dorothy Dandridge“<br />

(„Die Geschichte der Dorothy Dandridge“) selbst zu produzieren. Eine weitere Golden-Globe ®-<br />

Nominierung erhielt sie in der Kategorie „Best Performance by an Actress in a Motion Picture – Drama“<br />

für die Darstellung einer Frau mit multipler Persönlichkeitsstörung in Geoffrey Sax’ Drama FRANKIE<br />

AND ALICE (2010). Auch hier trat Berry darüber hinaus als Produzentin in Erscheinung.<br />

Ihre berührende, emotional intensive Darstellung in THINGS WE LOST IN THE FIRE („Things We Lost<br />

in the Fire“, 2007), mit dem die dänische Regisseurin Susanne Bier ihren ersten amerikanischen Film<br />

inszenierte, brachte Berry Bewunderung von allen Seiten ein. An der Seite von Benicio Del Toro spielte<br />

sie in diesem Drama eine Frau, die nach der Ermordung ihres Mannes mit dessen drogensüchtigem<br />

Jugendfreund eine Beziehung beginnt, die beide aus einem tiefen seelischen Loch holt. Komplett<br />

andere Ansprüche erfüllte sie im gleichen Jahr in James Foleys Thriller PERFECT STRANGER<br />

(„Verführung einer Fremden“, 2007), in dem sie an der Seite von Bruce Willis in der Rolle einer<br />

Journalistin den Mord an einer Jugendfreundin rächte.<br />

27


In Brett Ratners Actionhit X-MEN: THE LAST STAND („X-Men: Der letzte Widerstand“, 2006), der den<br />

weltweiten Erfolg des Comic-Franchise fortsetzte und die amerikanischen <strong>Kino</strong>charts anführte,<br />

verkörperte sie zum dritten Mal die mächtige Mutantin Storm. Im gleichen Jahr wurde sie für den von<br />

Oprah Winfrey produzierten TV-Film „Their Eyes Were Watching God“ und ihre Darstellung eines<br />

Freigeists auf der Suche nach Glück für den Golden Globe ® in der Kategorie „Best Performance by an<br />

Actress in a Mini-Series or a Motion Picture Made for Television“ und den Emmy ® in der Kategorie<br />

„Outstanding Lead Actress in a Miniseries or a Movie“ vorgeschlagen. Darüber hinaus erhielt sie als<br />

Ausführende Produzentin der von HBO in Auftrag gegebenen Theaterverfilmung „Lackawanna Blues“<br />

eine weitere Emmy ® -Nominierung – nun in der Kategorie „Outstanding Made for Television Movie“.<br />

Zu ihren anderen wichtigen TV-Rollen zählen die Hauptrolle in Charles Burnetts Mehrteiler „Oprah<br />

Winfrey Presents: The Wedding“, der für den produzierenden Sender ABC beste Quoten einfuhr, und<br />

die Darstellung der legendären Königin von Saba, die sie an der Seite von Jimmy Smits in der von<br />

Showtime ausgestrahlten Miniserie „Solomon and Sheba“ verkörperte. Darüber hinaus übernahm sie<br />

die Titelrolle der kämpferischen Tochter einer Sklavin in der auf einem Bestseller von Alex Haley<br />

basierenden Miniserie „Queen“ („Alex Haley’s Queen“). Für diese beeindruckende Leistung wurde ihr<br />

als „Beste Darstellerin“ der Award der National Association for the Advancement of Colored People<br />

(NAACP) sowie vom Hollywood Women’s Press Club der Best Newcomer Award verliehen.<br />

Neben der X-MEN-Trilogie war sie als verführerisch-gefährliche Titelheldin von Pitofs CATWOMAN<br />

(„Catwoman“, 2004) in einer weiteren großen Comicverfilmung zu sehen, lieh dem schnittigen Robotgirl<br />

Cappy ihre Stimme in Chris Wedges Animationshit ROBOTS („Robots“, 2005) und verkörperte<br />

schließlich eine Psychiaterin, die in Mathieu Kassovitz’ Horrorthriller GOTHIKA („Gothika“, 2003) eine<br />

schockierende Begegnung mit einer gespenstischen Erscheinung hat. Ihr ikonischer Auftritt als<br />

schlagkräftige Geheimagentin Jinx, die ihren weltberühmten, von Pierce Brosnan gespielten Kollegen<br />

unterstützte, war auch mitverantwortlich dafür, dass Lee Tamahoris Actionhit DIE ANOTHER DAY<br />

(„James Bond 007 - Stirb an einem anderen Tag“, 2002), der das 40-jährige Jubiläum des Bond-<br />

Franchise markierte, bis zu diesem Zeitpunkt der kommerziell erfolgreichste Beitrag der Agentenreihe<br />

wurde.<br />

Elf Jahre zuvor hatte Halle Berry in der Rolle eines Crack-Junkies in Spike Lees Drama JUNGLE<br />

FEVER („Jungle Fever“, 1991) erstmals auf sich aufmerksam gemacht. Diesem beeindruckenden Debüt<br />

folgten Filme unterschiedlichster Genres, die ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellten. So spielte sie eine<br />

Stripperin in Tony Scotts Actionthriller THE LAST BOY SCOUT („Last Boy Scout“, 1991), charmante<br />

Frauen zum Verlieben in Kevin Hooks’ und Rolando Hudsons romantischer Komödie STRICTLY<br />

BUSINESS (1991) und Reginald Hudlins, mit Eddie Murphy besetzter romantischer Komödie<br />

BOOMERANG („Boomerang“, 1992) sowie die intrigante Sekretärin von Fred Feuersteins Boss in Brian<br />

Levants Komödienhit THE FLINSTONES („The Flintstones - Die Familie Feuerstein“, 1994). Darüber<br />

hinaus überzeugte sie als ehemalige Drogensüchtige, die in Stephen Gyllenhaals Drama LOSING<br />

ISAIAH („Die andere Mutter“, 1995) um ihr von Jessica Lange adoptiertes Kind kämpft. Außerdem war<br />

sie als couragierte Flugbegleiterin in Stuart Bairds Actiondrama EXECUTIVE DECISION („Einsame<br />

Entscheidung“, 1996) zu sehen, als flippiges Streetgirl in Warren Beattys Politsatire BULWORTH<br />

(„Bulworth“, 1998) und als Freundin eines von John Travolta verkörperten, unberechenbaren Gangsters,<br />

die in Dominic Senas Thriller SWORDFISH („Passwort: Swordfish“, 2001) einen von Hugh Jackman<br />

dargestellten Computerexperten in ein gefährliches Spiel verstrickt.<br />

Berrys jüngster Film vor CLOUD ATLAS war John Stockwells in Südafrika gedrehtes Abenteuerdrama<br />

DARK TIDE („Dark Tide“, 2011). Hier verkörpert sie an der Seite von Olivier Martinez eine<br />

Wissenschaftlerin und Haifischexpertin, die sich nach einer fast tödlich verlaufenden Begegnung mit<br />

einem Weißen Hai wieder in tiefere Gewässer und in die Nähe von Menschenhaien wagt. Zu ihren<br />

nächsten Projekten zählen Paul Weilands Komödie SHOE ADDICTS ANONYMOUS, Brad Andersons<br />

Thriller THE HIVE und das abenteuerliche Kriminaldrama WHO IS DORIS PAYNE?, in dem sie nach<br />

28


einem Drehbuch von Eunetta T. Boone die gleichnamige, heute 82-jährige Juwelendiebin darstellen<br />

wird.<br />

Halle Berry, die für ihre schauspielerischen Leistungen von der Harvard Foundation der Harvard<br />

University als „Cultural Artist of the Year“ geehrt wurde, hat aber nicht nur für ihre Arbeit vor der<br />

Kamera, sondern auch für ihren Einsatz für einflussreiche Organisationen Anerkennung gefunden. So<br />

unterstützt sie als Beiratsmitglied aktiv das Jenesse Center in Los Angeles, das seit seiner Gründung im<br />

Jahr 1980 Opfern von häuslicher Gewalt Rat und Hilfe anbietet und versucht, die sich wiederholenden<br />

Muster von Missbrauch im Leben von Frauen und Kindern endlich zu durchbrechen. Außerdem arbeitet<br />

Berry gemeinsam mit dem dänischen Pharmakonzern Novo Nordisk und der Entertainment Industry<br />

Foundation daran, das Bewusstsein für Diabetes zu schärfen und Menschen im richtigen Umgang mit<br />

dieser Krankheit Hilfe anzubieten. Schließlich ist die 46-Jährige auch Botschafterin für die Calloway Golf<br />

Foundation, eine gemeinnützige Organisation, die Frauen ermutigt und instruiert, die eigenen Risiken<br />

für Eierstockkrebs besser einschätzen, verstehen und damit auch präventiv umgehen zu können. Im<br />

Laufe ihrer erfolgreichen Karriere hat Halle Berry zahllose Veranstaltungen und Wohltätigkeitsorganisationen<br />

unterstützt. Darunter fallen auch Revlon Run/Walk, Make-A-Wish Foundation,<br />

Afghanistan Relief Organization, Stand Up to Cancer, Lance Armstrong Foundation, Love Our Children<br />

USA und Clothes Off Your Back.<br />

JIM BROADBENT<br />

Captain Molyneux, Vyvyan Ayrs, Timothy Cavendish, koreanischer Musiker, Prescient<br />

Gemütlich, liebevoll, sympathisch, aber auch verschlagen, undurchschaubar und gefährlich kann Jim<br />

Broadbent auf der Leinwand und auf der Bühne wirken und zählt nicht zuletzt wegen dieser<br />

Vielseitigkeit zu den renommiertesten Charakterdarstellern Englands. Im Laufe seiner vier Jahrzehnte<br />

umspannenden Karriere hat er unzählige Film-, TV- und Theaterrollen gemeistert und für seine<br />

Darstellungen zahllose Preise erhalten, darunter den Oscar ® und den Golden Globe ® als „Bester<br />

Nebendarsteller“ für Richard Eyres biografisches Drama IRIS („Iris“, 2001). Hier verkörperte er an der<br />

Seite von Judi Dench den Ehemann der berühmten an Alzheimer erkrankten Schriftstellerin Iris<br />

Murdoch.<br />

Seine ersten Schritte als professioneller Schauspieler machte er auf der Bühne am Royal National<br />

Theatre und mit der Royal Shakespeare Company. Darüber hinaus arbeitete er seit Anfang der 1980er<br />

Jahre regelmäßig auch für das britische Fernsehen und dabei mit Regisseuren wie Stephen Frears und<br />

Mike Newell zusammen, die dann, wie auch er selbst, das <strong>Kino</strong> eroberten.<br />

Nach seinem Filmdebüt in Jerzy Skolimowskis Drama THE SHOUT („Der Todesschrei“, 1978) drehte<br />

Broadbent zwei Fantasy-Projekte mit Regisseur Terry Gilliam, zunächst TIME BANDITS („Time<br />

Bandits“, 1981), dann BRAZIL („Brazil“, 1985). Doppelt so oft stand er für den gesellschaftskritischen<br />

und für seinen bissigen Humor bekannten Briten Mike Leigh vor der Kamera. Zunächst spielte er einen<br />

Koch in der Komödie LIFE IS SWEET („Life is Sweet“, 1990), dann einen Komponisten in TOPSY-<br />

TURVY („Topsy-Turvy - Auf den Kopf gestellt“, 1999), schließlich einen Richter in dem mit Imelda<br />

Staunton in der Titelrolle besetzten Drama VERA DRAKE („Vera Drake“, 2004) sowie zuletzt einen<br />

glücklich verheirateten Geologen in der Komödie ANOTHER YEAR („Another Year“, 2010).<br />

Zu seinen weiteren wichtigen Filmen zählen unter anderem Neil Jordans Drama THE CRYING GAME<br />

(„The Crying Game“, 1992), Woody Allens Komödie BULLETS OVER BROADWAY („Bullets Over<br />

Broadway“, 1994), Richard Loncraines gefeierte, modernisierte Shakespeare-Adaption RICHARD III<br />

(„Richard III“, 1995). In Baz Luhrmanns Hit-Musical MOULIN ROUGE („Moulin Rouge“, 2001)<br />

verkörperte er den Direktor des berühmten Etablissements verkörperte. An der Seite von Leonardo<br />

29


DiCaprio und Daniel Day Lewis stellte er in Martin Scorseses historisches Epos GANGS OF NEW<br />

YORK („Gangs of New York“, 2002) den einflussreichen Machtpolitiker „Boss“ Tweedy dar.<br />

Darüber hinaus war er als Renée Zellwegers Vater in Sharon Maguires Komödie BRIDGET JONES’S<br />

DIARY („Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück“, 2001) und Beeban Kidrons Fortsetzung<br />

BRIDGET JONES: THE EDGE OF REASON („Bridget Jones - Am Rande des Wahnsinns“, 2004) zu<br />

sehen. Als Universitätsdekan stand er in Steven Spielbergs Abenteuerhit INDIANA JONES AND THE<br />

KINGDOM OF THE CRYSTALL SKULL („Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“,<br />

2008) vor der Kamera und als Professor für Zaubertränke in den David-Yates-Inszenierungen HARRY<br />

POTTER AND THE HALF BLOOD PRINCE („Harry Potter und der Halbblutprinz“, 2009) und HARRY<br />

POTTER AND THE DEATHLY HOLLOWS: PART 2 („Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil<br />

2“, 2011).<br />

Zuletzt überzeugte der 63-jährige Vollblutmime, der für seine darstellerische Leistung als menschlich<br />

engagierter britischer Aristokrat im TV-Drama „Longford“ („Die Moormörderin von Manchester“) mit dem<br />

Award der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA) ausgezeichnet wurde, an Meryl<br />

Streeps Seite in Phyllida Lloyds biografischem Drama THE IRON LADY („Die Eiserne Lady“, 2011).<br />

Hier verkörperte Broadbent den Ehemann der ehemaligen britischen Premierministerin Margaret<br />

Thatcher.<br />

HUGO WEAVING<br />

Haskell Moore, Tadeusz Kesselring, Bill Smoke, Schwester Noakes, Vorstand Mephi,<br />

Old Georgie<br />

Hugo Weaving ist ein schauspielerisches Chamäleon, das häufig völlig hinter seinen Rollen<br />

verschwindet. International am bekanntesten ist der in Nigeria geborene, aber in England und Australien<br />

aufgewachsene Schauspieler für seine Rollen in zwei weltweit erfolgreichen und preisgekrönten<br />

Filmreihen. So spielte er den hartnäckigen, fast unzerstörbaren Agent Smith in Lana und Andy<br />

Wachowskis Science-Fiction-Hits THE MATRIX („Matrix“, 1999), THE MATRIX RELOADED („Matrix<br />

Reloaded“, 2003) und THE MATRIX REVOLUTIONS („Matrix Revolutions“, 2003), sowie den gütigen<br />

Elbenanführer Elrond in Peter Jacksons Oscar ®-gekrönten Tolkien-Verfilmungen THE LORD OF THE<br />

RINGS: THE FELLOWSHIP OF THE RING („Der Herr der Ringe - Die Gefährten“, 2001), THE LORD<br />

OF THE RINGS: THE TWO TOWERS („Der Herr der Ringe - Die zwei Türme“, 2002) und THE LORD<br />

OF THE RINGS: THE RETURN OF THE KING („Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs“, 2003).<br />

Auch in Jacksons Folgetrilogie, die mit THE HOBBIT: AN UNEXPECTED JOURNEY („Der Hobbit - Eine<br />

unerwartete Reise“) Ende dieses Jahres beginnen soll, wird er erneut den charismatischen Elben<br />

verkörpern.<br />

Einen ikonischen Bösewicht, The Red Skull, wie auch dessen Alter Ego Johann Schmidt stellte er<br />

zuletzt in Joe Johnstons nostalgisch-eleganter Comicverfilmung CAPTAIN AMERICA: THE FIRST<br />

AVENGER („Captain America: The First Avenger“, 2011) dar, war in der Rolle eines Monster jagenden<br />

Polizisten auch in Johnsons Horrordrama THE WOLFMAN („Wolfman“, 2010) zu sehen. Außerdem<br />

hatte er eine Hauptrolle in Peter Himmelsteins Kriminaldrama THE KEY MAN (2011) und stand mit<br />

Emily Watson und David Wenham im australisch-britischen Drama ORANGES AND SUNSHINE (2010)<br />

vor der Kamera, das Ken Loachs Sohn Jim inszenierte.<br />

Ein Markenzeichen Weavings ist auch seine markante Stimme. Sie setzte er als wichtigstes<br />

Ausdrucksmittel in der Rolle eines maskierten Freiheitskämpfers in James McTeigues Actiondrama V<br />

FOR VENDETTA („V wie Vendetta“, 2005), aber auch in vielen Filmen ein, in denen er animierten<br />

Charakteren, ob tierisch oder außerirdisch, Leben einhauchte. Dreimal lieh er Megatron, dem<br />

mächtigen, skrupellosen Anführer der Decepticons, seine Stimme in den Michael-Bay-Inszenierungen<br />

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TRANSFORMERS („Transformers“, 2007), TRANSFORMERS: REVENGE OF THE FALLEN<br />

(„Transformers - Die Rache“, 2009) und TRANSFORMERS: DARK OF THE MOON („Transformers 3“,<br />

2011). Zweimal sprach er für Regisseur George Miller Noah, den verbitterten Anführer der<br />

Kaiserpinguine. Vorerst im Oscar ®-gekrönten Animationsfilm HAPPY FEET („Happy Feet“, 2006), dann<br />

auch in der Fortsetzung HAPPY FEET 2 („Happy Feet 2“, 2011). Ebenfalls zweimal war Weaving in der<br />

Rolle des Border Collies Rex zu hören, zunächst in Chris Noonans Welterfolg BABE („Ein Schweinchen<br />

namens Babe“, 1995), schließlich auch in der Fortsetzung BABE: PIG IN THE CITY („Schweinchen<br />

Babe in der großen Stadt“, 1999), die Produzent George Miller nun auch selbst inszenierte. Zuletzt<br />

übernahm er die sprachliche Performance der zwei Eulen Noctus und Grimble für Zack Snyders<br />

Animationsfilm LEGEND OF THE GUARDIANS: THE OWLS OF GA’HOOLE („Die Legende der<br />

Wächter“, 2010).<br />

Unter den vielen Auszeichnungen, die Weaving im Laufe seiner 30-jährigen Karriere erhielt, finden sich<br />

auch die Preise als „Bester Darsteller“, die ihm das Australian Film Institute (AFI) verlieh. Den ersten<br />

AFI-Award eroberte er sich mit der Darstellung eines blinden Fotografen im Drama PROOF („Proof -<br />

Blindes Vertrauen“, 1991), mit dem die australische Regisseurin Jocelyn Moorhouse ihren<br />

internationalen Durchbruch feierte. Der zweite folgte für Craig Monahans Drama THE INTERVIEW<br />

(1998), in dem Weaving nach Monahans Drehbuch einen Mordverdächtigen spielte. Für diese Leistung<br />

wurde er 1998 auch mit dem Darstellerpreis beim World Film Festival in Montreal ausgezeichnet.<br />

Schließlich gewann er seinen dritten AFI-Award für Rowan Woods mit Sam Neill besetztes Drama<br />

LITTLE FISH („Little Fish“, 2005), in dem er den drogensüchtigen Stiefvater von Cate Blanchett<br />

verkörperte. Unvergessen ist auch Weavings Auftritt als Drag Queen Mitzi Del Bra in Stephan Elliotts<br />

musikalischer Komödie THE ADVENTURES OF PRISCILLA, QUEEN OF THE DESERT („Priscilla -<br />

Königin der Wüste“, 1994), die mit einer weiteren Nominierung für den Award des Australian Film<br />

Institute gewürdigt wurde.<br />

Zu seinen wichtigsten Bühnenerfolgen zählen mehrere Stücke mit der Sydney Theatre Company.<br />

Darunter fallen eine mit Cate Blanchett und Richard Roxburgh besetzte Inszenierung von Anton<br />

Tschechows Klassiker „Onkel Wanja“, eine Wiederaufführung von Henrik Ibsens Drama „Hedda<br />

Gabler“, bei der er erneut mit Blanchett auf der Bühne stand, sowie Andrew Uptons Stück „Riflemind“,<br />

bei dem Oscar ®-Preisträger Philip Seymour Hoffman Regie führte. Darüber hinaus war er in vielen<br />

Produktionen, auch am renommierten Belvoir St. Theatre in Sydney zu sehen, darunter in Ben Jonsons<br />

Klassiker „The Alchemist“ und mit Geoffrey Rush in Keith Robinsons und Tony Taylors Komödie „The<br />

Popular Mechanicals“.<br />

JIM STURGESS<br />

Adam Ewing, Hotelgast, Megans Vater, Highlander, Hae-Joo Chang, Adam/ Zachrys Schwager<br />

Jim Sturgess gehört zu den interessantesten britischen Schauspielern der neuen Generation, hat seine<br />

Vielseitigkeit in Filmen mit völlig unterschiedlichen Themen, Stimmungen und Ansprüchen unter Beweis<br />

gestellt, seit er mit Julie Taymors ACROSS THE UNIVERSE („Across the Universe“, 2007) seinen<br />

internationalen Durchbruch hatte. In diesem romantischen Drama, das von Coverversionen berühmter<br />

Beatles-Songs musikalisch begleitet und thematisch angetrieben wurde, verkörperte Sturgess einen<br />

jungen Mann aus Liverpool namens Jude, der sich im Amerika der späten 1960er Jahre in ein junges<br />

Mädchen namens Lucy verliebt.<br />

Nach diesem internationalen Talentbeweis, in dem Sturgess selbst auch mehrere berühmte Hits der<br />

Beatles sang, spielte der Brite in Justin Chadwicks historischem Drama THE OTHER BOLEYN GIRL<br />

(„Die Schwester der Königin“, 2008) den Bruder von Natalie Portman und Scarlett Johansson. An der<br />

Seite von Kate Bosworth verkörperte er außerdem ein junges Mathematikgenie, das in Robert Luketics<br />

von Kevin Spacey produziertem Erfolgsdrama 21 („21“, 2008) zusammen mit seinem Professor,<br />

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verkörpert von Spacey, die Black-Jack-Tische in Las Vegas abräumt. Im gleichen Jahr stand er auch<br />

mit Ben Kingsley vor der Kamera, stellte in Kari Skoglands nach einer wahren Geschichte erzähltem<br />

Drama FIFTY DEAD MEN WALKING („Der Spitzel - Fifty Dead Men Walking“, 2008) einen jungen<br />

Nordiren dar, der im Auftrag der englischen Polizei die IRA ausspionieren soll. Für diese Leistung wurde<br />

Sturgess von den Vancouver Film Critics als „Bester Darsteller“ des Jahres vorgeschlagen.<br />

Seine Liebe zur Musik spiegelte sich auch in seiner Rolle in Wayne Kramers Episodendrama<br />

CROSSING OVER („Crossing Over“, 2009) wider, in dem er sich als Singer-Songwriter in Los Angeles<br />

durchzuschlagen versuchte. Ein faustischer Pakt befreite ihn in Philip Ridleys Horrorcomeback<br />

HEARTLESS („Heartless“, 2009) kurzfristig von einem entstellenden Geburtsmal, zwang ihn schließlich<br />

aber auch zum Morden. Für die hier gezeigte emotionale Gratwanderung erhielt Sturgess 2010 den<br />

Darstellerpreis beim Fantasporto, dem international bekannten Fantasy Film Festival von Porto. Es<br />

folgte Peter Weirs Überlebensdrama THE WAY BACK („The Way Back“, 2010), in dem Sturgess mit Ed<br />

Harris und Colin Farrell aus einem sibirischen Gulag floh.<br />

2008 wurde der Brite, der viele Jahre zuvor in der Rolle eines englischen Internatsschülers in Mike<br />

Figgis’ Theateradaption THE BROWNING VERSION („Schrei in die Vergangenheit“, 1994) erstmals vor<br />

einer Filmkamera gestanden war, vom britischen Filmmagazin Empire für den Jameson Empire Award<br />

als „Bester Newcomer“ vorgeschlagen. In den deutschen <strong>Kino</strong>s war Sturgess zuletzt mit Anne<br />

Hathaway in Lone Scherfigs Romanze ONE DAY („Zwei an einem Tag“, 2011) zu sehen. Nach CLOUD<br />

ATLAS bereits abgedreht ist Juan Diego Solanas romantisches Drama UPSIDE DOWN, in dem Kirsten<br />

Dunst Sturgess’ Filmpartnerin ist. Darüber hinaus gehört der Brite zum Ensemble von Giuseppe<br />

Tornatores neuem Film THE BEST OFFER, der 2013 in die <strong>Kino</strong>s kommen soll.<br />

DOONA BAE<br />

Tilda, Megans Mutter, mexikanische Frau, Sonmi-451, Sonmi-Prostituierte<br />

Doona Bae gehört zu den international bekanntesten Schauspielerinnen Südkoreas und war ein<br />

erfolgreiches Model, bis sie mit Kim Dong-bins Horrorfilm THE RING VIRUS („The Ring Virus“, 1999),<br />

einem Remake von Hideo Nakatas japanischem Horrorhit RINGU („Ring - Das Original“, 1999), auf der<br />

großen Leinwand debütierte.<br />

Nach diesem gelungenen Einstieg und einer Hauptrolle in der südkoreanischen TV-Serie „The School“<br />

wurde Doona Bae von Bong Joon-ho für die weibliche Hauptrolle in seiner schwarzen Komödie<br />

FLANDERSUI GAE („Hunde, die bellen, beißen nicht“, 2000) besetzt, die ihr den Blue Dragon Award,<br />

Südkoreas wichtigsten Filmpreis, einbrachte. Es folgten Jeong Jae-uns Coming-of-Age-Film<br />

GOYANGITEUL BUTAGHAE (2001), der international unter dem englischen Titel „Take Care of My Cat“<br />

in die <strong>Kino</strong>s kam, und Park Chan-wooks Thriller BOKSUNEUN NAUI GEOT („Sympathy For Mr.<br />

Vengeance“, 2002). Für letztere Darstellung einer selbst ernannten Terroristin, die mit ihrem Freund und<br />

mit tragischen Konsequenzen ein junges Mädchen entführt, wurde Doona Bae ein weiterer Blue Dragon<br />

Award verliehen. Ihren dritten Blue Dragon Award erhielt sie schließlich für ihre Rolle im Monster-<br />

Familien-Drama GWOEMUL („The Host“, 2006), das sie erneut mit Regisseur Bong Joon-ho<br />

zusammenführte.<br />

In nur wenigen Jahren konnte sich so das ehemalige Model in Südkorea als respektierte und beliebte<br />

Schauspielerin durchsetzten, war darüber hinaus in Hauptrollen auch in zwei japanischen Produktionen<br />

zu sehen. Zunächst in Nobuhiro Yamashitas Musikfilm LINDA LINDA LINDA (2005), dann auch in<br />

Hirokazu Koreedas internationalem Festivalhit KUKI NINGYO („Air Doll“, 2009), in dem sie eine zum<br />

Leben erweckte aufblasbare Sexpuppe darstellte.<br />

CLOUD ATLAS ist der erste englischsprachige Film von Doona Bae.<br />

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BEN WHISHAW<br />

Schiffsjunge, Robert Frobisher, Plattenladenverkäufer, Georgette, Dorfbewohner<br />

Ben Whishaw, bekannt für seine Darstellungen scheuer und zerbrechlich wirkender Charaktere, wurde<br />

in der englischen Kleinstadt Hitchin geboren und schloss 2003 sein Schauspielstudium an der<br />

renommierten Royal Academy of Dramatic Art (RADA) ab.<br />

Noch bevor er überhaupt Schauspielunterricht genommen hatte, absolvierte er in THE TRENCH („Der<br />

Schützengraben“, 1999), William Boyds mit Daniel Craig besetztem Drama über die letzten Tage vor<br />

der blutigen Schlacht an der Somme 1916, sein Filmdebüt in der Rolle eines jungen englischen<br />

Soldaten. Im gleichen Jahr war er auch in Michel Blancs Drama MAUVAIS PASSE (1999) zu sehen.<br />

Noch vor seinem Abschluss glänzte er als in den Wald geflüchtetes Opfer familiären Missbrauchs in<br />

Dom Rotheroes Teenagerdrama MY BROTHER TOM („My Brother Tom“, 2001), danach auch in Roger<br />

Michels Ian-McEwan-Verfilmung ENDURING LOVE („Liebeswahn“, 2004) und in Matthew Vaughns<br />

Gangsterdrama LAYER CAKE („Layer Cake“, 2004) - jeweils an der Seite von Daniel Craig.<br />

Nach seinem Debüt am Londoner West End in Nicholas Wrights Bühnenadaption von Phillip Pullmans<br />

Roman-Trilogie „His Dark Materials“ („His Dark Materials“), die am National Theatre aufgeführt wurde,<br />

sorgte Whishaw mit gerade 23 Jahren für eine echte Sensation, als er in Trevor Nunns in die<br />

Gegenwart verlegte Inszenierung von Shakespeares „Hamlet“ („Hamlet“) in der Titelrolle Publikum und<br />

Kritiker begeisterte. Für diese Leistung wurde er für den Laurence Olivier Award vorgeschlagen. Auch<br />

Tom Tykwer entdeckte bei „Hamlet“ das außergewöhnliche Talent Whishaws und vertraute dem jungen<br />

Briten schließlich die Hauptrolle des tragisch fehlgeleiteten Serienmörders Jean-Baptiste Grenouille in<br />

seiner enorm erfolgreichen Patrick-Süskind-Verfilmung DAS PARFUM - DIE GESCHICHTE EINES<br />

MÖRDERS (2006) an.<br />

Der Bühne blieb Whishaw trotz seiner Erfolge im <strong>Kino</strong> weiter treu. So gehörte er zum Ensemble von<br />

Katie Mitchells Inszenierung von Anton Tschechows Klassiker „Die Möwe“, die 2006 am National<br />

Theatre in London zur Aufführung kam, verkörperte zwei Jahre später am National Theatre die Titelrolle<br />

in einer Inszenierung von Fjodor Dostojewskis Tragödie „Der Idiot“ und glänzte in Mike Bartletts<br />

schonungslos ehrlichem, dabei aber verspielt bleibendem Drama „Cock“. Hier übernahm hier die<br />

Hauptrolle eines jungen Mannes, der die Beziehung zu seinem Liebhaber hinterfragt, als er sich in eine<br />

junge Frau verliebt.<br />

Auch im Fernsehen ist Ben Whishaw ein gefragter Darsteller. Bereits im Jahr seines Abschlusses an<br />

der RADA wirkte er in der populären ITV-Komödie „The Booze Cruise“ mit, war dann in der<br />

Komödienserie „Nathan Barley“ zu sehen und wurde für seine Hauptrolle in der enorm populären BBC-<br />

Miniserie „Criminal Justice“ mit Preisen überhäuft, in der er, unschuldig des Mordes verdächtigt, in die<br />

Mühlen des britischen Gerichtssystems geriet. Für seine Leistung erhielt der Brite 2009 die<br />

Auszeichnung als „Bester Darsteller“ bei den Royal Television Society Awards und bei den International<br />

Emmy Awards ®, wurde darüber hinaus in der gleichen Kategorie für den Television Award der British<br />

Academy of Film and Television Arts (BAFTA) vorgeschlagen. Zu seinen jüngsten TV-Engagements<br />

zählen die in den 1950er Jahren angesiedelte erfolgreiche BBC-Serie „The Hour“, in der er an der Seite<br />

von Dominic West und Romola Garai ein neuartiges Nachrichtenprogramm zu lancieren versucht. Im<br />

Juni dieses Jahres wurde eine mit Whishaw in der Titelrolle und mit Patrick Stewart und James Purefoy<br />

besetzte Neuinszenierung von Shakespeares Tragödie „Richard II“ („Richard II“) ausgestrahlt.<br />

Unter seinen weiteren wichtigen Filmen finden sich Stephen Woolleys biografisches Drama STONED<br />

(„Stoned“, 2005), in dem er die junge Gitarren-Ikone Keith Richards verkörperte, Todd Haynes’<br />

künstlerisch couragiertes Drama I’M NOT THERE („I’m Not There“, 2007), in dem er an der Seite von<br />

Stars wie Cate Blanchett, Richard Gere und Christian Bale als junger Bob Dylan zu sehen war, und<br />

Julian Jarrolds Evelyn-Waugh-Adaption BRIDESHEAD REVISITED („Wiedersehen mit Brideshead“,<br />

33


2008), in der er Sebastian Flyte, einen jungen, mit Problemen behafteten aristokratischen Freigeist<br />

verkörperte. Des Weiteren verliebte er sich in Jane Campions biografischem Drama BRIGHT STAR<br />

(„Bright Star - Meine Liebe. Ewig“, 2009) als junger, fragiler Poet John Keats tragisch in eine von Abbie<br />

Cornish dargestellte Schneiderin und gehörte als Freigeist Ariel zum mit Helen Mirren und Russell<br />

Brand prominent und auch etwas exzentrisch besetztem Ensemble von Julie Taymors Shakespeare-<br />

Verfilmung THE TEMPEST („The Tempest - Der Sturm“, 2010).<br />

Nach CLOUD ATLAS erobert Ben Whishaw auch den britischen Geheimdienst, übernimmt von John<br />

Cleese die ikonische Rolle des Q in Sam Mendes’ neuem Bond-Abenteuer SKYFALL, das ihn ein<br />

weiteres Mal mit Daniel Craig vor die Kameras führt.<br />

JAMES D‘ARCY<br />

Junger und alter Rufus Sixsmith, Pfleger James, Archivar<br />

James D’Arcy ist Absolvent der angesehenen London Academy of Music and Dramatic Art (LAMDA).<br />

Nach seinem Abschluss im Juli 1995 gelang es ihm in kurzer Zeit, im britischen Fernsehen als junger<br />

Nachwuchsstar populär zu werden. Mitverantwortlich dafür waren das auf einem Roman von Ruth<br />

Rendell basierende TV-Kriminaldrama „Bribery and Corruption“, in dem D’Arcy als junger Ingenieur<br />

Nicholas Hawthorne in einen Mordfall verstrickt wurde. Außerdem trugen die TV-Neufassung von Oscar<br />

Wildes Klassiker „The Canterville Ghost“, in der er die Rolle von Lord Cheshire übernahm, und<br />

schließlich auch der TV-Mehrteiler „The Ice House“ („Im Eishaus“), in dem D’Arcy als Jonathan Maybury<br />

an der Seite von Daniel Craig zu sehen war, zu seiner Popularität bei.<br />

1997 folgte in der populären BBC-Miniserie „The History of Tom Jones, a Foundling“, einer von Simon<br />

Burke inszenierten Adaption des frühen Romanklassikers von Henry Fielding, eine weitere wichtige TV-<br />

Rolle: Er spielte an der Seite von John Sessions und Brian Blessed William Blifil den intriganten, ewigen<br />

Widersacher der von Max Beesley verkörperten Titelfigur. Im gleichen Jahr absolvierte er mit der Rolle<br />

eines jungen Freundes des berühmten Autors Oscar Wilde sein Filmdebüt in Brian Gilberts<br />

biografischem Drama WILDE („Oscar Wilde“, 1997). Darauf folgte die Rolle des jungen britischen<br />

Soldaten Colin Daventry in William Boyds Drama THE TRENCH („The Trench“, 1997), der zusammen<br />

mit seinen Kameraden die letzten zwei Tage bis zur blutigen Weltkriegsschlacht an der Somme im Jahr<br />

1916 erleidet. Dabei stand er nicht nur mit Daniel Craig, sondern auch mit Ben Whishaw, seinem<br />

Filmpartner in CLOUD ATLAS, vor der Kamera.<br />

Im Laufe seiner Karriere hat der heute 38-Jährige immer wieder erfolgreich zwischen Engagements für<br />

Fernsehen und <strong>Kino</strong> gewechselt, überzeugte daneben auch auf der Bühne, wie etwa in Michael<br />

Grandages Inszenierung von Christopher Marlowes Drama „Edward II“, das mit Joseph Fiennes und<br />

Lloyd Owen in weiteren Rollen am Crucible Theatre in Sheffield aufgeführt wurde. Für seine Darstellung<br />

von Piers Gaveston wurde D’Arcy für den renommierten Ian Charleson Award vorgeschlagen.<br />

Für das Fernsehen übernahm der Brite 2001 die begehrte Titelrolle des verarmten, gutherzigen<br />

Nicholas Nickleby in Stephen Whittakers Charles-Dickens-Adaption „The Life and Adventures of<br />

Nicholas Nickleby“. Im Folgenden verkörperte er Arthur Conan Doyles jungen Kultdetektiv im TV-Film<br />

„Sherlock Holmes: Case of Evil“ („Sherlock“) und schlüpfte als Jim Caddon in der TV-Serie „POW“ in die<br />

Haut eines englischen Kriegsgefangenen. In der Rolle von Tom Bertram überzeugte er in der ITV-<br />

Adaption von „Mansfield Park“ („Jane Austen’s Mansfield Park“), in der Billie Piper, Hayley Atwell und<br />

Blake Ritson mit ihm vor der Kamera standen. Piper spielte auch die weibliche Hauptrolle in der Hitserie<br />

„Secret Diary of a Call Girl“ („Geständnisse einer Edelhure“), in der in mehreren Folgen auch D’Arcy zu<br />

sehen war.<br />

34


Zu den weiteren wichtigen Filmen D’Arcys zählen Matthew Parkhills Genremix DOT THE I („Dot the I“,<br />

2003), in dem er als Barnaby Caspian eigentlich kurz vor der Heirat mit Natalia Verbeke stand, bis Gael<br />

Garcia Bernal als romantischer Konkurrent auftauchte. Im gleichen Jahr war er 1st Lieutenant Tom<br />

Pullings und einer der engsten Vertrauten von Captain Jack Aubrey, verkörpert von Russell Crowe, in<br />

Peter Weirs zudem mit Paul Bettany besetztem Abenteuerdrama MASTER & COMMANDER: THE FAR<br />

SIDE OF THE WORLD („Master & Commander - Bis ans Ende der Welt“, 2003). Es folgten Renny<br />

Harlins Horrordrama EXORCIST: THE BEGINNING („Exorzist: Der Anfang“, 2004), in dem er als junger<br />

Priester Stellan Skarsgard im Kampf gegen den Teufel unterstützte, Courtney Solomons Horrorfilm AN<br />

AMERICAN HAUNTING („Der Fluch der Betsy Bell“, 2005) und eine weitere Begegnung mit<br />

übernatürlichen Phänomenen in Sebastian Gutierrez’ Fantasy-Drama RISE: BLOOD HUNTER („Rise:<br />

Blood Hunter“, 2007).<br />

Zuletzt sah man D’Arcy an der Seite von Noel Clarke in Reg Traviss’ Gefängnisdrama SCREWED<br />

(„Screwed - Krieg im Knast“, 2011) und in Madonnas romantischem Melodram W.E. („W.E.“. 2011), in<br />

dem er als britischer König Edward VIII einen Skandal auslöste, als er aus Liebe für die Amerikanerin<br />

Wallis Simpson auf den Thron verzichtete.<br />

Nach CLOUD ATLAS ist das von John Huddles verfasste und inszenierte Drama THE<br />

PHILOSOPHERS bereits abgedreht. Hier versucht D’Arcy in der Rolle eines Philosophielehrers an einer<br />

internationalen Schule in Jakarta, seine jungen Schüler zu besseren Noten zu bringen – mit allerdings<br />

fragwürdigen Methoden, zu denen Psychospielchen und Erpressung gehören. Mit Spannung erwartet<br />

wird auch HITCHCOCK, Sacha Gervasis mit Anthony Hopkins besetztes biografisches Drama über die<br />

Dreharbeiten zu Alfred Hitchcocks Meisterwerk PSYCHO („Psycho“, 1960), in dem James D’Arcy<br />

Hitchcocks Hauptdarsteller, Anthony Perkins, verkörpert.<br />

XUN ZHOU<br />

Direktorin Talbot Hotel, Yoona-939, Rose<br />

Xun Zhou ist eine der populärsten, angesehensten chinesischen Schauspielerinnen. Was sie von<br />

international erfolgreichen Kolleginnen aus ihrer Heimat, wie etwa Li Bingbing oder Zhang Ziyi,<br />

maßgeblich unterscheidet, ist die seltene Ehre, als einzige chinesische Schauspielerin überhaupt mit<br />

den wichtigsten Filmpreisen Chinas, Hongkongs und Taiwans ausgezeichnet worden zu sein. Darunter<br />

fallen der Hundred Flowers Award aus China, der Hong Kong Film Award, der Golden Bauhinia Award,<br />

ein Kritikerpreis aus Hongkong, der Asian Film Award aus Hongkong sowie der Golden Horse Award<br />

aus Taiwan. Einige dieser Preise hat Zhou Xun mehrfach erhalten.<br />

In China kennt die heute 35-jährige Schauspielerin jeder, aber auch international hat sie seit Ende der<br />

1990er Jahre immer wieder auf sich aufmerksam gemacht. Die ihr zuteil gewordene Anerkennung<br />

verdankt sie einigen Filmkunstperlen, darunter: Lou Yes Amour Fou SUZHOU HE („Suzhou River“,<br />

2000), Dai Sijies romantisches Drama BALZAC ET LA PETITE TAILLEUSE CHINOISE („Balzac und die<br />

kleine chinesische Schneiderin“, 2002), in dem sich zwei junge Männer in sie verliebten, und Cao<br />

Baopings international unter dem Titel „The Equation of Love“ bekanntes Kriminaldrama LI MI DE<br />

CAIXIANG (2008), in dem sie die Rolle einer kettenrauchenden Taxifahrerin übernahm.<br />

Neben diesen künstlerisch ambitionierten Filmen, zu denen auch Wang Xiaoshuais modernes Remake<br />

SHIQI SUI DE CHAN CHE („Beijing Bicycle“, 2001) zu zählen ist, war Xun Zhou auch in vielen<br />

kommerzieller orientierten Filmen zu sehen. Dazu zählen etwa Hits wie RU GUO AI („Perhaps Love“,<br />

2005), Peter Chans mit Takeshi Kaneshiro besetztes Musical, das eine romantische Dreiecksgeschichte<br />

erzählt, Feng Xiaogangs auf Shakespeares „Hamlet“ basierendes Historiendrama YE YOU („Der Ruf<br />

des Kaisers“, 2006) mit Zhang Ziyi als Kaiserin von China. Außerdem auch Gordon Chans Fantasy-<br />

Abenteuer HUA PI („Painted Skin - Die verfluchten Krieger“, 2008) mit Donnie Yen und das mit Chow<br />

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Yun-Fat in der Titelrolle des legendären Philosophen im Historiendrama FENG SHENG („Konfuzius“,<br />

2009), das von Chen Kuo-Fu und Gao Qunshu inszeniert wurde.<br />

Noch aktueller sind Yuen Woo-pings mit Michelle Yeoh besetztes Martial-Arts-Drama SU QI ER („True<br />

Legend“, 2010), Tsui Harks Actionabenteuer LONG MEN FEI JIA („The Flying Swords of Dragon Gate“,<br />

2011) mit Jet Li und Yee Tung-Shings Historiendrama DAAI MO SEUT SI (2011) mit Tony Leung,<br />

international unter dem Titel „The Great Magician“ bekannt. In jedem dieser Filme übernahm die<br />

Chinesin Hauptrollen.<br />

Großen Einfluss nahm die Schauspielerin auch auf Bereiche, für die sich Künstler der chinesischen<br />

Unterhaltungsindustrie sonst eher selten einsetzen. Inspiriert von Davis Guggenheims mit Al Gore als<br />

Frontfigur besetztem Dokumentarfilm AN INCONVENIENT TRUTH („Eine unbequeme Wahrheit“,<br />

2009), begann sich Xun Zhou öffentlich für den Umweltschutz und ökologisch bewusstes Leben in ihrer<br />

Heimat zu engagieren. 2008 wurde sie vom United Nations Development Programme (UNDP), einem<br />

Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, zur ersten chinesischen Goodwill-Botschafterin<br />

ernannt. Zusammen mit dem UNDP initiierte sie die Kampagne „Our Part“, die mit kleinen, leicht<br />

umzusetzenden ökologischen Ratschlägen das Umweltbewusstsein von Chinas Jugend schärfen und<br />

verbessern soll. Für ihren unermüdlichen Einsatz für umweltbewusstes Leben und die<br />

Zukunftssicherung einer intakten Umwelt wurde Xun Zhou im April 2010 vom United Nations<br />

Environment Programme (UNEP), dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen, als einer der<br />

Champions of the Earth geehrt. Sie war die einzige Frau, die in diesem Jahr ausgezeichnet wurde, und<br />

das erste Mitglied überhaupt aus der Unterhaltungsbrache.<br />

Ein Jahr später nahm das World Economic Forum, eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Genf,<br />

Xun Zhou in den Kreis der Young Global Leaders auf. Ihre mit großer Leidenschaft und Charisma<br />

gehaltene Rede, die sie im Rahmen des Summer Davos, des alljährlichen Treffens der Young Global<br />

Leaders, in der chinesischen Hafenmetropole Dalian hielt, hatte die „Power of Performance“, die<br />

Wirkung schauspielerischer Ausdruckskraft, zum Thema.<br />

KEITH DAVID<br />

Kupaka, Joe Napier, An-Kor Apis, Prescient<br />

Keith David ist ein renommierter amerikanischer Charakterdarsteller, der in bisher über 150 Film-, TV-<br />

und Bühnenrollen sein darstellerisches Können und große Präsenz unter Beweis stellte.<br />

Unvergesslich ist sein charismatischer Auftritt in seinem erst zweiten <strong>Kino</strong>film, als er in John Carpenters<br />

Kulthorrorhit THE THING („Das Ding aus einer anderen Welt“, 1982) im Kampf gegen einen<br />

außerirdischen Shapeshifter ums Überleben kämpfte und am Ende zusammen mit Kurt Russell<br />

vielleicht das Monster besiegt hatte, vielleicht aber auch längst selbst das Monster war. In seinen<br />

zahllosen weiteren wichtigen Filmrollen spielte er u.a. Charlie Sheens Mentor in Oliver Stones Oscar ®gekröntem<br />

Vietnamdrama PLATOON („Platoon“, 1986), den fiktiven Mentor von Saxophonisten-<br />

Legende Charlie Parker in Clint Eastwoods Biopic BIRD („Bird“, 1988), Cameron Diaz’ Stiefvater in<br />

Peter und Bobby Farrellys Erfolgskomödie THERE’S SOMETHING ABOUT MARY („Verrückt nach<br />

Mary“, 1998), einen General in Michael Bays Katastrophenfilm ARMAGEDDON („Armageddon - Das<br />

jüngste Gericht“, 1998), sowie einen Zuhälter in Darren Aronovskys Hubert-Selby-Verfilmung REQUIEM<br />

FOR A DREAM („Requiem for a Dream“, 2000).<br />

Darüber hinaus geriet er in David Twohys Science-Fiction-Hit PITCH BLACK („Pitch Black - Planet der<br />

Finsternis“, 2000) auf den Speiseplan ausgehungerter außerirdischer Kreaturen, war er ein Kredithai in<br />

Tim Storys Hitkomödie BARBERSHOP („Barbershop“, 2002), Ryan Phillipes Polizei-Vorgesetzter in<br />

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Paul Haggis’ Oscar ® -gekröntem Ensembledrama CRASH („L.A. Crash“, 2004) und schließlich auch in<br />

Doug Limans Actionhit MR. & MRS. SMITH („Mr. & Mrs. Smith“, 2005) zu sehen.<br />

Dank seiner sonoren Stimme war Keith David immer wieder auch in Animationsprojekten zu hören,<br />

zuletzt etwa neben Oprah Winfrey, Terrence Howard, Anika Noni Rose und John Goodman als Jazz<br />

singender Bösewicht Dr. Facilier in John Muskers und Ron Clements’ Hit THE PRINCESS AND THE<br />

FROG („Küss’ den Frosch“, 2009). In Henry Selicks Erfolg CORALINE („Coraline“, 2009) verlieh er an<br />

der Seite von Dakota Fanning, Teri Hatcher und Jennifer Sounders einem Kater Präsenz.<br />

Als Erzähler führte der Amerikaner auch durch drei große TV-Projekte des bekannten<br />

Dokumentarfilmers Ken Burns. Für „Unforgivable Blackness: The Rise and Fall of Jack Johnson“ („Er<br />

wollte kein Sklave sein“) erhielt David in der Kategorie „Outstanding Voice-Over Performance“ seinen<br />

ersten Emmy ®, dem in der gleichen Kategorie ein weiterer Emmy ® für die Episode „A Necessary War“<br />

aus Burns’ Dokumentationsreihe „The War“ folgte. Darüber hinaus wurde er auch für die zehnteilige TV-<br />

Reihe „Jazz“ für einen Emmy ® vorgeschlagen – nun in der Kategorie „Outstanding Non-Fiction Series“.<br />

Seine Produktivität für das Fernsehen geht aber weit über solche Sprecher- und Erzählerrollen hinaus.<br />

Seine Darstellung des Vaters des berühmten US-Golfers in LeVar Burtons TV-Drama „The Tiger Woods<br />

Story“ brachte ihm eine erneute Emmy ®-Nominierung in der Kategorie „Outstanding Performer in a<br />

Children's Special“ ein.<br />

Außerdem war er in Gastauftritten in zahllosen bekannten US-Serien zu sehen, darunter in „ER“<br />

(„Emergency Room - Die Notaufnahme“), „7th Heaven“ („Eine himmlische Familie“), „Law & Order“<br />

(„Law & Order“) und „CSI“ („CSI - Den Tätern auf der Spur“). Zuletzt übernahm er eine große Rolle in<br />

der nach zehn Folgen eingestellten Fantasy-Serie „The Cape“, in der er den Anführer einer<br />

Bankräuberbande, der zum Mentor eines Superhelden wird, spielte.<br />

Der gebürtige New Yorker, der seine Kunst an der renommierten Juilliard School of Drama lernte,<br />

besitzt umfangreiche Bühnenerfahrung. Für seine Leistung in „Jelly’s Last Jam“, George C. Wolfes<br />

Broadwaymusical über den legendären Ragtime-Pianisten Jelly Roll Morton, wurde er 1992 als „Bester<br />

Nebendarsteller“ für den Tony vorgeschlagen. Darüber hinaus stand er auch in Sarah Pia Andersons<br />

Neuinszenierung von Henrik Ibsens Drama „Hedda Gabler“ auf der Bühne und wirkte zudem in der<br />

Uraufführung von August Wilsons Drama „Seven Guitars“ am Broadway mit.<br />

Das Multitalent ist auch selbst ein talentierter und erfahrener Singer/Songwriter, hat eine eigene Band.<br />

Noch dieses Jahr soll sein Debütalbum, in dem traditioneller und moderner Jazz zu hören sein wird,<br />

veröffentlicht werden. Als Unterstützung bei der Produktion des Albums hat David, der derzeit mit Jazz-<br />

und Symphonieorchestern durch Amerika tourt, einige der Top-Produzenten und prominentesten<br />

Musiker der Branche verpflichtet.<br />

DAVID GYASI<br />

Autua, Lester Rey, Duophysite<br />

David Gyasi wurde 1980 in einem Vorort von London geboren, studierte an der Middlesex University<br />

Kunst und Schauspiel. Seit seinem Debüt als professioneller Schauspieler hat er völlig unterschiedliche<br />

Rollen in Film-, TV- und Bühnenprojekten übernommen.<br />

2008 spielte er Captain Stewart in einer preisgekrönten Aufführung von Nick Staffords Drama „War<br />

Horse“ am National Theatre. Das Stück basiert auf Michael Morpurgos populärem Roman über Mut,<br />

Treue und die außergewöhnliche Beziehung zwischen einem jungen britischen Soldaten des 1.<br />

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Weltkriegs und seinem an der Front eingesetzten Pferd. Gyasis Rolle verkörperte in Steven Spielbergs<br />

Verfilmung der britische Newcomer Benedict Cumberbatch.<br />

Im Fernsehen gehörte Gyasi zuletzt zum Ensemble von „White Heat“, einer sechsteiligen BBC-Serie,<br />

die nach einem Drehbuch von Paula Milne und unter der Regie von John Alexander das Leben von<br />

sieben Studenten über viele Jahre hinweg begleitete. Dabei stand Gyasi in einer zentralen Rolle mit<br />

jungen Kollegen und Kolleginnen wie Sam Claflin, Claire Foy und Reece Ritchie vor der Kamera.<br />

Darüber hinaus war er 2005 in einer weiteren sechsteiligen Serie zu sehen, verkörperte in der ITV-<br />

Komödienserie „Mike Bassett: Manager“ Jeremy Hands. Die Serie war ein TV-Ableger von Steve<br />

Barrons Sportkomödie MIKE BASSETT: ENGLAND MANAGER (2001) und, wie auf der großen<br />

Leinwand, mit Ricky Tomlinson und Amanda Redman in den Hauptrollen besetzt.<br />

CLOUD ATLAS ist der dritte Film, in dem David Gyasi dieses Jahr zu sehen ist. Den Anfang machte<br />

Christopher Nolans Abschluss seiner Batman-Trilogie THE DARK KNIGHT RISES („The Dark Knight<br />

Rises“, <strong>2012</strong>), in dem er eine kleine Rolle übernommen hat. Es folgt das von Anthony Hemingway<br />

inszenierte Kriegsdrama RED TAILS („Red Tails“, <strong>2012</strong>), das mit Terrence Howard und Cuba Gooding<br />

Jr. in den Hauptrollen an die Tuskegee Air-Men erinnert, an die erste afro-amerikanische Fliegerstaffel,<br />

die im 2. Weltkrieg zum Einsatz kam.<br />

SUSAN SARANDON<br />

Madame Horrox, Ältere Ursula, Yusouf Suleiman, Äbtissin<br />

Außerordentliche Vielseitigkeit zeichnet Susan Sarandon aus, die in jeder Rolle Sinnlichkeit und<br />

Intelligenz einbringt. Ihr Spektrum reicht dabei von ihrer berührenden Darstellung eines<br />

Baseballgroupies in Ron Sheltons Sportromanze BULL DURHAM („Annies Männer“, 1988) bis zu den<br />

beeindruckenden Rollen, die ihr Oscar ® -Nominierungen einbrachten: Ridley Scotts Drama THELMA &<br />

LOUISE („Thelma & Louise“, 1991), George Millers Familiendrama LORENZO’S OIL („Lorenzos Öl“,<br />

1992), Joel Schumachers John-Grisham-Adaption THE CLIENT („Der Klient“, 1994) und Louis Malles<br />

Drama ATLANTIC CITY („Atlantic City“, 1980). Sie gewann den Oscar ® wie auch den Screen Actors<br />

Guild Award schließlich für ihre Hauptrolle in Tim Robbins’ Drama DEAD MAN WALKING („Dead Man<br />

Walking - Sein letzter Gang“, 1995). Hier verkörperte sie eine Nonne, die einem zum Tode verurteilten<br />

Häftling Trost spendete.<br />

Zum ersten Mal vor einer Kamera stand Sarandon als Hippietochter eines Geschäftsmannes in John G.<br />

Avildsens Drama JOE („Joe - Rache für Amerika“, 1970). Es folgten ein längerer Auftritt in der TV-Soap<br />

„A World Apart“ und eine Reihe gänzlich unterschiedlicher Filmprojekte. Darunter fallen George Roy<br />

Hills Abenteuer-Komödie THE GREAT WALDO PEPPER („Tollkühne Flieger“, 1975), Sidney Lumets<br />

Drama LOVIN’ MOLLY („Aus Liebe zu Molly“,1974), Billy Wilders Komödienremake THE FRONT PAGE<br />

(„Extrablatt“, 1974) und Jim Sharmans Kultmusical THE ROCKY HORROR PICTURE SHOW („The<br />

Rocky Horror Picture Show“, 1975), in dem sie die Janet spielte. 1978 arbeitete sie ein weiteres Mal mit<br />

Louis Malle, dem Regisseur ihres Erfolgs ATLANTIC CITY, zusammen, und verkörperte in Malles<br />

kontroversem Bordelldrama PRETTY BABY („Pretty Baby“, 1978) Brooke Shields’ Mutter.<br />

Über 30 Jahre später war sie zuletzt als Shia LaBeoufs verschuldete Mutter in Oliver Stones Drama<br />

WALLSTREET 2: MONEY NEVER SLEEPS („Wall Street 2: Geld schläft nicht“, 2010) und als schrullige<br />

Großmutter in Peter Jacksons Bestsellerverfilmung THE LOVELY BONES („In meinem Himmel“, 2009)<br />

zu sehen. Darüber hinaus spielte sie in Kevin Limas Disneymärchen ENCHANTED („Verwünscht“,<br />

2007), in Lana und Andy Wachowskis Actionevent SPEED RACER („Speed Racer“, 2008), mit James<br />

Gandolfini, Kate Winslet und Steve Buscemi in John Turturros musikalischer Komödie ROMANCE AND<br />

CIGARETTES (2005), mit Billy Bob Thornton in Craig Gillespies Sportkomödie MR. WOODCOCK („Mr.<br />

Woodcock“, 2007) und mit Tommy Lee Jones in Paul Haggis’ Drama IN THE VALLEY OF ELAH („Im<br />

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Tal von Elah“, 2007). Nach Peter Chelsoms Romanze SHALL WE DANCE („Darf ich bitten“, 2004) mit<br />

Richard Gere und Charles Shyers Komödie ALFIE („Alfie“, 2004) mit Jude Law übernahm Susan<br />

Sarandon eine unorthodoxe Mutterrolle in Brad Silberlings Drama MOONLIGHT MILE („Moonlight Mile“,<br />

2002) an der Seite von Dustin Hoffman. In Burr Steers Komödie IGBY GOES DOWN („Igby“, 2002)<br />

spielte sie neben Jeff Goldblum und in Bob Dolmans Komödie THE BANGER SISTERS („Groupies<br />

Forever“, 20002) an der Seite von Goldie Hawn und Geoffrey Rush.<br />

Außerdem sah man sie als geheimnisvolle Ehefrau von Gene Hackman in Robert Bentons mit Paul<br />

Newman besetztem Noir-Thriller TWILIGHT („Zwielicht“, 1998), mit Julia Roberts in Chris Columbus’<br />

bitter-süßem Drama STEPMOM („Seite an Seite“, 1998), in John Turturros erotischer Farce<br />

ILLUMINATA („Illuminata“, 1998), Tim Robbins’ Drama CRADLE WILL ROCK (1999), als lebenslustige<br />

Mutter Natalie Portmans in Wayne Wangs Dramödie ANYWHERE BUT HERE („Überall, nur nicht hier“,<br />

1999) und in Stanley Tuccis Drama JOE GOULD’s SECRET („Joe Goulds Geheimnis“, 1999).<br />

Nur mit ihrer Stimme präsent war sie in verschiedenen Animationsprojekten, darunter in Stig Bergqvists<br />

und Paul Demeyers RUGRATS IN PARIS („Rugrats in Paris - Der Film“, 2000), Henry Selicks JAMES<br />

AND THE GIANT PEACH („James und der Riesenpfirsich“, 1996) und Lawrence Gutermans CATS &<br />

DOGS („Cats & Dogs - Wie Hund und Katze“, 2001). Außerdem konnte man sie als Sprecherin in 900<br />

WOMEN (2001) hören, Laleh Khadivis Dokumentarfilm über weibliche Strafgefangene.<br />

Zu den weiteren wichtigen Filmen des vielbeschäftigten, vielseitigen und immer neue<br />

Herausforderungen suchenden Stars gehören unter anderem Frank Piersons Drama KING OF THE<br />

GYPSIES („König der Zigeuner“, 1978), Tony Scotts romantisches Horrordrama THE HUNGER<br />

(„Begierde“, 1983), Frank Perrys mörderische Komödie COMPROMISING POSITIONS („Tödliche<br />

Beziehung“, 1984), Pat O’Connors Thriller THE JANUARY MAN („Im Zeichen der Jungfrau“, 1989), Luis<br />

Mandokis Romanze WHITE PALACE („Frühstück bei ihr“, 1990), Glen Jordans Komödie THE BUDDY<br />

SYSTEM („Biete Mutter, suche Vater“, 1984), Robert Greenwalds romantisches Drama SWEET<br />

HEARTS DANCE („Sweet Hearts Dance - Liebe ist mehr als ein Wort“, 1988), Euzhan Palcys Drama A<br />

DRY WHITE SEASON („Weiße Zeit der Dürre“, 1989), George Millers Fantasy-Komödie THE<br />

WITCHES OF EASTWICK („Die Hexen von Eastwick“, 1987), Tim Robbins’ Politsatire BOB ROBERTS<br />

(„Bob Roberts“, 1992), Paul Schraders Drama LIGHT SLEEPER („Light Sleeper“, 1992), Gillian<br />

Armstrongs Familienfilm LITTLE WOMEN („Betty und ihre Schwestern“, 1994) sowie Robert Allan<br />

Ackermans Drama SAFE PASSAGE („Safe Passage“, 1994), in dem Sarandon eine Mutter mit sieben<br />

Söhnen spielte.<br />

Auch im Fernsehen übernahm die Schauspielerin ausgewählte Rollen, so mit Ralph Fiennes im<br />

hochgelobten HBO-Drama „Bernard and Doris“. Ihre Darstellung der exzentrischen Erbin Doris Duke<br />

brachte ihr in der Kategorie „Outstanding Lead Actress in a Miniseries or a Movie“ eine Nominierung für<br />

den Emmy ®, für den Golden Globe ® in der Kategorie „Best Performance by an Actress in a Mini-Series<br />

or a Motion Picture Made for Television“ sowie eine Nominierung für den Screen Actors Guild Award ®<br />

ein. Auch für Barry Levinsons für HBO realisiertes biografisches TV-Drama „You Don’t Know Jack“<br />

(„You Don’t Know Jack - Ein Leben für den Tod“), in dem sie mit Al Pacino vor der Kamera stand, wurde<br />

sie für Emmy ® und Screen Actors Guild Award ® vorgeschlagen.<br />

Darüber hinaus trat die New Yorkerin in George Clooneys Abschiedsfolge des Dauerbrenners „ER“<br />

(„Emergency Room - Die Notaufnahme“) auf und übernahm die Hauptrolle in James Lapines Anne-<br />

Tyler-Adaption „Earthly Possessions“. Sie war im TV-Drama „Women of Valor“ („Hell Zone - Im Vorhof<br />

der Hölle“) und an der Seite von Bob Hoskins und Anthony Hopkins Benito Mussolinis Ehefrau in der<br />

HBO-Miniserie „Mussolini: The Decline and Fall of Il Duce“ („Ich und der Duce“) zu sehen.<br />

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Schließlich verkörperte sie eine couragierte, um ihr Leben kämpfende Brustkrebspatientin im TV-Drama<br />

„Ice Bound“ („Gefangen im Eis - Die Geschichte der Dr. Jerri Nielson“), das auf einer wahren<br />

Begebenheit beruht. Als Prinzessin Wensicia Corrino spielte sie in der Miniserie „Children of Dune“<br />

(„Dune - Die Trilogie“) und gehörte auch zur Besetzung von Bob Balabans Theaterverfilmung „The<br />

Exonerated“. Zuletzt war Sarandon auch in Tina Feys Hit-Sitcom „30 Rock“ („30 Rock“) sowie mehreren<br />

Folgen der Hitserie „The Big C“ („The Big C ...und jetzt ich“) zu sehen, in der sie als Frau, die den Krebs<br />

besiegt zu haben glaubt, zur Inspiration für Laura Linneys todkranke Hauptfigur wird.<br />

Darüber hinaus trat Sarandon auch gelegentlich auf der Bühne auf, spielte zuletzt mit Geoffrey Rush am<br />

Broadway in einer Inszenierung von Eugene Ionescos „Le Roi se meurt“ („Der König stirbt“) und erhielt<br />

ebenso Kritikerlob für ihre Darstellung in Gore Vidals Drama „An Evening with Richard Nixon“. Off-<br />

Broadway war sie in John Ford Noonans „A Couple of White Chicks Sitting Around Talkin’ sowie in<br />

William Mastrosimones Thriller „Extremities“, Off-Off-Broadway schließlich auch in Anne Nelsons<br />

Bühnendrama „The Guys“ zu sehen, das die dramatischen Auswirkungen der Anschläge vom<br />

11.September thematisiert.<br />

Noch vor CLOUD ATLAS kam Jay and Mark Duplass’ schrullige Komödie JEFF, WHO LIVES AT<br />

HOME („Jeff, der noch zu Hause lebt“, 2011) mit Sarandon als Jason Segels entnervte Mutter in die<br />

deutschen <strong>Kino</strong>s. In Jake Schreiers schräger Science-Fiction-Komödie ROBOT & FRANK („Robot &<br />

Frank“, <strong>2012</strong>) wurde die Schauspielerin in der Rolle einer Bibliothekarin 30 Jahre von Frank Langellas<br />

Hauptfigur umgarnt. Ebenfalls noch in diesem Jahr kommen Nicholas Jareckis Thriller ARBITRAGE, in<br />

dem Sarandon von Filmehemann Richard Gere mehrfach betrogen wird, in die amerikanischen <strong>Kino</strong>s<br />

und Robert Redfords Thriller THE COMPANY YOU KEEP, in dem Sarandon erneut mit Shia LaBeouf<br />

zu sehen sein wird.<br />

HUGH GRANT<br />

Reverend Giles Horrox, Rausschmeißer im Hotel, Lloyd Hooks, Denholme Cavendish, Seher<br />

Rhee, Häuptling der Kona<br />

Hugh Grant hat mit Charme und Witz das Genre der romantischen Komödie in den letzten zwei<br />

Jahrzehnten dominiert, sich aber in den letzten Jahren im <strong>Kino</strong> rargemacht. Im Frühling dieses Jahres<br />

war er als Piratenkapitän in Peter Lords und Jeff Newitts Komödie THE PIRATES! BAND OF MISFITS<br />

(„Die Piraten - Ein Haufen merkwürdiger Typen“, <strong>2012</strong>) in seinem ersten Animationsfilm überhaupt zu<br />

hören.<br />

Seine erfolgreichsten Filme der letzten zehn Jahre waren die drei Marc-Lawrence-Inszenierungen DID<br />

YOU HEAR ABOUT THE MORGANS („Haben sie das von den Morgans gehört?“, 2009), MUSIC AND<br />

LYRICS („Mitten ins Herz - Ein Song für dich“, 2007) und TWO WEEKS NOTICE („Ein Chef zum<br />

Verlieben“, 2002), in denen er Sarah Jessica Parkers entfremdeten Ehemann, Drew Barrymores neue<br />

Liebe und Sandra Bullocks charmanten Boss verkörperte. Außerdem glänzte er als selbstverliebter<br />

Moderator einer amerikanischen Talentshow in Paul Weitz’ Satire AMERICAN DREAMZ („American<br />

Dreamz - Alles nur Show“, 2006), sowie als Lover bzw. Ex-Lover von Renée Zellweger in den<br />

Bestsellerverfilmungen BRIDGET JONES’S DIARY („Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück“, 2001,<br />

inszeniert von Sharon Maguire) und BRIDGET JONES: THE EDGE OF REASON („Bridget Jones - Am<br />

Rande des Wahnsinns“, 2004, inszeniert von Beeban Kidron). Schließlich war er in Richard Curtis’<br />

romantischer Ensemblekomödie LOVE, ACTUALLY („Tatsächlich ...Liebe“, 2003) der sympathischste<br />

und bodenständigste britische Premierminister der Filmgeschichte.<br />

Auch seine wichtigsten Auszeichnungen erhielt der Oxford-Absolvent für romantische Komödien. So<br />

wurde er für seine Rolle als ewiger Junggeselle in Mike Newells Welterfolg FOUR WEDDINGS AND A<br />

FUNERAL („Vier Hochzeiten und ein Todesfall“, 1994) in der Kategorie „Best Performance by an Actor<br />

40


in a Motion Picture - Comedy or Musical“ mit dem Golden Globe ® und als „Bester Darsteller“ mit dem<br />

Award der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA) ausgezeichnet. Weitere Nominierungen<br />

für den Golden Globe ® in der Kategorie „Best Performance by an Actor in a Motion Picture - Comedy or<br />

Musical“ gab es für Roger Michells mit Julia Roberts besetzten Hit NOTTING HILL („Notting Hill“, 1999)<br />

und für Chris und Paul Weitz’ Nick-Hornby-Adaption ABOUT A BOY („About a Boy“, 2002).<br />

Unter seinen vielen weiteren wichtigen Filmen, zu denen auch das Drama MAURICE („Maurice“, 1987),<br />

ein früher Erfolg unter der Regie von James Ivory gehört, finden sich Mike Newells Dramödie AN<br />

AWFULLY BIG ADVENTURE („Eine sachliche Romanze“, 1995), Christopher Mongers Satire THE<br />

ENGLISHMAN WHO WENT UP A HILL BUT CAME DOWN A MOUNTAIN („Der Engländer, der auf<br />

einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam“, 1995), Ang Lees Literaturverfilmung SENSE AND<br />

SENSIBILITY („Sinn und Sinnlichkeit“, 1995) und Woody Allens Komödie SMALL TIME CROOKS<br />

(„Schmalspurganoven“, 2000). Darüber hinaus produzierte er in den 1990er Jahren mit seiner von ihm<br />

und Elizabeth Hurley geführten Produktionsgesellschaft Simian Films zwei Filme, in denen er auch die<br />

Hauptrollen übernahm. Zunächst Michael Apteds Thriller EXTREME MEASURES („Extrem - Mit allen<br />

Mitteln“, 1996), dann auch Kelly Makins Komödie MICKEY BLUE EYES („Mickey Blue Eyes“, 1999).<br />

41


DIE FILMEMACHER<br />

LANA UND ANDY WACHOWSKI (Regie, Drehbuch)<br />

Die Wachowskis wuchsen in ihrer Heimatstadt Chicago auf und arbeiten seit über 30 Jahren<br />

zusammen. Bereits bei ihrem Filmdebüt, dem Thriller BOUND („Bound - Gefesselt“, 1996) traten sie als<br />

Drehbuchautoren und Regisseure, seit ihrem Folgeprojekt auch als Produzenten in Erscheinung. THE<br />

MATRIX („Matrix“, 1999) revolutionierte den Science-Fiction-Film, war ein Welthit, dem die<br />

Fortsetzungen THE MATRIX RELOADED („Matrix Reloaded“, 2003) und THE MATRIX REVOLUTIONS<br />

(„Matrix Revolutions“, 2003) folgten, in denen sie ebenfalls diese drei zentralen Kreativpositionen<br />

bekleideten.<br />

CLOUD ATLAS ist nach SPEED RACER („Speed Racer“, 2008), einer visuell innovativen Live-Action-<br />

Adaption der Zeichentrick-Kultserie, der sechste <strong>Kino</strong>film der Wachowskis, die außerdem das<br />

Actiondrama NINJA ASSASSIN („Ninja Assassin“, 2009) und die auf einem Kultcomic basierende<br />

Politparabel V FOR VENDETTA („V wie Vendetta“, 2006) produzierten, zu der sie darüber hinaus auch<br />

das Drehbuch beisteuerten. Beide Filme wurden von James McTeigue, dem 1. Regieassistenten der<br />

MATRIX-Trilogie, inszeniert.<br />

TOM TYKWER (Regie, Drehbuch)<br />

Tom Tykwer ist einer der international bekanntesten und angesehensten Regisseure Deutschlands. Mit<br />

LOLA RENNT (1998), seinem atemlos-dynamischen, virtuos inszenierten Drama über die verzweifelten<br />

Versuche der jungen Titelfigur, ihrem Freund Manni mit drei Hetzjagden durch Berlin das Leben zu<br />

retten, gelang dem Wuppertaler Regisseur der internationale Durchbruch. LOLA RENNT, zu dem er<br />

auch das Drehbuch geschrieben hatte, begeisterte Kritiker und Zuschauer und entwickelte sich zum<br />

erfolgreichsten deutschen Film des Jahres. Wie bei allen seiner Inszenierungen war Tykwer auch in die<br />

Komposition des Soundtracks involviert, hier im Team mit seinen oftmaligen Mitarbeitern Reinhold Heil<br />

und Johnny Klimek.<br />

LOLA RENNT war nach DIE TÖDLICHE MARIA (1993), einem Psychodrama mit ausgeprägtem<br />

Stilwillen, und dem kunstvoll verschachtelten, emotional unter die Haut gehenden Lebensreigen<br />

WINTERSCHLÄFER (1997) Tykwers dritter Spielfilm, dem ein weiterer Film mit Hauptdarstellerin<br />

Franka Potente, das berührende Liebesdrama DER KRIEGER UND DIE KAISERIN (2000), folgte.<br />

Daran schloss sich HEAVEN („Heaven“, 2002), der erste englischsprachige Film des Regisseurs an,<br />

der auf der Basis eines von Tykwer adaptierten Drehbuchs von Krzysztof Kieslowski und Krzysztof<br />

Piesiewicz mit Cate Blanchett und Giovanni Ribisi in den Hauptrollen erneut eine ungewöhnliche<br />

Liebesgeschichte erzählte.<br />

Ben Whishaw, Dustin Hoffman, Alan Rickman und Rachel Hurd-Wood standen dann für DAS PARFUM<br />

- DIE GESCHICHTE EINES MÖRDERS (2006), für Tykwers thematisch couragierte, opulent<br />

ausgestattete und visuell elegante Verfilmung von Patrick Süskinds Weltbestseller vor der Kamera. Mit<br />

Natalie Portman in der Hauptrolle inszenierte Tykwer dann seinen Beitrag zu PARIS, JE T’AIME („Paris,<br />

je t’aime“, 2004), einer von 21 internationalen Regisseuren realisierten Liebeserklärung an die Seine-<br />

Metropole, ihre Stadtviertel und Menschen. Es folgten der mit Clive Owen und Naomi Watts besetzte<br />

Thriller THE INTERNATIONAL („The International“, 2009) und ein Jahr später sein erster<br />

deutschsprachiger Film seit DIE KRIEGER UND DIE KAISERIN, der unter dem Titel DREI (2010) eine<br />

ungewöhnliche Dreiecksbeziehung dramatisch und humorvoll beleuchtete.<br />

Als Produzent war Tom Tykwer darüber hinaus in die Entstehung einiger aufregender und engagierter<br />

deutscher Filme der letzten zehn Jahre involviert, schrieb außerdem mit Wolfgang Becker das<br />

Drehbuch zu dessen <strong>Kino</strong>erfolg DAS LEBEN IST EINE BAUSTELLE (1997).<br />

42


GRANT HILL (Produzent)<br />

Der Australier Grant Hill war zuletzt Koproduzent von Terrence Malicks preisgekröntem Familien- und<br />

Lebensdrama THE TREE OF LIFE („The Tree of Life“, 2011), das für den Oscar ® als „Bester Film“<br />

vorgeschlagen wurde und damit auch ihm eine Nominierung einbrachte. Es war seine zweite nach<br />

Malicks poetischem, aufwühlendem Kriegsdrama THE THIN RED LINE („Der schmale Grat“, 1998),<br />

dessen Produzententeam er ebenfalls angehört hatte. Darüber hinaus war er auch einer der<br />

Koproduzenten von James Camerons Oscar ® -Hit TITANIC („Titanic“, 1997).<br />

Mit Lana und Andy Wachowski verbindet Grant Hill eine langjährige und äußerst erfolgreiche<br />

Arbeitsbeziehung. So war er Ausführender Produzent von THE MATRIX RELOADED („Matrix<br />

Reloaded“, 2003) und THE MATRIX REVOLUTIONS („Matrix Revolutions“, 2003), Produzent von<br />

SPEED RACER („Speed Racer“, 2008), den die Wachowskis inszenierten, sowie von V FOR<br />

VENDETTA („V wie Vendetta“, 2005) und NINJA ASSASSIN („Ninja Assassin“, 2009). Bei beiden<br />

Filmen führte James McTeigue Regie, traten die Wachowskis als Koproduzenten, bzw. bei „V wie<br />

Vendetta“ auch als Drehbuchautoren auf.<br />

Grant Hill studierte ursprünglich Jura an der University of Melbourne, arbeitete nach seinem Abschluss<br />

1978 im Nahen Osten und in Asien, bevor er 1983 in sein Heimatland zurückkehrte. Dort nahm er an<br />

der zehn Jahre zuvor eröffneten Australian Film School in Sydney ein Graduiertenstudium auf, begann<br />

dann als Location Manager und Produktionsleiter in der Filmindustrie Fuß zu fassen. 1992 zog er in die<br />

USA, leitete von ihrer Niederlassung in Los Angeles aus der Produktionsabteilung von Village<br />

Roadshow Pictures, der wichtigsten australischen Filmproduktionsgesellschaft.<br />

STEFAN ARNDT (Produzent)<br />

Stefan Arndt ist einer der engagiertesten und erfolgreichsten deutschen Filmproduzenten von<br />

internationalem Renommee. 1984 gründete der geborene Münchner in Berlin die <strong>Kino</strong>betreiber-Gruppe<br />

„Sputnik-Kollektiv“, leitete selbst einige Programmkinos in Hamburg, Berlin und Potsdam. So lernte er<br />

auch Tom Tykwer kennen, der in einigen dieser <strong>Kino</strong>s als Filmvorführer oder Programmierer arbeitete,<br />

und produzierte schließlich seinen ersten Film, Tom Tykwers Regiedebüt DIE TÖDLICHE MARIA<br />

(1993). Zusammen mit Tykwer, Wolfgang Becker und Dani Levy gründete er 1994 den<br />

Kreativzusammenschluss X Filme Creative Pool, deren geschäftsführender Gesellschafter er bis heute<br />

ist.<br />

Als Produzent stand Arndt hinter den Tom-Tykwer-Inszenierungen WINTERSCHLÄFER (1997), LOLA<br />

RENNT (1998), DER KRIEGER UND DIE KAISERIN (2000), HEAVEN („Heaven“, 2002) und DREI<br />

(2010). Darüber hinaus produzierte er für X Filme und Regisseur Wolfgang Becker das Drama DAS<br />

LEBEN IST EINE BAUSTELLE (1997) und die international erfolgreiche Politkomödie GOOD BYE<br />

LENIN! (2003), für Dani Levy das Beziehungsdrama STILLE NACHT (1996), den Thriller MESCHUGGE<br />

(1999) und die Politsatire MEIN FÜHRER - DIE WIRKLICH WAHRSTE GESCHICHTE ÜBER ADOLF<br />

HITLER (2007).<br />

Des Weiteren war er Produzent von Michael Hanekes Drama DAS WEISSE BAND – EINE DEUTSCHE<br />

KINDERGESCHICHTE (2009), das bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes mit der<br />

Goldenen Palme, außerdem als „Bester fremdsprachiger Film“ mit dem Golden Globe ® und zehnfach<br />

u.a. als „Bester Film“ mit dem Deutschen Filmpreis sowie dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet<br />

wurde. In den Kategorien „Bester fremdsprachiger Film“ und „Beste Kamera“ war Hanekes Erfolg auch<br />

für den Oscar ® nominiert. Eine weitere Goldene Palme eroberte Haneke zuletzt mit dem Drama<br />

AMOUR („Liebe“, <strong>2012</strong>), zu dessen Produzententeam auch Stefan Arndt gehörte. Unter seinen vielen<br />

weiteren Auszeichnungen und Ehrungen finden sich das Filmband in Silber für DAS LEBEN IST EINE<br />

43


BAUSTELLE, WINTERSCHLÄFER und LOLA RENNT, der Deutsche Filmpreis in Silber für Sebastian<br />

Schippers Freundschaftsdrama ABSOLUTE GIGANTEN (1999), Tykwers DER KRIEGER UND DIE<br />

KAISERIN und HEAVEN wie auch der Deutsche Filmpreis, der Europäische Filmpreis sowie der César<br />

als „Bester europäischer Film“ für GOOD BYE LENIN!<br />

Neben diesen Projekten gehen viele weitere interessante und mutige Filme auf das Konto des<br />

Erfolgsproduzenten. Darunter fallen etwa Achim von Borries’ Drama WAS NÜTZT DIE LIEBE IN<br />

GEDANKEN (2004), Oskar Roehlers verwegener Genremix AGNES UND SEINE BRÜDER (2004),<br />

Maria Schraders Lovestory LIEBESLEBEN (2007) und zuletzt auch LITTLE THIRTEEN (<strong>2012</strong>),<br />

Christian Klandts engagiert-ehrliches Drama über emotional verwahrloste Berliner Jugendliche und ihre<br />

sexuellen Erfahrungen.<br />

Stefan Arndt, der zusammen mit Manuela Stehr 2000 den X Verleih mitgegründet hatte, brachte sein<br />

Engagement für den Deutschen Film auch bei der Deutschen Filmakademie ein, in deren Gründung er<br />

2003 ebenfalls involviert war. Bis 2009 war er Vorstandsvorsitzender der Akademie, die heute über<br />

1300 Mitglieder hat. Außerdem gehört er dem Vorstand der Allianz Deutscher Produzenten Film und<br />

Fernsehen an, die ca. 210 Produktionsunternehmen aus den Bereichen Animation, <strong>Kino</strong>film, TV-<br />

Entertainment, TV-Fiktion, Werbung und Dokumentation vereint.<br />

PHILIPP LEE (Ausführender Produzent)<br />

Philip Lee trat nach einer umfangreichen akademischen Ausbildung ins Filmgeschäft ein. So studierte er<br />

Regie am College of the Arts, das zu Japans größter Universität, der Nihon University, gehört, machte<br />

neben diesem Bachelorabschluss ein Betriebswirtschaftsdiplom an der Chinese University in Hongkong<br />

und seinen Doktor in Betriebswirtschaft an der Polytechnic University in Hongkong. Darüber hinaus<br />

absolvierte er am American Film Institute (AFI) in Los Angeles ein Filmproduktionsstudium, das er mit<br />

einem Master abschloss.<br />

Von 1987 bis 1993 leitete er in Hongkong die Produktionsabteilung von Salon Films, einer der<br />

bedeutendsten Filmproduktionsgesellschaften im asiatischen Raum. In diesen sechs Jahren gehörte er<br />

als Produktionsleiter für die asiatischen Schauplätze zum Team von mehr als 20 <strong>Kino</strong>filmen und<br />

zahllosen TV-Projekten aus Hollywood. Darunter fallen Rob Cohens biografisches Drama DRAGON:<br />

THE BRUCE LEE STORY („Dragon: Die Bruce Lee Story“, 1993) und David Cronenbergs<br />

Theaterverfilmung M. BUTTERFLY („M. Butterfly“, 1993) sowie die mit Pierce Brosnan besetzte<br />

Miniserie „Around the World in Eighty Days“ („In 80 Tagen um die Welt“).<br />

Nach dem Abschluss seines Studiums am American Film Institute kehrte er 1996 nach Asien zurück,<br />

übernahm verschiedene wichtige Produktionsposten bei prestigeträchtigen und erfolgreichen Projekten<br />

namhafter Regisseure. So gehörte er zum Team von Chen Kaiges Historiendrama JING KE CI QIN<br />

WANG („Der Kaiser und sein Attentäter“, 1998), von Ang Lees Oscar-gekröntem Martial-Arts-Epos WO<br />

HU CANG LONG („Tiger & Dragon“, 2000), Zhang Yimous Martial-Arts-Abenteuer YING XIONG<br />

(„Hero“, 2002), Jan DeBonts Fortsetzungserfolg LARA CROFT TOMB RAIDER: THE CRADLE OF LIFE<br />

(„Lara Croft Tomb Raider: Die Wiege des Lebens“, 2003), Ronny Yus Actionfilm HUO YUAN JIA („Jet<br />

Li’s Fearless“, 2006) und von Rob Minkoffs Fantasy-Abenteuer THE FORBIDDEN KINGDOM<br />

(„Forbidden Kingdom“, 2008).<br />

Darüber hinaus war er Ausführender Produzent von Kwak Yae-yongs südkoreanischer romantischer<br />

Komödie NAE YEOJACHINGUREUL SOGAE HABNIDA, die international unter dem Titel „Windstruck“<br />

bekannt ist. Schließlich war er auch Line Producer der in Hongkong gedrehten Szenen von Christopher<br />

Nolans meisterlichem Actiondrama THE DARK KNIGHT („The Dark Knight“, 2008), finanzierte und<br />

produzierte außerdem Xie Dongs Romanze YU NI TONG DE XIATIAN (2006). Der international unter<br />

44


dem Titel „One Summer With You“ gezeigte Film wurde 2007 beim Kuala Lumpur International Film<br />

Festival als „Bester asiatischer Film“ ausgezeichnet.<br />

Im gleichen Jahr dieser Ehrung lancierte Philip Lee in Peking die Filmproduktionsgesellschaft Javelin<br />

Pictures, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, kommerziell vielversprechende Filme zu produzieren,<br />

die Grenzen von Märkten und Kulturen überwinden können.<br />

UWE SCHOTT (Ausführender Produzent)<br />

Uwe Schott wurde 1966 in Düsseldorf geboren. Nach dem Abitur 1985 arbeitete er als freier<br />

Aufnahmeleiter und später als Produktionsleiter für verschiedene deutsche Produktionsunternehmen.<br />

Nach zwei Jahren Berufserfahrung als Line-Producer für diverse Produktionen in Los Angeles kehrte er<br />

1996 als geschäftsführender Gesellschafter der Modern Media Filmproduktion GmbH zurück und<br />

realisierte zahlreiche TV-Produktionen. Außerdem übernahm er die Geschäftsführung verschiedener<br />

Filmfonds und war in dieser Funktion mit seiner Produktionsfirma Oberon – stellvertretend für den<br />

deutschen Produzenten – verantwortlich für die ordnungsgemäße Durchführung der Projekte durch den<br />

amerikanischen Auftragsproduzenten.<br />

Nach weiteren Stationen als Produzent und Geschäftsführer verschiedener Produktionsfirmen wurde<br />

Uwe Schott im Oktober 2009 Geschäftsführer von X Filme Creative Pool GmbH.<br />

Zu seinen wichtigsten Produktionen zählen unter anderem: EINER WIE BRUNO (2010), DER<br />

LIEBESWUNSCH (2005) und COWGIRL (2003).<br />

WILSON QIU (Ausführender Produzent)<br />

Wilson Qiu ist Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer der chinesischen Filmproduktionsgesellschaft<br />

Dreams of The Dragon Pictures, die sich seit 2008 in der Branche engagiert. Ursprünglich im<br />

öffentlichen Dienst tätig, wagte sich Wilson Qiu 2001 mit Unternehmens- und Industrieinvestitionen auf<br />

ein neues Territorium, legte schließlich den Dreams of The Dragon Filmfond für die Realisierung von<br />

Filmprojekten auf.<br />

Wilson Qiu arbeitete an vielen <strong>Kino</strong>filmen mit, darunter als Produzent an Chung Shu-Kais Drama LUNG<br />

FUNG DIM (2010), international als „Adventure of the King“ bekannt, Li Fangfangs Drama TIAN<br />

CHANG DI JIU, aka „Heaven Eternal, Earth Everlasting“ (2010) und an Fei Xings Horrorfilm SHOU<br />

WANG ZHE (2011), dessen internationaler Titel „The Man Behind the Courtyard House“ (2011) lautet.<br />

Nach CLOUD ATLAS hat Dreams of the Dragon Pictures weitere grundverschiedene Projekte in<br />

Planung. Dazu zählen THE OLD SUMMER PALACE, ein zweiteiliges Epos, in dessen Mittelpunkt eine<br />

große Katastrophe und eine Liebesgeschichte stehen, sowie ein asiatisches Remake von Claude<br />

Lelouchs Schicksals- und Familiendrama LES UNS ET LES AUTRES („Ein jeglicher wird seinen Lohn<br />

empfangen“, 1982), das bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes den Großen Technik-Preis<br />

erhielt.<br />

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JOHN TOLL (Kamera)<br />

Die 1990er Jahre waren für John Toll ein einziger Triumphzug. Nach Technicolor-Spezialist Leon<br />

Shamroy war er der einzige Kameramann in der Geschichte Hollywoods, der in zwei Jahren<br />

hintereinander mit dem Oscar ® ausgezeichnet wurde, zunächst für Edward Zwicks episches<br />

Familiendrama LEGENDS OF THE FALL („Legenden der Leidenschaft“, 1994), dann auch für Mel<br />

Gibsons Historienepos BRAVEHEART („Braveheart“, 1995).<br />

Drei Jahre nach der zweiten Oscar ® -Auszeichnung wurde er ein weiteres Mal nominiert – für Terrence<br />

Malicks poetische und bildgewaltige James-Jones-Adaption THE THIN RED LINE („Der schmale Grat“,<br />

1998). Für seine beiden Oscar ® -Hits erhielt Toll auch Nominierungen für den Award seiner Gilde, der<br />

American Society of Cinematographers (ASC), für den er darüber hinaus drei weitere Male<br />

vorgeschlagen wurde. Des Weiteren wurde er für „Braveheart“ mit dem Award der British Academy of<br />

Film and Television Arts (BAFTA) und für „Der schmale Grat“ mit dem New York Film Critics Circle<br />

Award ausgezeichnet.<br />

Toll, der in Cleveland geboren wurde, startete seine Branchenkarriere als Operator des<br />

Chefkameramanns bei Filmen wie Martin Scorseses Konzertfilm THE LAST WALTZ („The Band - The<br />

Last Waltz“, 1978), Martin Ritts Drama NORMA RAE („Norma Rae“, 1979) und James Bridges’ Drama<br />

URBAN COWBOY („Urban Cowboy“, 1980). Als Director of Photography setzte er neben seinen<br />

international prämierten Filmen das Licht bei Carroll Ballards Segeldrama WIND („Wind“, 1992), Francis<br />

Ford Coppolas John-Grisham-Adaption THE RAINMAKER („Der Regenmacher“, 1997), John Maddens<br />

Kriegsdrama CAPTAIN CORELLI’S MANDOLIN („Corellis Mandoline“, 2001), David von Anckens<br />

Western SERAPHIM FALLS („Seraphim Falls“, 2006), Sebastian Gutierrez’ Fantasy-Drama RISE:<br />

BLOOD HUNTER („Rise: Blood Hunter“, 2007), Ben Afflecks Regiedebüt GONE BABY GONE („Gone<br />

Baby Gone - Kein Kinderspiel“, 2007), Ben Stillers Komödie TROPIC THUNDER („Tropic Thunder“,<br />

2008) und bei Guillermo Arriagas Familiendrama THE BURNING PLAIN („Auf brennender Erde“, 2009).<br />

Mit THE LAST SAMURAI („Last Samurai“, 2003), erneut inszeniert von Edward Zwick, kehrte er zu den<br />

epischen Historiendramen zurück, die ihn zehn Jahre zuvor bekannt gemacht hatten. Ein deutliches<br />

Signal, dass er auch in anderen Genres arbeiten wollte, waren auch die nostalgische Zeitreise ALMOST<br />

FAMOUS („Almost Famous - Fast berühmt“, 2000), der Thriller VANILLA SKY („Vanilla Sky“, 2001) und<br />

die romantische Komödie ELIZABETHTOWN („Elizabethtown“, 2005) – alle inszeniert von Cameron<br />

Crowe.<br />

Seine Variabilität in der Lichtsetzung völlig unterschiedlicher Filme stellte John Toll, der für seine<br />

Kameraarbeit beim Pilotfilm zur erfolgreichen AMC-Serie „Breaking Bad“ für den Emmy ® in der<br />

Kategorie „Outstanding Cinematography for a One-Hour Series“ vorgeschlagen wurde, erneut unter<br />

Beweis bei Nancy Meyers’ mit Meryl Streep, Alec Baldwin und Steve Martin besetzter Komödie IT’S<br />

COMPLICATED („Wenn Liebe so einfach wäre“, 2009) sowie bei George Nolfis Philip-K.-Dick-Adaption<br />

THE ADJUSTMENT BUREAU („Der Plan“, 2011).<br />

Nach CLOUD ATLAS wird mit Peter Hedges’ Dramödie THE ODD LIFE OF TIMOTHY GREEN <strong>2012</strong> ein<br />

weiterer von Toll fotografierter Film seine internationale Premiere feiern. Für nächstes Jahr ist der Start<br />

von Shane Blacks Comicsequel IRON MAN 3 geplant, an dem John Toll derzeit arbeitet.<br />

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FRANK GRIEBE (Kamera)<br />

Frank Griebe ist einer der profiliertesten, international bekanntesten deutschen Kameramänner und hat<br />

bei allen Filmen Tom Tykwers die Licht- und Bildgestaltung übernommen. Für Tykwers<br />

Bestsellerverfilmung DAS PARFUM - DIE GESCHICHTE EINES MÖRDERS (2006) wurde er für die<br />

„Beste Kamera“ mit dem Europäischen Filmpreis sowie dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.<br />

Seine ersten beiden Deutschen Filmpreise hatte er für Peter Lichtefelds Roadmovie<br />

ZUGVÖGEL...EINMAL NACH INARI (1998) und für Tykwers Welterfolg LOLA RENNT (1998),<br />

schließlich einen weiteren für Tykwers Lebensreigen WINTERSCHLÄFER (1997) bekommen. Für den<br />

Wuppertaler Regisseur fotografierte der gebürtige Hamburger auch das Drama DER KRIEGER UND<br />

DIE KAISERIN (2000), wurde dafür für den Europäischen Filmpreis vorgeschlagen, sowie HEAVEN<br />

(„Heaven“, 2002). Für die Licht- und Bildgestaltung dieser ungewöhnlichen Liebesgeschichte erhielt<br />

Griebe den Preis der Deutschen Filmkritik in der Kategorie „Beste Kamera“ sowie Nominierungen für<br />

den Deutschen Kamerapreis und den Europäischen Filmpreis. Vor CLOUD ATLAS gehörte Griebe auch<br />

zum Kreativteam von Tykwers Thriller THE INTERNATIONAL („The International“, 2009) und dem Film<br />

DREI (2010), die bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt wurde.<br />

Zu seinen weiteren wichtigen Filmen zählen Sebastian Schippers Regiedebüt ABSOLUTE GIGANTEN<br />

(1999), Doris Dörries Beziehungsfilm NACKT (2002), Leander Haußmans schräge Komödie HERR<br />

LEHMANN (2003) und Helmut Dietls Satire ZETTL (<strong>2012</strong>). Darüber hinaus stand er auch bei einigen<br />

Dokumentarfilmen hinter der Kamera, so bei Sönke Wortmanns Hit DEUTSCHLAND. EIN<br />

SOMMERMÄRCHEN (2006) sowie bei Julian Benedikts PLAY YOUR OWN THING: DIE GESCHICHTE<br />

DES EUROPÄISCHEN JAZZ (2006) und SEHNSUCHT NACH SCHÖNHEIT (<strong>2012</strong>).<br />

Seine Karriere hatte Griebe mit einer Lehre als Filmkopienfertiger begonnen. Von 1984 bis 1986 machte<br />

er seine Ausbildung zum staatlich geprüften Kameraassistenten, arbeitete in den folgenden Jahren mit<br />

Kameramännern wie Herbert Müller, Michael Teutsch, Jürgen Jürges und Erling-Thurmann Andersen<br />

zusammen, drehte mit ihnen TV- und <strong>Kino</strong>filme, Dokumentationen und Werbefilme. Mit Tom Tykwers<br />

visuell kreativen Psychothriller DIE TÖDLICHE MARIA (1993) setzte er das Licht bei seinem ersten<br />

Spielfilm, erhielt dafür auf Anhieb den Kodak-Förderpreis. Für sein Gesamtwerk wurde er 2002 mit dem<br />

Marburger Kamerapreis geehrt, unter dessen Preisträgern sich prominente Kollegen wie Robby Müller<br />

und Slawomir Idziak finden. Franka Potentes in Stummfilmästhetik gehaltenes Regiedebüt, der Kurzfilm<br />

DER DIE TOLLKIRSCHJE AUSGRÄBT (2006), brachte ihm und seiner Regisseurin zudem den Adolf-<br />

Grimme-Preis ein.<br />

HUGH BATEUP (Produktionsdesign)<br />

Hugh Bateup startete Anfang der 1980er Jahre seine Laufbahn im Filmgeschäft, gehörte zum<br />

Handwerkerteam von George Millers mit Kirk Douglas besetztem Hit THE MAN FROM SNOWY RIVER<br />

(„Snowy River“, 1982). In der Folge arbeitete der gebürtige Australier als Bauarbeiter und schließlich<br />

auch Bauleiter an vielen TV-Produktionen und Spielfilmen mit, bis er bei Nadia Tass’ Komödienhit THE<br />

BIG STEAL („Big Steal - Jaguars klaut man nicht“, 1990) erstmals als Ausstatter tätig wurde. Diesen<br />

wichtigen Kreativposten bekleidete er in den nächsten zehn Jahren bei mehr als 15 australischen<br />

Produktionen und einigen ausländischen Filmprojekten. Darunter fallen P.J. Hogans Erfolgskomödie<br />

MURIEL’S WEDDING („Muriels Hochzeit“, 1994), Michael Rymers Liebesdrama ANGEL BABY („Angel<br />

Baby“, 1995), Mark Joffes Dramödie COSI („Cosi“, 1996) und Lana und Andy Wachowskis Science-<br />

Fiction-Hit THE MATRIX („Matrix“, 1999).<br />

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Bei den Fortsetzungen der „Matrix“-Trilogie, THE MATRIX RELOADED („Matrix Reloaded“, 2003) und<br />

THE MATRIX REVOLUTIONS („Matrix Revolutions“, 2003) stieg Bateup zum Supervising Art Director<br />

auf, übernahm diesen Posten auch bei Bryan Singers aufwändigem Comic-Reboot SUPERMAN<br />

RETURNS („Superman Returns“, 2006).<br />

CLOUD ATLAS ist sein erster Spielfilm, bei dem er als Produktionsdesigner verantwortlich zeichnet.<br />

ULI HANISCH (Produktionsdesign)<br />

Uli Hanisch ist einer der profiliertesten und gefragtesten deutschen Produktionsdesigner und ein<br />

langjähriger Mitarbeiter Tom Tykwers. Für dessen Patrick-Süskind-Verfilmung DAS PARFUM - DIE<br />

GESCHICHTE EINES MÖRDERS (2006) wurde Hanisch in der Kategorie „Bestes Szenenbild“ mit dem<br />

Europäischen, dem Deutschen sowie dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Einen weiteren<br />

Deutschen Filmpreis erhielt Hanisch für Oliver Hirschbiegels Drama DAS EXPERIMENT (2001).<br />

Begonnen hatte die Zusammenarbeit bei Tykwers zweitem <strong>Kino</strong>film, dem ambitioniert erzählten Drama<br />

WINTERSCHLÄFER (1997). Fortgesetzt wurde sie mit dem Beziehungsdrama DER KRIEGER UND<br />

DIE KAISERIN (2000), der ungewöhnlichen Liebesgeschichte HEAVEN („Heaven“, 2002) und<br />

schließlich mit DREI (2010), einem Film über ein Liebesdreieck der überraschenden Art.<br />

Uli Hanisch wurde 1967 in Nürnberg geboren, studierte in Düsseldorf Visuelle Kommunikation und<br />

arbeitete nach seinem Abschluss als selbständiger Grafikdesigner für verschiedene Werbeagenturen.<br />

Die Horrorkomödie MENU TOTAL (1986) markierte seine erste Zusammenarbeit mit Christoph<br />

Schlingensief, dessen Satire 100 JAHRE ADOLF HITLER - DIE LETZTEN STUNDEN IM<br />

FÜHRERBUNKER (1989) sein erstes Engagement als Szenenbildner. Es folgten Schlingensiefs<br />

satirische Komödien DAS DEUTSCHE KETTENSÄGENMASSAKER (1990), TERROR 2000 -<br />

INTENSIVSTATION DEUTSCHLAND (1994) und UNITED TRASH (1996).<br />

Mehrfach war der Nürnberger auch für den Mühlheimer Helge Schneider tätig, gehörte so zum Team<br />

von Ralf Huettners Hit TEXAS - DOC SNYDER HÄLT DIE WELT IN ATEM (1993) und den von<br />

Schneider selbst inszenierten Komödien 00 SCHNEIDER – JAGD AUF NIHIL BAXTER (1994) und<br />

PRAXIS DR. HASENBEIN (1997). Zu den weiteren wichtigen Filmen, an denen er mitarbeitete, zählen<br />

Peter Greenaways Arthouse-Hit THE BABY OF MACON („Das Baby von Macon“, 1993), Enki Bilals<br />

Science-Fiction-Drama TYKHO MOON („Tykho Moon“, 1996), Friedemann Fromms Drama<br />

SCHLARAFFENLAND (1999), die beiden Max-Färberböck-Inszenierungen AIMEE & JAGUAR (1999)<br />

und ANONYMA - EINE FRAU IN BERLIN (2008) sowie Sönke Wortmanns Hit DAS WUNDER VON<br />

BERN (2003).<br />

Zuletzt war Hanisch, der auch für das Szenenbild von Jo Baiers TV-Drama „Stauffenberg“<br />

verantwortlich zeichnete, Produktionsdesigner von Dominic Senas mit Nicolas Cage in der Hauptrolle<br />

vorwiegend in Ungarn gedrehtem Horrordrama SEASON OF THE WITCH („Der letzte Tempelritter“,<br />

2011) und von Leander Haußmanns Komödie HOTEL LUX (2011), für die er erneut für den Deutschen<br />

Filmpreis vorgeschlagen wurde. Bei Haußmanns Inszenierung von Henrik Ibsens Drama<br />

„Rosmersholm“ an der Volksbühne in Berlin entwarf Hanisch im Herbst 2011 auch sein erstes<br />

Bühnenbild fürs Theater.<br />

Darüber hinaus unterrichtet er seit 2001 im Fachbereich Design an der Internationalen Filmschule in<br />

Köln. Nach CLOUD ATLAS hat er sich bereits seinem nächsten Projekt zugewendet, Charlie Strattons<br />

international besetzter Émile-Zola-Verfilmung THÉRÈSE RAQUIN.<br />

48


ALEXANDER BERNER (Schnitt)<br />

Alexander Berner wurde 1966 in München geboren, verbrachte einen Großteil der 1980er Jahre in<br />

London. Dort wurde er bei der Firma PLB Ltd. in Computergrafik ausgebildet, bevor er bei New Decade<br />

Productions Ltd. als Film- und Videocutter arbeitete. Dabei lag sein Schwerpunkt auf dem Schnitt von<br />

Filmen, die Unternehmen in Auftrag gaben, außerdem schnitt er Dokumentarfilme, Werbespots und<br />

schließlich auch Musikvideos, die von MTV ausgestrahlt wurden.<br />

Nachdem er 1988/1989 in San Francisco bei INHERITANCE, einer Dokumentation über eine<br />

multikulturelle Rockband, Regie geführt hatte, ging er nach Deutschland zurück und übernahm den Bild-<br />

oder auch Tonschnitt von <strong>Kino</strong>filmen, Dokumentationen, Werbespots und Filmtrailern. Für seinen ersten<br />

großen deutschen <strong>Kino</strong>film, Joseph Vilsmaiers Drama SCHLAFES BRUDER (1995), wurde Berner auf<br />

Anhieb mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Der zweite folgte mit Tom Tykwers<br />

Bestsellerverfilmung DAS PARFUM - DIE GESCHICHTE EINES MÖRDERS (2006), eine Produktion<br />

von Bernd Eichinger.<br />

Darüber hinaus schnitt Berner eine Reihe weiterer Filme, in die Eichinger als Produzent, Regisseur,<br />

Autor oder Verleiher involviert war. Darunter fallen Thomas Jahns Hit KNOCKIN’ ON HEAVEN’S DOOR<br />

(1997), Eichingers Drama DER GROSSE BAGAROZY (1999), Paul W.S. Andersons Franchise-<br />

Ouvertüre RESIDENT EVIL („Resident Evil“, 2002) und Uli Edels für den Oscar ® als „Bester<br />

fremdsprachiger“ Film nominiertes Drama DER BAADER MEINHOF KOMPLEX (2008).<br />

Zu seinen anderen wichtigen Filmen zählen Roland Emmerichs Abenteuerfilm 10.000 B.C. („10.000<br />

B.C.“, 2008), John Maddens Thriller THE DEBT („Eine offene Rechnung“, 2010) und zwei weitere<br />

Projekte für Paul W.S. Anderson, das Science-Fiction-Horror-Drama ALIEN VS. PREDATOR („Alien vs.<br />

Predator“, 2004) sowie die Abenteuerkomödie THE THREE MUSKETEERS („Die drei Musketiere“,<br />

2011), Berners erstes 3D-Projekt.<br />

KYM BARRETT (Kostüme)<br />

Ihre Karriere begann Kym Barrett am Theater. Nach acht Jahren Tätigkeit als Kostümdesignerin fand<br />

Barrett durch ihren australischen Landsmann Baz Luhrmann den Weg ins Filmgeschäft. Nach einer<br />

Assistenz im Kostümteam von Luhrmanns Regiedebüt STRICTLY BALLROOM („Strictly Ballroom - Die<br />

gegen die Regeln tanzen“, 1992) entwarf sie für Luhrmanns Nachfolgehit WILLIAM SHAKESPEARES<br />

ROMEO & JULIET („William Shakespeares Romeo & Julia“, 1996) erstmals alleinverantwortlich die<br />

Kostüme. Dafür ehrte sie die Academy of Science Fiction, Fantasy & Horror Films mit einer<br />

Nominierung für den Saturn Award.<br />

Danach zog sie in die USA, arbeitete an Werbespots, bis Regisseur Jake Kasdan sie für sein<br />

Psychodrama ZERO EFFECT („Zero Effect“, 1998) verpflichtete. Kasdans Chefkameramann Bill Pope<br />

war von ihren Kostümen so beeindruckt, dass er die Australierin für sein neues Projekt empfahl. So<br />

begann Barretts Zusammenarbeit mit Lana und Andy Wachowski, die von THE MATRIX („Matrix“, 1999)<br />

über die beiden Fortsetzungen, THE MATRIX RELOADED („Matrix Reloaded“, 2003) und THE MATRIX<br />

REVOLUTIONS („Matrix Revolutions“, 2003), schließlich auch zu SPEED RACER („Speed Racer“,<br />

2008) und nun CLOUD ATLAS führte.<br />

Darüber hinaus entwarf sie die Kostüme für David O’Russells Kriegsdrama THREE KINGS („Three<br />

Kings“, 1999), Anthony Hoffmans Science-Fiction-Drama RED PLANET („Red Planet“, 2000), Allen und<br />

Albert Hughes’ Horrordrama FROM HELL („From Hell“, 2001), das ihr eine Nominierung für den Golden<br />

Satellite Award einbrachte, Mathieu Kassovitz’ Horrorthriller GOTHIKA („Gothika“, 2003), Rob Reiners<br />

Komödie RUMOR HAS IT („Wo die Liebe hinfällt“, 2005), Robert Luketics Komödie MONSTER IN LAW<br />

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(„Das Schwiegermonster“, 2005), sowie Stefen Fangmeiers Fantasy-Abenteuer ERAGON („Eragon -<br />

Das Vermächtnis der Drachenreiter“, 2006), für das sie für den Preis ihrer Gilde, für den Costume<br />

Designers Guild Award, vorgeschlagen wurde.<br />

Auch ihre jüngsten Projekte zeigen das große Spektrum der Kostümdesignerin, die auch zum Team von<br />

Roger Spottiswoods Drama THE CHILDREN OF HUANG („Die Kinder der Seidenstraße“, 2008), von<br />

Scott Derricksons Science-Fiction-Remake THE DAY THE EARTH STOOD STILL („Der Tag, an dem<br />

die Erde stillstand“, 2008), von Michel Gondrys Comickomödie THE GREEN HORNET („The Green<br />

Hornet“, 2011) und von Marc Webbs erfolgreichem Comic-Reboot THE AMAZING SPIDER-MAN („The<br />

Amazing Spider-Man“, <strong>2012</strong>) gehörte.<br />

PIERRE-YVES GAYRAUD (Kostüme)<br />

Pierre-Yves Gayraud ist einer der gefragtesten Kostümdesigner Frankreichs. Seit seinem ersten<br />

Spielfilm, Eric Barbiers preisgekröntem Bergarbeiterdrama LE BRASIER („Höllenglut“, 1991) hat er für<br />

über 40 <strong>Kino</strong>filme die Kostüme entworfen, darunter auch für Regis Wargniers für den Oscar ® als „Bester<br />

fremdsprachiger Film“ ausgezeichnetes Epos INDOCHINE („Indochine“, 1992) und für Doug Limans<br />

Agententhriller THE BOURNE IDENTITY („Die Bourne Identität“, 2002).<br />

Vor CLOUD ATLAS war der Franzose bereits Kostümdesigner von Tom Tykwers Patrick-Süskind-<br />

Adaption DAS PARFUM - DIE GESCHICHTE EINES MÖRDERS (2006) und wurde dafür mit dem<br />

Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Auch für die beiden Beiträge aus der Kurzfilmanthologie PARIS,<br />

JE T’AIME („Paris, je t’aime“, 2006), die von Tykwer bzw. Ethan und Joel Coen inszeniert wurden,<br />

entwarf Gayraud die Kostüme.<br />

Des Weiteren kleidete er Leonardo DiCaprio für Agnieszka Hollands Drama TOTAL ECLIPSE („Total<br />

Eclipse“, 1995), Sophie Marceau für Jean-Paul Salomés Horrordrama BELPHÉGOR: LE FANTOME DU<br />

LOUVRE („Belphégor: Das Phantom des Louvre“, 2001), Guy Pearce für Jean-Jacques Annauds<br />

Abenteuerfilm DEUX FRÈRES („Zwei Brüder“, 2004), William Hurt und Julie Delpy für Delpys<br />

Horrordrama THE COUNTESS („Die Gräfin“, 2009), Milla Jovovich und Orlando Bloom für Paul W.S.<br />

Andersons Abenteuerkomödie THE THREE MUSKETEERS („Die drei Musketiere“, 2011), sowie Glenn<br />

Close, Janet McTeer und Mia Wasikowska für Rodrigo Garcias Drama ALBERT NOBBS (2011) ein.<br />

Pierre-Yves Gayrauds nächstes Projekt nach CLOUD ATLAS wird Charlie Strattons mit Elizabeth<br />

Olsen, Jessica Lange und Tom Felton besetzte Émile-Zola-Verfilmung THÉRÈSE RAQUIN sein.<br />

DAN GLASS (Visual Effects Supervisor)<br />

Seit Mitte der 1990er Jahre hat Dan Glass an den Effekten von zahllosen großen<br />

Hollywoodproduktionen mitgearbeitet, darunter zuletzt an Terrence Malicks bei den Internationalen<br />

Filmfestspielen von Cannes mit der Goldenen Palme prämiertem Drama THE TREE OF LIFE („The<br />

Tree of Life“, 2011).<br />

Als Visual Effects Supervisor betreute er in den letzten zehn Jahren Christopher Nolans Comic-Reboot<br />

BATMAN BEGINS („Batman Begins“, 2005), sowie eine Reihe von Filmen, in die Lana und Andy<br />

Wachowski involviert waren. Darunter fallen die Science-Fiction-Fortsetzungen THE MATRIX<br />

RELOADED („Matrix Reloaded“, 2003) und THE MATRIX REVOLUTIONS („Matrix Revolutions“, 2003)<br />

sowie SPEED RACER, die von den Wachowskis inszeniert wurden, wie auch James McTeigues Drama<br />

V FOR VENDETTA („V wie Vendetta“, 2005), das die Wachowskis produzierten.<br />

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2010 schloss sich Glass den Method Studios, einer weltweit operierenden Postproduktionsfirma, an,<br />

überwachte als Senior Creative Director alle Filmprojekte und Werbefilme, für die die Company<br />

engagiert wurde. Ein Jahr später wurde er zum Executive Vice President der Effektschmieden ernannt,<br />

die die Firma in ihren Niederlassungen in Los Angeles, Vancouver, New York, London, Sydney und<br />

Melbourne unterhält.<br />

Nach seinem Architekturstudium am University College London hatte Dan Glass seine Karriere in der<br />

Spezialeffektbranche bei der Computer Film Company in London begonnen. Dort lernte er seinen<br />

heutigen Beruf von der Pike auf, begann seine Ausbildung als Bote und Filmvorführer, arbeitete dann<br />

als Computergrafiker, Programmierer und Effect-Compositor.<br />

Im Laufe seiner Karriere konnte Glass, der in Los Angeles lebt und arbeitet, in den verschiedensten<br />

Tätigkeitsbereichen Kontakte und Beziehungen zu vielen renommierten Regisseuren aufbauen. Für<br />

seine Leistungen erhielt er zahllose Auszeichnungen, darunter zuletzt den Award der Visual Effects<br />

Society (VES) für die herausragenden visuellen Effekte zum extrem aufwändigen Werbefilm „Deliver<br />

Hope“ für das Computerspiel „Halo: Reach“.<br />

JOHNNY KLIMEK, REINHOLD HEIL (Musik)<br />

Der in Los Angeles lebende Film- und Fernsehkomponist und Musikproduzent Johnny Klimek wurde<br />

1962 im australischen Melbourne geboren. 1983 zog er nach Berlin, wo er die Band The Other Ones<br />

gründete. Auf Richard Bransons Musiklabel Virgin Records brachte es die Band zu weltweiten<br />

Charterfolgen. 1987 nahm er sein eigenes Tonstudio in Berlin in Betrieb und begann als Produzent für<br />

Berliner Undergroundkünstler zu arbeiten, darunter zahlreiche Ikonen der Technokultur wie Dr. Motte<br />

und Paul van Dyk.<br />

Der in Los Angeles lebende Film- und Fernsehkomponist und Multi-Instrumentalist Reinhold Heil wuchs<br />

im Hessischen Schlüchtern auf. Mit 19 Jahren zog er nach Berlin, um dort klassische Musikproduktion<br />

und Klavierspiel zu studieren. In Berlin angekommen, wurde er besonders von der pulsierenden Punk-<br />

Szene angezogen. Dort traf er auf Nina Hagen, die damals die Berliner Undergroundszene mit ihrem<br />

wegweisenden Musikstil durcheinanderwirbelte. In der legendären Nina Hagen Band wurde Heil ihr<br />

Keyboarder, Co-Texter und Co-Produzent. Nachdem Hagen die Gruppe verließ, gründeten die<br />

verbleibenden Bandmitglieder Spliff, eine der erfolgreichsten deutschen Rockbands der 80er.<br />

Mitte der 90er Jahre trafen Reinhold Heil und Johnny Klimek erstmals aufeinander und beschlossen, ihr<br />

kreatives Schaffen zu bündeln. Ihre Karriere erreichte eine neue Stufe, als sie von Regisseur Tom<br />

Tykwer gebeten wurden, ihn bei der Vertonung seines zweiten Spielfilms WINTERSCHLÄFER zu<br />

unterstützen. Zwei Jahre später vertonte das Trio Tykwers internationalen <strong>Kino</strong>erfolg LOLA RENNT.<br />

Der Erfolg der innovativen elektronischen Filmmusik von LOLA RENNT ließ Hollywood auf die beiden<br />

aufmerksam werden und etablierte Klimek und Heil fest in der Filmwelt.<br />

Neben ihrer langjährigen Partnerschaft mit Tykwer, die sich bis heute über sieben Filme erstreckt -<br />

darunter CLOUD ATLAS, DAS PARFÜM: DIE GESCHICHTE EINES MÖRDERS und THE<br />

INTERNATIONAL - haben Heil und Klimek bei zahlreichen weiteren Filmen zusammengearbeitet,<br />

darunter ONE HOUR PHOTO mit Robin Williams, den Golden Globe Nominierten HBO Film Alice Paul -<br />

Der Weg ins Licht, LAND OF THE DEAD von Horror Kultregisseur George A. Romero, SOPHIE<br />

SCHOLL: DIE LETZTEN TAGE, der als Bester ausländischer Film bei den Oscars nominiert wurde, der<br />

Action-Thriller KILLER ELITE mit Jason Stratham, Robert DeNiro und Clive Owen und der Spielfilm I,<br />

FRANKENSTEIN mit Aaron Eckhart, der nächstes Jahr ins <strong>Kino</strong> kommt.<br />

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