DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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14 Das Stammbuch <strong>der</strong> Herzogin Erdmuth zu Stettin-Pommern.<br />
Mit <strong>der</strong> Übersiedlung nach Stolp beginnt für die Herzogin Erdmuth<br />
ein nencr Lebensabschnitt; die fröhlichen Gesellschaften, die sonst ihren Hof<br />
belebten, hören anf, wie die Eintragungen in ihr Stammbuch. Selten<br />
hören wir noch von <strong>der</strong> „Stolpcr Witwe" und dann auch meist nur, daß<br />
sie in Stettin weilte, wenn mau wie<strong>der</strong> einmal einen Sproß des alten<br />
Greifenstammes zu (Krabe trug. Das fürstliche Haus zu Stolp hatte ihr<br />
Gemahl gcbant an Stelle eines alten Mönchklosters, das mit dem Grund<br />
und Boden durch die Säkularisation infolge dcr Reformation an die Krone<br />
gekommen war. Stilvoll richtete sich die Herzogin mit dem mitgebrachten<br />
Hausgeräte dieses Schloß ein, wenn wir nach dem einen Stück ihrer Ein-<br />
richtung schließen dürfen, das von ihrem Hausrat übrig geblieben ist und<br />
sich ebenfalls in Dresden, im Pretiosensaal des Grüneu Gewölbes befiudet.<br />
Es ist „eine große muschelartig gerippte Schale in vergoldeter Silberfassuug,<br />
auf hohem, drei heraussteheude Pscrdetöpfc zeigendem Fuße von schöuer<br />
getriebener und gemalter Arbeit. Der Deckel trägt das markgräflich Braudeu-<br />
burgische Wappeu mit dem Namen <strong>der</strong> Herzogin Erdmuth zu Stettin-<br />
Pommern, emer geborneu Markgräfin zu Brandenburg. Ein schönes Stück<br />
aus dem XVl. Jahrhun<strong>der</strong>t."') Ja vielleicht gehörte auch das kunstvoll<br />
in duukles Ze<strong>der</strong>nholz geschnitzte pommersche grosse Wappen, das jetzt im<br />
Palais des K. Großen Gartens hängt, einst zu ihrer Ausstattung. Etwas<br />
von inres Gemahls Baulust schien auch auf sie übergegangen zu sein. Die<br />
verfallene Klosterkirche stand noch; diese ließ sie wie<strong>der</strong>herstellen und bestimmte<br />
sie zum öffentlichen Gottesdienst. 160^ wnrde die neue Schloßkirche<br />
eingeweiht. Ihre eigene tägliche Andacht hielt sie im Schlosse selbst ab in<br />
zwei zu diesem Zweck beson<strong>der</strong>s eingerichteten Gemächern. Doch vergaß sie<br />
ihr leibliches Wohl nicht ganz über dem geistlichen. Im Juli ll»M erhielt<br />
sie vom Stolper Nat auf ihr Ansuchen einen Platz hinter dem Schloß zur<br />
Anlegung eines Fischbehälters angewiesen; auch gestattete <strong>der</strong> Nat den<br />
Durchbruch einer Pforte, die aus dem Schloßgartcn direkt auf jenes <strong>der</strong><br />
Stadt Stolp gehörige und nur bediugungswene überlasseue Gebiet führte.<br />
In Frömmigkeit und Mildtätigkeit gegen die Armen flössen nnn ihre Tage<br />
dahin. Dazu wird jetzt ihre Sparsamkeit gerühmt; ihre Einnahmen 'cheinen<br />
also trotz <strong>der</strong> drei o<strong>der</strong> vier Dörfer, die znm Witweusitz gchörteu, kciue<br />
sehr glänzenden gewesen zu seiu. Ein kleiner Hofstaat war ihr geblieben,<br />
zwei Hosfränlcin begleiteten sie gelegentlich zu den Beiseynngsfeierlichkeiten<br />
in Stettin. Ihre Trauergewan<strong>der</strong> brauchte sie nicht mehr abzulegen.<br />
Schon 160^ starb Barnim Xll., ihrer Schwester Anna Marias Gemahl,<br />
Niijs) Casimir, Bischof von Cammin, 1