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DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Tagebuch übcr die Belagerung Stettins im Jahre lfti.1. 75<br />

Briefe in <strong>der</strong> Hand wie<strong>der</strong> ins Berliner Tor hereingekommen. Von General<br />

Tauentzien, <strong>der</strong> vor Damm steht, ist gleichfalls ein Parlamcntair gekommen<br />

und sogleich <strong>der</strong> Adjutant des Gouverneurs Mr. Poirier per Courier nach<br />

Stargard gereist. Die Unterwiek nnrd abgebrochen, die verschiedenen Hänscr<br />

des Dnchatau und Neitbatm ic. Die Preußen sind seit 3 Tagen bei Stcpenih<br />

übergegangen, sie sollen bereits Piketts in Frauendorf, Brcdow :c. haben.<br />

Ehegestern ist ein Teil des Velageruugsgeschützes in Nosow eingekommen,<br />

die dort stehenden Preußen sind nach Schwcdt zurück und bringen mehr<br />

heran; es geht langsam, da die Brücke bei Schwebt noch nicht fertig ist<br />

und das hohe Wasser den Transport sehr erschwert. Wir haben B. O. Wind,<br />

uud es ist sehr schönes Frühlingswetter.<br />

Den 22. Heute Morgen brachten die Franzosen 3 gefangene<br />

preußische Husaren ein nebst 1 ^anzeuträger, die iu <strong>der</strong> Gegend von <strong>der</strong><br />

Kupfermühle beim Hohlwege <strong>der</strong> Scharfrichtern durch überlegene Anzahl<br />

— 6 Mann Kavallerie und ca. 20 Mann Infanterie — gefangen genommen<br />

sein sollen. Die Prellsien haben Sukkurs erhalten, nnd es jollen mehrere<br />

Frauzosen teils geblieben, teils gefangen genommen sein.<br />

Den 25. Hente Morgen haben die Franzosen einen Teil <strong>der</strong> neuen<br />

Wiet in Brand gesteckt.') Es sind in <strong>der</strong> vergangene» Nacht 155 Mann<br />

und 1 Offizier vom Borposten davon gezogen.<br />

Den 29. März, Montags. Diese Nacht sind mehrere angesehene<br />

Bürger arretiert nnd nach Fort Preußen o<strong>der</strong> nuters Berliner Tor gebracht;<br />

mau weiß noch nicht, warum; wahrscheinlich will <strong>der</strong> Gouverneur Geld<br />

erpressen.') Ein Bataillon Infanterie ist gestern Abend ausmarschiert, es<br />

ist noch nicht zurück, uud indem ich dieses schreibe — es ist 10 Uhr<br />

morgens — höre ich heftiges Kanonen- und Klein-Gewehr-Feuer vor dem<br />

Anklamer Tor/) Es sollen gestern 10 Kanoniere desertiert sein nnd 2<br />

Kanonen vernagelt haben. Es ist trübes, regnerisches Wetter.<br />

Eine Stunde später: Soeben bringt man einige blessierte Franzosen<br />

ein. Das Schießen aus Kleiu-Gewehr fährt immer noch fort.<br />

Den 31. Heute haben die Preußen die erste Schanze auf <strong>der</strong> Anhöhe<br />

hinter <strong>der</strong> grünen Wiese aufgeworfen. General Tauentzien soll in Züllchow<br />

') Die Verhandlungen über das Abbrechen <strong>der</strong> Vorstädte enthält ein Aktenstück<br />

im K. Et.lA. Stettin (^tett. Negierung Militarla Tit. V, Lekt. 5 Stettin Nr. ü).<br />

') Die Arretierten waren <strong>der</strong> Bürgermeister Nedepenmng, <strong>der</strong> Kämmerer<br />

Vounvieg, <strong>der</strong> Stadtrat Piyschly, die Kaufleute Brede, Toussaint, I. E. Schmidt,<br />

Gribel ^un.. Löwer, <strong>der</strong> ^e<strong>der</strong>fabrikant Boccard, <strong>der</strong> Viltualieichäudler Schulz und<br />

zwei Handlungsdiener. Vgl. unten (3. Apiil).<br />

') Bereits 1806 hatte dies Tor den Namen Königstor erhalten; es wurde<br />

indessen noch sehr oft mit dem alten Namen bezeichnet.

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