DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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Das Stammbuch <strong>der</strong> Herzogin Erdmuth zu Stettin-Pommern. 7<br />
Für Pommern und dessen Herrscherhauses Geschichte im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
ist das bekannte Hausbuch Joachim von Wedels eine wichtige<br />
Quelle.') Freilich lciue unparteiische; denn <strong>der</strong> Chronist war ein offenbarer<br />
Gegner <strong>der</strong> Herzogin wie ihres Gemahls, und wo immer er ihrer Erwähnung<br />
tut, unterläßt er fast niemals, eine boshafte, gehässige o<strong>der</strong> abfällige<br />
Bemertnng einzufügen. Mit den ersten Jahren des folgenden Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
schließen Wedels Aufzeichnungen. Micraclius hat sie, wie nachgewiesen<br />
ist, in feinen sechs Vüchern vom Pommernlande stark denutzt, wobei er das<br />
ihm nnpassend Scheinende weggelassen hat. Nach 1600 erwähnt dieser die<br />
Herzogin nnr ab und zu, bis er bei ihrem Tode ein Nein wenig ausführlicher<br />
wird. Hier aber folgt er den Mitteilungen des Stolper Hofpredigers<br />
Daniel Nnbenow, <strong>der</strong> den Leichenreden einen Lebenslauf <strong>der</strong> Fürstin anfügte.<br />
Lei<strong>der</strong> besteht letzterer aber <strong>der</strong> Hauptsache nach nur in <strong>der</strong> Aufzählung <strong>der</strong><br />
langen Ahnenrcihe väterlicher- und mütterlicherseits, sowie <strong>der</strong> frommen<br />
Gespräche zwischen <strong>der</strong> Fürstin und ihrem Seelsorger vor ihrem Ende und<br />
den üblichen Lobeserhebungen. Immerhin geben diese Einzelheiten zusammengenommen<br />
ein Bild vom<br />
Leben <strong>der</strong> Herzogin Erdmuth von Stettin-Pommern.<br />
Kurprinz Johann Georg von Brandenburg vermählte sich nach dem<br />
Verlnst seiner Gemahlin Sophie von Liegnitz und Brieg mit <strong>der</strong> jugeudschöuen<br />
Sabine von Ansbach. Er residierte damals in dem romantisch<br />
gelegenen Schloß Zechlin in <strong>der</strong> Ost-Priegnitz, wo ihm von seiner zweiten<br />
Gemahlin drei Töchter geboren wurden: Erdmnth, Auua Maria uud<br />
Sophie; Erdmuth, die älteste, am 11. Juni 1561. Hier in <strong>der</strong> sehr festen<br />
uud umfangreichen, aber nicht gerade prnnkhaft eingerichteten Vnrg, die<br />
von herrlichem Äucheuhochwald unncmscht auf glänzende Teenspiegel nic<strong>der</strong>blickte,<br />
verlebte die Prinzessin die ersten zehn Jahre ihrer Kindheit, in die<br />
aber schon ein für sie sehr wichtiges Ereignis fiel: die Verlobung des erst<br />
siebenjährigen Mädchens mit dem 19 Jahre älteren Herzog Johann Friedrich<br />
von Pommern, die am A(>. Juli 1568 auf Schloß Zechlm fröhlich gefeiert<br />
wurde. Die Braut sei „ciuc gar junge, jedoch rcgalische schöne Fürstin<br />
gewesen", bemerkt Nubenow zu dieser Verlobung, während Joachim von<br />
Wedel grimmig in sein Tagebuch schrieb: „Was diese Freite Pommern vor<br />
Frommen geschasst, ist münniglich bekannt". Die Schönheit hatte sie wohl<br />
von ihrer Mutter geerbt, zu ihr gesellte sich eiue sorgfältige Erziehung:<br />
Erdmuth verstand Latein und liebte die Klassiker; sie soll weger, ihrer<br />
Klugheit des Vaters Liebling gewesen sein. Doch mehr Wert als auf die<br />
alten Heiden legte man damals beim Unterricht <strong>der</strong> Jugend auf wahre<br />
') Hausbuch des Herrn Joachim von Wedel usw., heransg. v. Julius Freih.<br />
v. Bohlen. Tübingen 1W2.