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Tagebuch über die Belagerung Stettins im Jahre l8N. stH eines bereits abgeschlossenen zweimonatlichen Waffenstillstandes ') überbrachte. Der Gouverneur soll gegen den Oberbürgermeister Kirsteiu gesagt haben, daß dieses Ereignis dahcr tänie, weil der Kaiier Napoleon bereits in Vrestan angekommen sei und sein Hauptquartier sich dort befände, ferner daß Marschall Nei vor Äcrlin stände; er würde eingerückt sein, wenn ihn nicht die Nachricht des Waffenstillstandes abgehalten hätte. Infolgedessen müsse nnscr Velageruugscorps nnter dem General Tancnzien '2 Äicileu in die Nuude zurückgehen ulld wir könnten uns von nenem verproviantieren. Es ist augenscheinlich, daß diese Nachrichten französischen Ursprungs sind, und mit Gewißheit kann man annehmen, das; keine austcr die des Wafseustillstandes wahr ist Am wahrschciulichstcn ist's, daß Österreich dem französischen Kaiser gedroht babc, auf uusere Seite zu treteu, weuu er nicht Frieden mache. Die Nachrichten des Extrablattes vom 1. ds. bestätigen sich in der Folge in Rücksicht des Beitritts von Österreich nicht ganz, und daß Napoleon, um nicht alles zu verlieren, sich endlich beqnemt habe, semem stolzen Plan zu cutsagcn und zuerst die Hand zum Waffenstillstand geboteu, dem ein baldiger Friede hoffentlich folgen wird. Der Gouverneur ncbst 3 Geueralen unter Eskorte von den 8 Cav alteri sten hieselbst sind hellte um 11 Uhr ins preußische Vager gefahreu. Deu 15. Juli. Seit Vekcnmtmachuug des Waffenstillstandes ist eigentlich in kriegerischer Hinsicht nichts Merkwürdiges vorgefallen. Der preußische General Tauenzien, der (Kommandeur des Belageruugscorps vor mlserer Stadt, sollte nach den WaffeustilMandsbedingnugen vou 5 zu 5) Tagen Lebensmittel für die Garnisou hereiilscuden, doch ist auch nicht das Geringste gekommen. Die Ursache liegt wahrscheinlich in dell vou frauzösischcr Ecitc uicht gehalteuen BcdlNgllngen betreffend die Fortsetzung der Schanz- arbeiten, denn diese sind selbst jcnt noch uunnterbrocheu fortgesetzt, weswegen auch der preußische General uicht zur Haltuug eiucs so wichtigen Punkt der Proviautjeuduug sich verpflichtet hielt. Doch siud das wlr N^ntmaßuugeu. Denu auch die gewaltsame Arretieruug der beideu Bürgermeister und des Baukdircktors Sedert^) welche in Fort Preuße» mehrere Wochen gesessen ') Ter Waffenstillstand von Poischwih wnrde am 4. Juni geschlossen. Nach den Bestimmungen des Vertrages wurden die Festuugen Dauzig, Modlin, Zamoszk, Et et tin nnd Küstrin durch eine neutrale Zone von der Ausdehnung eines îeu von den Blockadetruwen getrennt; die Kommandanten dieser wurden verpflichtet, für die Verproviantier ung der in den Festungen eingeschlossenen Garnisonen angemessen zu sorgen (vgl. Pomm. Zeitung vom 2. Juli). ') Die Gefangenschaft der Bürgermeister Kirstein und Nedepenning nnd des Vankdirektors Sedert ist nach Aufzeichnungen und Briefen der Gefangenen in der Ostsee-Zeitung von 1907, Nr. 24! dargestellt worden. Dazu sn noch mitgeteilt, was die Pommersche Zeitung vom 16. Iull meldet: „Bekanntlich hat der französische Kommandant zu Stettin ohnlängst eine abermalige Summe bares Geld von der 6'
84 Tagebuch über die Belagerung Stettins in, Jahre haben, sowie auch die militärische Erekutionsbclegnng über Magistratsmitglieder ultd luchrcre (5iuwohuer — mn uäuillch die frilhereu ansgeschriebcnen Contribntionen von 4
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