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unsere Aufmerksamkeit einem möglichen archetypischen Aspekt zuzuwenden, weil ein Vaterkomplex, <strong>der</strong> sich negativ genug zeigt,<br />

um in <strong>der</strong> Seele <strong>der</strong> Tochter ein sexuelles Tabu auszubilden, es wert ist in allen seinen Projektionen, Symbolen und Aspekten verfolgt<br />

zu werden.<br />

Bereiche <strong>der</strong> Männlichkeit in <strong>der</strong> Psychologie <strong>der</strong> Frau<br />

Wenn wir die Existenz eines Vaterkomplexes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Männlichkeit allgemein in <strong>der</strong> Psychologie <strong>der</strong> Frau betrachten, können wir<br />

drei Bereiche o<strong>der</strong> Aspekte unterscheiden. Erstens <strong>der</strong> menschliche Aspekt, <strong>der</strong> Vaterkomplex als solcher und seine Projektionen auf<br />

reale Männer. Sein Reich ist ein persönliches. Zweitens haben wir den Animusaspekt. Der Animus ist <strong>der</strong> Frau eingeboren als Keim,<br />

<strong>der</strong> sich in bestimmte Charakteristika entwickeln kann und zwar meistens durch den Vaterkomplex. Dieser Animus funktioniert wie<br />

eine Brücke, denn auf <strong>der</strong> einen Seite gehört er zum persönlichen Leben <strong>der</strong> Frau, in dem er den Unbewussten Teil ihres Geistes<br />

repräsentiert, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite ist er im kollektiven Unbewussten zu Hause. Hinter dem persönlichen Animus ist ein größerer<br />

Animus verborgen, hinter ihm wie<strong>der</strong> ein größerer usw. Auf diese Weise führt ein positiver Animus zur höchsten positiven Seite<br />

Gottes hinauf, während ein negativer Animus nach unten führt, bis zu Satan.<br />

Das bringt uns zu einem dritten Aspekt <strong>der</strong> Männlichkeit in <strong>der</strong> Seele <strong>der</strong> Frau, <strong>der</strong> das Bild männlicher Göttlichkeit in ihr wäre. Die<br />

Tatsache, daß eine Frau eine Gefühlsbeziehung zu dieser göttlichen Macht haben kann, beweist daß zumindest ein Bild o<strong>der</strong> eine<br />

Spiegelung davon in ihrer Seele leben muß und das erlaubt uns dieses Bild den dritten Aspekt ihrer inneren Männlichkeit zu nennen.<br />

Wenn in <strong>der</strong> sich entfaltenden Seele <strong>der</strong> Frau <strong>der</strong> Vaterkomplex konstelliert ist, können wir nicht nur seine Wirkung auf ihr irdisches<br />

Schicksal erkennen, son<strong>der</strong>n auch seinen Einfluß auf die Entwicklung ihres Animus und letztlich auf ihre Beziehung zur Spiritualität.<br />

Die Unterscheidung <strong>der</strong> drei Bereiche von Männlichkeit in <strong>der</strong> Seele <strong>der</strong> Frau ist dadurch erschwert, daß diese Bereiche oft in den<br />

Projektionen vermischt sind. Wie wir wissen, ist <strong>der</strong> himmlische Vater allgemein <strong>mit</strong> menschlichen Eigenschaften überladen. Und es<br />

muß nicht mehr betont werden, wie oft ein menschlicher Mann in den Augen einer Frau ein Gott ist (o<strong>der</strong> gerade so oft eine Art<br />

Animus-Teufel!).<br />

Aber wir wollen zum Fall zurückkehren und die drei Aspekte des Vaterkomplexes und seine Projektionen betrachten, wie sie sich hier<br />

darstellen. Wir haben schon den Einfluß gezeigt, den <strong>der</strong> Vaterkomplex auf ihr irdisches Schicksal hatte. In <strong>der</strong> Unterhaltung, die nun<br />

folgt, wird sich die Große Mutter <strong>mit</strong> dem fatalen Ergebnis befassen, daß <strong>der</strong> Vaterkomplex in Bezug auf die Entwicklung des Animus<br />

<strong>der</strong> Patientin hatte. Danach werden wir Einsicht nehmen in seine Auswirkungen auf das geistige Bild o<strong>der</strong> die religiöse Anschauung in<br />

<strong>der</strong> Seele dieser Frau.<br />

Achtzehntes Gespräch <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Großen Mutter<br />

Große Mutter: Dein Animus wurde <strong>mit</strong> dem Schatten deines Vaters verstrickt und verübte deshalb die Familienschrecken immer<br />

wie<strong>der</strong> in deinem Unbewussten. Und du projizierst diesen kriminellen Animus auf die Männer. Wie kannst du dann von ihnen<br />

erwarten, daß sie dich lieben? Durch deinen Animus hindurch wirkt <strong>der</strong> Schatten deines Vaters und durch diesen Schatten wirkt <strong>der</strong><br />

Teufel. Dieser Teufel wollte die Mitglie<strong>der</strong> deiner Familie töten, eins nach dem an<strong>der</strong>en und er hatte Erfolg. Deine ganze Familie ist<br />

nun gestorben außer dir. Du mußt sozusagen fünf Leben leben. Du mußtest ein normales persönliches Leben opfern. Du hast das<br />

Leben deiner Familie gelebt.<br />

Patientin: Muß ich mich von <strong>der</strong> Familie trennen und nun ein persönliches Leben leben?<br />

Große Mutter: Ich kann es noch nicht sagen. Vielleicht wirst du bis zum Tode alle Hände voll zu tun haben, um diese Familienmission<br />

zu erfüllen. In dem Fall wird es für dich kein persönliches Leben geben, son<strong>der</strong>n nur sein Opfer und das muß freiwillig gebracht<br />

werden. Deine Sendung im Leben könnte sich insofern als unpersönlich herausstellen, als du dem Teufel ins Gesicht blicken mußt,<br />

ohne seiner Faszination zu erliegen. Nun, da du deinen Vaterkomplex im persönlichen Bereich angeschaut hast, mußt du versuchen<br />

deinen Animus vom Schatten deines Vaters zu befreien, da<strong>mit</strong> <strong>der</strong> Teufel ihn nicht noch fester in <strong>der</strong> Hand haben kann. Sieh die<br />

Tragödie in ihrem vollen Ausmaß und nimm sie ernst. Laß dich nicht nur durch deine eigene Unzufriedenheit als »ungeliebte Frau«<br />

beeindrucken, son<strong>der</strong>n versuche auch die Familientragödie als unpersönliches Geschehen zu sehen, dessen Verzweigungen sowohl im<br />

kollektiven Unbewussten als auch in deiner persönlichen Seele wirken.<br />

Patientin (verzweifelt): Sage mir, Große Mutter, warum muß ich wie<strong>der</strong> und wie<strong>der</strong> durch diese Schrecken gehen?<br />

Große Mutter: Der Grund dafür ist, daß das kollektive Unbewusste den Vater-Inzest enthält und daß je<strong>der</strong> unbewusst da<strong>mit</strong> verbunden<br />

ist. Du gehst jetzt bewußt da hindurch und das ist mehr als die meisten Leute tun. Du tust es für die Familie, aber auch für einen viel<br />

größeren Kreis von Menschen. Und es wird sich in einer besseren Beziehung zu ihnen auswirken. Die Leute werden es spüren.<br />

Die Patientin fragte ihre Analytikerin, warum genau <strong>der</strong> Inzest verboten ist. Die Analytikerin antwortete: »Die psychologischen

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