DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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Tagebuch über die Belagerung Stettins im Jahre INl.'l. ?9<br />
reparieren. Mehrere Blessierte sind schon hereingebracht. Es ist noch keine<br />
Attake so heftig gewesen wie diese. Um 12 Uhr: Die Dammsche Ablage<br />
brennt, es ist ein schreckliches Feuer. Die Krüge jenseits <strong>der</strong> Zollbrücke<br />
tnennen auch. Soeben brachten 4 Bürger den preustischen Major v. Bchreud,<br />
<strong>der</strong> mit weniger Mannschaft die Zollbrncke erstürmen wollte, aber eine<br />
Kartätschen-Kugel tötete jcin Pferd nnd verwundete ihn gefährlich am Fnße.<br />
Den 10. April. Der stille Freitag ward für nns ein fchr lanter<br />
und unglücklicher. Die Preußen hatten slch wie<strong>der</strong>um auf das Glacis bei<br />
anbrechendem Tage gewagt, und um 5 Uhr begauu die Kanonade. Mehrere<br />
Kugeln <strong>der</strong> Preußeu fiele» in die Stadt, unter an<strong>der</strong>n eine im Pferdestall<br />
des Posthauses/) die das Dach nnd einen Sparren zerschmetterte. Um<br />
6 Uhr hörte das Schießen ans, die Preußeu zogeu sich uach Bredow und<br />
<strong>der</strong> Zabelsdorfer Schanze zurück, und die Franzosen elltcu nach <strong>der</strong> Wiek<br />
und steckten sie in Brand. Ein gleiches Schicksal hatten die Holzhöfe von<br />
Grabow, atte Häuser, alles Holz, Stabholz und Schiffsholz brannte. Der<br />
starte Südwestwind trieb die Flammen immer weiter, ja selbst die Flöße<br />
auf dem Wasser gerieten in Brand. Es war ein schrecklicher Anblick von<br />
<strong>der</strong> Baumbrücke. Zum Tore durfte niemand heraus. Die Einwohner <strong>der</strong><br />
Wiete und Grabow hatten solche schon verlassen, sie wohnten auf Flößen<br />
und in Kähnen auf <strong>der</strong> O<strong>der</strong> und schwammen beim Anbruch des Feuers<br />
nach Fruuendorf. Niemand tonnte zur Stadt hinaus, die Zugbrücken waren<br />
aufgezogen. Endlich drehte <strong>der</strong> Wind sich etwas westlicher und man hofft,<br />
daß dadurch ein Teil des schönen Dorfes nebst Öglers Haus gerettet sein<br />
wird. Die Verwünschungen gegen die Barbarei sind ohne Zahl.*)<br />
Den 7. Mai. Ich bin seit dem ersten Ostertage') zur Rettung<br />
unseres Stabholzes auf dem Natsholzhofe") beschäftigt gewesen, daher habe<br />
ich alles vorgefallene nicht notieren können. Nun will ich versuchen, es<br />
so viel wie möglich, in <strong>der</strong> Kürze zu erzählen. — Die Preußen haben auf<br />
den Wiesen im Bruche jenseits des Kespersteiges mehrere Batterien, die den<br />
Damm bestreichen. Die Franzosen haben das Zollhaus verpalisadiert,<br />
desgleichen auch das Blockhaus und bei beiden Schanzen angelegt; am<br />
Kespersteige haben selbige auch eine Schauze, die nur mitunter z. E. den<br />
A. ds. Ms. versuchten die preußischen Schanzen zu demolierend) Doch lst<br />
es ihnen nicht gelungen, sie sind vielmehr mit ansehnlichem Berlnst zurück-<br />
geschlagen worden, nachdem sie 3 Bataillone Infanterie zur Stnrmung uou<br />
') Das PostHaus befand sich in <strong>der</strong> Baumstraße (alte Nummer 797).<br />
') Vgl. Plllarets Tagebuch S. 12.<br />
') Den Iv. April.<br />
*) Am Dunzig.<br />
b) Über diese Kämpfe berichtet die Pommersche Zeitung vom 3. Mai ziemltt<br />
ausführlich.