DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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Untersuchungen zum pommerschen Urknndenwesen<br />
eines neuen Besitztums beurkundet wird, wollen schlecht zu einan<strong>der</strong> passen.<br />
Nei kleinereu Zcitdifferenzeu, z.V. wenn am 13. Mai 1285 (l^l-IK. 395)<br />
die zweite Hälfte von Malchow geschenkt wird, während schon am 25. April<br />
vorher i?or!l). 893) Herzog Mcstwin den Besitz bei<strong>der</strong> Hälften bestätigt,<br />
dürfte eine mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> einleuchtende Erklärung nicht schwer fallen.<br />
Befremdend bleibt nur die Häufigkett, mit <strong>der</strong> solche Inkonsequenzen auftreten.<br />
Ein an<strong>der</strong>es Gesicht gewiunt die Sache jedoch, wenn wir beispielsweise ans<br />
vier gleichzeitigen Quellen (l^rlk. 294, 295 Original, 296, 307) erfahren,<br />
daß Kanlkewltz') im Jahre 127N voll Bischof Hermann von Kammin dem<br />
Kloster verkauft wurde. Nun soll aber Karnlewitz bereits 1266 durch Herzog<br />
Barnim überwiesen sein. Aber mit <strong>der</strong> Urkunde l^erlb. 215 tonnen wir<br />
nichts altfangen. Denn Barnim schenkt darin dem Konvent angeblich auch<br />
Böbbelin, während wir einwandfrei wissen, daß dieses Dorf schon bei <strong>der</strong><br />
Gründung des Klosters voll Herzog Swantopolk gestiftet wurde (l'orili. 1:55<br />
ko. 1252, 151).<br />
Die sechs Generalkonfirmationen von !2N5bis 125N s?erId. 235,<br />
259, 246, 269, 270, 361) sind miteinan<strong>der</strong> formell nnd inhaltlich eng<br />
verwandt. Die Schwierigkeiten <strong>der</strong> Daticrnng voll 269 nnd 270 haben wir<br />
nnterwckt. Auch bei den an<strong>der</strong>en sollte man die Daten einmal nachprüfen.<br />
Ebenso wird man die Entwicklung <strong>der</strong> Grenzbeschreibung und beson<strong>der</strong>s das<br />
Verhältnis <strong>der</strong> lheneralkonnrmationen zu den einzelnen Schenlungsakten im<br />
Ange behalten müssen. Ich kann das alles nnr andentend berühren und<br />
will allein darauf hinweisen, daß z. B. das genannte Karnkewitz in <strong>der</strong><br />
ganzen Reihe <strong>der</strong> Oeneralkonfirmationen steht, während das wichtige 100<br />
o<strong>der</strong> 120 Hufen große Persanzig in <strong>der</strong> ganzen Reihe fehlt. Nichts wäre<br />
verkehrter als gleich eine Fälschuug zu argwöhnen. Wohin ein solcher<br />
unkritischer Staudpunkt führt, zeigt die Behandlung <strong>der</strong> Kolba<strong>der</strong> Urkunden.<br />
Unsere Aufgabe ist es vielmehr, das Snstem zu ermitteln, wie die schein-<br />
bare o<strong>der</strong> tatsächliche Unregelmäßigkeit zur Regel werden tonnte. Wo liegt<br />
<strong>der</strong> Anstoß, in <strong>der</strong> Kauzlei Mestwins, bei Vuckow o<strong>der</strong> au einer vorlänfig<br />
unbekannten dritten Stelle? Gewiß ist es uicht leicht, zwischeu Hypertruit<br />
und Vertrauensseligkeit den Mittelweg zu halleu. Damit daß wir Fickcrs<br />
bahnbrechende Forschungen über die Deutung anachronistischer Data, Zellgen-<br />
listen u. <strong>der</strong>gl. zitiere«, ist uns die Pflicht, dell Bedingungen des Einzel-<br />
falles auf das eindringlichste nachzuforschen, nicht erspart. Für die Be-<br />
handlung <strong>der</strong> ostpommerschen Urkunden bietet Perlbachs Studie über die<br />
Kanzlei Mestwins li/) einen vortrefflichen Ausgangspunkt. In <strong>der</strong> Fort-<br />
') Der Ausweg, daß unter 6'«^«^^,^ nicht Karnkewih, son<strong>der</strong>n Karwitz<br />
gemeint sei, ist aus gewissen Gründen nicht möglich.<br />
') ) Preußisch-Polnische Studien zur Geschichte des Mittelalters. Heft 2.<br />
Halle 1886.