DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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Tagebuch i'ilirr die Vl-lagenmg Stettins im Iabre 18l3. ^s)5<br />
Lanfe dieser Woche o<strong>der</strong> spätestens anfangs <strong>der</strong> künftigen abmarschieren.<br />
Zn diesem Zwecke werden schon viele bedenkende Anstalten zn einer Illumination,<br />
die den ersten Abend, den die Prenten hier sind, stattfinden soll, gemacht.<br />
Die Frcnde aller noch wenigen diesigen Einwohner ist nnendlich. denn jcht<br />
noch zn zweifeln wäre Torheit.<br />
Den Kl., Dienstag. Die Gerüchte von einer Kapitulation lantcn<br />
hente ganz an<strong>der</strong>s. Man sagt nämlich, das; noch nichts abgeschlossen<br />
gewesen, daß vielmehr nnr gestern erst die Bedingungen vorgelegt worden<br />
sind. Diesen znfolge besteht <strong>der</strong> König, dessen Wllleu eingeholt worden in,<br />
ans <strong>der</strong> Gefangenschaft <strong>der</strong> ganzen Besatzung; nnr unter dieser Bedingung<br />
könne kapituliert werden. Die »amtlichen Offiziere kommen nach Ostpreußen<br />
als Kriegsgefangene, ihnen werden älädtc o<strong>der</strong> Festungen angewiesen, in<br />
welchen sie anf ihr Ehrenwort entlassen leben können; ihre Trattamente<br />
erhalten sie von Preußen. Die Gemeinen erhalten die Erlaubnis beim<br />
Bürger o<strong>der</strong> Ballern — in Ostpreußen nämlich — zn arbeiten und sich<br />
zu ihrem Traktament noch etwas znznverdicnen. Sämtliche militärische<br />
Vorräte bleiben in den Händen <strong>der</strong> Prenßen. Morgen fahren die<br />
französischen Generale wicoernm nach <strong>der</strong> Wiek hinans, und es wird eine zweite<br />
Zusammenkunft mit den Preußen stattfinden, man zweifelt nicht, daß die<br />
Kapitulation zustande kommen wird. Die Prellsien haben in <strong>der</strong> Versammlung<br />
gestern den Franzosen die Anzeige gemacht nnd diese Anzeige anf ihr Ehren-<br />
wort versickert, daß am 6., 7. und 8. <strong>der</strong> General Blücher bei DntSbnrg<br />
in <strong>der</strong> Grafschaft Mors über deu Rhein gegangen ist. Desgleichen lst<br />
ist General Czernichesf bei Bieberach denjelben passiert. Die gesamte Armee<br />
die sich an nnserer äeite jeyt scholl in Frankreich befindet, belauft siä, anf<br />
l4l)0s)s) Mann. Unter solchen Umständen, und da auch ^t. (5nr zn<br />
kapitnlieren verlangt hat und Eckmühl bereits Hamburg vcrlasseu, aber die<br />
Baut mit sich geführt hat, — nntcr solchen Umständen bleibt <strong>der</strong> hiesigen<br />
Besatzung nichts au<strong>der</strong>es übrig, als dicie Kapitulation einzugehen, die denn<br />
hofseutlich auch heute zustaudc kommen wird.<br />
Den 17. November Mittwoch. Hente am Mittag waren wir<br />
schon besorgt, daß die Kapitulation abgebrochen sein würde, indem bis zu<br />
dieser Zeit keiller <strong>der</strong> französischen Generale herausgefahren war und anstatt<br />
<strong>der</strong>en nur ein Parlamentair gegangen war. Doch endlich um 2 Uhr fuhren<br />
<strong>der</strong> General Dnfrcssc, <strong>der</strong> Obrist Bcrlhier, Capitai» und Artilleric-<br />
Coinmandant Pifsin heraus nud sind erst spät am Abend um 7'/4 Uhr<br />
wie<strong>der</strong> hereingekommen. Man hat die größte Wahrscheinlichkeit zu glaubeu,<br />
daß jetzt die Kapitulation abgeschlossen sei. Morgen werden wir wohl<br />
das Nähere darüber vernehmen<br />
Den ltt. November Donnerstag. Gestern ist die Kapitulation<br />
zwischen General ^ossow, General v. Kleist nnd Adjutant Stnlpnagcl