DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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drs Dcmmm?r Präpositus ^. Petrus Michaelis.<br />
p0to8t. Gelekt aber, es were dise Probe richtig und zugelassen,<br />
so müssen ja erst genugsahme iiKlicia daseyn, es so weit zn bringen, sol man<br />
gehalten seyn von <strong>der</strong> «uZpiciolw veneficii dnrch sothane Probe sich zu<br />
purgiren nnd lost zu macheu, die aber bis dato alhie uoch nicht vorhanden seyn."<br />
Obwohl sattsam wi<strong>der</strong>legt, gab Döbeler wenig guter Worte, weswegen<br />
ihm eine vierzehntägige Gefängnisstrafe nnd Abbitte vor dem gesamten Dorf<br />
anferlegt wurde nebst <strong>der</strong> Erklärung, die Warenbergesche sei keine Hexe,<br />
son<strong>der</strong>n eine ehrliche Frau. Aber das ganze Dorf bleibt auf <strong>der</strong> Seite<br />
Döbelers, llnter Androhung von 10 Gnlden Strafe an die Kapelle und unter<br />
Einschärfung des achten Gebotes wird <strong>der</strong> Dorfbewohnerschaft Nnhe und<br />
Frieden geboten; <strong>der</strong> Präftositns benutzt noch die nächste Predigt vor <strong>der</strong><br />
Gemeinde zur Klärung und znr Vermahnung, daß sie bei Verlust von Vieh<br />
auf die Hand Gottes sehen und mit Hiob in Gelassenheit sprechen solle:<br />
„Der Herr hat's gegeben, <strong>der</strong> Herr hat's genommen, nicht <strong>der</strong> Teufel hat's<br />
geholt!"<br />
Zu den mancherlei Auswüchsen des Aberglaubens geHort <strong>der</strong> Glanbe<br />
an den von <strong>der</strong> Hostie ausgehenden Segen. Diese scheint mau, woranf<br />
<strong>der</strong> Erlaß des Konsistoriums 1692 hindeutet, beim Abendmahl unterschlagen<br />
zn haben, nm z. B. durch ein Bestreichen mit ihr Gänsecier frnchtbar zu<br />
machen. So berichtet Pastor Immannel Völschow zn Hohenbollenlin 1687,<br />
eine Frau habe die Hostie mit dem Schnnpftuch wie<strong>der</strong> ans dem Mnnde<br />
genommen nnd deu Wein wie<strong>der</strong> aus dem Munde in den Kelch fließen<br />
lassen, worauf eine große Vlase „als die lmlln« (— Wasserblasen) zu seyu<br />
pflegen" im Kelche sich gezeigt habe. Das erstere müsse ihr erst bewiesen<br />
werden, antwortet <strong>der</strong> Präpositns, das letztere könne durch das Hallchen<br />
wohl ganz natürlich zngehen. Ob diese Erklärung den Pastor voll seiner<br />
Sorge nm Verhexung wohl abgebracht hat?<br />
Am Schluß dieses Abschnittes mag noch eine Erzählung vom Fluchen<br />
stehen. Härmen Krusesche hat ihrem Nachbar Franz ^noe, weil sie ihn<br />
in Verdacht hat, er habe eine Katze in einer Schlinge gefangen, die, in ihrem<br />
Zaun hängen geblieben, zu stinken angefangen hat, mit dell Worten geflucht:<br />
„Daß ihm Leid und Bange geschehe, daß er toll und unsinnig werde!"<br />
Dadurch schwermütig geworden, bittet <strong>der</strong> Ärmste um die Hülfe <strong>der</strong> Geistlichkeit.<br />
Die böse Nachbarin erscheint vor dem Präpositns nnd begehrt heftig auf<br />
bei <strong>der</strong> gegen sie vorgebrachten Beschuldigung. Aber „auf nnser Nemonstriren,<br />
daß es nicht aus böser Meinung geschehe, son<strong>der</strong>n nur 1. die Sünde wi<strong>der</strong><br />
das 2. Gebot ihr fürznhalten, s. auf Versöhnung, weils anch wi<strong>der</strong> den<br />
Nechsten nnd das 5. Gebot gehandelt ist, zu dringen, 3. daß es gar wol<br />
müglich, daß ein Fluch bekleben köune, 4. wenn hidnrch seilte Mclancholey<br />
sich legen könte, weil ers ihm so feste eingebildet, daß es dahero gekommen,<br />
<strong>der</strong>gleichen beuten auch durch das geringste oft tönte geholfen werden: da<br />
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