DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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Tagebuch über die Velaaenmg Stettins im Jahre 1«13. 77<br />
Velthusens Zarten/) sahen aus dem oberen Geftock des Hanfes, bemerkten,<br />
daß die Golluower Vorstadt von Damm') brannte, gleichfalls daß die Preußen<br />
von <strong>der</strong> Sanneschcn Mühle eine Flosibrücke nach Pommerensdorf gemacht<br />
hatten nnd dag lnehrere IM 'äiienschen an dem Graben arbeiteten, <strong>der</strong> von<br />
Pommcreusdorf über die Wirk nach <strong>der</strong> Mühle führt, wahrscheinlich nm<br />
einen Überfall von <strong>der</strong> Stadt ans anf die Niühle zu verhin<strong>der</strong>n. Von<br />
Kliitz bis Km'ow soll gleichfalls eine Art von Weg gemacht fein, teils ans<br />
Falchine« anf den Wiesen, teils ans Flößen nnd Böten, letztere sollen<br />
von Greifenhagen li) requiriert fein. Nachdem wir uns fatt gesehen, gingen<br />
wir durch den Garten hinten hmans nach dem Fort Preußen zu und<br />
wollten ins Berliner Tor gehen, doch machten wir noch den Umweg bis<br />
nach dem Frauentor. Um l^ Uhr waren wir wie<strong>der</strong> iu <strong>der</strong> Stadt.<br />
Merkwürdiges begegnete uns nicht. Es war das schönste Sommerwetter,<br />
<strong>der</strong> Wind stand S. O.<br />
Jetzt muß ich noch die Ereignisse des Mittwochs d. 7. nachholen.<br />
Am Dienstag d. N. abends !) Uhr marschierten 5)l)U Mann Infanterie<br />
nebst 4 Kanonen nach Damm, nm die Prcusicu zn überrumpeln. Es<br />
glückte, daß sie dieselben ans Finkcnwalde herausschlngen und auf dem<br />
Rückzüge mehrere Häuser dieses schöueu Dorfes in Ärand steckten. Doch<br />
erhielten die Preußen Zutturs aus Podejuch, und ein Bataillon kam den<br />
Franzosen von Hötcndorf iu die Flaute. Die Preußen hatten bereits dnrch<br />
dell Abbruch einer Brücke den Franzosen den Rückzug sehr erschwert, und<br />
bei diesem Rückzüge verloreu sie mehr deuu 4l)0 Mauu uud eiuige Kauoneu.<br />
Das Gefecht dauerte noch bls zum 8. fort. Deutlich kouute tuau das<br />
Kleiu Gewehr-Feuer uud die großeu Schüsse von Damm hörcu. C»)estcru<br />
Morgeu habcu die Frauzosen eine eroberte Kanone nnd !'.) Äiaun gefaugeue<br />
Russell nud Prellsten herein gebracht. Russische Kavallerie (besoffen) sind<br />
mit hierbei gewesen. Die blessierten Franzosen, anch einige tote Offiziere<br />
sind je<strong>der</strong>zeit des Nachts von Damm nach hier gebracht. Der Verlust <strong>der</strong><br />
Preußen soll anch allsehnlich fein.')<br />
Den 8. abends ist <strong>der</strong> Zimmernleister Krause*) mit 18 Mann, feinen<br />
Gesellen, von hier gezogen, erst den Dunsch herunter gefahren mit dem<br />
Vorgeben, Holz zu holen. Man vermutet, daß er einen gut gemeiuten<br />
') Der Garten des Kaufmanns Pelthusen, <strong>der</strong> viel gerühmt und besucht wurde<br />
(vgl. I. I. Sell, Briefe aus Ctetlin C. 91 f.), lag in <strong>der</strong> Gegend des l>migcn<br />
Bahnhofes und erstreckte sich bis in die Nähe von Fort Preußen.<br />
^) Von den Ereignissen in nnd bei Altdamm berichtet das Buch von E. Fritz,<br />
Aus schwerer Zcit. »Altdamm l9'>.)<br />
^ Über diese Kampfe vgl. E. Fritz a. a. 3). S. 56 ff. und Pommersche<br />
Zeitung vom 2ll. April.<br />
*) ^gl. Viliarets Tagebuch S. 10.