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DtnÄien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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1l)2 Tagebuch über die Belagerung Stettins im Jahre 1813.<br />

und, wenn dieses, nämlich die Ergebnng auf (Anade und Ungnade, die<br />

Soldaten knnd würde, so stände er nicht ein, daß nicht alle nnr möglichen<br />

Ercesse durch die Militärs degangen werden könnten mw. Hoffentlich kann<br />

dies zu einer baldigen Entscheidung unserer ^agc <strong>der</strong> Allfang sein, da schon<br />

mehrere hohe Offiziere erklärt haben sollen, daß am Allfang künftigen Monats<br />

die Eröffnung einer etwaigen Kapitulation beginnen nnd meglio November-<br />

Monat deendigt sein müßte.<br />

Die miserable Lebensart <strong>der</strong> Soldaten nimmt scholl so sehr überhand,<br />

daß mehrere beim Bürger umhergehen nnd sich ein Stückchen Brot — nicht<br />

etwa Geld — erbetteln; ja sogar ist in verwichcncr Nacht das große Brot-<br />

magazin am Heiligengeisttor nm 400 Brote bcstohlen worden. Desgleichen<br />

ist in dem Hanse des Maurermeisters Borchardt in <strong>der</strong> großen Wollweber-<br />

straße die noch Milch gebende Kuh ciucs dort im Tnarticr liegenden<br />

Officier im Stall geschlachtet worden, und das Fleisch ist davon getragen.<br />

Beides sollen holländische Soldaten getan haben. In Damm ist ein ähn-<br />

licher Fall mit einem französischen Officierpferde geschehen. Vor dieser<br />

Stadt wird bereits alle Nacht an den Laufgräben gearbeitet. Die Prenßcn<br />

sollen schon unter den Kanonen <strong>der</strong> Wälle sein. Die Franzosen schicken<br />

kleine Piketts hcrans, <strong>der</strong>en je<strong>der</strong> Mann 100 Patronen mit erhält, die er<br />

auch verschießen muß, um dell Preußen glaubend zu machen, daß sie in<br />

großer Anzahl vorhanden wären. Das ^cbcn <strong>der</strong> Militärs in Damm ist<br />

noch viel schlechter wie hier, Tag nnd Nacht werden sie bcuuruhigt. Jedoch<br />

erhalten sie auch mehr zu essen wie hier, nuter an<strong>der</strong>m auch frisches Knh-<br />

fteisch, von welchem gestern hier 3 Ctr. zum Verkauf wareu. Das Zoll-<br />

pikett soll aber am schlechtesten drall seilt; jeden Tag und jede Nacht lommcu<br />

mehrere davon vor Hnnger und Frost um. Das Holz zu ihrem Wacht-<br />

feuer — ills Zimmer dürfen sie nicht gehen, nm nicht überrumpelt zu<br />

werden — müssen sie aus dem Bruche holcu uud bis am Bauche hierbei<br />

in Wasser nnd Schlamm waten. Jetzt wird es noch immer schlimmer,<br />

denll die Nächte werden kälter, ja diese Nacht hat es zum ersten so stark<br />

gefroren, daß das Eis selbst um 12 Uhr hcnte Mitlag ans den Straßen<br />

noch nicht aufgetaut war.<br />

Unsere Besatzung besteht jetzt aus folgenden 4 französischen Bataillons:<br />

Nr. 27, 63, 76 und 96, dem Eckmühlschen Corps, welches etwa 2 Bataillons<br />

sind, von folgenden Regimentern zusammengesetzt: 13, 17, 2l, 30 uud<br />

108, (es sind die Neste des aus Nußland zurückgekommenen ganzen Corps),<br />

aus folgeuden 3 holländischen Bataillons: 123, 124, 125. Im ganzen<br />

also besteht unsere Besatzung aus 7 kompletten Bataillons und den Nesten<br />

des Corps von Eckmühl. Jedoch muß man auch berücksichtigen, wie viel<br />

Mannschaft nicht schon geblieben, gestorben und desertiert lst. Artillerie

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