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verschiedene Zwecke wollen und wenn dieser Konflikt nicht gelöst werden kann, mußt du ihn von einem höheren Blickwinkel aus<br />

anschauen, so wie wir von einer Paßhöhe hinunterblicken und beide Seiten des Berges sehen können.«<br />

Die Patientin war noch nicht ganz auf <strong>der</strong> Paßhöhe und konnte noch nicht von einem höheren Standpunkt aus hinabschauen. Dies<br />

sagte sie ihrer Großen Mutter.<br />

Fünftes Gespräch <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Großen Mutter<br />

Patientin: Es ist schwierig den Animus nicht hochkommen zu lassen, weil er auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Natur ist und gegen das Schicksal,<br />

ebenso ist es beim Schatten.<br />

Große Mutter: Dein Problem ist ein Frauenproblem und <strong>der</strong> Animus ist dafür ein schlechter Ratgeber. Kümmere dich nicht um seine<br />

Ansichten! Der Schatten ist natürlich auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Natur. Aber vor allem bist du auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Natur. Du bist es, die die<br />

Sexualität nicht als Ziel deines Lebens opfern kann. Tatsächlich willst du die Sexualität nicht einmal um ihrer selbst willen haben,<br />

son<strong>der</strong>n nur als Hilfe um von deiner ärgerlichen Min<strong>der</strong>wertigkeit loszukommen, sowie von deiner Sehnsucht, wie an<strong>der</strong>e Frauen zu<br />

sein.<br />

Patientin: Ich möchte gern wissen, was das Schicksal von mir will. Das Schicksal erscheint mir immer als etwas Fremdes und gegen<br />

meine eigene Natur Feindliches, als etwas das Gott mir von außen auferlegt. Wenn ich sehen könnte, daß das Schicksal, mein<br />

Schicksal, immer in mir war und daß es ganz persönlich zu mir gehört, könnte ich es vielleicht bewußt leben und müßte es nicht nur<br />

passiv annehmen.<br />

Große Mutter: Dein Schicksal ist wie ein Keim in dir geboren worden. Das Leben ist uns auferlegt um diesen Keim zu entwickeln.<br />

O<strong>der</strong> er entwickelt sich von selbst, solange wir leben. Diese Entfaltung des Schicksals ist das Ziel des Lebens. Solange du darüber<br />

unbewusst bist, scheint sich das Schicksal dir von außen aufzuerlegen. Versuche dir dieses Keimungsprozesses bewußt zu werden. In<br />

eben dem Maße, wie du darüber bewußt wirst, wirst du <strong>mit</strong> Gott vereint werden. Gott ist dein Schicksal.<br />

Patientin: Gibt es einen Unterschied zwischen dem Schicksal und meinem eigenen Schicksal?<br />

Große Mutter: So viel o<strong>der</strong> so wenig wie ein Unterschied zwischen Gott und Gott in dir besteht. Man kann es auch so sagen. Wenn du<br />

unbewusst lebst, führst du nur dein Schicksal aus. Das tun auch die Tiere. Aber wenn du dir dessen bewußt bist, daß die Erfüllung des<br />

Schicksals dein Lebensziel ist, dann darfst du es als das Schicksal sehen. Im Idealfall empfängst du dein Schicksal aus Gottes Hand,<br />

um es zu entfalten und es Ihm als das Schicksal zurückzugeben. Dadurch erschaffst du Gott, so wie er dich geschaffen hat. Das Leben<br />

Christi ist ein extremes Beispiel dafür.<br />

Patientin: Christus erschuf Gott, als er sich bewußt entschied, sein Schicksal zu erfüllen, nämlich am Kreuz zu sterben.<br />

Liebe große Mutter, ich kann verstehen was du meinst, aber ich kann es nicht so in mir fühlen, daß es aus meiner eigenen Tiefe<br />

kommt. Ich habe schreckliche Angst, die Dinge o<strong>der</strong> die Gefühle zu unterdrücken, die ich spontan fühle. Es sind vor allem diese<br />

Gefühle, meine Bedürfnisse als Frau die nach Erfüllung schreien.<br />

Große Mutter: Glaubst du, Christus hatte nichts in sich zu unterdrücken, als er sich für den Weg des Kreuzes entschied? Unterdrücke<br />

die Dinge in dir nicht so weit, daß du darüber unbewusst wirst, aber sage nein zu ihnen, wenn du nein sagen mußt.<br />

Patientin: Das ist noch schwieriger.<br />

Große Mutter: Natürlich ist es das. Aus reinem Freudianismus hast du in dir das Leben deines Geistes vernachlässigt. Das ist auch<br />

Unterdrückung und in deinem Fall ist das sogar noch schlimmer als die Unterdrückung <strong>der</strong> Sexualität, denn das geistige Leben sollte<br />

für dich mehr Werte enthalten als das sogenannte natürliche Leben. Deine Natur sucht nicht nur biologische Erfüllung, die »Nonne« in<br />

dir sehnt sich nach Gott. Versuche sie zu sehen und ihr eine Chance zu geben.<br />

Patientin: Es ist seltsam, daß ich mich nie schuldig gefühlt habe das geistige Leben zu verpassen.<br />

Große Mutter: Dann tue es jetzt. Fühle dich gegenüber <strong>der</strong> Nonne in dir schuldig, mir gegenüber, falls du es so sehen willst o<strong>der</strong> Gott<br />

gegenüber. Aber fühle dich nicht schuldig gegenüber Männern noch min<strong>der</strong>wertig in Bezug auf verheiratete Frauen.<br />

Patientin: Und wenn ich diese Gefühle nicht loswerden kann?<br />

Große Mutter: Erleide sie wenn du mußt, aber sage dir daß sie Animus-Gedanken sind!<br />

Da <strong>der</strong> Animus sich hinsichtlich <strong>der</strong> letzten Enthüllungen still verhielt, war die Patientin für einmal ungestört, als sie darüber<br />

meditierte. Sie bemerkte, daß diese Offenbarungen über die Schicksalserfüllung erfolgten, sobald sie »ihre Sünden anschauen« wollte

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