Botox - eins, zwei, drei - faltenfrei - Bildungsserver Rheinland-Pfalz
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Arbeitsgruppe zur Erstellung der Erwartungshorizonte S I <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>, Beispielaufgaben Biologie<br />
Biologie Nr.: 5 <strong>Botox</strong>- <strong>eins</strong>, <strong>zwei</strong>, <strong>drei</strong> – <strong>faltenfrei</strong>! Klassenstufe: 9/10<br />
Kompetenzen<br />
Fachwissen:<br />
• System F 1.2<br />
• System F 1.5<br />
• Entwicklung<br />
F 3.8<br />
Erkenntnisgewinnung<br />
• E3<br />
• E4<br />
Kommunikation<br />
• K1.4<br />
• K1.5<br />
Bewertung<br />
• B2<br />
• B3<br />
• B5<br />
Quellenangaben:<br />
Schülerinnen und Schüler...<br />
erklären den Körper des Menschen als System, indem die<br />
Veränderungen des Systems durch die Verabreichung des<br />
Botulinumtoxins erläutert werden (Aufgabe 1 und 2).<br />
wechseln zwischen den Systemebenen, von der zellulären Ebene<br />
(Neuron) zur organismischen (Mensch) (Aufgabe 1).<br />
kennen und erörtern die Gabe von nicht medizinisch notwendigem<br />
Botulinumtoxin zur Glättung der Haut bei Alterserscheinungen (Aufgabe<br />
1 und 2).<br />
wählen Daten und Informationen aus einem Zeitungsartikel über das<br />
Botulinumtoxin und einer beschrifteten Abbildung eines Neurons zur<br />
Bearbeitung der Aufgaben aus und prüfen die Materialien auf Relevanz<br />
(Aufgabe 1).<br />
beantworten Fragestellungen unter der Zuhilfenahme von erworbenem<br />
Wissen (Aufgabe 1, 2 und 3).<br />
stellen Zusammenhänge zwischen der gesellschaftlichen Erscheinung<br />
der „<strong>Botox</strong>-Partys“ her und der biologisch-medizinischen Wirkung dieser<br />
Substanz (Aufgabe 1, 2 und 3).<br />
beschreiben, veranschaulichen und erklären die Wirkungsweise des<br />
Botulinumtoxins unter Verwendung fachwisssenschaftlichen Vokabulars<br />
und übersetzen beim Wechsel der Systemebenen bewusst<br />
Alltagssprache in Fachsprache und umgekehrt (Aufgabe1 und 3).<br />
benennen, diskutieren und beurteilen die medizinischen, physiologischen<br />
und gesellschaftsrelevanten Auswirkungen der nicht medizinisch<br />
notwendigen Verabreichung von Botulinumtoxin (Aufgabe 3).<br />
stellen Bezüge her zwischen dem Wissen über die Wirkungsweise von<br />
Botulinumtoxin auf der einen und dem persönlichen und<br />
gesellschaftlichen Wohlergehen auf der anderen Seite und beurteilen<br />
inwieweit Botulinumtoxin die eigene Gesundheit und Schönheit erhält<br />
(Aufgabe 3).<br />
nutzen das Wissen über die Wirkungsweise des Botulinumtoxins und der<br />
Implikationen zum Bewerten der Risiken der Behandlung (Aufgabe 3).<br />
http://www.stern.de/wissenschaft/gesund_leben/aktuell/246579.html?eid=501075&nv=ex_L3_ct<br />
Lernvoraussetzungen:<br />
Fachwissen: Nervensystem; Schlüssel-Schloss-Prinzip; Muskelkontraktion (nur phänomenologisch)<br />
Erkenntnisgewinnung/Kommunikation: Auswerten von Arbeitsmaterial, Hypothesenbildung<br />
Bewertung: Faktenbasierte Begründung der eigenen Meinung<br />
Biologie Nr. 5 <strong>Botox</strong> Seite 1 15.03.2006
Arbeitsgruppe zur Erstellung der Erwartungshorizonte S I <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>, Beispielaufgaben Biologie<br />
Arbeitsmaterial: Zeitungsartikel/Internetartikel des Stern 6/2002<br />
EXTRA: <strong>Botox</strong> - Eins, <strong>zwei</strong>, <strong>drei</strong> - <strong>faltenfrei</strong>!<br />
»<strong>Botox</strong>« - ein Gift gegen Falten<br />
Botulinum-Toxin ist ein hochpotentes Gift, das von dem Bakterium Clostridium Botulinum (BIld)<br />
produziert wird.<br />
Das unter dem Präparatnamen »<strong>Botox</strong>« in der Schönheitsbranche bekannte Botulinumtoxin ist ein<br />
starkes Nervengift. Es wird von dem weltweit verbreiteten Bodenbakterium Clostridia botulinum<br />
produziert und ist verantwortlich für eine häufig tödlich verlaufende Lebensmittelvergiftung. In stark<br />
verdünnter Form findet das Gift in der Medizin als Medikament bei Überaktivität der Muskeln<br />
Anwendung. Derzeit boomt allerdings ein anderes Einsatzfeld: Frauen und Männer lassen sich den Stoff<br />
als Anti-Falten-Mittel ins Gesicht, besonders in die Augenpartie, Stirn und Mundpartie, spritzen.<br />
Eine solche ärztliche Gesichtsbehandlung gegen Zornesfalten und Krähenfüße kostet je nach Anbieter<br />
300 bis 500 Euro. Sie legt die Falten - je nach Patient - <strong>drei</strong> bis sieben Monate lahm. Nach Schätzungen<br />
ließen sich US-Amerikaner 2001 - damals noch unter der Hand - 1,6 Millionen Dosen <strong>Botox</strong> gegen<br />
Alters-Fältchen spritzen. Im April 2002 gab die US-Gesundheitsbehörde Botulinumtoxin auf Drängen<br />
des kalifornischen Herstellers Allergan Inc. auch für die kosmetische Behandlung frei. In Deutschland ist<br />
der Stoff zur Faltenbehandlung nicht offiziell zugelassen, allerdings ist er auch nicht verboten.<br />
Die Substanz blockiert die Übertragung von Nervenimpulsen zu den Muskeln. Im Gesicht lösen sich so<br />
Verspannungen, Falten glätten sich. Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie warnt dabei<br />
vor falsch gesetzten Injektionen oder einer zu hohen Dosis: Folgen seien über Monate bleibende<br />
Hängelider, Triefaugen, eine starre Mimik oder ein schiefer Mund. Einige Ärzte lehnen die Behandlung<br />
am Mund ab, da <strong>Botox</strong> das Lächeln zu stark verändere.<br />
Material 1<br />
Meldung vom 20. Juni 2002<br />
Biologie Nr. 5 <strong>Botox</strong> Seite 2 15.03.2006
Arbeitsgruppe zur Erstellung der Erwartungshorizonte S I <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>, Beispielaufgaben Biologie<br />
Material 2: Verbindung einer Nervenzelle mit einer Muskelzelle.<br />
Vereinfacht ausgedrückt kommt es immer dann zu einer Kontraktion* der Muskelzelle, wenn aus der mit ihr<br />
verbundenen Nervenzelle ein Überträgerstoff ausgeschüttet wird, der –wie ein Schlüssel auf ein Schloss- auf<br />
Rezeptoren** der Muskelzelle passt. Die Kontraktion der Muskelzelle wird aufgehoben, wenn die<br />
Überträgerstoffe sich von ihren Rezeptoren lösen, was sie im Normalfall nach kurzer Zeit tun.<br />
* Kontraktion – Zusammenziehen<br />
** Rezeptoren – Empfängermolekül<br />
Arbeitsaufträge:<br />
Überträgerstoff<br />
Rezeptor<br />
1. Erkläre die faltenglättende Wirkung von Botulinumtoxin!<br />
2. Entwickle eine oder mehrere wissenschaftliche Vermutungen, wie das Botulinumtoxin die Übertragung<br />
von Nervenimpulsen auf die Muskeln des Gesichtes blockieren könnte! Erläutere Deine Vermutungen<br />
mit Hilfe des Materials 2!<br />
3. Diskutiere Vor- und Nachteile der Behandlung mit Botulinumtoxin und nimm Stellung, ob Du Dich mit<br />
Botulinumtoxin behandeln lassen würdest, wenn Du älter bist und Falten hast!<br />
Biologie Nr. 5 <strong>Botox</strong> Seite 3 15.03.2006
Arbeitsgruppe zur Erstellung der Erwartungshorizonte S I <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>, Beispielaufgaben Biologie<br />
Lösungserwartungen und Kompetenz<strong>eins</strong>chätzungen (mit Anforderungsbereichen )<br />
Aufgabe 1<br />
Botulinumtoxin blockiert die Übertragung von Nervenimpulsen zu den Muskeln. Es kommt<br />
zu einer starren Mimik.<br />
Wenn die Muskeln im Gesicht bzw. der Stirn durch die Wirkung von Botulinumtoxin nicht<br />
mehr bewegt werden können, so vertiefen sich vorhandene Falten nicht weiter und bilden<br />
sich sogar zurück. Botulinumtoxin wirkt also faltenglättend.<br />
Aufgabe 2<br />
Botulinumtoxin wirkt faltenglättend, indem es die Freisetzung des Überträgerstoffes<br />
(Acetylcholin) an der motorischen Endplatte hemmt.<br />
Mögliche Theorien:<br />
• Botulinumtoxin verhindert die Freisetzung des Überträgerstoffes.<br />
• Botulinumtoxin blockiert die Rezeptoren, so dass der Überträgerstoff sich nicht<br />
anheften kann.<br />
• Botulinumtoxin entfernt/bindet den Überträgerstoff.<br />
Zur Verdeutlichung ihrer Theorien könnten die Schülerinnen und Schüler auch eine<br />
Zeichnung anfertigen.<br />
Aufgabe 3<br />
• Vor- und Nachteile werden genannt.<br />
• Eigene Meinung wird nach gründlicher Abwägung und Gewichtung der positiven<br />
und negativen Gesichtspunkte gegeneinander begründet dargelegt<br />
Vorteile (Text):<br />
• Faltenlosigkeit<br />
• Medizin bei Überaktivität von Muskeln<br />
Nachteile (Text):<br />
• Hängende Augenlider, Teillähmungen<br />
• Veränderung der Gesichtsmimik<br />
• Teure Behandlung<br />
• Ungeklärte rechtliche Situation für Schönheitsbehandlung<br />
• Ärztefehler<br />
Bemerkungen:<br />
Wenn die oben genannten Lernvoraussetzungen umfassend vorhanden sind, erübrigt sich die<br />
Kurzinformation zur neuromuskulären Endplatte (Material 2). Für schwächere Schülerinnen und Schüler bzw.<br />
wenn die Behandlung des Stoffes längere Zeit zurückliegt oder noch gar nicht durchgeführt worden ist, bietet<br />
sich im Sinne einer individuellen Förderung beim Lernen an, Material 2 im Bedarfsfall als Ergänzung zur<br />
Verfügung zu stellen.<br />
Je nach Lernvoraussetzung kann die Aufgabe als Lern- oder Testaufgabe verwendet werden.<br />
Biologie Nr. 5 <strong>Botox</strong> Seite 4 15.03.2006<br />
I<br />
F<br />
II<br />
F<br />
K<br />
E<br />
E<br />
III<br />
F<br />
E<br />
K<br />
B