DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Tagebuch ülier die Velngcruna Stettins im Jahre 181'!. 1l>9
Prenhcn nnd in der Gegend des Tonrucis ainmarschicrt, doch konnte nlan
wca.cn des starken Nebels nicht vor sich sehen als etwa 30 Schritte lang.
Es wnrdcn ^ Kolonnen formiert, deren Flügel sich hart an dem diesseitigen
Ende des Paradeplal^es anlehnten. D'le rechte Kolonne d'üdelc einen W'lule^
fast bis znin Tolnuei hin, der eine Schenkel diefes Winkels zog sich bis
an den Wegweiser der Berliner ^andstrasie. Gegen N) Uhr rückte die
Artillerie der Franzosen mit Trommelschlag, 2 Kanonen nnd brennenden
Lunten ans der Stadt ans, marschierte in die Kolonne der Preußen, die
bei ihrer Anknnft das Gewehr präsentierten, in der Gegend des Winkels
der rechten Kolonne ließen sie die Kanonen stehen, marschierten bis ans
Ende, wo eine Batterie Prcnsien aufgepflanzt stand, nnd streckten das
Gewehr, d. h. sie stellten es in Hansen nnd hingen ihre Patronentaschen
darüber. General v. Plötz ritt jeder Kolonne, die ans der Stadt kam,
bis ans Ende der Chaine entgegen, die Franzosen jalntiertcn ihn nnd
marschierten sodann weiter. Bei Abnahme der Waffen wollten die Sergeanten
nnd Korporale, die die silbernen Schnüre trngen, die Säbel behalten, die
Prcnhen gaben es aber nicht zu, nnd hierbei hat mancher derbe Püffe
bekommen.
Wie die Übergabe aller Trnppen zn Ende war, kam der General
v. Pldk in folgender Ordnnng znr Stadt: Znerst 3 Polizeicommissare zu
Fuß, darauf der Polizcidircklor Stolle zn Pferde nebst dem Eommissar
Schneppe, daranf folgten ein Commando Ostprenßische Kosaken, oaranf
^ Kosaken mit gespannten! Hahn der Pistole, daraus der Gcncral v. Plöy,
an dessen Seite der General v. Stntterheim ritt; mehrere hohe Offiziere und
viele Adjutanten, auch bürgerliche Nciter vermehrten seinen Zng. Am Tore
auf der Brücke hielt der sämtliche Magistrat, und der Oberbürgermeister
hielt eine Aicde an General v. Plötz. Der Zng ging vorwärts. Bon dem
Hallse des Kaufmann Fließcr bis znm Büchsenmacher Ewertz war eine
Alumengnirlande gezogen, in welcher das Bild nnscrcs Königs hing.
Unter demselben hatten sich 12 junge Mädchen versammelt, die eine sehr
schön gestickte Fahne trugen nebst einem Vorberkrauze. Sie gingell dem
würdigen Krieger einige 11) Schritte entgegen. Er stieg vom Pferde, eins
der Mädchen hing ihm den Lorberkranz um, indes die andere eine Anrede
hielt. Mit freundlicher Miene hörte der brave Mann dieses mit an. Wie
sie geendet hatte, stieg er wieder zu Pferde, die Mädchen trugen tue Fahne
voranf, und fo fetzte sich der Zng in Marsch. Während dieses alles spielte
eilt Corps Musici ans dem Walle zu der Seite des Berliner Tores, und
ein immer tönendes Hurrah nnd Vivat begleitete den braven Mann nnd
unsere tapferen Krieger die breite Straße herunter über oeu Heumartt,
die Schuhstraße in die Höhe, über den Kohlmarkt, Noßmarkt, Limenstrahe
uud auf deu Königsplah. Dort ward ein Kreis geschlosseu und ein feier-