05.01.2013 Aufrufe

DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Der I^idsr ss^asieng<br />

denn solches nicht ungewöhnlich sey, zweeue Prediger zu solchem actu zu<br />

ziehen. Solches könte auch zur Vermeidung aller Zwistigkeit dienen, damit<br />

nicht <strong>der</strong> Herr Bollentiner sich beklage über eine «/^^(x^/i/ll^Tr^p und<br />

Eingriff in sein Ampt und <strong>der</strong> Herr Neggerower, als; sey er, <strong>der</strong> villeicht<br />

eiuige Jahre Beichtvater gewesen ist, und l-akons tu»w gctn.6 vitay mit<br />

<strong>der</strong> armen Sün<strong>der</strong>in etwas nötiges zu reden und in geheim zu besprechen<br />

haben mögte, ohne Noth excludiret worden. Hilte dieß für das diulichste<br />

Mittel, es hisse ja: ^lo^io Wti55imu8 idi^".<br />

Ein hartnackiger Streit nm die Nede bei <strong>der</strong> Bestattuug<br />

einer Leiche geht 1s>5N von <strong>der</strong> Frau des verstorbenen sloinim^ül-ii<br />

von Walßleben ans, die ihren Gatten nicht von dem zuständigen Bcggerower<br />

Pastor Georg Betke, son<strong>der</strong>n von dem zu Hohenmocker Salchow begraben<br />

lassen will, angeblich, weil jeuer ihn in seiner Krankheit zn wenig besucht<br />

uud iu <strong>der</strong> Todesstunde uicht bis ans Ende bei ihm ansgeharrt habe, in<br />

Wirklichkeit aber wegen kleinlicher Ursachen nnd wi<strong>der</strong>wärtiger Verdächtigungen<br />

<strong>der</strong> Ehrfurcht des Seelsorgers vor <strong>der</strong> Patronatsherrschaft; die Witwe mnß<br />

einen uuauslöschlicheu Groll auf den Pastor gehabt haben, <strong>der</strong> 2ss Jahre<br />

lang ihres Mannes Seelsorger gewesen ist. Den Nittmeister von Holstein<br />

und Hlcms. David, Schreiber zn ^cistenow, entsendet sie zur Uutcrhaudlung<br />

mit dem Präpositus uud ihren Schwiegersohn, den Landrat von Normaun,<br />

znm General-Superintendenten, <strong>der</strong> das Konsistorinm zusammenrnft. Dies<br />

beschließt, die Witwe solle Pastor Betcke „in <strong>der</strong> Güte zu flectiren" versuchen,<br />

an<strong>der</strong>nfalls die Klage zur Entschciduug vorlegen. Altes Verhandeln ist<br />

umsonst, und schließlich übernimmt Generalissimus die Predigt bei <strong>der</strong><br />

Leiche, die tagelang über <strong>der</strong> Erde gestauden haben muß. Michaelis kann<br />

seineu Uuwilleu nicht unterdrücken und bemerkt znm Schluß: „Herr<br />

Gcorgius (Netcke) ist we<strong>der</strong> confuus uoch convictu8 einiger begangenen<br />

groben, ärgerlichen Excessen, unter <strong>der</strong>en Vorwand gleichwol ihm die Onn^el,<br />

die Leichenpredigt zu halten, gewehret, Er bey die Seite gesetzet uud also in<br />

bösen Verdacht nicht aNein gezogen, son<strong>der</strong>n fast schon condemniret wird."<br />

Uns scheint ans allem nnr hervorzugehen, daß die Witwe eine Ehre darin<br />

setzte, ihren Gatten vom Generalissimus selber bestattet zu sehen; <strong>der</strong>gleichen<br />

ehrgeiziges Streben zum Leidwesen <strong>der</strong> zuständigen Ortspfarrer und zum<br />

Anstoß <strong>der</strong> zu ihm haltenden Gemeinde auch in unsern Tagen vorkommt<br />

und unterstützt wird.<br />

Noch ein dritter Fall aus dem geistlichen Leben scheint erwähnenswert,<br />

ein Beispiel zu dem bekannten und sprichwörtlich auch auf nichtgeistliche<br />

Amtstaudidaten angewandten Wort: „Erst die Pfarre, dann die Quarre",<br />

das aber in jenen Zeiten umgekehrt lautend in dem Bedingungssatz gipfelte:<br />

„Willst du nicht die Quarre, kriegst du nicht die Pfarre",<br />

d. h. heiratest du nicht die Pastorswitwe o<strong>der</strong> Pastorstochter, bekommst du

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!