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DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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300 Walter: Altertümer uud Ausgrabungen in Pommern im Jahre 1908.<br />

Eolithen, <strong>der</strong>en Bedeutung für unser Land seit dem 67. Jahresbericht')<br />

immer im Auge behalten ist, scheint im allgemeinen durch eiu Kompromiß<br />

beigelegt werden zu solleu, imofcrn man darunter nickt mehr bloß einseitig<br />

vorpaläolithischc Formen verstehen kamt, son<strong>der</strong>n primitive Werkzeuge von<br />

gleicher Gestalt eigentlich iu alleu Perioden anerkennen muß, die aber darum<br />

uur desto schwerer einzuglie<strong>der</strong>n sind. Für Norddeutschland speziell scheinen<br />

sich die Ansehungen <strong>der</strong> (Neologie über die Eiszeit archäologisch dahin zu<br />

vereinfachen, daß sichere ^ageruugsverhältuisse einer ältern Steinzeit etwa<br />

nur von <strong>der</strong> letzten Zwischeueiszeit bis zur ^itorinasenkung anzunehmen<br />

wären. Daß aber diese Senkung gerade die Küste uusrer Ostsee betroffen<br />

hat und darum die vor uud während dieser Zeit augclegten Sledelungen<br />

heute unter dem Meeresuiveau gefunden werden, darüber siud mit Deecke<br />

(vgl. den letzten Jahresbericht, S. 214) alle Geologen ciuig; es muß aber<br />

gegenüber den Ansichten, die auch jetzt noch daran festhalten, als ob diese<br />

Erscheillungen nur durch Sturmfluten erklärt wcroeu könnten, nochmals<br />

hervorgehoben werden. Uud selbst ohue diese Feststellung <strong>der</strong> Geologie<br />

konnte sich ein so scharf beobachten<strong>der</strong> Forscher wie Sophus Müller")<br />

die sog. „Küsteufunde" in Danemark aus <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Kücheuabfallhaufen<br />

zwischen Paläo- und Neolithikum durchaus nicht an<strong>der</strong>s erklären; auf <strong>der</strong>selben<br />

Stufe <strong>der</strong> Stembearbeinmg aber wie <strong>der</strong> submarinen Lagerung stehen<br />

unzweifelhaft unsre Pommerschen Funde wie <strong>der</strong> von Lietzow auf Iasmuud,<br />

für den Bai er') ebeufalls keine andre Deutung hatte.<br />

Mitte« in diese Untersuchungen hinein greift nuu eine Abhandlung,<br />

mit <strong>der</strong> eiu neuer Forscher für uns auf den Plan tritt. K. Drolshagen*)<br />

hat als K. Oberlaudmesser beruflich die beste Gelegeuheit gehabt, Rügen<br />

und Neuvorpommenl bis in die entlegensten Wiukel zu durchstreifen; dabei<br />

ist ihm <strong>der</strong> Reichtum des Landes au Feuersteinen aufgefallen, er hat unter<br />

ihnen bald bestimmte Formell zu unterscheiden geglaubt und nun eiue<br />

Sammlung von nicht weniger als 1500 Steingeräten zusammengebracht,<br />

und zwar im Gegensatz zu den kunstvollen Stücken unsrer Museeu nur<br />

primitive Werkzeuge, die er treffend „Handgeräte" ueuut. Ist somit <strong>der</strong> fast<br />

unerschöpfliche Reichtum unsres Vaudcs au Feuerstcimuaterial wie<strong>der</strong> einmal<br />

bekräftigt, so siud beson<strong>der</strong>s zwei Gesichtspunkte neu und beachtenswert,<br />

nämlich die Betrachtung dieser zahlreichen Stücke nach ihrer Form uud<br />

') Baltische Studien N. F. IX, 216.<br />

') Nordische Altertumskunde 1. 17.<br />

') Zur vorgeschichtlichen Altertumskunde <strong>der</strong> Insel Rügen, Verl. (heogr.<br />

Kongr. 18W, S. 66.<br />

*) Primilwe Handgeräte aus <strong>der</strong> Steinzeit Neuvorpommerns und Rügens.<br />

Mit 209 Abbildungen auf 9 Tafeln. Pommersche Jahrbücher IX, S. 17—4tt. Das<br />

in den MonlNslllättern 1!W9, 3, 44 mit voller Anerkennung, aber nur kurz erwähnte<br />

Werk verdient im Zusammenhange oben eingebende Würdigung.

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