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DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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des Demmmer Präpositus ^l. Petrus Michaelis. A7<br />

Worte des Tadels und <strong>der</strong> Züchtigung, wenn die Liebenden sich nicht treu<br />

bleiben nnd Not nnd Schande das Ende <strong>der</strong> Lust ist. Dann wandelt sich<br />

Michaelis' Milde in unerbittliche Strenge, wenn hartgesottene Sün<strong>der</strong> über<br />

das Maß des Verzeihliche« weit hinansgegaugen sind. Wie ienem Sodomiten,<br />

so ist er einem '^ Jahre alten Knechte <strong>der</strong> Frau Feldmarschallin Weyherinn<br />

gesonnen, <strong>der</strong> vier Mägde auf einmal zu Fall gebracht hat. Der Pastor<br />

David Otto zn Cummerow, <strong>der</strong> übrigeus selber wegen verschiedener<br />

Verbrechen in Untersuchung 1714 zu <strong>Greifswald</strong> gestorben ist, hat den<br />

Wüstling absolviert und fragt 1657 an, ob er ihn auch »ä pu^Iican<br />

ad80iutioll6iu annehmen könne, worauf Michaelis erwi<strong>der</strong>t: „Die tönte<br />

ihm zwar, gi woäo vore posnitouy sit, nicht versaget werden; aber wol<br />

thete die Obrigkeit, wenn sie ihr Ambt inacht nehme und lisse ihn aus<br />

ihrem Gebite verweisen, ja yar ausstreichen, damit solche enorme und<br />

ärgerliche ikeinora nicht wie ein Krebsschaden überHand nehmen uud das<br />

Land dadurch uicht verunreiniget würde; vil weuigcr were löblich, daß<br />

Obrigkeit solche Leute iu ihrem Brodte hette, in ihrem Hanse und Diusten<br />

duldete nud hegele, wi<strong>der</strong> König Davids Exempel Ps. 1l)1." Hier also<br />

hatte des Präpositus Vorgeheu eiucn schlimmen Staud, aber er uimmt<br />

kein Blatt vor den Mnnd, uud <strong>der</strong> Pastor Otto wird seiuer Herrschast<br />

uud Obrigkeit die offene Antwort wohl nicht vorenthalten haben. Wie<br />

hier, so iu vielen Fällen bewnn<strong>der</strong>n wir Michaelis' steifes Rückgrat.<br />

Auffällig ist nur, daß er in <strong>der</strong> vorhin erwähnten Eheirruug den Nameu<br />

des Rittmeisters mit N. X. nnd den des Galalls mit l^. bezeichnet, während<br />

er sonst stets die vollen Namen <strong>der</strong> in delikate Dinge Verwickelten uicht<br />

verschweigt. In einem Falle scheint er Konnivenz geübt zu haben, wo er<br />

zwar die Namen nennt, aber sich selber anch nicht schuldlos sprechen kann.<br />

1689 notiert er: „Dn. ^l-oourator Oonsigwrii belangete mich, weile ich<br />

Hn. Floren (gemeint ist wohl Eamerarius Coruelius Flor) Tochter Mariam<br />

im Crantze all Hn. Lieut. Dreyeru, als nicht mehr Inngfer vertrauet habe.<br />

Ich excusirte mich bestermaßen. Als hat er sich seithero uicht weiter gemeldet.<br />

Viä. ^ct». No. 64."<br />

Ein Bericht auf diesem schlüpfrigen Gebiete möge statt vieler in wörtlicher<br />

Wie<strong>der</strong>gabe dazu dienen, uns Michaelis' Denk- uud Darstellungsweise näher<br />

zu bringen. Iu Demmin lebte ein berüchtigter Apotheker Treu, von dem<br />

in den Beiträgen zur Kulturgeschichte <strong>der</strong> Stadt Demmin S. 86 zu lesen<br />

ist, daß er beim Schatzgraben den Tod als Lohn seiner Habsucht am 21. April<br />

1692 fand. Von diesem erzählt Michaelis 1688: ..Hr. Iohan Carl Trew<br />

Apotheker referiret, daß ein beweibter Schäffcr zu ihm gekommen sey, bittend,<br />

ihm ein frnchtabtreibendes Medicament zu gebe», deun er seines Verwalters<br />

Carl Brandten Tochter imprägniret habe, dafür er ihm geboten IM tl.<br />

Nun hette er kegen Versprechung 25 ti. ein frnchtsterckendes Medicament

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