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DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Tagebuch über die Belagerung Stettins im Jahre 1513. 71<br />

von Essen war. Dieser patriotische Mann ist weithin bekannt geworden<br />

dnrch die Hülfe, die er <strong>der</strong> Konigin ^uise am M. Oktober 1N0N bei ihrer<br />

tranrigen Flucht von Stettin erwies.') (Arönlund erhielt am L. Febrnar l^l<br />

das Bürgerrechts nnd etablierte sich als selbstalidiger Kanfluaun in <strong>der</strong><br />

Fraueustrafte (Nr. ^N). Doch bereits am 13. November !N!tt ist er<br />

gestorben.2) Seine Witwe Maria geb. Hecht ist es also wahrscheinlich<br />

gewesen, die das Tagcbnch dem Kaufmann Kahl schenkte nnd dadurch für<br />

uns erhalten hat.<br />

Grönlnnd hat seine Aufzeichnungen, wenn es seine Zeit erlaubte,<br />

täglich gemacht, oft wurde er freilich daran verhin<strong>der</strong>t nnd mußte dann<br />

für mehrere Tage nachtragen, was vorgegangen war nnd was er erfahren<br />

hatte. Alles trägt den Stempel <strong>der</strong> Wahrheit; weuu er, was nicht<br />

selten <strong>der</strong> Fall ist, falsche Nachrichten verzeichnet, so zeigt uns das gerade<br />

sehr deutlich, wie oft die wun<strong>der</strong>barsten Gerüchte in <strong>der</strong> Stadt umliefen,<br />

wie wenig man dort von den Vorgängen innerhalb und außerhalb <strong>der</strong><br />

Stadt wnßte. Es sind anch keine großen Ereignisse, über die er berichtet,<br />

aber gerade von dem Kleinleben, von den Nöten und Plagen, von <strong>der</strong><br />

Stimmung iu Stettiu geben uns seine Aufzeichnungen ein Bild, das deut-<br />

licher ist, als was uns au<strong>der</strong>e Tagebücher erzählen. Deshalb verdienen sie<br />

eine Veröffentlichung, und das gerade in einer Zeit, die nns die Erinnerung<br />

an jenen nun bald hnn<strong>der</strong>t Jahren zurückliegenden Akt <strong>der</strong> Stettiner<br />

Franzoscnzeit nahe bringt. Oroulund mag nns berichten, was damals die<br />

Stettiner zu erdulden und zu leiden hatteu, wie sie aber immer wie<strong>der</strong><br />

hofften und ansharrten, wie sie auch iu den bösesten Tagen ihren Patrio-<br />

tismus und ihre Anhänglichkeit an das Vaterland bewiesen, wie sie iu ihrer<br />

Not sich an den spät in die belagerte sseslung dringenden Siegesbotschaften<br />

erfreuten, wie sie bald jubelten, bald weinten.<br />

Der Abdruck erfolgt mit einigen Kürzungen, da die oft sehr ausführ-<br />

lichen, den Zeitungen entnommenen Nachrichten vom Kriegsschattplatze<br />

wenig Interesse haben. Dagegen sind die etwas weitschweifigen Darstellnngen<br />

Grönlunds über seine persönlichen Erlebnisse mit den französischen Offizieren<br />

und die ebenso detaillierten Nachrichten über die Erwartungen und Hoff-<br />

nungen <strong>der</strong> Bürgerschaft nicht gekürzt worden, denn sie geben den Auf-<br />

zeichnungen gerade den Neiz des Persönlichen und zeigen am besten, wie<br />

man im November in Stettin hangend uud bangend in schweben<strong>der</strong> Pein<br />

die Tage verbrachte. Einige kurze Aumerknngen sollen Einzelheiten beson<strong>der</strong>s<br />

») Vgl. Blasendorff, Königin Lmse in Pommern, S. 71 ff., und OMeezeitung<br />

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