05.01.2013 Aufrufe

DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Walter: Altertümer und Ausgrabungen in Pommern im Jahre 1903. 201<br />

ihren Lagerungsverhältnisscu. Zunächst ist <strong>der</strong> im praktischen Leben stehende<br />

Beobachter von selbst ohne vorgefaßte Meinung zn Ergebnissen gekommen,<br />

die er bei späterer Beschäftigung mit <strong>der</strong> einschlägigen ^iteratnr auch an<strong>der</strong>s-<br />

wo bestätigt gefunden hat: was ursprünglich einfachstes Univcrsalgerät war,<br />

hat sich allmählich je nach <strong>der</strong> Beschaffenheit des Materials, <strong>der</strong> Fertigkeit<br />

des Bearbeiters nnd <strong>der</strong> Überlieferung bei <strong>der</strong> Venutzuug zn mancherlei<br />

speziellem Gcbranch umgebildet. Auch ans dicjcm Wege hat sich also die<br />

Notwendigkeit einer typologische« Unterscheidung aufgedrängt, wenn auch<br />

manche Stucke immer atypisch geblieben siud und sich einer Einglie<strong>der</strong>ung<br />

entziehen. So werden denn aus <strong>der</strong> großen Sammluug etwa 200 Exemplare<br />

'/» <strong>der</strong> natürlichen Größe abgebildet und iu die Gruppen <strong>der</strong> Schlaggcräte,<br />

Schaber uud Bohrer mit ihren Unterabteilungen eingereiht, wie sie eben<br />

überall iu <strong>der</strong> Steinzeit festgestellt sind; die sorgfältige Beobachtnug im<br />

einzelnen hat aber auch <strong>der</strong> Entwicklung nachgespürt, <strong>der</strong> Allswahl <strong>der</strong><br />

Flintknollen, <strong>der</strong> Anpassung für die Hand durch allgemciues Zuschlagen,<br />

für die einzelnen Finger durch Äelassnng von Stutzen o<strong>der</strong> Aushöhlnug<br />

von Grcifstcllcu, endlich <strong>der</strong> Verwendung für die rechte o<strong>der</strong> lintc Hand.<br />

Zn ganz eigenartigen Ergebnissen ist Verfasser dann mit <strong>der</strong> Anfstellnng<br />

von Kolbengerateu gekommeu, bei denen <strong>der</strong> Daumeu oben anf dem breiten<br />

Nückeu ausliegt und die ganze Hand einen stärker« Druck ausübt als bei<br />

den vorher erwähnten Werkzeuge», bei welche» <strong>der</strong> Daumen links liegt nnd<br />

nur einzelne Finger mitarbeiten; neu ist auch die Gruppe <strong>der</strong> Vreitrückeu-<br />

gerate, die durch Auflegung des Zeigefingers anf den stets sehr breiten Nuckel,<br />

gelenkt werden, endlich einige mit griffartigen Ansätzen versehene Stucke,<br />

die zu dcu ausgebildete« Schaftwertzeugeu hiuuberleiteu. Nach dieseu Formen<br />

allein führt Verfasser unverkennbare Parallelen ans Taubach ^), dem Kcßlcrloch<br />

uud fremdeu Län<strong>der</strong>n bis Afrika au, ohuc moes dlc Pommcrschen Wettzcngc<br />

nur deshalb als palüolithisch o<strong>der</strong> eolithisch bezeichnen zll wollcu, da es für eine<br />

geuaue Zeitbestimmung solcher primitiven Artefakte ganz sicherer Vagcruugs-<br />

Verhältnisse bedarf. Diesen wichtigen Punkt erörtert er nun eingehend nud<br />

betout zunächst, daß es sich bei <strong>der</strong> Fülle seiner Fnndstücke durchaus nicht<br />

um Znfallsproduktc handeln tonne, lei<strong>der</strong> aber nur weuige aus zweifellos<br />

unberührten diluviateli Schichteu stammten; wohlbekannt mit <strong>der</strong> ablehnenden<br />

Haltung Deeckes inbelreff <strong>der</strong> Möglichkeit vou Fnnoen eolithischen Altcrs<br />

für Pommern, worüber im l!7. Jahresbericht gesprochen ist, hat er doch die<br />

Frage von neuem aufgeuommen und es geologisch für denkbar erklärt, das;<br />

die erste Vergletscherung zwar die tertiäre Decke <strong>der</strong> Kreide in Pommern<br />

') Von dieser übrigens in ihren Lagerungsverhältnissen besser dalierbaren<br />

Fundstelle ist die jüngste Publikation in mancher Hinsicht dem obigen Aufsah znr<br />

Seite zu stellen, denn Eichhorn hat l„Dle paläolulMen Funde von Taubach",<br />

Jena 1909) auch nur die Fundstücke abgebildet, sie aber im ganzen als Univerwlinstrumente<br />

angesehen und nur allgemein von Spitzen, Scheiben, Klingm gesprochen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!