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DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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^l'» Tagebuch über die BclastenlNss Stettins im Jahre<br />

Das Militär erhält auch niätt mehr soviel Wcin wie gewöhnlich, son<strong>der</strong>n<br />

alle tt Tage nur 5>0 Oxh. verteilt werdeu. Dazll werden alle Tage N><br />

bis 18 Pferde geschlachtet. Die Franzosen sollen noch ans ca. 2 Monate<br />

^ebcnstltittel haben.<br />

In <strong>der</strong> Nacht vom 27. auf den 2N. ds. Ms. haben die Preußen,<br />

wie man sagt, die ersten Traucheeu gegcu Fort Prenstcn eröffnet; sie haben<br />

rechts uud links vom Möhringschcn Wcgc Veillll'alld, wie ulls schciut, aus^<br />

gcspaunt, lvohiuter sie arbeiteu. N^all weiß noch llicht eigeutlich, was sie<br />

dahinter machen, aber wahrscheinlich wird es ans einen Angriff auf Fort<br />

Prcufteu abgesehen sein. Des Nachts snchen die Franzosen voll Fort<br />

Preußcu aus dieses zu zcrslöreu, doch ists ihueu uoch keilt Mal gcluugcu.<br />

Den ^. Oktober. Hellte habe ich zum crstcu ^iale Pferdefleisch<br />

gegessen, welches mir ziemlich gut schmeckte. Wcuu ich aber nicht so grossen<br />

Huugcr gehabt hätte, würde ich mich schwerlich dazu vcrstauden haben.<br />

Den 4. Oktober. Hellte sind wie<strong>der</strong>nm 900 Menschen aus-<br />

gewau<strong>der</strong>t, so das; im ganzen lallt Allzeige <strong>der</strong> Polizei noch etwa 6000<br />

Seelen bürgerlichen Standes in <strong>der</strong> Stadt sind. Von diesen sind im<br />

September-Monat W Seelen, teils durch Krankheiten, die llicht zu Heileu<br />

wareu, tells aber durch min<strong>der</strong>e Pflege, indem es dell leichter Kraukeu au<br />

Unterhalt fehlte, gestorben. Vom Polizeidireklor Stolle habe ich diese<br />

Anzeige.<br />

2 Stuudeu später. Soeben geht aus dem Lager die Nachricht ein,<br />

daß Napoleon Dresden am 27. Sevlcmber verlassen habe, die Magazine<br />

drin allgesteckt uud sich nach Erfurt zurückgezogeu habe<br />

Vou <strong>der</strong> Coutributiou hat <strong>der</strong> hiesige Gouverueur die 3. Quote von<br />

10000 Ntlr. abgelassen, desgleichen bliebt er sich die Requisition von<br />

6000 Ps> Tabak nnd die <strong>der</strong> verlangten Schuhe für die Soldaten.<br />

Unverbürgten Nachrichten zufolge foll er auch !5>0 Ozh. Wem vou <strong>der</strong><br />

letzteu HtcPlisitl'ou <strong>der</strong> :>5>0 erlassen habcu. Alles siud gute Anzeigen, daß<br />

die Franzosen nns bald verlassen werden, man hofft, daß binnen 3 5. 4<br />

Wochen unser Schicksal eutschledcn sein wird.<br />

Gestern ist ein Franzoie, <strong>der</strong> desertiert und wie<strong>der</strong> eingebracht worden<br />

ist, ans dcm Paradcplatz um 12 Uhr erschosfeu worden.<br />

Dicustag, d. 5>. Oktober. Heute habcu die schwedischen Kanonen-<br />

böte unter Begünstigung eines starken Nebels die Schanze von Damm<br />

und Damm selbst sowie den Zoll beschossen. Sie singen nm 9 Uhr des<br />

Vormittags all und fuhren bis II Uhr fort. Im ganzen habeil sie wellig<br />

o<strong>der</strong> nichts ausgerichtet, deuu alles, was sie an Palil'adcu zerschosseu haben,<br />

wird wie<strong>der</strong> repariert; im übrigen ist öfteres Schieben teils von dranßen, teils<br />

von den Wällen, so daß mall wellig darauf reflemert, indem es zur<br />

Gewohnheit wird. Die Lebensart des Mllttärs ist jetzt schon miserabel

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