DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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des Demminer Präposiws N. Petrus Michaelis. 51<br />
Floren Hause geholct uud öffeutlich vou eiuem Eude <strong>der</strong> Stadt zum an<strong>der</strong>n,<br />
nahe bey dem Nathhause (das zugleich unsere Kirche, darauf <strong>der</strong> (Gottesdienst<br />
eben geschach) uud Viarcklc vorbey gctrageu hat. Item: daß aNerhaud<br />
Taufslie<strong>der</strong> unter uud uach <strong>der</strong> Predigt dabcy zum Nrgeruiß <strong>der</strong>Nachbareu<br />
und Fürbeygeheuden gesungen worden.<br />
Die eingewandten Ursachen hilten wir von keiner Wichtigkeit, zumalen<br />
1. nicht glaublich, daß <strong>der</strong> Herr Commeudaut, ein Gott uud sein Wort<br />
libhaben<strong>der</strong> Mann sie folte abgehalten haben. Sie würden ihn vilmehr<br />
haben genötiget. Gesetzt aber<br />
2. Er were nicht ausfgestaudcn, so hetten sie davon sagen, es auch ins<br />
Werck setzen sollen.<br />
Von an<strong>der</strong>m Ärgerniß, das eins solle fnrgegangen seyn, haben wir<br />
nicht erwehnet. son<strong>der</strong>n nur allein von Entheiliguug des Sabbaths geredet,<br />
das scy ärgeruiß genug. Die Bürger konten deßwegen contra. 3cnn.tuiil<br />
zu insnrgiren keine Ursach nehmen, Christus ist auch kommen nicht Fride<br />
zu bringen, sou<strong>der</strong>u Krig. Icremias muste anch heissen sampt Paulo ein<br />
Aufwigler. Die Sache des Herru Bürgerm. oontra. civo3 anlaugend,<br />
were sie fürm Gerichte und also lig penclon«;, eaugs. slukis. et ov6iltnn<br />
litig iucsrtug, darein wir uns nicht mengen dürfteu. Übrigens unterlissen<br />
wir nicht, was «nscrs Ampts ist, die Bürger zu vermahnen, mit aller<br />
Bescheidenheit den Process zu führen, nichts wmultuki-is o<strong>der</strong> mit Ver-<br />
letzung des Wi<strong>der</strong>parts Leibes, Ehren uud bitter, son<strong>der</strong>n via. inri»<br />
rik, nichts alls Privataffectcn, son<strong>der</strong>n bloß allein boni pudlici<br />
fürzunehmen. Henn. Smidten hettc ich privatim zur Gottesfurcht<br />
und eingezogenem stillen Leben vermahnet."<br />
Mit <strong>der</strong> eben mitgeteilten Streitsache, <strong>der</strong>en meisterhafte, temperament-<br />
volle Darstellung ein wichtiger Beitrag zur Kulturgeschichte <strong>der</strong> Stadt<br />
Demmin im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t ist, scheint <strong>der</strong> Zusammenstoß zwischen<br />
E. E. Nat und Geistlichkeit seinen Höhepunkt erreicht zu haben.<br />
Wir teilen noch zwei an<strong>der</strong>e Begegnungen bei<strong>der</strong> Behörden mit, die<br />
glatter verlaufen dadurch, daß E. E. Nat seme Unbesonnenheit einsieht und<br />
den gerügten Übelständen tnnlichst bald Abhülfe schafft. Beide Berichte<br />
sind von kulturhistorischer Wichtigkeit, <strong>der</strong> vou 1680, weil er von <strong>der</strong> bis<br />
heute noch nicht verschwundenen Landplage <strong>der</strong> Zigeuner handelt, und<br />
<strong>der</strong> von 16N9, weil er uns das Schauspielervagantentnm und dessen<br />
Beurteilung Vonseiten <strong>der</strong> Kirche vorführt.<br />
„1i)80. U(M86 klaijo", heißt es bei Michaelis: „Alhie waren<br />
Zigeuners, die grossen Zulauf von Leuten hatten, welche beides in die<br />
CrystaNe sahen, anch sich in die Hand sehen lissen. Weil nun dises ein<br />
ärgerliches Ding, als habe ich beim Hn. Bürgermeister angegeben und gebeten,<br />
einen Ernst zu thun, daß das Volk auß <strong>der</strong> Stadt käme, ihnen auch die Crystallen<br />
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