DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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7l) Tagebuch über die Belagerunn Stettins im Jahre IN!8.<br />
das Verhalten namentlich <strong>der</strong> Bürgerschaft, ihre Stimmung, ihre Gefühle<br />
kennen zu lernen, will uns für die Beurteilung jener Zeit wichtiger erscheinen<br />
als die Kenntnis von den Ausfälleu <strong>der</strong> französischen Soldaten o<strong>der</strong> den<br />
Gefechten nud Aelagerungsarbeiten <strong>der</strong> Preußen und Russen. Hiervon<br />
alier berichten die Akten wenig o<strong>der</strong> garnichts, und was iu <strong>der</strong> ersten<br />
Hälfte des 1!^. Jahrhun<strong>der</strong>ts noch in <strong>der</strong> Erinnerung fortlebte o<strong>der</strong> münd-<br />
lich weiter überliefert wurde, das ist heute sast ganz vcrscholleu und ver-<br />
gessen. Da köuuen uns nur private Aufzeichnuugen, Briefe o<strong>der</strong> Tage-<br />
bucher, etwas aus jener Zeit <strong>der</strong> schweren Not Stettins erzählen und ein<br />
Bild davon entwerfen, wie die Stettiner Itti3 die Fremdherrschaft und die<br />
Belagerung ertrugen, als draußeu im Lande das Volk gegen die Feinde<br />
aufstand, als <strong>der</strong> Sturm losbrach und dann bei Großbeeren, an <strong>der</strong> Katz-<br />
bach, bei Kulm und Nollendorf, bei Dennewitz uud Wartenburg und schließ-<br />
lich bei Leipzig die herrlichsten Siege erfochten wurden. Briefe, die aus<br />
Stettin in jener Zeit berichten, sind bisher in sehr geringer Zahl bekannt<br />
geworden; gewiß liegen noch manche wohlverwahrt in Familienbesitze hier<br />
und dort, und es sei erlaubt, an dieser Stelle den Wunsch auszusprechen,<br />
daß sie zu weiterer Kcumuis gebracht werden. Dagegen siud Tagebücher<br />
schon bekannt geworden. So bringt <strong>der</strong> „Pommersche Voltsfreuud" von<br />
lft.)O Auszüge aus Aufzeichnungen des Kaufmauus Wellmauu, <strong>der</strong> iu<br />
den Tagen <strong>der</strong> Belagerung eine Rolle unter den Bürgern spielte. Wo sie<br />
indessen geblieben sind, ist nicht bekannt. Villaret ließ bereits 1814 ein<br />
„Tagebuch während <strong>der</strong> Belagerung vou Stettin" drucken. Es ist von<br />
den frühereu Darstellern <strong>der</strong> Blockade benutzt uud in dem 1883 von<br />
F. Hesseulauds Vuckdruckerei und Verlagshandlung veranstalteten Neudruck<br />
noch jetzt in den häudcu mancher Freunde <strong>der</strong> Geschichte Stettins. Ein<br />
an<strong>der</strong>es Tagebuch liegt seit 1884 in <strong>der</strong> Bibliothek <strong>der</strong> Gesellschaft für<br />
pommersche Geschichte und Altertumskunde, wohin es durch Schenkung des<br />
Iustizrat Pitzschty gekommen ist. Er hat auf die erste Seite des Manu-<br />
skripts im Iauuar 18dO folgende Bemerkung nie<strong>der</strong>geschrieben: „Dieses<br />
Tagebuch <strong>der</strong> Belagerung Stettins äo l813 ist mir von meinem Schwieger.<br />
Vater, Kaufmann Kahl, überlassen, welchem es <strong>der</strong> Verfasser, Kaufmann<br />
Gröulund, bei seinem Verzüge aus Stettin Zwischen 1820—25) geschenkt hatte."<br />
Der Verfasser, <strong>der</strong> sich in dem Buche nirgends mit Namen nennt,<br />
Johann Gustav Grönlund, war 1784 in Stralsund geboren. Er<br />
war iu Stettin iu <strong>der</strong> altrenommierten Weinhandlung Nonnemanu Witwe<br />
uud Kompagnie') tätig, <strong>der</strong>en Inhaber von 18^—1521 Johann Friedrich<br />
l) Johann David Nonnemann aus Straßburg a. Rh. ist am 19. Juni 1725<br />
«lls Wrinhätldler Bürger Ttettins geworden und in das Album <strong>der</strong> Kaufleute ein-.<br />
ttkMMN. Nach ihm übernahm das Geschäft sein Sohn Johann Christoph Nonnemann<br />
'geboren NI.'D. Es wurde betrieben ml Hause Nr. tt^ am Kohlmarkt.