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Unbewussten lenkt.<br />

Einundzwanzigstes Gespräch <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Großen Mutter<br />

Patientin: Ich habe das schreckliche Gefühl, daß je<strong>der</strong> sich von mir zurückgezogen hat. Um mich herum ist überall Leere. Gott hat<br />

sich in die Wolken verzogen.<br />

Große Mutter: Vielleicht fühlt sich Gott genauso verlassen wie du, weil er sich weigerte auf deiner Harfe zu spielen. Es könnte seine<br />

Laune sein, die er auf dich projiziert.<br />

Patientin: Meinst du, Gott spielt seine schlechte Laune auf meiner Harfe aus? Dann ist er ein schlechter Spieler.<br />

Große Mutter: Bist du vielleicht eine schlechte Zuhörerin?<br />

Patientin: Ist meine Leere Gottes Leere? Ist Gottes Anima auf mich projiziert?<br />

Große Mutter: Nicht nur auf dich. Wir könnten sagen auf die Menschheit. Gott will bewußt werden und doch will er nicht. Seine<br />

Ambivalenz ist <strong>der</strong> Menschheit aufgebürdet. Du könntest eine von denen sein, die dazu aufgerufen sind, Gott in seinem Zustand <strong>der</strong><br />

Nigredo (Schwärze) beizustehen.<br />

Patientin: Wie kann ich das?<br />

Große Mutter: Sei dir <strong>der</strong> Nigredo in dir selber bewußt, aber ohne sie persönlich zu sehen. Sie ist weltweit. Du kannst we<strong>der</strong> die Welt<br />

noch Gott retten. Aber du könntest einen winzig kleinen Teil ihrer Probleme lösen, gerade so viel o<strong>der</strong> so wenig, wie du selbst zu<br />

erleiden bereit bist.<br />

Patientin: Ich kann Gott nicht deutlich sehen. Statt dessen sehe ich Wolken.<br />

Große Mutter: Du projizierst deinen Animus auf Gott. Das ist die Gegenübertragung o<strong>der</strong> umgekehrt. Sei sehr demütig, da<strong>mit</strong> Gott<br />

nicht auf dich zurückschlägt. Man könnte Gottes Zustand <strong>mit</strong> dem Geisteszustand vergleichen, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Kreativität vorausgeht. Gott<br />

muß seine Verlorenheit, die durch die Nigredo verursacht ist, auf die Menschheit projizieren, weil er ihrer nicht bewußt ist. Wenn es<br />

nicht genug Menschen gibt, die Gottes Nigredo auf ihre Schultern nehmen können, dann ist die Katastrophe wahrscheinlich. Aber<br />

wenn du weißt, was du trägst, wenn du dich krank und elend fühlst, wenn du dein Leiden nicht nur als persönliches erlebst, son<strong>der</strong>n<br />

verstehst daß ein Archetyp des kollektiven Unbewussten dich berührt, dann kannst du es besser ertragen. Siehst du? Dein eigenes<br />

Kreuz zu tragen bedeutet auch einen Teil von Gottes Kreuz zu tragen.<br />

Patientin: Wenn ich auf meine Verzweiflung da<strong>mit</strong> reagiere, daß ich meine ganze Analyse als einen Fehler beurteile, dann ist das<br />

natürlich eine Animus-Meinung.<br />

Große Mutter: Ja, solche Gedanken sind Animus-Meinungen. Aber das Nigredo-Gefühl, wie wir es nennen wollen, muß davon<br />

getrennt und bitte nicht unterdrückt werden.<br />

Zwei Tage später wird <strong>der</strong> Dialog in folgen<strong>der</strong> Weise wie<strong>der</strong> aufgenommen.<br />

Zweiundzwanzigstes Gespräch <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Großen Mutter<br />

Patientin: Wenn Gott seine negative Seite in mich einpflanzen will . . .<br />

Große Mutter: Ich muß das richtig stellen. Wenn Gott das wirklich tun wollte, dann hättest du nicht die leiseste Chance das<br />

auszuhalten. Du bist dem nicht gewachsen, eine Inkarnation des Teufels zu tragen. Nur in einer höheren Region könnte eine solche<br />

Inkarnation stattfinden. Sollte Gott dich für diesen Zweck auswählen, würdest du bestimmt sterben o<strong>der</strong> wahnsinnig werden. Du<br />

kannst das Bild des Antichrist nicht aufnehmen. Es wäre eine Inflation, wenn du diese Idee sich in dir festsetzen ließest.<br />

Patientin: Ich weiß nicht, ob ich diese Idee hatte o<strong>der</strong> nicht. Eigentlich glaube ich nicht, daß ich sie hatte.<br />

Große Mutter: Auf eine Art hattest du sie, vielleicht unbewusst. Sei dir deines persönlichen Schattens bewußt und verstehe durch ihn,<br />

daß Gott auch einen Schatten hat, nämlich seinen Sohn Satan. Gott muß sich über seinen Schatten bewußt werden. Er ist sich seiner<br />

noch nicht genügend bewußt. Das ist Gottes Zustand <strong>der</strong> Nigredo und ihr Bild in <strong>der</strong> menschlichen Seele verursacht all die Probleme<br />

auf <strong>der</strong> Welt. Ein kleiner Teil von Gottes schwierigem Zustand muß in jedem Menschen durchgefochten werden. Deine

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