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zwischen dem menschlichen und dem archetypischen Bereich sehen konnte. Der Große Geist hatte das vergeblich versucht und meine<br />

Bemühungen in dieser Richtung waren weniger als nutzlos. Wie<strong>der</strong> einmal erkannte ich, wie viel überzeugen<strong>der</strong> es ist, wenn das<br />

eigene Unbewusste des Analysanden ihn o<strong>der</strong> sie belehrt und wie viel überlegener das Wissen und die Einsicht des Unbewussten über<br />

das Bewusstsein ist. Das Unbewusste bestätigte noch weitgehen<strong>der</strong> was die Große Mutter gesagt hatte, durch zwei Traum Fragmente.<br />

Anna schreibt:<br />

Ich bin <strong>mit</strong> meiner Prinzessin Irene und einer an<strong>der</strong>en Dame zusammen, die eine Kronprinzessin zu sein scheint. Letztere ist dabei,<br />

meine »Ergänzung zu Anna Marjulas Essay« zu schreiben, und:<br />

Ich sitze in einem Zug, <strong>der</strong> gerade an <strong>der</strong> Endstation hält. Niemand ist im Abteil, aber es ist <strong>mit</strong> Gepäck gefüllt, das meinem Vater<br />

gehört. Es ist kein Träger zu bekommen. Ich muß alle Koffer meines Vaters selbst heim tragen. Obwohl ich weiß, daß ich es eigentlich<br />

nicht kann, versuche ich es irgendwie.<br />

Durch diesen Traum erkennt Anna schließlich voll und ganz was die Große Mutter sie gelehrt hatte, daß ihre archetypische Tochter<br />

Irene dazu bestimmt ist den Großen Geist in einem wirklichen Hieros Gamos zu heiraten. Sie akzeptiert diese Lösung ihres<br />

lebenslangen sexuellen Problems. Sie hatte tatsächlich gesündigt als sie Prinzessin Irene unterdrückte, aber wenn sie sich <strong>mit</strong> ihr in<br />

ihrem frühen Leben identifiziert und zu frei gelebt hätte, hätte sie ihre Kronprinzessin, die begabte Frau in sich selbst unterdrückt. Sie<br />

konnte <strong>der</strong> Sünde nicht entfliehen, aber dennoch muß die Schuld je<strong>der</strong> Sünde bezahlt werden.<br />

Im zweiten Traum könnten die Koffer den enormen Ehrgeiz ihres Vaters hinsichtlich seiner begabten Tochter darstellen. In diesem<br />

Falle deutet <strong>der</strong> Traum an, daß sie nun, da sie den archetypischen Ursprung (o<strong>der</strong> die Inspiration) <strong>der</strong> Frau entdeckt hat, die in ihr<br />

»Anna Marjula« schreibt und die die Irene, die archetypische junge Braut des Großen Geistes, angenommen hat, fähig ist ihre eigene<br />

Begabung heim zutragen. Jedenfalls erscheinen die Koffer am Ende dieser beiden Träume leichter und handlicher.<br />

Als Anna aufgehört hatte sich <strong>mit</strong> <strong>der</strong> archetypischen Braut des Großen Geistes zu identifizieren, bestand natürlich die Gefahr einer<br />

Enantiodromie - die Gefahr, daß Anna sich als wertlos wegwerfen würde. Der Traum begegnet dieser Gefahr <strong>mit</strong> <strong>der</strong> bekannten<br />

Genialität des Unbewussten. Er nimmt den Vorschlag <strong>der</strong> Großen Mutter auf, daß Anna selbst auch zur königlichen Familie begabter<br />

Frauen gehört und stellt sie sogar als Kronprinzessin dar. Zu <strong>der</strong> Zeit ergoß sich Annas kreative Fähigkeit ganz in ihren Epilog zu<br />

»Anna Marjula« und die Gespräche <strong>mit</strong> dem Großen Geist, so daß deutlich die schöpferische Frau in ihr selbst gemeint war. Obwohl<br />

sie diese Arbeit vollkommen anonym machte - ich mußte ihr versprechen, nie ihren wirklichen Namen zu enthüllen, auch nicht nach<br />

ihrem Tode -, war <strong>der</strong> Erfolg des Anna-Marjula-Büchleins und die Tatsache, daß viele Leute darin Hilfe für ihre eigenen Bemühungen<br />

in <strong>der</strong> aktiven Imagination fanden, eine schöne Befriedigung für Anna. Nach diesen Träumen war sie vollkommen bereit die<br />

archetypische Prinzessin Irene den Großen Geist heiraten zu lassen und sie machte keinen weiteren Versuch ihr Ich als Braut in den<br />

Hieros Gamos hineinzubringen.<br />

In ihrem nächsten Gespräch berichtet sie <strong>der</strong> Großen Mutter, daß sie sich seit ihrer Unterredung über die Heilige Hochzeit wun<strong>der</strong>bar<br />

friedlich fühle. Als sie es nochmals durchlas, spürte sie, daß sie alle Vorschläge integriert hatte, die ihr gemacht worden waren. Aber<br />

sie hatte immer noch das Problem, wie sie sich nun gegenüber dem Größen Geist verhalten sollte. Sie fühlt, daß sie <strong>mit</strong> ihm noch nicht<br />

abgeschlossen hat, doch zögert sie wie<strong>der</strong> <strong>mit</strong> ihm sprechen, da sie den Frieden verlieren könnte, <strong>der</strong> ihr so viel bedeutet.<br />

Die Große Mutter sagt, während sie in Zürich und in Kontakt <strong>mit</strong> ihrer Analytikerin sei, wäre die Gefahr nicht so groß, wie sie meint.<br />

Ihre vorigen Gespräche <strong>mit</strong> dem Großen Geist haben sie tatsächlich in große Schwierigkeiten gebracht, aber sie haben ihr auch ein<br />

»bemerkenswertes inneres Wachstum« gebracht. Sie rät Anna keine Zeit zu verlieren und verspricht ihr ein Auge auf sie zu haben.<br />

(Anna sprach nie <strong>mit</strong> ihren inneren Gestalten, wenn sie allein in ihrem Heimatland war, obwohl sie genügend <strong>mit</strong> ihnen in Berührung<br />

blieb um friedvoll zu bleiben.) Das Gespräch endet da<strong>mit</strong>, daß Anna <strong>der</strong> Großen Mutter inbrünstig für alles dankt, was sie für sie getan<br />

hat.<br />

Bald darauf wagt sie ein weiteres Gespräch <strong>mit</strong> dem Großen Geist und erklärt ihm wie sehr sie sich fürchtet <strong>mit</strong> ihm zu reden. Er<br />

antwortet, das Wichtigste sei es ob sie <strong>mit</strong> ihm reden wolle o<strong>der</strong> nicht. Sie sagt, sie wolle sehr gern rnit ihm sprechen und hoffe, daß<br />

ihre Tochter Irene eine Brücke zwischen ihnen bilden könne.<br />

Er berichtigt ihre Aussage »meine Tochter« in »unsere Tochter«. Zuerst ist sie sehr überrascht, aber dann sieht sie ein, daß sie Irene<br />

nur durch die Hilfe des Großen Geistes gebären konnte, d.h.. über sie bewußt wurde. Aber sie prallt vor <strong>der</strong> Tatsache zurück, daß <strong>der</strong><br />

Hieros Gamos, <strong>der</strong> in ihr stattfand, dann ein Vater-Tochter-Inzest war. Er erklärt ihr, daß ein Hieros Gamos immer einen inzestuösen<br />

Charakter hat. Götter und archetypische Gestalten sind nicht durch menschliche Gesetze gebunden.<br />

Dies war in Ägypten so bekannt, daß <strong>der</strong> Pharao (als Repräsentant <strong>der</strong> Götter) dazu bestimmt war, seine Schwester zu heiraten. Anna<br />

erkennt das und kritisiert es nicht mehr. Der Große Geist antwortet, indem er ihrer Entscheidung Beifall zollt und hervorhebt, daß<br />

dieser Hieros Gamos und beson<strong>der</strong>s ihre richtige Teilhabe an ihm auch eine persönliche Konsequenz für Anna hatte. Er hat sie von all

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