DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Il« Ein Bcwch des Könisss Friedrich Wi Helm I.
Der Autor erzählt seinem Freunde zuerst, daß er nach manchen
Wanderungen seinen dancrnden Wohnsitz endlich in Kolberg genommen und
die Umgegend sehr anziehend gefunden habe. Dann rühmt er die Vage des
Gutes Kerstin und den trefflichen Charakter des Besitzers in folgenden
Strophen:
Von hier, zwo Meilen, wie besannt,
da liegt ein Ont, Kerstin genannt,
allwo lebt unverhohlen
Graf Mllnteuffcl zu dieser Frist,
Der Kabiuetsmiuister ist
vom Könige von Polen.
Es ist ein Jahr, daß diesen Ort,
seitdem der Graf nun wohnet dort,
man mehr als sonsten preiset;
denn weil's ein Herr von Freundlichkeit,
so komlueu ^eute weit uud breit
nach ihm dahin gcreiset.
Der Garten, so hier ist zu sehn,
ist zwar nicht groß, doch trefflich schön
an Blumenstück und Gängen,
worin des Abends, daß ihr's wißt,
so oft der Mond unsichtbar ist,
viel helle Lampen hängen.
Ein Wunder ist's in meiuem Sinn:
ein Dorndusch, welcher steht darin,
die Große darf kaum nennen:
er ist sowie ein Lindcnbaum,
daß unser zwanzig ganz geranm
darunter sitzen können.
Dergleichen trifft man schwerlich an,
und auch die Kirche lobesam,
die an den Garten reichet,
ist drinnen so voll Zierlichkeit,
daß ihr au solcher weit und breit
keiu' einzge Dorfkirch gleichet.
Mit Unterthanen ist das Gut
ganz angefüllt, sie haben Muth,
sind gastfrei, tanzen, springen.
Ich ging zu einem in das Haus,
gleich gab die Mutter einen Schmaus,
ließ Bier und Schinken briugeu.