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DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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7tz Tagebuch über die Belagerung Stettins im Ichre 18l3.<br />

Wink erhallen habe. Seine Pferde und Kntschen, sowie seine Geliebte sind<br />

alle fort.<br />

Heute d. 10. ist hier alles ruhig. Wir leben in <strong>der</strong> gespanntesten<br />

Erwartung, wann unser Schicksal endlich ein recht bestimmtes werden wird.<br />

Bon anßen her erhalten wir keine Zeitnngen, keine Briefe. Das Postcomploir<br />

ist nach Greifenhagen verlegt. — Rnmpe ist bei mir und erzählt, daß Fürst<br />

Kntnsow durch eine Proklamation erklärt hat, daß <strong>der</strong> Rheinbund aufgelöst<br />

sei und je<strong>der</strong> <strong>der</strong> Rheinfürsten, <strong>der</strong> nicht ans russische Seite treten würde,<br />

als Feind angeschen werden solle<br />

April d. 1 A. Am Sonnabend d. 10. nachmittags um 5 Uhr hörte<br />

man um die ganze Stadt von Pommereusdorf bis Bredow eiu scharfes<br />

Kanonenfeuer und Bataillonsfener ans Mnilctcn. Knrz vorher sah man<br />

aus Warsow uud den etwas entfernt liegenden Dörfern Artillerie, Infanterie<br />

nnd Kosaken näher au die Stadt rücken. Das Franzosen-Piket bei <strong>der</strong><br />

Prinzessin Wohnung vor dem Anklamer Tor^) retirierte in vollem Lauf<br />

zur Stadt, es ward aber nicht eiugelassen und mußte zurückgehen. Die<br />

Preußen besetzten die Anhöhen von Brcdow bis Zabelsdorf und so weit<br />

herum bis nach Pommereusdorf, und das Schießen ohue Kugeln nahm<br />

seinen Anfang. Der Wind stand gerade auf die Stadt, so daß <strong>der</strong> Schall<br />

stark herein drang. Es war Victoria. Die Frauzosen wollen zwar behaupte«,<br />

es sei ein Exercitium geweseu, doch ist es höchst umvahrscheinlich, vielmehr<br />

erfährt man jetzt, daß dies wegen <strong>der</strong> totalen Nie<strong>der</strong>lage des General<br />

Morand in Lüneburg geschehen sein soll.') .... Die Berliner Zeitung<br />

vom 3. April euthält schon einiges hierüber, die vom 6. soll es bestätigen.<br />

70 schwedische Transportschiffe sind bei Rügen signalisiert, Pommern ist<br />

hinlänglich besetzt; man glaubt allo, daß diese nach Holland bestimmt sind,<br />

indem auch iu einer Proklamation an die Hollän<strong>der</strong> dieses erwähnt wird.<br />

In <strong>der</strong> Zeitung vom 6. soll stehen, daß die Kaiserin als Regentin ausgerufeu<br />

worden und N. als unfähig zu ferner Regierung erklärt sei. Die Kohorten<br />

wollen nicht über den Rhein marschieren, sie sollen vor ein Civil-Gericht<br />

gestellt werden.<br />

D. 15. April, Gründonnerstag. Heute Morgeu um 4 Uhr<br />

hörte man eine lebhafte Kanonade. Die Preußen habcn bereits einige<br />

Batterien rund um die Stadt und machten einen Angriff auf das Berliner<br />

uud Anklamer Tor, während dessen die schwedischen Kanonenböte, etwa<br />

10 Stück an <strong>der</strong> Zahl, die vor einigen Tagen angekommen sind, die Zoll-<br />

brücke beschossen. Es sind von beiden Seiten viel ^eute geblieben. Die<br />

Brücke ist entzwei, die Franzosen sind jetzt um 10 Uhr hinaus, sie zu<br />

') Das alten Stettinern noch wohlbekannte Sommerhaus <strong>der</strong> Prinzessin<br />

Elisabeth, gewöhnlich Prinzeß-Schloß genannt (Grabower Straße 7).<br />

-) Am 5 April.

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